Hallo Rainer!
Warum bekommen die Leute dann :den Kredit?
Weil es erwachsene Menschen sind, mündig und geschäftsfähig. Jeder muß selbst entscheiden, ob er das Super-Breitband-Dolby-Dingbums mit Feinwaschfunktion oder das neueste Handy mit DVD-Player und eingebauter Klorolle braucht und bezahlen kann.
…Disporahmen… wäre ich :binnen weniger Wochen nicht :mehr in der Lage, die Zinsen :zu zahlen. In solchen Fällen :sollten die Banken auf ihren :Forderungen sitzen bleiben!
Ein Kreditgeber prüft die Bonität; das macht er aus eigenem Interesse, weil er das verliehene Geld nach Möglichkeit wiedersehen will. Der Kunde ist aber gewiß nie aus der Eigenverantwortung entlassen.
… Wenn die Bank derart :agressiv wirbt, sollte sie :auch die Zeche zahlen.
Für tausende Produkte wird von früh bis spät geworben. Wer deshalb meint, die vielen Sachen kaufen zu müssen und sich dabei übernimmt, braucht offenkundig einen Vormund. Was zu viel ist, was geht und was nicht, kann nicht irgendein Mensch hinter dem Tresen entscheiden. Jeder ist mit der Volljährigkeit für sich selbst verantwortlich.
… meine 30 Km zur Firma
mag ich im Winter nicht mit :dem Fahrrad fahren…
Ist ja in Ordnung, weil es Deine Entscheidung ist.
Und Jaffa-Möbel mit zwei :Kindern? Da käme zu schnell :das Jugendamt…
Ganz sicher nicht. Ob Kinder in einer ihnen zuträglichen Umgebung aufwachsen, hat nichts damit zu tun, ob die Möbel Marke „Jaffa“ oder vom Sperrmüll sind. Mit Edelmöbeln oder dickem Polsterzeug in Eiche rustikal wird nichts kindgerechter.
Du solltest schon etwas :differenzieren.
Das muß ich nur für mich ganz persönlich und jeder für sich. Ist letztlich egal, welche Sachen man für unverzichtbar hält; darum ging es nicht. Es ging um kreditfinanzierten Konsum, der angeblich die Wirtschaft ankurbelt. Kernaussage war, daß man damit wirtschaftliches Strohfeuer mit anschließendem Katzenjammer erzeugt. Das wollen viele Leute nicht glauben und halten es sogar für sinnvoll, wenn der Staat möglichst hohe Schulden macht, um mit den Ausgaben die Wirtschaft anzukurbeln. Halte ich in gleicher Weise für Unfug. Man erzeugt bestenfalls einen im Rauschen untergehenden Effekt in einer Nachkommastelle und das Ergebnis sind dauerhafte Schulden und Zinslasten.
Ich höre mir das Gerede und die Rechtfertigungen immer neuer Schulden seit den 70er Jahren an. So lange wird nämlich schon erzählt, man dürfe den Aufschwung nicht kaputtsparen. Der neue Haushalt mit der Neuverschuldung sei solide finanziert und der Aufschwung… übernächstes Jahr ausgeglichener Haushalt… mit den höheren Einnahmen … und die Binnennachfrage … und die Kaufkraft der kleinen Leute … bla bla bla. Das alles stellt sich seit 30 Jahren Jahr für Jahr als Irrtum heraus.
Ich habe überhaupt nichts gegen Kredite, sofern damit Aktivitäten oder Sachen mit langfristigem Nutzen finanziert werden und der Nutzen in einem angegemessenen Verhältnis zu den Kosten des Kredits steht. Das gilt immer, egal ob es sich dabei um eine Gemeinde, den Bund, eine Firma oder um einen Privathaushalt handelt. Wenn man nun in mehreren Jahren feststellt, daß die Schulden steigen, den Schulden aber keine entsprechenden Vermögenswerte gegenüber stehen, sollte man seine Aktivitäten überdenken, ob sie den langfristigen Nutzen wirklich bringen. Das gilt für alle vom Privathaushalt bis zum Staat.
Dieses Überdenken der Aktivitäten geschieht gerade in bescheidenen, kleinen Anfängen. Das Geschrei ist unüberhörbar. Kaum jemand will einsehen, daß man nicht dauernd mehr ausgeben kann, als erwirtschaftet wird. Ein Käfig voller Narren?
Gruß
Wolfgang