Hartz IV und die Ossies

Hallo René,

ok, Deiner Meinung nach ist Raubrittertum nicht die richtige Bezeichnung. Damit kann ich leben. Was war es denn dann?

Subvention? Nachbarschaftshilfe? Menschenfreundlichkeit? Handlung aus Mitleid? Erarbeitung und Implementierung einer Zweckgemeinschaft?
Nächstenliebe?

Du schreibst nur „Raubrittertum“ ist nicht die richtige Bezeichnung, dann nenne mir doch die „RICHTIGE“

Gruß
strangerone

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Was soll man den als arbeitsloser den sonst so machen, sind doch eh alle arbeitslos, da wird halt demonstrieren gegangen.

PS: Ich frage mich nur wie Fischer zumute ist, seine 68 er, sein Weg duurch die Instanzen und nun ist er ganz oben und alles Umsonst.

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Nachilfeuntericht ist immer gut
hiho :smile: René

Die DDR brauchte Devisen. Sie waren im Ausland hochverschuldet
und benötigten diese einerseits um Kredite zu bedienen und
andererseits, um notwendige Importe zu bezahlen. Raubrittertum
ist bestimmt nicht die richtige Bezeichnung.

Hast du dir mal Gedanken gemacht, wieviel Schulden die DDR eigentlich hatte? Und setze diese mal ins Verhältnis zum heutigen Deutschland!!! Das ist ein Multi-Vielfaches von denen der DDR, wird aber aus unerfindlichen Gründen immer als Argument angeführt und noch seltsamer bewertet.

Lasse dir sagen:
Jeder Staat hat und macht neue Schulden, Deutschland im Moment sogar schneller und mehr, als der Stabilitätspackt für den Euro zulässt. Kommentare dazu sollten von Finanzfachleuten abgegeben werden.

der Hinterwäldler

Hallo,

Bei einem Rundgang durch die Stadt mit dem sächsischen
Spitzenkandidaten Thomas Jurka brüllte ein junger Mann mit
Baseballkappe den SPD-Chef immer wieder aggressiv und
lautstark an.

Der Mann ging sogar auf den Parteichef los, versuchte, eine
Schlägerei zu provozieren! Nur die stoische Ruhe des
Sauerländers verhinderte nach Angaben seiner Begleiter die
Eskalation.

Der aggressive Pöbler erhielt sogar Unterstützung von
Passanten!

Aus dem Pulk hinter Müntefering und vom Straßenrand riefen
Unbekannte „Arbeiterverräter“, „Vaterlandsverräter“, „Lügner“
und schlimmere Beschimpfungen.

da hat Münte doch echt Glück gehabt, daß er im Osten war. :wink:
Vor ein paar Jahren in Hamburgs Hafenstraße wäre das anders abgelaufen.

Die ganze Aufregung verstehe ich nicht. Das klingt so, als würde im Osten gerade die Gewalt erfunden. Ich kann mich noch an Bilder von Wasserwerfern erinnern, nur stand die Mauer da noch.

Mir ist das zu scheinheilig.

Gruß, Rainer

O.F. Weidling

Ein wenig Sachlichkeit hätte ich schon erwartet. Also ich habe
selbst gesehen, das diese LKW, welche den Kies aus
Ottendorf-Okrilla und sogar das Kopfsteinpflaster aus Dresden
weg fuhren, Kennzeichen aus der Bundesrepublik Deutschland
hatten. Sollten die etwa? Ich würde es kaum glauben.

Wie hat O.F. Weidling so schön in die versteinerten Gesichter der SED Bonzen gesagt. Sinngemäß: „Das dass Fliesenwerk in Boizenburg ist, hat einen guten Grund - die Nähe zum Verbraucher!“

Präzisionswerkzeugmaschinen aus dem Heckert-Kombinat konnten
sich die SU nur in Ausnahmen leisten, dafür verbürge ich mich.
Dieses Kombinat hatte auf Grund der Nachfrage sogar die
Vollmacht selbst die Lieferbedingungen und den Preis zu
formulieren.

Die Fortschritt Fahrrad Produktion(jetzt Biria) in Neukirch/Sachsen hat schon zu DDR Zeiten fast alle Fahrräder für Quelle und co. produziert. Da konnte man damals schon Shimano Teile bestaunen, gepfuscht wurde nur bei Rädern für den Inlandsbedarf und das da keine Shimano Teile reinkammen ist klar.

Gruss Jan

Hi!

Der Mann ging sogar auf den Parteichef los, versuchte, eine
Schlägerei zu provozieren! Nur die stoische Ruhe des
Sauerländers verhinderte nach Angaben seiner Begleiter die
Eskalation.

Der aggressive Pöbler erhielt sogar Unterstützung von
Passanten!

Aus dem Pulk hinter Müntefering und vom Straßenrand riefen
Unbekannte „Arbeiterverräter“, „Vaterlandsverräter“, „Lügner“
und schlimmere Beschimpfungen.

Münteferings Bodyguards forderten nach BamS-Informationen über
Funk mehrere Polizeiwagen und Polizisten mit Hunden an. Der
SPD-Chef erwog zwischendurch sogar, seinen Besuch abzubrechen.
Müntefering-Sprecher Lars Kühn, der die Attacken miterlebte,
zu BamS: „Das war eine ziemlich heikle Situation.“

Günter Dietrich, SPD-Fraktionschef im Stadtrat von Pirna, ist
in Sorge über den Zwischenfall: „Die politische Kultur in
Deutschland verkommt. Chaoten reagieren sich einfach ab – ohne
jedes Motiv und Maß.“

Ach je…

Wer das „Verkommen der politischen Kultur in Deutschland“ beklagt, der sollte seinen Blick mal ein paar Jahre in die Vergangenheit - und ausschließlich auf die alte BRD - richten:

Da gab es reihenweise gewalttätige Demonstrationen, gegen die Pershing-2-Nachrüstung, gegen das Zwischenlager in Gorleben, gegen die Startbahn West in Frankfurt/Main. Es wurde geprügelt, mit Wasserwerfern gearbeitet, Molotow-Cocktails geworfen, Bahngleise demoliert, Fiedenshütten niedergerissen. An der Startbahn West hat es sogar Tote - ja, richtig gelesen, Tote! - gegeben.

Und da regen sich Politiker auf, durch „Niederbrüllen“ ginge die politische Kultur verloren. Lächerlich! Oder besser: ein Zeichen dafür, wie weit sich Politiker vom Volk entfernt haben. Und genau das ist viel mehr ein Verlust von politischer Kultur!

Grüße
Heinrich

Ich werde nicht auf alle antworten, deshalb hier meine Meinung…

Ist eigentlich schon einmal jemanden aufgefallen, das die
Demonstrationen gegen Hartz IV in erster Linie in den neuen
Bundesländern stattfinden?

Weil im Westen keiner mehr den Arxxx hochkriegt, weil es ihm stinkt…

Die Bundesländer, in die „wir“ Jahr
für Jahr Milliarden pumpen, bisher ohne großen Erfolg.

Weiß Du auch warum?
Weil viele westdeutsche Firmen sich im Osten saniert haben, Know How fürn Appel und ein Ei eingekauft haben, das an den Heimatstandort gebracht und dann die Ostfirmen zugemacht haben.
Außerdem schau doch mal, wer so an bestimmten Schaltstellen in der Politik sitzt: Da wurden viele im Westen nicht mehr tragbare Angestellte als „Aufbauhelfer“ entsorgt, und die verzapfen dann den Mist…

Und
bitte fragt doch mal wahllos einen dieser Demonstranten, wofür
oder wogegen sie eigentlichen demonstrieren bzw. was sich
hinter Hartz IV eigentlich verbirgt?

Weißt Du, was sich hinter Hartz IV verbirgt? Ich denke, daß ich auch nur Bruchstücke draus kenne, und Du kennst auch nicht alles.
Also Parolen kannst Du überall hören, auch bei den (West-)Gewerkschaften, denn die Ost-Mitglieder sind doch an einer Hand abzählbar.

Da werden einem nur tumbe
Parolen entgegen geschmettert, die mit der Sache an sich gar
nichts zu tun haben, oder man wird gleich mit Schlägen
bedroht. Ja, so ist es mir gegangen, als ich zufällig in
Leipzig (war beruflich dort) einer Menschenmenge vor meinem
Hotel begegnete. Ich hatte einen anstrengenden Arbeitstag
hinter mir und warf der pöbelnden Menge einfach mal entgegen,
ob sie wüßten, was Hartz IV überhaupt ist und ob sie nichts
Besseres zu tun hätten als zu pöbeln?!
Na ja, diese Leute bieten zumindest eine gute Basis für PDS
und NPD!

Ja, und warum?
Weil unsere aktuellen Politiker nicht gerade vermitteln, sich um das Volk zu kümmern.
Aber was wird denn dann daraus?
1998 ist die DVU mit 12% in den Landtag von Magdeburg gezogen, aber die haben nix konstruktives hinbekommen…

Am besten wäre allerdings, Honecker reaktivieren, die Mauer
wieder aufbauen, und die Uhr auf 1989 zurückdrehen!!! Dann
können sich die Leutchen im Osteb wieder wohlfühlen.

Willst Du das wirklich?
Auch dann sähe es nicht wirklich überall besser aus im Westen, Niedersachsen hätte in der Nachwendezeit keinen so großen Aufschwung im Grenznahen Gebiet erfahren, manche West-Firmen hätten wohl sich auch kaum Millionenaufträge im Osten sichern können…

Die Rezession, die Ende der 80ger Jahre anfing wurde durch die Wiedervereinigung kurzzeitig aufgehoben, und setzt sich jetzt fort.

Gruß

Winni

hiho :smile:

Hast du dir mal Gedanken gemacht, wieviel Schulden die DDR
eigentlich hatte?

Z.B. hier:
http://www.bundesbank.de/download/presse/publikation…

Und setze diese mal ins Verhältnis zum
heutigen Deutschland!!! Das ist ein Multi-Vielfaches von
denen der DDR, wird aber aus unerfindlichen Gründen immer als
Argument angeführt und noch seltsamer bewertet.

Als Argument wogegen? Wogegen hab ich das Argument gebracht?
Wenn du mir schon Nachhilfe empfiehlst, lies bitte erst nochmal
was ich konkret wozu gesagt habe.

Lasse dir sagen:
Jeder Staat hat und macht neue Schulden, Deutschland im Moment
sogar schneller und mehr, als der Stabilitätspackt für den
Euro zulässt. Kommentare dazu sollten von Finanzfachleuten
abgegeben werden.

Das war überhaupt nicht das Thema. Ich widersprach der Aussage, daß
die LKW Kolonnen in der ehemaligen DDR auf Raubritterzügen waren.
Es war ein normaler Handel, ein Markt mit Angebot und Nachfrage.
Die DDR hatte Devisen bitterböse Notwendig. Die West-Deutschen
sahen die Möglichkeit, günstig an Waren zu kommen. Man hat sich
geeinigt und ein Geschäft gemacht. Das hat nichts mit Raubrittertum
zu tun. Raubritter sind über Dörfer hergefallen und haben nicht
verhandelt. Sie haben alles kurz und klein geschlagen, ggfs.
vergewaltigt und Frauen und Kinder abgeschlachtet. Das von
stranger_one skizzierte Bild paßt nicht ansatzweise auf die
Geschäfte zwischen DDR und BRD.

grüße, rené
PS: schau weiter unten im Artikel „DDR autark“ von mir, da liest
sich teilweise wie wirtschaftlich stark die DDR war.

Hiho :smile:

ok, Deiner Meinung nach ist Raubrittertum nicht die richtige
Bezeichnung. Damit kann ich leben. Was war es denn dann?

Eben. Die deutschen LKW sind nicht durch die DDR gebrettert
und haben alles zu Kleinholz verarbeitet und haben dann die
Waren und Ressourcen die sie gerne haben wollten einfach gestohlen.

Subvention? Nachbarschaftshilfe? Menschenfreundlichkeit?
Handlung aus Mitleid? Erarbeitung und Implementierung einer
Zweckgemeinschaft?
Nächstenliebe?

Es war ein Geschäft. Ein Handel. Ein Deal. Ganz einfach.
Die DDR brauchte harte Devisen weil sie selber im Ausland
Ressourcen kaufen bzw. Kredite bedienen mußte. Die BRD hat
den Vorteil gesehen, günstig an Waren zu kommen. Beide Seiten
hatten also ihren Grund für diese Abkommen und beide Seiten
hatten einen Vorteil.

Du schreibst nur „Raubrittertum“ ist nicht die richtige
Bezeichnung, dann nenne mir doch die „RICHTIGE“

s.o. Sowas nennt sich Angebot und Nachfrage.

grüße, rené

Hallo Renè,

Es war ein normaler Handel, ein Markt mit Angebot und
Nachfrage.
Die DDR hatte Devisen bitterböse Notwendig. Die West-Deutschen
sahen die Möglichkeit, günstig an Waren zu kommen. Man hat
sich
geeinigt und ein Geschäft gemacht. Das hat nichts mit
Raubrittertum
zu tun.

zum Thema Ost-West-Handel fällt mir eine alte Geschichte ein.
Gelegentlich hat die DDR ja auch mal in der BRD etwas gekauft. :wink:
In den 70ern habe ich als Schlosser gearbeitet, im tiefsten Winter kamen dann gelegentlich Güterzüge mit Steinkohle aus dem Ruhrgebiet für die Heizung. (Ost-Berliner Schlachthof) Weil die Kohle teilweise festgefroren war mußten wir die dann mit Brechstangen und Hämmern bearbeiten und schüttfähig machen.
Öfter haben wir dabei ein Fläschchen Cognac gefunden, das die Kollegen aus dem Ruhrgebiet offenbar für uns da deponiert hatten. Deshalb war der Job sehr beliebt. :wink:

Ob das heute noch jemandem einfallen würde? …

Nachdenkliche Grüße, Rainer