Hallo!
Ich habe da mal eine Frage an die Christen unter euch:
Hat Jesus eigentlich irgendwann einmal definitiv behauptet, er
wäre Gott?
Also mir fällt da leider nichts ein.
Sicher er sprach öfter von seinem Vater im Himmel, aber Gottes
Kinder sind wir, nach christlichem Glauben doch eigentlich
alle?
Kann es sein, dass der Status als Gott erst von irgendeinem
Papst eingeführt wurde?
Hallo Nemo,
in den Antworten auf deine Fragen sind Aussagen von Jesus zitiert worden, die je nach Verständnis verschieden interpretierbar sind. Ich möchte Dir und natürlich auch allen, die sich um eine ehrliche Antwortsuche bemüht haben, hiermit einen kleinen Hinweis geben, der eventuell etwas Licht in das Dunkel um die Person Jesus und seine (unsere) Beziehung zu Gott(Vater) bringen kann.
Jesus vertrat die sogenannte „ICH BIN – Lehre“, womit er in der Tradition aller aufgestiegenen Meister (Auferstandenen) steht, derjenigen die vor ihm und derjenigen die nach ihm in irgend einer Form uns Irdischen beibringen wollten und immer noch wollen, wozu wir hier inkarniert sind, was das Ziel unseres irdischen Daseins ist. Die aufgestiegenen Meister verwenden für die jedem Menschen innewohnende Göttlichkeit den Begriff „ICH BIN“. Das ist der „auf die Erde herabgestiegene Gott, der mit uns den Weg geht bis zum Tode“ (und natürlich auch darüber hinaus). Der Begriff „ICH BIN“ macht die Nähe Gottes zu uns deutlich, was der Begriff „GOTT“ nicht kann. GOTT steht eher für Ferne, Unnahbarkeit und Unerreichbarkeit. Mit „ICH BIN“ dagegen kann sich jeder identifizieren, so er denn will.
ICH BIN steht auch für „Sohn Gottes“, dessen Gegenwart wir uns solange unbewusst sind, solange wir unsere Aufmerksamkeit auf die äußere materielle Welt richten, wir sozusagen mit einer materiellen Brille herumlaufen. In dem Moment aber, indem wir uns nach innen orientieren, uns für diese innere Göttlichkeit, auch Christus genannt, öffnen und sie anerkennen, wird „Christus in uns geboren“ und das ist nicht als Metapher zu verstehen, sondern diese Christusgeburt wird zu einer grandiosen realen psychisch-geistigen Erfahrung, die jeder, der diesen Weg geht, hier und jetzt machen kann!
Nun kennen wir den Ausspruch Jesu: „ICH BIN“ (ist immer groß zu schreiben, um nicht mit „ich bin …“ verwechselt zu werden) das L e b e n“. Das bedeutet also übersetzt nichts anderes, als „GOTT ist das (ewige) Leben!“ Als „Tote“ werden im NT diejenigen Menschen bezeichnet, die sich ihrer inneren Göttlichkeit nicht bewusst sind und somit durch den physischen Tod gehen müssen. Deshalb finden wir bei Jesus auch einmal die Aussage: „Lasst die „Toten“ ihre Toten begraben.“ „Der von den Toten Auferstandene“ ist demnach derjenige, der seine „ICH BIN – Gegenwart“ voll anerkennt, sein Denken, Sprechen und Handeln vollkommen von IHR leiten lässt, so dass er mit ihr Eins geworden ist.
Wenn Du nun die Jesus-Geschichte unter dieser Sichtweise betrachtest, dann müsstest Du Dir jetzt eigentlich deine Fragen selbst beantworten können.
Nun bleiben aber noch ein paar Ungereimtheiten in der Jesusgeschichte bestehen, auf die ich noch eingehen muss, um keine unnötigen Nachfragen zu produzieren.
Ich behaupte also, dass Jesus schon vor seinem angeblichen Kreuzestod (von den Toten) auferstanden ist, nämlich ein aufgestiegener Meister war, sonst hätte er nämlich solche Aussagen, wie „ICH BIN die Wahrheit und das Leben“, „ICH BIN der ICH BIN“, „ICH BIN die Auferstehung und das Leben“, „ICH und der VATER sind Eins“ und andere, nicht äußern können. Auch hätte er nicht, wie im NT beschrieben, Tote auferwecken, auf dem Wasser gehen, sich in einer Wolke von dannen machen können u.a. mehr, all dies sind Fähigkeiten Aufgestiegener Meister.
Die Geschichte von seinem Kreuzestod und der nachfolgenden Auferstehung, war aus Sicht der Mystik also keine Notwendigkeit. Außerdem kann keine Macht der Welt einen Aufgestiegenen weder verhaften, kreuzigen noch töten, denn er hat ja durch sein Überwinden des Materiellen (Drachens) seinen Körper erhoben, ist damit unverwundbar (Siegfried) geworden und hat das ewige Leben erlangt.
Seine Kreuzigung und nachfolgende Auferstehung von den Toten war entweder eine Scheininszenierung für diejenigen, die seine ICH BIN – Lehre nicht verstanden hatten und auch heute immer noch nicht verstehen, oder ein anderer hatte sich als der Messias ausgegeben und wurde an seiner Stelle gekreuzigt, wie angeblich aus einigen alten Schriften hervorgehen soll. Wie dem auch sei, das Thema ist jedenfalls das Folgende:
Das Erkennen, Anerkennen und Einswerden mit unserer inneren Göttlichkeit. (Deshalb stand auch auf der Außenseite des Tores eines Tempels von Delphi im Antiken Griechenland, die Inschrift: ERKENNE DICH SELBST; hat der Neophyt dann nach der Initiation in die Mysterien den Tempel wieder verlassen, dann fand er auf der Innenseite desselben Tores den zweiten Teil des Satzes stehen, nämlich: DANN ERKENNST DU GOTT.) Ich führe das nur deshalb an, da eventuell immer noch die Meinung bestehen könnte, Jesus sei der erste oder gar der einzige gewesen, der jemals eine solche Lehre verbreitet hat. Auch von Krishna (etwa 5000 v.Chr.) „ICH BIN die Quelle aller Freude“ etc. kennen wir bereits diese Lehre.
Ich hoffe dass diese nüchterne Betrachtung der Fakten mit Konzentration auf das Wesentliche, Dir die Bildung einer eigenen Meinung, frei von Dogmen und logisch nicht nachvollziehbaren Glaubensvorstellungen ermöglichen wird.
Es gäbe dazu natürlich noch viels zu sagen, für’s erste sollte das aber genügen, denn die nun anstehende Neuordnung in den Gehirnen braucht eine gewisse Zeit (ich spreche aus eigener Erfahrung).
Liebe Grüße
Fritz