Hallo Leute
Aus einem für mich nicht nachvollziehbaren Grund benötigen einige Mitbewohner der deutschen Landen immer wieder ein paar Minuten Nachhilfeunterricht in jüngster Geschichte:
Die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde von der Mehrheit ihrer Bürger gewünscht und vollzogen.
Die Bürger des Ostens glaubten für diese Hochzeit eine gute Mitgift, nämlich eine zum Teil hocheffektive Industrie und Wissenschaft mitzubringen. Zumindest waren die Neckermannkunden und die Unternehmen der BRD die Hauptabnehmer der verschiedensten Erzeugnisse. Das da z.B. waren: Werkzeug- und Sondermaschinen, Eisenbahnwagons, Hochseeschiffe aller Art, Fernseher, Lebensmittel… die Liste würde kein Ende nehmen.
Nach der Wende kam allerdings ein sehr böses Erwachen, insbesonder östlich der Elbe. Unter Führung der CDU mit Kohl an der Spitze und mit Hilfe ihrer Treuhandanstalt (Chefin Birgit Breuel) wurde eine Wirtschaftspolitik verwirklicht, die nicht im Geringsten etwas mit menschlicher Vernunft zu tun hatte. Da wurde diese bestehende industrielle Infrastruktur für eine symbolische Mark an ihre Konkurenz im Westen verkauft. Diese forderten dann vom deutschen Staat, der EU und von jedem Wessi in Form des Solibeitrages Subventionen, um diese Industrie restlos am Boden zu zerstampfen und abzuwürgen.
Ich will es mal so sagen:
1995 hatten die die Deutschen im Osten noch weniger Industrie, als 1954 nach Bezahlung der Reparationskosten an die SU. Dabei hatte die sowjetische Militäradministration immer drauf geachtet, das die Einwohner der DDR genügend Arbeit hatten. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied begründet, der selbst heute noch in den Köpfen der Ossis steckt.
Diese Politik der CDU wurde von der Führung der SPD (mit einigen Ausnahmen) mit getragen und dann, nach dem der Osten auf Grund der großen Endteuschung Kohl abgewählt hatte, von dieser Partei weitergeführt. Die Wahlversprechen der SPD können nun auch ad Acta gelegt werden und waren nur darauf gerichtet, den Wahlsieg zu erringen. Die versprochene Arbeit und damit den Wohlstand hat diese Partei auch nicht gebracht. So wanderten viele Ossis nach dem Westen aus und trugen damit die Arbeitslosigkeit dorthin. Ich zähle mich auch zu diesen Menschen.
Wären diese ca. 20% Bewohner des Ostens dort geblieben, könnten wir vermudlich in diesem Gebiet Deutschlands die doppelte Anzahl an Arbeitslosen zählen. Eine Katastrophe … die euch Kritikern der Ossis vor Augen geführt werden muß.
Hartz IV soll nun den Status eines Billiglohnlandes im Osten betonieren, um wieder die fehlende Industrie anzusiedeln. Damit wären die Menschen zwischen Erzgebirge und Ostsee das Armenhaus Deutschlands. Diese Menschen würden innerhalb der EU auf dem untersten Niveau leben.
Das haben 89’er nicht gewollt. Davon distanzieren sich selbst die Wortführer der runden Tische und stellen sich an die Spitze des Widerstandes gegen eine solche Politik der deutschen Sozialdemokratie (Vorschlag für das Unwort 2004). Dabei ist Hartz IV nur der Anlass, welcher diesen stinkenden Topf einer deutschen Wirtschaftspolitik umgeschüttet hat. Er ist schon, glaubt es mir.
90% der Arbeitslosen im Osten wollen wieder arbeiten. Jede gegenteilige Äusserung ist eine Diffamierung und Beschimpfung dieser Opfer der Wiedervereinigung. Und genau so verstehen sie sich und genau dagegen sind sie montags wieder auf der Strasse.
Ich hoffe wenigstens ein paar westliche Köpfe zum Nachdenken angeregt zu haben.
der Hinterwäldler