Hartlöten. Aber welches Hartlot?

Hallo zusammen,

ich möchte ein Rohr aus Stahl mit einem Stück Messing verbinden. ich habe die Möglichkeit mit einer Hartlötlampe (Temperatur ca. 800 °c) die Teile zu verlöten.
Frage: Welches Hartlot ist da am geeignetsten? Wie muss ich vorgehen?

mfg
phobos

Hallo phobos,

ich möchte ein Rohr aus Stahl mit einem Stück Messing
verbinden.

geht das überhaupt?
Der thermische Ausdehnungkoefizient dürfte (deutlich?) unterschiedlich sein und die Härte ist auch sehr unterschiedlich.

Gandalf

Hallo,

ich möchte ein Rohr aus Stahl mit einem Stück Messing
verbinden. ich habe die Möglichkeit mit einer Hartlötlampe
(Temperatur ca. 800 °c) die Teile zu verlöten.

Sollte kein Problem sein.

Frage: Welches Hartlot ist da am geeignetsten? Wie muss ich
vorgehen?

Wichtig ist eine Metallische Sauberkeit, dh.das zu verlötende Material mit zb. Schmirgelleinwand säubern.

Als Hartlot eignet sich Silberlot sehr gut.

Die Teile wie gewünscht zusammenfügen.
Die mit Flussmittel (Umgangssprachlich Borax,wird soweit mir bekannt heute Bracetec genannt)bestrichene Lötstelle soweit erhitzen bis das Borax glasig wird.Das Metall sollte dunkelrot Glühend sein.
Jetzt vorsichtig das Lot zuführen.

Vorsicht! wird die Temp.zu hoch verbrennt das Borax und du musst wieder alles reinigen.

Nach dem Löten lassen sich die Kristallisierten Flussmittelreste mit warmem Wasser entfernen.

Viele Grüße
Markus

Hallo!

Ja, das geht,
ob es fachgerecht ist, weiss ich nicht,
aber ich habe früher wilde Basteleien an meiner Druckluftanlage so gemacht.
Also verschiedene Verschraubungen aus Stahl und Messing hart zusammengelötet, weil die Gewinde nicht gepasst haben. Das hat jahrelang gehalten, und war auch immer beim ersten Versuch dicht.
(inzwischen ist das aber alles ordentlich)

Ich habe mir damals vom Klempner das 4-eckige Hartlot für Kupfer- Dachrinnen geben lassen, und noch ein Glas mit dem Borax, also das rote Pulver.

Das zu lötende Material nur ganz leicht gereinigt, den Lötdraht mit dem Schweissbrenner leicht erwärmt, in das Borax eingetaucht, damit bischen davon am Draht haftet.
Dann die beiden Materialien auf leichte Rotglut erwärmt, Draht rangehalten, mit der Flamme die Naht noch etwas verschönert, und fertig war es.
Super einfach.

Ich habe auch noch etwas Silberlot, das gute Zeug verwende ich aber nicht für solche primitiven Sachen.

Was mir aber noch gerade einfällt, das Lot, welches ich verwende, hat eine Verarbeitungstemperatur von 750 Grad, oder 770, weiss ich jetzt nicht genau.

Wenn Du einen Brenner hast, der nur 800 schafft, wird das warscheinlich nichts, oder nichts gescheites. Ich selbst habe das mit Azetylen-Sauerstoff gemacht, da ist die Flamme sehr viel heisser, man kann das alles besser dosieren, und es geht ganz schnell.

Wenn Die Verarbeitungstemperatur von Silberlot niedriger ist, wäre das für Dich geeigneter.
Das lässt sich auch sehr gut verarbeiten.

Grüße, Steffen!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Klar probieren kann man es.

Du musst Dir allerdings vor Augen führen, dass sich die Schmelztemperaturen von Messing (in Abhängigkeit vom Zinkgehalt - knapp über 900°C) und Stahl (knapp über 1500°C) doch stark unterscheiden.
Nun gehen wir davon aus, dass du mit deiner Lötlampe tatsächlich ja ein Silberlot oder Pulvermessinglot (Schmelztemp. 600-740°C) unter Verwendung von Borax benutzen kannst.

Aber ich gehe nicht davon aus, dass die Haltbarkeit irgendeiner Belastung standhält. Prinzipiell: Beim Löten willst du ja, dass die angelösten Lotatome einen Verbund mit den beiden zu verbindenden Oberflächen eingehen. Bei Messing hab ich keinen Zweifel dass du oberflächennah Atome einbringen kannst…aber beim Stahl wird da nichts passieren!!!

Solltest du es dennoch probieren wollen, dann müssen die Untergründe frisch aufgeraut, fettfrei, staubfrei sein. Zudem sollte die Fuge kleinspaltig sein. Die zu verwendende Flamme darf nicht spitz sondern muss bauschig sein - großzügig u. weiträumig erhitzen.

Viel Spaß!

Hallo,

Aber ich gehe nicht davon aus, dass die Haltbarkeit
irgendeiner Belastung standhält. Bei Messing
hab ich keinen Zweifel dass du oberflächennah Atome einbringen
kannst…aber beim Stahl wird da nichts passieren!!!

Wo hast Du die Infos her?
Schon oft habe ich Stahl/Messing Verbindungen hartgelötet,die halten Bombenfest.

Viele Grüße
Markus

die Info stammt aus meinem Erfahrungsschatz und hab sie mir grad noch einmal vom Techniker hier im Büro bestätigen lassen. Es kommt halt eben drauf an wie hoch die Güte der Verbindung und die Belastungsbeanspruchung ist.

Aber ich lasse mich gerne belehren, wenn du mir erläuterst wie beim Hartlöten und der hohen Schmelztemp. von Stahl eine gescheite Verbindung zustande kommen soll.

Gruss

Hallo,

die Info stammt aus meinem Erfahrungsschatz und hab sie mir
grad noch einmal vom Techniker hier im Büro bestätigen lassen.
Es kommt halt eben drauf an wie hoch die Güte der Verbindung
und die Belastungsbeanspruchung ist.

Aber ich lasse mich gerne belehren, wenn du mir erläuterst wie
beim Hartlöten und der hohen Schmelztemp. von Stahl eine
gescheite Verbindung zustande kommen soll.

Bei dem Hartlöten wird nicht das Werkstück in Schmelze gebracht sondern nur das Lot ( zb.Silberlot).
Mit diesem Lötverfahren Lassen sich nach meiner langjährigen Erfahrung wie gesagt sehr Belastbare Verbindungen, auch von Mischmaterialien herstellen.
Ich erinnere mich noch an einen Lötversuch in meiner Lehrzeit:
Ein Messing-vierkantbolzen wurde auf eine Stahlplatte gelötet.
Die Aufgabe war die Lötstelle mit einer Rohrzange durch rohe Gewalt zu lösen.
Es gelang uns nicht,der Bolzen brach schließlich neben der Lötstelle ab.

Schmelztemp. Stahl

Mir scheint du bringst da was durcheinander Löten/Schweissen?

Viele Grüße
Markus

Guten Abend,

Aber ich lasse mich gerne belehren, wenn du mir erläuterst wie
beim Hartlöten und der hohen Schmelztemp. von Stahl eine
gescheite Verbindung zustande kommen soll.

http://www.castolin.de/wCastolin_de/produkte/loeten/…

„…Castolin Eutectic war Wegbereiter und ist heute weltweit führend als Lieferant von Lötprodukten. „Löten“ wird als das metallurgische Verbinden von Teilen mit einem Zusatzmetall definiert, dessen Schmelztemperatur niedriger ist als die Schmelztemperatur der zu verbindenden Teile. Das Resultat sind starke Verbindungen aufgrund eines Diffusionsprozesses, wobei kein Schmelzen des Grundmetalls stattfindet…“

Hier mal der Katalog:
http://www.castolin.de/wCastolin_de/pdf/Handbuch_6_2…
„Hochtemperatur-, Hart- und Weichlote Flußmittel“

Nebenbei: ich habe etliche tausend HV-dichte Hartlötungen 1.4301 / Ms58 ausgeführt. Dicht im 9er Bereich
Gruß
Peter

: beachte die Fließrichtung

Hallo zusammen,

Hallo Du alleine,

ich möchte ein Rohr aus Stahl mit einem Stück Messing
verbinden. ich habe die Möglichkeit mit einer Hartlötlampe
(Temperatur ca. 800 °c) die Teile zu verlöten.
Frage: Welches Hartlot ist da am geeignetsten? Wie muss ich
vorgehen?

Ist gut möglich, Markus und einige Andere haben es schon sehr schön beschrieben. Aber bedenke, diese Kombination Stahl/ Messing, ist nur zur Durchleitung trockener Stoffe geeignet. Z.B. getrocknete Luft, oder andere trockene Gase. Ansonsten mußt Du die Fließrichtung, wegen der elektrochemischen Spannungsreihe, beachten. Die Fließrichtung sollte immer vom unedleren zum edleren Metall sein. Sonst wird sich das Stahlrohr bald in Eisenoxid umwandeln.
Gruß Bernd

mfg
phobos

Guten Abend.
mal ein grundsätzlicher Tipp,
Fitting und Rohr zusammenstecken. Mit der Flamme etwas pendeln - zwischen Rohr und Fitting. Kurz vor der Löttemperatur etwas Flussmittel abschmelzen. Dann am Fitting unten!! weiter erwärmen. Das Flussmittel fließt dann in den ganzen Spalt.
Bei Erreichen der fließtemperatur NICHT das Lot mit der Flamme abschmelzen sondern über Temperaturzufuhr am Fitting abschmelzen. Sofort am tiefsten Punkt etwas Temperatur nachführen sodass das Lot den GANZEN Spalt ausfüllt. Ansonsten riskiert man eine Art Kehlnaht nur am Übergang Fitting-Rohr.
Vielleicht kann es jemand anderes noch besser beschreiben.
Aber die häufigsten Hartlotfehler dürften darin liegen dass das Lot nur „oberflächlich“ am Ende des Fittings wie eine Schweissnaht anliegt
Gruß
Peter

danke Euch beiden.
Ich geb die Infos gerne hier hausintern weiter :smile:
Und ich hoffe, dass dem Fragesteller geholfen wurde :smile:

Gruss