Hartz 4, alleinerziehend, Geldgewinn

Hallo zusammen,

Folgendes Beispiel:
eine alleinerziehende Mutter zweier Kinder bezieht Hartz 4.
Zu einem der Kinder, welches schwerbehindert ist, ist sie die anerkannte Pflegeperson und erhält 440 Euro Pflegegeld, die nicht auf den Hartz 4-Satz angerechnet werden.
( Kindesunterhalt und Kindergeld dagegen schon).
Gesetzt den Fall, sie würde bei einer Lotterie Geld gewinnen, wie hoch müßte der Betrag sein, um das Geld anlegen zu können und von dem Ertrag monatlich ohne Hartz 4 leben zu können?
( Die Mutter müßte sich selber versichern ).
Aufgrund ihrer Pflegetätigkeit findet sie auch keine Arbeit, die sich damit vereinbaren läßt.
Würde sie einen mäßigen Geldgewinn erzielen, würde das Jobcenter den komplett anrechnen, oder bliebe ihr ein Teil davon?

Freue mich gespannt auf Eure Antworten!
LG

Hallo

Gesetzt den Fall, sie würde bei einer Lotterie Geld gewinnen, wie hoch müßte der Betrag sein, um das Geld anlegen zu können und von dem Ertrag monatlich ohne Hartz 4 leben zu können?

Wie viel benötigt sie denn im Monat? Das wissen wir doch nicht.
Von diesem Betrag kann sie das Kindergeld, den Unterhalt und das Pflegegeld abziehen.

Den Rest kann sie mit 12 malnehmen. Dann hat man den Jahresbedarf.
Den teilt sie dann durch 1,3. Das Ergebnis nimmt sie mit 100 mal.
Dann hat sie ungefähr den Betrag, den sie in der Lotterie gewinnen müsste.

Denn man bekommt zur Zeit ca. 1,3 % Zinsen im Jahr.

Würde sie einen mäßigen Geldgewinn erzielen, würde das Jobcenter den komplett anrechnen, oder bliebe ihr ein Teil davon?

Geldgewinne werden komplett angerechnet. Die Ausgaben dafür werden nicht berücksichtigt.

Im übrigen ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bei Lotterien mehr als seinen eigenen Einsatz wieder rausbekommt, dermaßen gering, dass man nur dann daran teilnehmen sollte, wenn man Geld übrig hat. Man gewinnt schon mal, aber wenn man insgesamt nur das gewinnt, was man für Lose ausgibt, hat man schon Glück.

Man stelle sich eine große Buche vor in vollem Laub, und stelle sich vor, dass genau eins dieser Blätter das Glückslos ist, mit dem man gewinnen kann. Dann hat man eine ungefähre Vorstellung von der Gewinnwahrscheinlichkeit. Dabei käme man wahrscheinlich mit einer Buche noch nicht mal hin.

Das Geld für Lotterien sollte lieber für was Sinnvolles ausgegeben werden.
Vielleicht selber eine Lotterie veranstalten.

Viele Grüße

Hallo Simsy Mone,
die Antwort ist leider sehr ernüchternd, besonders, wenn man den Gedanken weiterspinnt…
Was passiert, wenn die Mutter krank, oder gar pflegebedürftig würde?
Hat das gesunde Geschwisterkind (mit guter Schulbildung) überhaupt eine Chance, aus Hartz 4 rauszukommen und sich eine Existenz aufzubauen?
Ich meine, ohne daß es für die Mutter und das Geschwisterkind aufkommen müßte und ohne daß es sich reich verheiratet und auf eigene Kinder verzichtet?
Welche Lösungen gäbe es für dieses Kind?
LG

Hallo
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Was passiert, wenn die Mutter krank, oder gar pflegebedürftig würde?

Das weiß ich nicht …
Das darf einfach nicht passieren, d. h. sie muss sich so gut wie möglich schonen.

Hat das gesunde Geschwisterkind (mit guter Schulbildung) überhaupt eine Chance, aus Hartz 4 rauszukommen und sich eine Existenz aufzubauen?
Ich meine, ohne daß es für die Mutter und das Geschwisterkind aufkommen müßte und ohne daß es sich reich verheiratet und auf eigene Kinder verzichtet?
Welche Lösungen gäbe es für dieses Kind?

Das Kind hat dieses Problem nicht. Sobald es ausreichend Geld hat, um selber über die Runden zu kommen, gehört es nicht mehr zur Bedarfsgemeinschaft, selbst wenn es minderjährig ist und/oder da noch wohnt. - Das ist etwas, was ich wirklich ganz genau weiß und auch belegen kann. Ein Kind gehört nur so lange zur Bedarfsgemeinschaft, als es nicht ausreichend Geld für sich selber hat.

Das kann sogar jetzt schon der Fall sein, wenn es nämlich von seinem Unterhalt und dem Kindergeld seinen täglichen Bedarf und seinen Anteil an den Wohnkosten bestreiten kann. Wenn es nicht ganz dafür reicht, dann kann es Wohngeld beantragen und ist dann möglicherweise jetzt schon raus. Das ist sehr vorteilhaft, weil es dann nicht ab 15 ständig zum Jobcenter laufen und irgendwas nachweisen muss.

Das wissen ziemlich viele nicht, anscheinend auch viele Mitarbeiter bei Jobcentern nicht, aber es ist definitiv so.

Das Kind wird dann erst für Unterhaltszahlungen herangezogen, wenn es sehr gut verdient und die Mutter ins Pflegeheim kommt oder so. Da ist der Selbstbehalt aber ziemlich hoch. - Und für Geschwister ist man sowieso nicht unterhaltspflichtig.

Für die Mutter sieht es allerdings weniger rosig aus. Da fällt mir im Moment nichts ein, außer sie gibt die Pfege für das behinderte Kind ab. - Ansonsten sollte sie wohl sich beruflich in Richtung Pflege orientieren, da hätte sie vermutlich später noch eine Möglichkeit einzusteigen, zumal sie ja in Übung ist.

Viele Grüße

LG

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Hallo,

der Lottogewinn ist das Thema welches in JEDEM Einführungskurs der Wahrscheinlichkeitsrechnung ganz oben steht. Erweitert man diese Erkenntnis noch um die Komponenten Selbstwirksamkeit und Sucht, dann sollte jedem Menschen mit gesunden Verstand erkenntlich sein, dass Lotterie kein Weg ist um sich seine Existenz zu sichern.

Es gibt nur einen Weg: selber aktiv zu werden. D.h. in diesem Fall die Pflege an eine andere Person abzugeben (z.B. auf Minijobbasis) und selber arbeiten zu gehen.

Viele Grüße

Hallo
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Was passiert, wenn die Mutter krank, oder gar pflegebedürftig würde?

Das weiß ich nicht …
Das darf einfach nicht passieren, d. h. sie muss sich so gut
wie möglich schonen.

Das ist ja nun Quatsch. Wenn die Mutter das behinderte Kind nicht mehr pflegen kann, kann man versuchen, die Pflege über Pflegedienst und ehrenamtliche Hilfer zuhause zu organisieren. Die Pflegeversicherung bezahlt übrigens auch einige Zeit im Jahr Verhinderungspflege. Wenn das nicht geht oder nicht reicht, kann das Kind in ein Heim - auch die sind nicht alle furchtbar.
Ich sage nicht, dass das toll oder leicht zu managen ist, aber gottseidank leben wir in einem Land mit recht guter sozialer Absicherung. Die Mutter muss sich also nicht den Stress machen, dass etwas „einfach nicht passieren“ darf. Dass sie dennoch mit ihren Kräften haushalten sollte, stimmt natürlich.