Ist es sinnvoll, so etwas heutzutage noch anzufangen, wo alle
Welt auf Bachelor und Master umstellt?
Hallo,
das ist doch toll, wenn du die Möglichkeit hast, noch Diplom zu studieren. Bei uns an der Uni reift momentan die Überlegung, für einige Studiengänge das Diplom wieder einzuführen (wir werden ab Ende dieses Jahres nicht mehr dem Landeshochschulgesetz unterstehen, daher geht das), weil das Diplom ein Alleinstellungsmerkmal für Deutschland ist/war und im Ausland hoch angesehen ist. Dazu nur soviel: In den USA wird jetzt das deutsche Diplom als Abschlussmöglichkeit eingeführt.
Der Bolognaprozess an sich ist eine gute Sache, nur in der Praxis siehts düster aus. Gewollt war ja eine höhere Vergleichbarkeit der einzelnen Abschlüsse sowie die Erleichterung des innereuropäischen Hochschulwechsels und die Erhöhung der studentischen Mobilität (Auslandssemester etc.).
In Wahrheit ist es so, dass durch die verschulten Studiengänge keine Zeit mehr bleibt, ein Auslandssemester dann einzulegen, wenn es nicht zwingend vorgeschrieben ist. Hinzu kommt noch die rigide Festsetzung der BAföG-Förderungshöchstdauer auf 6 Semester. Wer auf BAföG angewiesen ist und ein Auslandssemester absolviert, wird wahrscheinlicherweise sein Studium nicht in der vorgeschriebenen Regelstudienzeit abschließen können. Deshalb machen viele BAföG-Empfänger einen weiten Bogen um Auslandssemester. Es gibt zwar die „Hilfe zum Studienabschluss“, die bis ins 8. Semester gezahlt werden kann, allerdings ist dies kein zur Hälfte bezuschusstes Darlehen, sondern ein Volldarlehen. Zwar auch zinslos, aber trotzdem ein Batzen Geld, den man später ja zurückzahlen muss.
Die Anrechnung von Scheinen ist schwieriger geworden (ohne Beleg, ich weiß das aus Erfahrung). Die Vergleichbarkeit ist trotzdem nicht gegeben, da es immer noch selbst von Hochschule zu Hochschule unterschiedliche Standards gibt.
Soviel zum Thema… Und ein etwas ausschweifender Einstieg in Bologna 