Haus kostet mehr als erwartet, was nun?

Hi

wir (34+33) haben 2008 ein Haus bauen lassen, dafür 220 k Kredit genommen.
Wir schaffen es nun gerade mal so die Zinsen (1030,-) zu zahlen, kommen aber mit den Extras nicht klar, wie z.B. Zaun, Garage, oder wenn mal was kaputt geht, oder wenn die Energiepreise noch weiter steigen sehe ich schwarz.
Nun muss der Kredit ja noch zurückgezahlt werden, das soll über ein Baussparvertrag laufen, einzahlen konnten wir aber noch nichts.

Wir haben schon auf fast alles verzichtet: kein Urlaub, kein neuer Technikkram, mit Fahrrad zur Arbeit, Abends nur Brot, dem Kind nur 2nd Handklamotten
und Zusatzeinnahmen organisiert: Arbeitgeberzuschüsse zu Kitakosten, Nachhilfe geben

Hat wer eine Idee? Einen Weg aus dem Dilemma?

Wir haben schon auf fast alles verzichtet: kein Urlaub, Abends nur Brot, dem Kind nur 2nd Handklamotten

Damit wird speziell Euer Kind schlechter gestellt als andere Kinder. Besonders dann, wenn z.B. das Geld für die Freizeitgestaltung (Vereine, Musikschule etc.) auch noch gespart wird… Das hört sich nicht gut an.

Hat wer eine Idee? Einen Weg aus dem Dilemma?

Termin bei der Schuldnerberatung machen! Es muß sich eine kompetente Person (bitte kein Hausierer aus der Bekanntschaft, der sich jetzt Finanzoptimierer nennt…) einen Eindruck von den regelmäßigen monatlichen Einnahmen und den regelmäßigen monatlichen Ausgaben verschaffen.

Möglicherweise kann alleine durch Wechsel von Lieferanten (Versicherungen, Strom, Gas etc.) Geld gespart werden.

Und evtl. einen Teil des Hauses untervermieten.

Hallo,

ganz ehrliche Antwort: Überlegt Euch, das Objekt abzustoßen. Und zwar je früher, je besser, bevor ihr in ersthafte Schwierigkeiten kommt, und das Haus dann in die Zwangsversteigerung kommt. Was da an zusätzlichen Kosten und Mindererlös bei raus kommt, kann Euch den Rest des Lebens versauen.

Keine Immobilie ist es wert, dass man sich dafür langfristig so einschränken sollte, wie ihr es tut. Und ihr habt noch nicht mal mit der Tilgung begonnen, und bei den Dingen die Du aufzählst, die noch fehlen, reden wir schnell mal über > € 30.000,-- zusätzlichen Kapitalbedarf, bis das Ding wirklich fertig ist.

Wenn Ihr nicht Aussicht habt, relativ kurzfristig entweder die Ausgabensituation oder die Einnahmesituation massiv zu verandern (und da reden wir nicht von vielleicht einem Hunderter mehr oder weniger im Monat), dann habe ich bei der Geschichte einfach ein ganz schlechtes Gefühl. Und so große Sprünge sind ja selten Möglich, außer vielleicht, wenn ein Partner aus Elternzeit wieder in einen deutlich besser bezahlten Job wechselt, ein fettes Erbe ansteht, o.ä. Mit den üblichen kleinen Zusatzeinkünften werdet ihr eine solche Situation nicht wirklich langfristig drehen können.

Gruß vom Wiz

Hallo

es wird nur über einen Nebenjob gehen. Wenn an den Ausgaben wirklich nichts mehr an der Stellschraube gedreht werden kann: Für einige Jahre Nebenjob. Das wird ne harte Zeit. Wobei ich der Ansicht bin, ihr habt Euch generell übernommen und ein Nebenjob wird den Zeitpunkt des Zusammenbruchs nur verzögern.

Wendy

hallo,

den zwar angebrachten, aber für die lösung nicht hilfreichen kommentar des „vorher genau rechnen hilft beim nachher bezahlen können“ unterlasse ich mal.

im prinzip gibt´s nur zwei möglichkeiten:

mehr geld einnehmen oder weniger kosten verursachen.
beim ersten sehe ich dunkelgrau, vor allem auf die schnelle und erst recht auf dauer.
beim zweiten scheint das ende der fahnenstange definitiv erreicht.
daher drei wege (am besten parallel):
mit einem schuldnerberater reden. mit der finanzierenden bank reden. sich umgehend und gründlich mit dem gedanken anfreunden, daß haus abzustoßen. je geringer der druck dazu ist, desto größer ist die möglichkeit, die verluste begrenzt zu halten.

so leid es mir tut - aber ein schrecken mit ende ist allemal besser…

saludos, borito

Hallo,

wir (34+33) haben 2008 ein Haus bauen lassen, dafür 220 k
Kredit genommen.
Wir schaffen es nun gerade mal so die Zinsen (1030,-) zu
zahlen,

so viel zu den konkreten Angaben. Es fehlen Informationen zu den Einkünften, zu den Ausgaben und zum Vermögen. Auf der Basis könnte man dann überlegen, ob es an den Einnahmen hakt, an den Ausgaben oder ob da etwas anderes schiefgelaufen ist.

Wenn ich das richtig sehe, zahlt Ihr derzeit 5,6% Sollzinsen. Das ist auch für 2008 ganz schön viel gewesen, was mich auf den Gedanken bringt, daß die Finanzierung damals auch schon aus Sicht der Bank spitz auf Knopf genäht war und man deswegen einen hohen Zinssatz genommen hat.

Wenn sich also bei den Einnahmen und bei den Ausgaben nichts mehr ändern läßt UND sich seit Vertragsabschluß an den Ausgaben und Einnahmen nichts nennenswertes geändert hat, dann sollte man das Gespräch mit dem Kreditgeber suchen, die Situation schildern und darauf hinweisen, daß das Kreditinstitut a) an dem ganzen Mist nicht unwesentlich beteiligt war und b) auf lange Sicht keinen Vorteil daraus ziehen wird, wenn der Kredit am Ende platzt.

Und das wird er, denn wenn die Tilgerei anfängt und der Bausparvertrag nicht bestückt wurde, kommen für die nächsten zig Jahre mindestens 200 Euro monatlich zu den Ausgaben hinzu.

Die ganze Konstruktion schreit also schon danach als wäre mit Euch ein Geschäft gemacht worden, das zumindest grenzwertig war (wenn sich - wie gesagt - an Eurer Situation seit Vertragsabschluß nichts nennenswertes geändert hat). Nicht das schlechteste Argumemt, um eine Reduzierung des Zinssatzes vorzuschlagen. Ein Prozentpunkt sollte da schon drin sein.

Also:

  1. Einnahmen feststellen
  2. Ausgaben analysieren und ggfs. reduzieren
  3. mit dem Kreditgeber sprechen

Gruß
Christian

Hallo,

was Du beschrieben hast, hört sich auch für mich nicht nach einer seriösen Baufinanzierungsberatung an. Und bei Bausparverträgen sind
i.d.R. relativ hohe Tilgungsbeiträge zu erbringen (hat Euch da jemand einen hohen Bausparvertrag verkauft?). Außerdem sollten in einer seriösen Beratung gerade solche geschilderten Zusatzkosten einberechnet werden, denn mangels Erfahrung denken Kunden selber häufig nicht daran.

An allen Ecken und Kanten zu sparen, wird Euch mittel- bis langfristig nichts bringen. Da braucht nur noch eine Krankheit oder ein kaputtes Auto dazukommen. Ja, eine schlimme Situation. Deshalb: schnell handeln!

Aber: Ein Schuldnerberater ist in diesem Fall m.E. nicht der richtige Ansprechpartner weil ihm die speziellen Fachkenntnisse fehlen. Viel wichtiger wäre - wie auch Christian schon geschrieben hat - schnellstens mit Deiner Bank Kontakt aufzunehmen, also Deiner Hausbank, bei der Ihr z.B.auch Eure Girokonten habt und
Eure Gelder regelmäßig eingehen.
Viele bzw. die meisten Banken haben spezielle Baufinanzierungsberater
mit fundierten Fachkenntnissen.
Nur falls Ihr eine solche Verbindung nicht habt: dann mit dem Berater - oder einem fachlichen Vorgesetzten Kontakt aufnehmen, der Euch die ursprüngliche Finanzierung gemacht hat.

Warte nicht länger, sondern greife am Montag gleich zum Telefon.
Und trage für den Termine alle Fakten und Verträge zusammen, damit Du gut vorbereitet bist.

Alles Gute!
Gruß, Hemba

Hallo,
mal brainstormingmaessig paar Ideen, die vielleicht noch nicht durchgecheckt wurden.

Vielleicht kann man das Haus vermieten? Selbst in die kleinere Mietwohnung umziehen. Was bringen aehnliche Haeuser in der Gegend?

Laesst sich ein Teil des Hauses vermieten? Einliegerwohnung an Einzelperson? Fuer einige Jahre, bis das Kind die Raeume benoetigt.

Einen freien Versicherungsberater pruefen lassen, ob sich die Versicherungen optimieren lassen. Vielleicht alles zu einer Gesellschaft, einzelne Versicherung reduzieren, kapitalbildende Versicherung aussetzen.

Ausgaben verringern durch Gaertnern. Die geerntete Pflanze kostet nur Samen und Arbeit, Grundstueck habt ihr. Alternative ist, auf der Arbeitsstelle dafuer zu arbeiten, Steuern und Abgaben dafuer zu bezahlen, vom Rest des Geldes (netto) noch den Weg zum Supermarkt zahlen, dort etwas Altes kaufen. Im Vergleich ist es im Garten frisch und bio.
(Fast-)Vegetarier werden soll billiger sein.
Holzofen und Sammelschein fuer den Wald.
Mit Altauto und Selbstreparatur versuchen zu sparen, wenigstens mal drueber nachdenken.

Ihr muesst bei allem die Gesamtkosten rechnen. Was kostet es in vielen Jahren, unter der Bedingung des staendigen Kreditzinses.

Heute ein Fernseher fuer 1000 EUR oder in 5 Jahren den Fernseher, kostet 5 Jahre weniger den Zins von 5,8 Prozent.

Heute 1000 EUR Sondertilgung kostet einige Jahrzehnte keine Zinsen.

Beim Zaun das billigste machen. Holzpfaehle und waagerechte unbehandelte Bretter, selbst aufgestellt. In 10 Jahren kann das immer noch besser werden, inzwischen laesst es sich auch wieder selbst ausbessern wenn etwas auseinandergeht.

Unter extremer finanziellen Belastung sind schon einige Ehen zerbrochen. Ihr muesst entweder gut zusammenhalten oder bald das Haus geordnet aufgeben.

Lies auch mal zu Zwangsversteigerungen. Da werden bisweilen Haeuser versteigert, wobei der Erloes nicht die Schulden abdeckt. Ergebnis koennen zigtausende Euro uebrigbleibende Schulden OHNE Haus sein, zum entsprechend hoeheren Zins fuer Konsumentenkredite, plus eigene Mietzahlung gleichzeitig.

Der Blick in die Glaskugel zeigt einen kommenden Wirtschaftsaufschwung mit Inflation. Dann gehen vielleicht die Loehne etwas hoch, die vereinbarten Zinssaetze bleiben, was die Tilgung mittelfristig vereinfacht. Ein wenig Licht am Horizont, doch was wenn die Kerze wieder erloescht? Darauf kann man nicht bauen, nur sich freuen wenn es so kommen sollte.

Gruss Helmut