Hat mal wieder jemand Lust auf gewerblich vermittelten Mietkauf? Geno eG ist jedenfalls pleite!

Wer schon länger dabei ist, erinnert sich sicher noch an hier aufschlagende Vertriebler der Geno Wohnbaugenossenschaft eG bzw. deren Vertriebsfirma, und an geborene Opferkinder, die sich unbedingt in die Hände dieser schwindeligen Immobilienfinanzierung für schlechte Risiken begeben wollten, und hier teilweise massiv rumpöbelten, wenn man nichts Schlimmeres vorhatte, als sie vom größten finanziellen Fehler ihres Lebens zu bewahren.

Trotzdem habe ich mir nicht nur hier, sondern auch in diversen privaten und dienstlichen Kontakten immer wieder die Finger wund geschrieben.

Ich muss gestehen, dass ich massiv erstaunt war, nichts von dem großen Knall gehört zu haben, den ich damals schon recht kurzfristig erwartet hatte.

Aber jetzt kommt es dafür umso dicker: Über die Vertriebsgesellschaft hat man die eG mit den in Erwartung eines günstigen Eigenheims zahlenden Mitglieder systematisch ausgenommen. Man hat mit Ausnahme eines Geschäftsjahres nur Miese gemacht. Am Ende stehen rund 25 Mio. Verlust und gerade mal rund 100 Mitglieder, die überhaupt in eine Immobilie gekommen sind, deren weitere Finanzierung nun in sich zusammengebrochen ist. Da wird wohl bald der ein oder andere zwangsweise Umzug anstehen.

Fast 5000 treudoofe Schafe haben zum Glück „nur Geld verloren“, und haben die vom Mund abgesparten Kosten für Bewertungsgutachten und Geschäftsanteile verbrannt, und können wenigstens in ihrer bisherigen Wohnung verbleiben.

Noch jemand Lust auf gewerblich vermittelten Mietkauf oder andere schwindelige Modell zur Immobilienfinanzierung jenseits der Kredite namhafter Banken?

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Och, da gab es noch 'ne Menge anderer Glücksritter. Ein ehemaliger Auftraggeber von mir hatte sich mal auf eine Hotelanlage eingelassen, Kredit aufgenommen, abgesichert über eine exorbitant teure Lebensversicherung. Der Arme hat jahrelang in die Lebensversicherung eingezahlt, jedes Jahr in die Hotelanlage nachgeschossen und hat keinen Pfennig gesehen, weil die Firma irgendwann pleite gegangen ist.
Ein zweites Unternehmen konnten wir nach jahrelangem Kampf dazu bewegen, ihn aus seinen Klauen zu entlassen, natürlich ohne einen Pfennig Rückzahlung. Die Ostseesparkasse hat hier eine extrem unrühmliche Rolle gespielt, aber gleichzeitig war das dann tatsächlich auch die Lösung des Problemes, weil der Anwalt ein verbotenes Verbundgeschäft unterstellt hat und recht bekommen hat.
Ich meine das übrigens ernst mit der Arme. Ist ein ganz lieber Kerl, aber ein Schaf. Und wenn der Freund seines Freundes ein phantastisches Angebot hat, dann glaubt er es unbesehen.

Also nicht immer frisst Gier Hirn, sondern auch Dummheit oder Gutglauben.

Soon

Mietkauf- ja super - wo, wo, wo???

Prora, kann das nur empfehlen Einzusteigen

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Ich hätte da noch ein schönes Beispiel, wie man ausreichend unbedarft aber um so mehr nach einem vornehmen und wohlhabenden Umfeld gierend selbst schnell in die Nähe der Mittäterschaft gerät:

Da war eine Dame mittleren Alters, die selbst weder höhere Bildung genossen noch beruflich etwas erreicht hatte, sich aber um so lieber in den Kreisen der Golf- und Tennisspieler, Operngänger und Mercedes-Fahrer bewegte, in die die eingeheiratet hatte. „Frau (angeheiratete) Dr.“ meinte dann irgendwann nach Auszug der Kinder nun auch selbst Karriere machen zu wollen, und stieg als Assistenz zweier ganz enorm „erfolgreicher“ Geschäftsleute ein, die „irgendwas mit Versicherungen und Immobilien“ machten, dicke Autos fuhren und dicke Zwiebeln am Handgelenk trugen. Alles sehr gediegen mit tollem Büro in bester Lage, …

Sie übernahm mehr und mehr Tätigkeiten, deren Hintergründe und Zusammenhänge sie nicht ansatzweise überblickte, fühlte sich aber natürlich selbst nun auch als erfolgreiche Geschäftsfrau. Die Chefs sparten nicht mit Lob und kleineren Aufmerksamkeiten für die fleißige Biene, und so hatte sie immer passenden Gesprächsstoff, was sie doch nun noch alles erreicht habe.

Leider hielt die Sache nicht so wirklich lange. Irgendwann stand die StA mit einem Durchsuchungsbeschluss in der Tür, hatte auch gleich Haftbefehle für die Chefs dabei, und führte ein strenges Verhör, bei dem ihr dann ihre Unbedarftheit und fehlenden Kenntnisse im Kaufmännischen letztendlich den Kopf rettete.

Das erinnert mich an eine Kollegin meines Mannes. Ziemlich verhärmt, geschieden, alleinerziehend, nicht besonders gut verdienend und auch nur von mittelmäßigem Verstand (hört sich ziemlich gemein an, ist aber sehr objektiv. Sie hat es z.B. geschafft, meinem Mann ein Hotel für eine Woche zu buchen und die dazu gehörende Reisekostenabrechnung nur mit einem Tag anzusetzen. Unvergessen auch der Auftrag, eine Tachprüfung an einem Anhänger vorzunehmen). Sie spart sich jedes Jahr ihren Urlaub vom Munde ab und fährt jedes Jahr nach Sylt, um dann den Rest des Jahres von ihren tollen Erlebnissen auf Sylt zu berichten, natürlich dann auch mit entsprechenden Anekdoten zu C-Promis, die sie dort angeblich kennengelernt hat.
Sie tut mir ziemlich leid. Wenn man sich mit solchen Geschichten identifiziert, ist es mit der Selbstachtung nicht weit her.

Soon

Habe übrigens auf Kreta ein Roggenbrot gegessen, das deinem enorme Konkurrenz macht. Sei froh, dass es nach Kreta weiter ist als bis zu dir :wink: