Hat ein Kaninchen Wechseljahre?

Hallo zusammen!

Ich habe zwei Kaninchen, männlich und weiblich, beide kastriert und keine Geschwister. Da ich sie nacheinander übernommen habe (zuerst ein Geschwisterpaar, dann kann ein kleineres Weibchen allein dazu, jedoch habe ich sie zusammen gehalten; das erste Weibchen Ende 2009 bei meinem Ex höchstwahrscheinlich an einer nicht tiergerechten Haltung gestorben), gab es zuerst wenig Gerangel. Sie waren dann auch im Winter im Wintergarten in den Käfigen (Odenwaldwinter!). Zu dem Punkt der Übernahme (2006) waren sie alle 1-1,5 Jahre alt. Zunehmend gab es aber Ärger zwischen beiden Weibchen und dann unter allen drei, so dass wir alle drei in drei große Käfige setzten mussten. Dann war alles wieder okay. Seit dem Tod des ersten Weibchens bis heute gab es nie Streit unter den beiden gebliebenen, allerdings hat das kleine Weibchen die Oberhand übernommen (vorher dominierte das Männchen) und es gilt immer, dass sie Vorrang beim gemeinsamen Fressen gewinnt (Wegjagen ohne zu beißen!). Jedenfalls habe ich schon ihre Scheinschwangerschaft miterlebt, ab und zu bekommt sie tränendes Auge (aber immer seltener passiert das), seit 2,5 Jahren halte ich sie in der Wohnung in einem großen Holzkäfig, lasse mehrmals in der Woche auf den Teppich/Boden und aufs Bett, jede Woche im Sommer nehme ich sie 2-4 Mal auf die Wiese, auch zum Fluß/See mit, im Winter jede 2 Wochen draußen - dadurch scheinen sie beide bis heute ruhiger und ausgeglichener, fressen viel und gern, keine Beschwerden. Das kleine Weibchen scheint aber deutlich intelligenter aber etwas trotziger zu sein. Sie beißen zwar nicht, aber sie hat schon Fremde am Arm zugezwackt und hat auch an der Wand hinters Bett gepinkelt, was ich durch zwei Mal „Hausarrest“ unterbunden habe. Sie trinken viel, vor allem das größere Männchen (etwa dreifache Menge). Dennoch musste die Kleine öfter Pipi machen und da sie kapiert (ihr ist es sehr wohl bewußt, wenn sie ins Bett pinkeln muss), daß ich bösen Ton verwende, wenn sie das täte, fängt sie IMMER davor zu scharren - dann bringe ich sie sofort in den Käfig. Wenn ich das Scharrzeichen von ihr verpasse und sie trotzdem ins Bett oder über die Bettkante strullert, mache ich keine Erziehungsmaßnahmen mit ihr, dennoch ist sie ihrer Schuld lange bewußt (sie duckt, guckt traurig, rennt weg und sitzt ganzen Tag in der Ecke). Er war dagegen fast stubenrein. Sie beide lassen sich auf die Hand nehmen, und rennen mittlerweile gar nicht von der Stelle. Seit vorgestern aber fängt an das Männchen gezielt mitten ins Bett zu brunzen. Nach dem Drücken mit der Nase in den Fleck und nach der Käfigverbannung hat es nichts gebracht. Am selben Tag drückt er wieder ohne Vorwarnung fast viertel Lieter in die andere Mitte des Bettlakens ab. Wieder böser Ton und dann noch extra Pfotenwaschen (das mag er am wenigsten aber durch Zeitungen im Käfig verfäbt ihr weißes Fell). Gestern machte er wieder rein, wieder viel und mir in die Augen schauend. Als ich ihn auf die Hand nahm und bös redete und leicht schüttelte, machte er in der Luft eine Urinfontäne, so dass der Tisch eingesaut wurde. Dann gab’s volles Fellwaschprogramm. So wie ich sehe, sie wissen, dass ich ihnen nichts Böses will und jede böse Reaktion erfolgt nur durch unerwünschte Ereignisse (sehr, sehr selten, z.B. versehentlicher Biß in den Finger, wenn ich aus der Hand füttere). Es wäre dann also für den Hasen ganz klar, warum es Ärger gibt, dennoch hat er heute sofort wieder volle Kanne ins Bett, in die Mitte, gepinkelt. Ich bin also ziemlich am Verzweifeln, diesmal hab ich ihn nur in den Käfig verbannt und habe im Archiv hier bißchen recherchiert, ob es einen Grund hätte, warum er das tut. Reviermarkieren kann keinesfalls sein, jahrelang hat er nicht gemacht, vor allem nicht im Bett. Paar mal versuchte er mich direkt mit dem Harnstrahl zu erwischen, als ich ihn zum „Gassi“ gehen aus dem Käfig herausnehmen wollte. Ich muss noch sagen, der Urin der beiden ist ganz normal, riecht kaum und nicht weißlich, aber trotzdem sehr unangenehm, vor allem neben den Kissen. Ich würde sagen, er würde dies aus Trotz machen (aus welchem Grund auch immer) oder er hat auf einmal Blasenschwäche oder Ähnliches. Mir ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Fressen tut er sofort nach dem Waschgang und Nasedrücken in seinen Pissfleck. Es kann natürlich sein, dass er endgültig Ruhe von mir haben will, aber das wär’ komisch, da ich oft sie auch mit Leckerbissen füttere, und sie bleiben brav und entspannt (oft strecken die die Hinterbeine und schließen die Augen, wenn sie länger auf dem Bett sitzen bleiben). Also, ich tendiere zum psychischen Ungleichgewicht, was aber keine äußere Wirkung haben kann. Also, für sein Alter (ca. 7 Jahre bzw. älter) kann es wohl eine Art von Alterschwäche oder „Wechseljahren“ sein. Was meint ihr?
Gruß,
Sigi

Hallo Sigi,

es war ein wenig schwierig Deinen Text zu lesen, aber das was ich gelesen habe, ist ganz schön heftig.

  1. Du solltest Deine Kaninchen nie in einen Käfig stecken, das bedeutet Streß und zu wenig Platz, egal wie oft sie noch zusätzlich laufen dürfen, jedes Kaninchen braucht dauerhaft mind. 2 qm.

  2. Nie die Kaninchen trennen und dann wieder einfach so zusammen laufen lassen. Sie müssen jedesmal die Rangordnung neu klären, das ist jedesmal eine neue Vergesellschaftung und totaler Streß.

  3. Was soll das mit Nase ins Pipi stecken. Ein Kaninchen was weich irgendwo liegen darf, macht fast immer Pipi dort hin. Dann verbanne sie vom Bett, so kannst Du das Kaninchen doch nicht erziehen.
    Stubenreinheit funktioniert wenn Du behutsam sie immer wieder in ein Klo setzt wenn Du merkst, das er/sie Pipi machen will (sie halten gerne ihr Schwänzchen hoch). Das gleiche gillt mit den Böbbel, am Anfang kannst Du sie ins Klo legen dann merken sie gleich das das ihr Klo ist.

Vermutlich kommt die Unsauberkeit aber von der dauernden Vergesellschaftung, da muß ja dauernd das Revier neu markiert werden, also auf Dauer: Viel Platz für alle, und nicht mehr trennen und keine Käfighaltung, dann klappt das auch mit der Stubenreinheit (kann ein bischen dauern, mußt halt Geduld haben).

Zusätzlich wäre eine Tierarztuntersuchung in dem Alter natürlich auch mal empfehlenswert.

LG Sabine

Hallo,

sei bitte so nett und lies das hier:
http://www.diebrain.de/k-stubenrein.html
Auch der Rest diese Seiten dürfte für Dich sehr sachdienlich sein.
http://www.diebrain.de/k-index.html

Bitte hör auf die Schnauzen der Tiere in ihren Urin zu tunken, das ist Tierquälerei, weder Kaninchen noch Hund noch Katze stellen einen Zusammenhang zwischen Pfütze, ihrem Verhalten und dem unerwünschten Ort her.
Eine Gefühlsregung wie Schuldbewußtsein ist Kaninchen fremd.
Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die Kaninchen unter großem Stress leiden, wenn sie für ihren Auslauf an immer wieder wechselnde Orte gebracht werden. Wie sollen sie dann da ihr Revier markieren. (Diese Grenzen zu setzen bedeutet auch einiges an Sicherheit für die Tiere)

Gruß
M.

Hallo Maja und Sabine!

Zuerst bedanke ich mich ganz herzlich für die Hilfe und Ihre Meinung!

ich habe es wirklich nicht gedacht, dass ein Kaninchen stubenrein gemacht werden kann. Es gibt es nicht - das habe ich nun verstanden und habe ganz, ganz schlechtes Geweissen, auch vorhin. Auch mein bester Freund sagte: Es sind nur Tiere!
Ja, ich liebe sie und ich wollte sie weder quälen noch zusätzlichen, unnötigen Streß bereiten. Und so wie es vorher war, gab es nicht so ein Problem, und ich war nur emotional aufgebracht. Ich bin froh, dass der Rammler nun wieder wohl fühlt, frißt und springt wie früher und macht nicht Pipi ins Bett (habe auf eigenes Risiko gestern und heute ausprobiert). Es war wohl eine eine Streßreaktion, weil nämlich wird das Haus renoviert und die Gerüstarbeiter machen brutalen Lärm jeden Tag mehrere Stunden lang. Ich war nicht die ganze Zeit dabei, es wäre schon die Erklärung, warum er so nervös wurde. Und in solchem Fall hilft wirklich nur: wenn man keinen Unrat im Bett haben will, soll man auch die Tiere nicht darauf setzen.
Das mit dem Mindestraum von 2m² habe ich auch gemacht aber die beiden setzen sich immer zusammen hin und „kuscheln“ miteinander. Das ist die Regel geworden und ich sehe nicht, dass es ihnen schlecht gehen würde.
Auch wenn ich jeden Werktag lange nicht zu Hause bin, verbringe ich wochenends und abends viel Zeit mit ihnen, ich denke, sie haben sich an mich gewöhnt - mehr oder weniger.
Jedenfalls war es mir auch wichtig, ehrlich die Tatsachen zu beschreiben, so sehe ich von der Seite, wie barbarisch eigentlich ich machmal reagieren kann. Ich hoffe auch, dass dies auch anderen Tierbesitzern hilft, so dass sie nicht extra die Tiere aus diesem oder ähnlichem Grund „quälen“. Vielen Dank!!

Sigi