Hat Jesus eigentlich behauptet, er wäre Gott?

Hallo Nemo!

Ich habe da mal eine Frage an die Christen unter euch:
Hat Jesus eigentlich irgendwann einmal definitiv behauptet, er
wäre Gott?

Das wäre ja nicht ganz korrekt gewesen. denn auf Erden war er ja Mensch. Er hat die Göttlichkeit verlassen, um uns Menschen begegnen zu können.

Aber er sagte:
"Abraham, euer Vater, wurde froh, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.
Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?
Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.
" (Joh.8,56-58)

Also ein gewöhnlicher Mensch hätte das nicht von sich sagen können!

Also mir fällt da leider nichts ein.
Sicher er sprach öfter von seinem Vater im Himmel, aber Gottes
Kinder sind wir, nach christlichem Glauben doch eigentlich
alle?

Eigentlich nicht!
"Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden , denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. " (Joh.1,12-13)

Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (Joh.3,5)

Gruss Harald

Hallo Harald!

Das wäre ja nicht ganz korrekt gewesen. denn auf Erden war er
ja Mensch. Er hat die Göttlichkeit verlassen, um uns Menschen
begegnen zu können.

Da hast du natürlich recht, Jesus konnte gar nicht sagen, dass er Gott wäre! Meine Frage zielt daher auch eher danach, woraus die Christen denn letztendlich den Schluss zogen, dass er Gott gewesen wäre.
Des weiteren könnte man fragen, warum er, nachdem er seine Aufgabe auf Erden vollbracht hat, denn nun im Himmel weiter existiert?

Aber er sagte:
"Abraham, euer Vater, wurde froh, daß er meinen Tag sehen
sollte, und er sah ihn und freute sich.
Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre
alt und hast Abraham gesehen?
Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe
Abraham wurde, bin ich.
" (Joh.8,56-58)

Also ein gewöhnlicher Mensch hätte das nicht von sich sagen
können!

Sagen könnte das jeder, aber unterstellt man, dass Jesus nicht gelogen hat, dann scheint mir das tatsächlich ein Hinweis in Richtung Göttlichkeit zu sein.

Gruß, Nemo.

Hallo Nemo!

Des weiteren könnte man fragen, warum er, nachdem er seine
Aufgabe auf Erden vollbracht hat, denn nun im Himmel weiter
existiert?

  1. weil jeder Mensch „weiter existiert“.
    Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du auferstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!“ (Dan.12,13)

  2. weil er eben Gott ist und nicht aufhören kann, zu existieren.

  3. weil er noch viel zu erledigen hat.
    In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.“ (Joh.14,2-3)

Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so laßt uns festhalten an dem Bekenntnis. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum laßt uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“ (Hebr.4,14-16)

Gruss Harald

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Moin Harald,

Du zitierst Worte Jesu aus dem Johannesevangelium, als wären es historische Aussprüche. Das sind sie aber nicht, im Joh am allerwenigsten!
Den historischen Jesus finden wir nur durch langes und mühsames Graben durch die verschiedenen Schichten der Überlieferung hindurch.

Und gerade das Joh ist für Antworten nach dem historischen Jesus am allerwenigsten geeignet, denn hier wird ein Jesus gezeichnet, dessen Bild schon das Ergebnis eines langen Prozesses ist, eines Prozesses des Glaubens, des Nachdenkens über diesen Glauben, der Formulierung der Erkenntnisse - kurz: der Theologie. Dieser johanneische Jesus steht also am Ende einer Entwicklung, nicht an ihrem Anfang.
Was da über Jesus - oder von ihm selbst - gesagt wird, zeigt also nur, was der Vf und seine Gemeinde von Jesus glaubten, es sagt aber nichts über das aus, was Jesus von sich selbst gesagt oder gemeint hat.

Ich finde immer wieder bestätigt, daß, wenn man diesen Unterschied zwischen dem historischen Jesus und dem gepredigten und geglaubten Christus nicht ernstnimmt, es unweigerlich zu Mißvertständnissen kommt. Man redet einfach aneinander vorbei, muß vorbeireden, weil man auf zwei Ebenen argumnetiert: der eine auf dieser, auf jener der andere. So können sie nicht zusammenkommen.

Gruß - Rolf

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Hallo Rolf!

Nun, da ich meine Frage schon beantwortet glaubte, säst du wieder den Kern des Zweifels in mir.
(Sorry, für die geschwollene Ausdrucksweise, hab wahrscheinlich zuviel Bibelzitate gelesen.)
Also darf ich annehmen, dass nichts Reales in Jesu´ Leben und Wirken auf seine Göttlichkeit hindeutete und er nur zum Gott erklärt wurde, weil seine Anhänger das wollten, vielleicht auch haben mussten?

Gruß, Nemo.

Tach Nemo,

Also darf ich annehmen, dass nichts Reales in Jesu´ Leben und
Wirken auf seine Göttlichkeit hindeutete und er nur zum Gott
erklärt wurde, weil seine Anhänger das wollten, vielleicht
auch haben mussten?

Sagen wirs mal anders und weniger denunziatorisch: Nach allem, was wir wissen, hat sich der irdische, historische Jesus nicht zu Gott oder Gottes Sohn erklärt. Er hat freilich ein neues Gottesverhältnis proklamiert und zu verwirklichen vesucht.

Dazu hatte ich aber vor ein paar Tagen schon was geschrieben:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/www/service.fpl?..

Ich verstehe nicht, wie das, was ich heute geschrieben habe, Zweifel säen konnte; es ist nichts anderes als das, was ich immer und immer wieder schreibe.

Die Jünger - vgl. 1. Kor 15 - haben Erscheinungen gehabt, die sie als Auferstehung gedeutet haben.
Irgendwie müssen solche Erfahrungen ja mit dem Fundus an schon vorhandenem Wissen und schon bekannten Vorstellungen erklärt werden.
Und so kam dann die Rede von „Gottes Sohn“ zustande.
Es gibt eine ganze Menge christologischer Titel im NT, und bei jedem muß man die Herkunft und den Hintergrund erheben, den „Sitz im Leben“ eruieren.

Gruß - Rolf

Moin Rolf,

Den historischen Jesus finden wir nur durch langes und
mühsames Graben durch die verschiedenen Schichten der
Überlieferung hindurch.

machmal frage ich mich, warum die Theologen immer alles so verkomplizieren müssen.

Dieser johanneische Jesus steht also am Ende
einer Entwicklung, nicht an ihrem Anfang.

Dieser „johanneische Jesus“ ist das Ergebnis der retrospektiven Erkenntnis der Dinge, die Jesus gelehrt und getan hat. Er steht auch gar nicht im Widerspruch, zu den Darstellungen der anderen Evangelisten. Es ist nur einfach leichter verständlich, das Johannes-Evangelium zu lesen.

Ich finde immer wieder bestätigt, daß, wenn man diesen
Unterschied zwischen dem historischen Jesus und dem
gepredigten und geglaubten Christus nicht ernstnimmt, es
unweigerlich zu Mißvertständnissen kommt.

Ich finde es immer wieder befremdend, dass man versucht, einen „historischen Jesus“ zu finden.
Historisch gesehen gibt es gar keinen sicheren Beweis, dass Jesus überhaupt gelebt hat. Wir müssen uns schon an das halten, was seine Jünger der Nachwelt hinterlassen haben. Und das finden wir in den Evangelien.

Damit ich aber den Vorwurf, mit dem Johannes-Zitat etwas beweisen zu wollen, das so nicht stattgefunden hat, entkräften kann, zitiere ich hier mal aus anderen Evangelien.

"Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, daß der Menschensohn sei?
Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten.
Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, daß ich sei?
Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!
Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
" (Matth.16,13-17)

Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs hole. Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.“ (Mark.12,1-8)

"Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon;…
Und er kam auf Anregen des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.
" (Lk.2,25-27)

Und sie fuhren weiter in die Gegend der Gerasener, die Galiläa gegenüberliegt. Und als er ans Land trat, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der hatte böse Geister; er trug seit langer Zeit keine Kleider mehr und blieb in keinem Hause, sondern in den Grabhöhlen. Als er aber Jesus sah, schrie er auf und fiel vor ihm nieder und rief laut: Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes des Allerhöchsten? Ich bitte dich: Quäle mich nicht!“ (Lk.8,26-28)

Gruss Harald

danke

… aber ich habe was Schönes für Dich gefunden:

http://www.evangelikal.de/cg_drei1.html

ne sehr gute web empfehlung (was ich bislang auf die schnelle dort lesen konnte)
vielen dank
mondrabe