Hartz IV = Arbeitsplatzkiller?

Hi!

Austausch teurer Leute durch :extrem billige und zeitlich
begrenzt tätige Mitarbeiter

Bitte sei mit einem Beispiel behilflich. Könnte z. B. Deine
Tätigkeit von einem für kurze Zeit eingestellten Mitarbeiter
ohne Vor- und Sachkenntnis erledigt werden? Wäre ein vom Amt
zugewiesener Langzeitarbeitsloser, der zuletzt in jungen
Jahren einen Gabelhubwagen bediente, vielleicht als Zahnarzt,
Entwickler am Labortisch oder Maurer einsetzbar? Vielleicht
als Kindergärtner oder Gymnasiallehrer? Nicht? Na, dann aber
bestimmt als Pastor oder Buchhalter?

Was für seltsame Bilder vom Arbeitsleben werden hier
verbreitet!?

Du möchtest Beispiele? Kein Problem!

Ein Supermarkt braucht keine Kassiererin mit Tarifgehalt. Auch eine ungelernte Kraft kann Artikel über den BarCode-Scanner ziehen. Gleiches gilt für die Regalauffüller. Was braucht ein Supermarkt dort einen voll ausgebildeten Einzelhandelskaufmann?

Ein Transportunternehmen braucht keine tarifgebundene Lkw-Fahrer. Das können auch ungelernte bei vorhandenem Führerschein (gleiches gilt für die Kiesfahrer bei Bauunternehmen - die müssen nicht wissen, wie man eine Mauer hochzieht).

Eine Gaststätte braucht keine Kellnerin mit Tarifgehalt. Das kann auch eine Hilfskraft, die in der Lage ist, die Speisekarten zu lesen und Tabletts zu schleppen.

Ein Reinigungsunternehmen braucht weder Putzfrauen noch Dachrinnen-. oder Rohrreiniger mit Tarifgehältern; die kann man binnen Stunden für Stunden und 400 Euro im Monat anlernen.

Eine Fließband-Tiefkühl-Konditorei braucht auch keine teuren Festangestellten, weder am Produktionsband noch im Warenlager - jede Stelle lässt sich problemlos durch kostengünstigere 400-Euro-Kräfte ersetzen.

Welche Qualifikation braucht ein Zusammenschrauber von Handys, die eine angelernte 400-Euro-Kraft nicht mitbringt?

Was für hochkomplizierte Ausbildungen machen eine Vollzeit-Erntekraft in der Landwirtschaft so unersetzlich, dass sie nicht durch eine 400-Euro-Kraft ersetzt werden kann?

In wie vielen Schreibdiensten sitzt denn so hochqualifiziertes Personal, das sich nicht durch tastaturfeste 400-Euro-Jobber ersetzen ließe?

Geh in ein x-beliebiges Groß-Kaufhaus und schau dir dort die Bedienungen an. Hochqualifiziertes Personal, das sich nicht durch 400-Euro-Jobber ersetzen lässt?

Was für Qualifikationen brauchen Leute, die als Lagerarbeiter tätig sind?

Wer als Unternehmer heute noch Vollzeitkräfte beschäftigt (womöglich noch tarifgebunden), die durch Anlernkräfte auf 400-Euro-Basis ersetzt werden können und das nicht tut, ist doch mit dem Klammerbeutel gepudert! Das verstehe ich als Austausch teurer Leute (Tarifgehalt plus Sozialabgaben durch den Arbeitgeber) gegen billigere Leute (400 Euro-Fixum zzgl. 100 Euro Sozialversicherung)

Laut Tarifvertrag (Verdi, Einzelhandel Thüringen, Stand 1.8.2004) erhält eine Kassiererin im Einzelhandel ein Bruttogehalt von 1.562 Euro (was in Abhängigkeit der Beschäftigungsdauer auf bis 1.954 Euro steigen kann). Rechnet man mit einem Faktor von 80%, kostet diese Kraft den Arbeitgeber im Monat 2.973 Euro. Also setze ich als kalkulierender Unternehmer diese Kraft an die Luft und stelle drei 400-Euro-Kräfte ein (zu 15 Stunden je Woche). Damit reduziere ich meine Personalkosten um fast 50 Prozent. Ob eine 400-Euro-Kraft von dem Geld leben kann, braucht mich nicht zu interessieren (bei Überschreitung der 400-Euro-Grenze schlagen Steuern und Sozialversicherung wieder voll zu).

Teure Kräfte weg, billige Kräfte rein.

Grüße
Heinrich

Wir haben aber duale Ausbildungsystem
Wir sind daruf bedacht das Jeder Arbeiter in deutschland eien Fachkraft ist.

Jeder sucht sich seine produktive Aufgabe in Deutschland aus und Bildets sich / lässt sich dahingehend ausbilden.

Sobald eien Arbeit oder Dienstleistung für jemand anderen als sich selbst, bzw seien Famile erbracht wird ist es zwingen notwendig über das nötige Fachwissen zu verfügen.

Eine Kassiererin sollte daher Kauffrau sein, ein Bäcker Bäckermeister etc.

Das meien Oma auch Brezen schmeissen kann und auch eien Kasse bedienen spielt hoier abolut nicht bei. Sie ist nicht Qualifizier und nicht geprüft um solch eine Arbeit für andere zu erbringen.

Sogar hilfskräfte brauhen teils eien Ausbildung und müssen unter ständiger Aufsicht einer Fachkraft stehen.

Ohne nun noch näher darauf einzugehen ist unser Aublidungsund Weiterbildungsystem zwingend nootwendig. Es müsste jeden selbst einläuchten das es dazu keiner Diskussion bedarf.

Grüsse Zoomi

Hallo Heinrich,

der Großteil Deiner Beispiele hinkt.
Um mal das der Supermarktkassiererin zu nehmen.
Gerade ALDI, also der Billigheimer schglechthin, hat in seinen Fillialen immer wieder Aushänge mit Stellenangeboten für Kassiererinnen.
Sie werben ausdrücklich damit, daß sie über Tarif entlohnen.
Gute Kräfte scheinen da also gesucht zu sein.
Und wenn ich mir „meine“ Aldikassiererin so ansehe: superschnell, weiss Bescheid was ich zu tun habe wenn ich mit den blöden Flashcenrückgaben nicht klarkomme, ist auch noch sehr freundlich wenn ich erst um 2 Minuten vor 20.00 den Laden betreten habe und natürlich ohne Wagen meine 10 Teile auf das Band lege.
Solche Kräfte findet man nicht überall.

Liebe Grüße,

Max

Soviel ich verstandne habe das es nur ein sozieler Dienst sein und die Personen müssen die fachliche Ausbildung dazu haben.

Hierzu würden ja eh nur selbstlose und pfelegende Organisationen / Institutionnen kommen.

Wenn man allerdings bedenkt das 26 Millionen !!! AW jeden Monat brach liegen.

Ich kanns mir irgendwie schon garnicht vorstellen wie viel Arbeitskraft das ist. Das sind ja etwa 20% von aller Arbeit in Deutschland. Mehr als in ganz Bayern gearbeitet wird.

Uns fehlen also mehr Arbeitsplätze in Deutschland als es in Bayern insgesammt gibt.

Ich bin jetzt emotiviert und arbeite die nächste halbe Stunde nix :smile:
Also für die nächste halbe stunde 6,5 + Zoomi.

Grüsse Zoomi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Heinrich!

In vielen Bereichen wurden schon immer Aushilfskräfte eingesetzt, aber nicht als Ersatz für mit der Materie vertraute Mitarbeiter, sondern als Unterstützung und zur Abdeckung von Spitzen. Außerdem gibts nach wie vor Bereiche, in denen geringqualifizierte Leute nach kurzer Einarbeitung einsetzbar sind sowie Bereiche, in denen sich Teilzeitkräfte eine Vollzeitstelle teilen. Wer aber je mit Betriebsorganisation zu tun hatte, bekommt schnell graue Haare, wenn er es mit zu vielen Leuten zu tun hat, die alle verwaltet werden müssen, für die Lohnkonten zu führen sind, hinzu kommen Sicherheitsbelehrungen, Krankmeldungen - alles die helle Freude! Es sind von wenigen Ausnahmen abgesehen naive Lieschen-Müller-Vorstellungen, daß sich Arbeitsplätze beliebig teilen lassen.

Ein Supermarkt braucht keine :Kassiererin mit Tarifgehalt.

Tariflohn ist eine andere Baustelle. Du kannst ja mal versuchen, eine stimmige Kasse hinzubekommen, wenn dort zu viele Leute Zugriff hatten. Vergiß es einfach!

Gleiches gilt für die :Regalauffüller.

Dafür wurden schon immer u. a. Aushildkräfte eingesetzt, manchmal sogar Schüler.

Ein Transportunternehmen :braucht keine tarifgebundene
Lkw-Fahrer.

Es geht um die Teilung von Arbeitsplätzen in 400 €-Jobs. Dann will ich den Unternehmer sehen, der seinen 100 T€ teuren Kieslaster einem hergelaufenen Hansel in die Hand gibt, der auf der nächsten Baustelle Riesenschaden anrichtet. Oder das gleiche Spiel in jedem betriebseigenen Fuhrpark. Man braucht zuverlässige Leute, handverlesen, jahrelang dabei, da ist auch mal bei manchem Kunden gleich Geld mitzunehmen und zwar kein Trinkgeld, sondern namhafte Beträge. Und einen Langzug mit Ladekran bekommt keine Aushilfskraft heil be- und entladen, das Ganze bitteschön in richtiger Reihenfolge, weil die Termine nämlich knackig einzuhalten sind, sonst ist das Geschäft schnell im Eimer.

Eine Gaststätte braucht keine :Kellnerin mit Tarifgehalt. :smiley:as kann auch eine :Hilfskraft…

Das geschieht ja auch schon seit Jahrzehnten. Bitte, wo ist da der Zusammenhang mit Hartz IV ? Im übrigen gehts zumindest in der gehobenen Gastronomie nicht nur ums Schleppen von Tabletts.

Ein Reinigungsunternehmen…

Auch im Reinigungsgewerbe wurden schon immer Leute mit wenigen Wochenstunden beschäftigt. Allerdings gab es schon immer Grenzen. Weder gewerbliche noch private Kunden spielen mit, wenn sich dauernd neue Gesichter in den Räumen zu schaffen machen.

Dachrinnen-. oder :Rohrreiniger…

Sorry Heinrich, aber Du weißt offenkundig nicht, wovon Du sprichst. Du bist auf dem Holzweg, wenn Du glaubst, das heute übliche Equipment zur Rohrreinigung und dessen Bedienung Aushilfspersonal anvertrauen zu können.

Auf die weiteren, schon immer u. a. von Aushilfskräften durchgeführten Arbeiten, gehe ich nicht ein. Wiederholt sich immer. Aber hier wirds lustig:

Was für hochkomplizierte :Ausbildungen machen eine
Vollzeit-Erntekraft in der :Landwirtschaft so :unersetzlich…

Von Landwirtschaft hast Du offensichtlich nur im Zusammenhang mit Erdbeerpflücken gehört. Ansonsten empfehle ich Dir die Besichtigung des Maschinenparks eines landwirtschaftlichen Betriebs, angefangen vom Traktor für 100 T€ bis zum modernen Mähdrescher für den Gegenwert eines Doppelhauses. Und dann frag den Landwirt, ob er dafür Aushilfskräfte haben will…

Was für Qualifikationen :brauchen Leute, die als :Lagerarbeiter tätig sind?

Du lieferst die Paradebeispiele gleich im Dutzend, zu welchen Fehleinschätzungen schlichte Ahnungslosigkeit führt. Das Lager mußt Du mir unbedingt zeigen, das von irgendwelchen Hanseln auch nur betreten werden darf. Versuche es nur mal im einfachsten Fall eines Lagers beim örtlichen VW-Händler. Steck Dir aber etwas Kräftiges in die Hose, damit der Tritt nicht so schmerzhaft wird. Ähnliches wirst Du bei jedem Hersteller und jedem Großhändler erleben, die ohne Ausnahme z. B. darauf achten müssen, daß auch völlig gleichartige Waren in bestimmter Reihenfolge ins Lager kommen oder es wieder verlassen. Damit sind nämlich tiefgreifende Folgen bis zur Bilanz des Unternehmens verbunden, von so Sachen wie Rückverfolgbarkeit einzelner Lieferchargen gar nicht zu reden.

Wer als Unternehmer heute :noch Vollzeitkräfte :beschäftigt (womöglich noch :tarifgebunden), die durch :Anlernkräfte auf :400-Euro-Basis ersetzt werden :können und das nicht tut, ist
doch mit dem Klammerbeutel :gepudert!

Heinrich, es ist fehlende Sachkenntnis, die Dich solchen blühenden Unsinn erzählen läßt. Dir fehlt offensichtlich jede Vorstellung betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge oder Dein Bild ist von irgendwelchen Hinterhofbutzen geprägt. Über die Aussagen kann man nicht einmal streiten, sie sind glatt falsch.

Gruß
Wolfgang

hallo Marion,
wenn du den Artikel gelesen hättest, würdest Du diesen „Witz“ nicht bringen.
Grüße
Raimund

Moin,

ich hab den Artikel gelesen und mir geht dieses Stammtischgeheule wegen Harz IV ohne Ende auf die Nerven.

Anscheinend haben viele Menschen immer noch nicht begriffen, dass jeder Euro den die „öffentliche Hand“ ausgibt Geld ist, dass sie vorher von jedem Steuerzahler eingesammelt hat. Wer also meint, hier solle mehr Geld ausgegeben werden, der möge sich doch auch bitte ganz vorne beim Steuerzahlen anstellen. Meistens sind dies aber die gleichen Leute, die über hohe Abgaben heulen. Die haben einfach nichts begriffen. Insofern kann man darüber nur noch Witze machen.

Gruß
Marion

Hallo Marion,

ich hab den Artikel gelesen und mir geht dieses
Stammtischgeheule wegen Harz IV ohne Ende auf die Nerven.

Uuuuh, mir auch.

Anscheinend haben viele Menschen immer noch nicht begriffen,
dass jeder Euro den die „öffentliche Hand“ ausgibt Geld ist,
dass sie vorher von jedem Steuerzahler eingesammelt hat.

Und eben das tut weh. Besonders wenn man erkennt, wofür. Wo keine Bereitschaft zum Arbeiten ist, dort ist auch ein 1-Euro-Job fehl am Platz. Da hilft wirklich nur Kürzen des erhaltenen Geldes.

Ich habe bewußt in einem neuen Thread meine erste persönliche Erfahrung mal hier ins Brett geschrieben. Sicher gibt es hunderte ähnliche Beispiele. Auch mit dem Programm schafft man keine neuen Arbeitsplätze. Wo keine Arbeit ist, da ist keine. Kein Unternehmen verschenkt Geld. Kein Unternehmen bezahlt seine Arbeiter aus lauter Barmherzigkeit. Was zählt, ist das was hinten rauskommt. Und das natürlich mit der geringsten Steuerbelastung für das Unternehmen. Und so ist es auch richtig. Nur leider begreifen die Herren Arbeitnehmer den Umfang solcher Maßnahmen nicht. Der Kampf um den Arbeitplatz ist letzendlich der Kampf eines Unternehmens um Aufträge. Ok, es gibt da regionale Unterschiede, es gibt Unterschiede in der Branche und alles hängt von der Finanzkraft des Unternehmens ab. Aber die letzten Punkte stehen hier nicht zur Diskussion.

Gruß
André

Arbeitsteilung, leicht gemacht?
Hallo Heinrich,

Wolfgang hat Dir ja bereits ganz in meinem Sinne ordentlich einen verplättet, da mag ich schon gar nicht mehr nachtreten :wink:

Ein Supermarkt braucht keine Kassiererin mit Tarifgehalt. Auch
eine ungelernte Kraft kann Artikel über den BarCode-Scanner
ziehen. Gleiches gilt für die Regalauffüller.

Von den Regalauffüllern gibt es im allgemeinen drei Sorten: „Normale“ Mitarbeiter, die in einer ruhigen Minute mal was zurechträumen oder nachlegen, Regalauffüller, die der Supermarkt bezahlt und Regalauffüller, die der Produkthersteller bzw. dessen Vertrieb bezahlt. Bei den beiden letztgenannten handelte es sich schon vor 18 Jahren i.W. um Aushilfskräfte wie z.B. Schüler, Rentner usw., die sich ein paar Mark bzw. paar halbe Euros dazuverdienen wollen. Viel gibts da nämlich nicht. Ich erinnere mich an 9 Mark die Stunde und ich Schüler an einem Gymnasium. :wink:

Irgendwann bekam ich dann eine Gehaltserhöhung auf 11 Mark, weil ich schon so lange (1/2 Jahr) dabei war. Positiv aufgefallen war dem Kollegen auch, daß ich bei den Abrechnungen nicht beschiß (oder zumindest deutlich weniger als meine Vorgänger), die Regale immer voll waren, die Produkte ordentlich sortiert und nicht immer ausgeechnet samstags mittags auffüllte. Will sagen: Auch einen Aushilfsjob kann man so scheiße erledigen, daß es Auswirkungen aufs Geschäft hat. Wenn die Regale leer sind oder schlecht bestürckt werden, wird auch nichts verkauft.

Anekdote am Rande: Tatort Karstadt, amerikanische Ecke. Christian sieht ein Produkt, daß ihm bekannt vorkommt und will es in die Hand nehmen, um es genauer zu betrachten. Problem: Das Regal ist voll und zwar so voll, daß das oberste Glas von der Unterkante des darüberliegenden Regalbretts zurückgehalten wird. Die Gläser hatten Sapelkanten, so daß auch von unten „geklammert“ wurde. Ergebnis: Kein einziges Glas lies sich auch nur um einen Millimeter bewegen, geschweige denn aus dem Regal entfernen, ohne es abzureißen (das Regal, nicht das Glas).

Als guter Kunde habe ich den nächsten freien Seppel gebeten, mir ein Glas zu geben. Das Mimik wechselte allmählich vom anfänglichen Unverständnis über leichte Irritation zu nackter Wut. Nachdem er wie wild rumgerüttelt hatte, bog er schließlich die Alukante des oberen Regalbodens soweit nach vorne, daß er mir am Ende schweißüberströmt ein Glas geben konnte. Ich habs dann übrigens nicht gekauft.

Wie erwähnt: Auch eine Aushilfstätigkeit kann man so schlecht machen, daß der Kunde es genauso merkt, wie am Ende des Tages die Kasse.

Eine Gaststätte braucht keine Kellnerin mit Tarifgehalt. Das
kann auch eine Hilfskraft, die in der Lage ist, die
Speisekarten zu lesen und Tabletts zu schleppen.

Natürlich, da geht man ja auch besonders gerne hin, wenn die Kellnerin einem ein Gericht mit den Worten: „Irgendwas vom Schwein mit so speziellen Kartoffeln“ erklärt und als passenden Wein „wir haben da einen guten Riesling“ empfiehlt.

Ein Reinigungsunternehmen braucht weder Putzfrauen
[…]; die kann
man binnen Stunden für Stunden und 400 Euro im Monat anlernen.

Klar, und die lassen den Modder in den Ecken dann auch mal auf dem Boden liegen, kommen um 16.30 Uhr mit dem Staubsauger, wenn die Bande noch konzentriert am arbeiten ist, duften nach Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten usw. usf. Meine Erfahrungen mit 400 Euro-Kräften sind jedenfalls nicht so erfreulich.

Um eine vernünftige Putzfrau zu bekommen, haben wir am Ende eine „Reinigungskraft für die Vorstandsetage“ per Anzeige gesucht und gefunden. Das war dann eine Bankangestellte, die sich nach bzw. vor Feierabend noch was dazu verdient hat und alleine eine knappe halbe Stunde jeden Tag in unserer Abteilungsküche geschrubbt und gewienert hat. Die paar hundert Euro im Monat, die uns der Spaß mehr gekostet hat, fielen bei Roherträgen im zweistelligen Millionenbereich nicht wirklich ins Gewicht.

Merke: Auch vermeintlich nicht anspruchsvolle Tätigkeiten können richtig schlecht ausgeführt werden.

In wie vielen Schreibdiensten sitzt denn so hochqualifiziertes
Personal, das sich nicht durch tastaturfeste 400-Euro-Jobber
ersetzen ließe?

Auch eine interessante Geschichte. Wir hatten 2001 einen alterbedingten Wechsel im Sekretariat. Seltsamerweise passierten anschließend seltsame Dinge.

  • inhaltliche Fehler/Ungenauigkeiten in Vorlagen/Diktaten wurden bemerkt und entweder direkt korrigiert oder zumindest hinterfragt
  • Serienbriefe wurden uns fehlerfrei zum Unterschreiben vorgelegt
  • erstmaligen Kreditzusagen lagen auf einmal Kontoeröffnungsunterlagen und Unterschriftenkarten bei
  • Überschneidungen bei Raumbelegungen bemerkt und die jeweiligen Kundenbetreuer darauf hingewiesen
  • bei Besuchsvorbereitungen wurde nicht der gleiche Artikel von drei Tageszeitungen beigelegt, sondern nur solche, die nicht ausschließlich reduntante Informationen enthielten
  • usw. usf.

Grund der Veranstaltung: Die neue Kollegin interessierte sich dafür, was sie tat, sie schrieb nicht nur sondern las auch mit und sie kannte die Serienbrieffunktion von Word.

Merke: Wer nur schreiben kann, kann schreiben - aber nicht mehr.

Was für Qualifikationen brauchen Leute, die als Lagerarbeiter
tätig sind?

Das hat Wolfgang ja auch schon erwähnt. Der Lagerarbeiter aus den 60ern, der mit Schirmmütze und Kippe im Mundwinkel eine Kiste mit Ersatzteilen aus dem Lager in die Warenausgabe trägt, ist akut vom Aussterben bedroht.

Wer als Unternehmer heute noch Vollzeitkräfte beschäftigt
(womöglich noch tarifgebunden), die durch Anlernkräfte auf
400-Euro-Basis ersetzt werden können und das nicht tut, ist
doch mit dem Klammerbeutel gepudert!

Kann ja sein, aber soviele Stellen dieser Art gibt es bei realistischer Betrachtung nicht. Selbst beim Aufräumen eines Gartens kann man genug kaputt machen, daß sich der Einsatz von richtig bezahlten Menschen, die wissen was sie tun, rechnet.

Zugegebenermaßen muß die vorgenannten Erkenntnnisse auch der Arbeitgeber gewinnen, sonst funktioniert das nicht. Wenn sich der Wirt durch eine inkompetente Bedienung seine Gäste vertreiben läßt, dann ist das halt so.

Gruß,
Christian

Hi!

Heinrich, es ist fehlende Sachkenntnis, die Dich solchen
blühenden Unsinn erzählen läßt. Dir fehlt offensichtlich jede
Vorstellung betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge oder Dein
Bild ist von irgendwelchen Hinterhofbutzen geprägt. Über die
Aussagen kann man nicht einmal streiten, sie sind glatt
falsch.

Prima!
Dann erklär mir doch mal folgendes:

Die vierteljährlichen Meldungen über die Zahl der Minijobs werden in der arbeits- und beschäftigungspolitischen Debatte unterschiedlich beurteilt. Die Zahl der Meldungen übertraf im ersten Quartal 2004 erstmals die Grenze von 7 Mill., obgleich weder die Zahl der Arbeitslosen gesunken und auch die Gesamtzahl aller Beschäftigten gemäß der amtlichen Statistik rückläufig gewesen ist (Tabelle 1). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in welchem Umfang seit Einführung der vereinfachten Möglichkeiten zur Ausübung eines Minijobs tatsächlich neue Beschäftigungsverhältnisse, insbesondere für Arbeitslose, geschaffen wurden. Dies war nicht der Fall, soweit die wachsende Zahl von Minijobs direkt durch den Wegfall von ehemals in Vollzeit oder regulärer Teilzeit ausgeübten Beschäftigungsverhältnissen kompensiert wurde.

aus dem Wochenbericht des DIW 34/04

Kritiker der Minijobs fürchten aber, dass viele der Jobs entstehen, weil Arbeitgeber Vollzeitstellen streichen und durch mehrere Minijobs ersetzen. Zahlen über einen solchen Trend liegen bislang nicht vor. Auch der Direktor der Minijob-Zentrale wollte keine Aussagen über die Arbeitsmarkteffekte machen.

Die Bundesagentur für Arbeit, die für solche Analysen zuständig ist, hat zwar Studien über diese Effekte geplant, bisher aber nicht präsentiert.

aus der FTD vom 11.8.2004

IWH vermutet Substitution von Vollzeitstellen
Die Hartz-Kommission hatte bei der Vorstellung ihres Maßnahmenpakets 150.000 weniger Arbeitlose allein aufgrund der Minijobs prognostiziert. Wirtschaftsforscher tun sich jedoch schwer, solche Aussagen zu überprüfen. Der Arbeitsmarktexperte des IWH in Halle, Brautzsch, äußerte im Gespräch mit MDR.DE die Vermutung, dass gerade in Ostdeutschland Vollzeitstellen durch geringfügige Beschäftigung ersetzt würden. Darauf deute zumindest der deutliche Abbau von Vollzeitarbeitsplätzen und die gleichzeitige Zunahme von Minijobs hin.

aus MDR-Nachrichten vom 24.9.2004

Die Einführung der Minijobs Anfang 2003 hat nach einer wissenschaftlichen Analyse bisher das Ziel verfehlt, Arbeitslosen den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Ein wesentliches Ziel der Hartz-Kommission werde damit nicht erreicht.
Nach der Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI Essen) im Auftrag der Minijobzentrale trat oft sogar das Gegenteil ein: Sozialversicherungspflichtige Jobs wurden in großer Zahl in Minijobs umgewandelt, so das RWI.

aus FTD vom 23.11.2004

Durch die Minijob-Regelung sind Tausende reguläre sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze umgewandelt worden. Das bestätigte die Bundesagentur für Arbeit (BA) dem Tagesspiegel. In den ersten Monaten der Regelung, die seit April 2003 gilt, seien rund 100000 Vollzeitstellen umgewandelt worden, heißt es bei der BA.
[…]
„Wir haben befürchtet, dass Vollzeit-Jobs in Minijobs umgewandelt werden“, sagte Hilmar Schneider, Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Ein Indiz dafür sieht er in der Entwicklung der Erwerbstätigenstatistik. Während die Zahl der Minijobs stetig steige, sei die Zahl der Erwerbstätigen im vergangenen Jahr um 400 000 Personen zurückgegangen. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts lag die Zahl der Erwerbstätigen 2003 um ein Prozent unter Vorjahresniveau.

„Das ist ein Alarmsignal“, sagt Schneider. Insbesondere durch die Möglichkeit eines nahezu abgabefreien Zweitverdienstes hätten die Minijobs an Attraktivität für die Arbeitnehmer gewonnen. „Wenn Vollzeit-Jobs in Minijobs umgewandelt werden, reißt das neue Löcher in die Sozialversicherung“, kritisiert er. Für die Belebung des Arbeitsmarktes müsse man „einen hohen Preis zahlen“. Sinnvoller wäre es aus seiner Sicht gewesen, nach Lösungen zu suchen, welche die Arbeitskosten senken, aber nicht die Sozialsysteme „massiv untergraben“.

aus Tagesspiegel, 16.01.2004

Wenn meine These über die Umwandlung von Vollzeitstellen in 400-Euro-Job meine „fehlende Sachkenntnis“ beweist, was beweist dann die tatsächlich stattfindende Umwandlung von Vollzeitstellen in 400-Euro-Jobs, wie sie durch DIW, Bundesagentur für Arbeit, IWH, RWI, IZA belegt werden (die Tendenzaussagen diverser Gewerkschaften habe ich ganz bewußt ausgeblendet)? Daß im Gegensatz zu dir die Wirtschaftsforscher allesamt keine Ahnung haben?

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich!

Dann erklär mir doch mal folgendes:

Die vierteljährlichen :Meldungen über die Zahl der :Minijobs werden in der :arbeits- und :beschäftigungspolitischen :smiley:ebatte unterschiedlich :beurteilt.

Nur diesen ersten Satz der vielen Zitate kann man für bare Münze nehmen.

Sehr wahrscheinlich wird es Fälle der Umwandlung von Vollzeitjobs in mehrere Minijobs geben. Vermutlich wird sich solches Tun in einigen Fällen bewähren und in anderen Fällen eben nicht. Vermutlich müssen auch manche Arbeitgeber erst lernen, daß es Grenzen von Austauschbarkeit und Teilbarkeit gibt. Vermutlich werden manche Jobs überhaupt erst durch die Möglichkeit weitgehend abgabenfreier Beschäftigungsverhältnisse (Minijobs) geschaffen. Vermutlich tauchen einige Fälle früherer Schwarzarbeit als legale Minijobs wieder auf. Und vermutlich findet das alles in tausenden Fällen statt. Ja und? Wir sind ein Volk mit über 80 Millionen Menschen! Man muß alle Zahlen im Verhältnis zum Ganzen sehen. Wenn tatsächlich ein paar zigtausend Vollzeitjobs durch Minijobs ersetzt werden, ist das nicht mehr als Rauschen in Nachkommastellen. Jeder Minijob ist ein Job. Jede so umgewandelte Vollzeitstelle bietet immer noch Arbeitsmöglichkeiten. Die Alternativen sind nämlich ersatzloses Streichen oder Schwarzarbeit.

Aus den schon dargelegten Gründen sind das alles Randerscheinungen, die ich nicht einmal negativ bewerten würde. Beschäftigte wie auch einige Arbeitgeber müssen erst lernen, mit neu geschaffenen Instrumenten sinnvoll umzugehen. Das ist aber kein Grund, jeden Tag 'ne neue Sau durchs Dorf zu treiben. Ähnliche Lerneffekte einschließlich des begleitenden Gezeters erleben wir am laufenden Band. Als die Ostgrenzen durchlässig wurden, bewarben sich plötzlich tausende polnische Betriebe um Aufträge für Preise, die hierzulande nicht einmal die Verpackungskosten decken. Sofort hob fürchterliches Geschrei berufsmäßiger Katastrophenmaler an. Viele Auftraggeber, die glaubten, auf die Husche viel Geld sparen zu können, waren aber nach kurzer Zeit gründlich geheilt und klopften artig bei den alten Lieferanten an.

Andere meinten, mal eben Aufträge nach Indien vergeben zu können. Erfolg haben damit nur diejenigen, die jahrelang Aufbauarbeit leisten und sich in großem, langfristig angelegtem Stil engagieren. Alle anderen fallen fürchterlich aufs Maul, zahlen Lehrgeld und vergessen ihre Ambitionen schnellstmöglich.

Zurück zu den Minijobs: Ein zusätzliches Instrument, um vorzugsweise einfache Tätigkeiten erledigen, die als Vollzeitstelle und unter voller Belastung mit Sozialabgaben wirtschaftlich sinnvoll nicht zu erledigen sind. Wohlgemerkt ein zusätzliches Instrument, aber keine Konkurrenz oder Alternative zur qualifizierten Vollzeittätigkeit. Wir brauchen in allen Lebensbereichen auch die einfachen, preiswerten Alternativen. Wenn ein vollautomatischer Druckluftnagler gebraucht wird, läßt sich mit einem halben Dutzend Hämmer kein Ersatz schaffen. Wenn ein Betriebswirt oder ein Techniker gebraucht werden, sind die mit ganzen Bataillonen Minijobbern nicht ersetzbar. Wird ein Lagerist gebraucht, der den Überblick hat, kann man sich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln, Ersatz durch noch so viele Minijobber ist nicht zu haben. Wenn ich einen zuverlässigen Fahrer brauche, kann ich den unterwegs schlecht alle 3 Stunden durch einen neuen Minijobber ersetzen. Wird ein Kopf für eine bestimmte Aufgabe gebraucht, kann man sich aussuchen, die geforderten zig T€ p. a. zu bezahlen oder das Vorhaben zu vergessen. Jedenfalls gibts keine Alternative mit ganz vielen Minijobbern.

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Minijobs sind eine zusätzliche Möglichkeit des Arbeitsmarktes. Abgesehen von einer geringen Schnittmenge sind Minijobs ein Instrument für ganz andere Aufgaben als Vollzeitjobs. Einzig bedauerlich ist die Tatsache, daß die Diskussion von Ideologen, Journalisten, Funktionären und Politikern bestimmt wird, die sich bar jeder Vorstellung von technischen, organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen äußern.

Gruß
Wolfgang

Der weg zeigt ganz klar in Richtung „Sklaverei“.

Sklaverei wäre, wenn man ihnen gar kein Geld geben würde.

Diese Aussage ist schlichtweg falsch!
Sie Sklavenhaltung in den Südstaaten, bei den Römern und den Ägyptern.
Da war die Sklavenhaltung sogar noch T-Eur(o)er.
Also bitte erst nachdenken und dann bapelln.

Hallo exc,

Sklaverei wäre, wenn man ihnen gar kein Geld geben würde.

Und zur Arbeit zwingen würde. Insgesamt also zwei Punkte, die
dagegen sprechen, daß es sich um Sklaverei handelt.

offensichtlich besteht doch ein gewisser Zwang. Ob man bei 1 -2 €/Std. von Bezahlung sprechen kann erachte ich als eher fragwürdig, zumal dies ja auch offiziell als Aufwandsentschädigung (also nicht Entlohnung) bezeichnet wird. Die Sklaven bekamen ja auch Kost und Logis, was ja dann den Lebensmittelgutscheinen im Falle einer Streichung der Leistungen bei (mehrfacher) Ablehnung gleich käme. So klar ist der Unterschied zu „moderner Sklaverei“ dann vielleicht doch nicht?

Quelle: www.hessen.dgb.de/themen/ Sozialpolitik/aloII/eineuro.pdf

Hartz IV sieht vor, dass Langzeitarbeitslosen, die nicht vermittelt werden können, sog.
Arbeitsgelegenheiten angeboten werden können. Diese kann in Form sozialversicherungspflichtiger
Beschäftigung (Entgeltvariante), als ABM oder als Mehraufwandsmodell
organisiert werden. Bei der Mehraufwandsvariante, den „1-Euro-Jobs“, handelt es sich um
verpflichtende sozialrechtliche Beschäftigungsverhältnisse, die nicht dem Arbeitsrecht
unterliegen. Die Arbeitslosen beziehen weiterhin ihr Arbeitslosengeld II (Alg II) und erhalten
zusätzlich eine Mehraufwandsentschädigung von ein bis zwei Euro pro Stunde. Die
Beschäftigungsträger erhalten eine monatliche Pauschale bis max. 500 € pro Person
inklusive Mehraufwandsentschädigung. Ab 15 Stunden Beschäftigung pro Woche zählen die
Teilnehmer an Arbeitsgelegenheiten nicht mehr als arbeitslos. Die Teilnahme ist allerdings
nicht freiwillig: Wird die zugewiesene Arbeit nicht angenommen, wird das
Alg II drei Monate lang um 30 %, also rund 100 €, gekürzt, im Wiederholungsfall um weitere
30 %. Bei Personen unter 25 Jahren wird das Geld zum Leben drei Monate lang komplett
gestrichen. In diesem Fall „können“ Lebensmittelgutscheine zugeteilt werden.

Das nur Mal so als ergänzende Info

Gruß Diphda, die über diese 1 € Geschichte noch genauer nachdenken muss