Hallo!
bei einer Immobilienbesichtigung (wurde als Massivhaus
angeboten) aus Mitte 1970er habe ich festgestellt, daß die
Innenwände irgendwie aus (Rigips?)platten waren und nicht - so
wie ich es unter einem massiven Haus verstehe, gemauert
wurden. War das früher so üblich…
Das ist bis heute üblich, wenn eine Innenwand nichts tragen oder aussteifen soll und es nur darum geht, eine Fläche als separaten Raum abzutrennen. Die Bauweise hat durchaus Vorteile, weil man die Wand ohne größere Probleme entfernen kann und der Grundriss damit flexibel wird.
Wird diese Form des Innenausbaus dann auch im
Kaufpreis berücksichtigt?
Solche eher untergeordneten baulichen Details haben mit der Qualität eines Hauses wenig zu tun. Aber Du fragst nach der Berücksichtigung im Kaufpreis. Das hört sich an, als würdest Du annehmen, der angegebene Preis sei Ergebnis einer Kalkulation oder hätte überhaupt irgend einen nachrechenbaren Hintergrund. Dem ist aber nicht so. Der angegebene Kaufpreis ist eine mehr oder weniger aus der Luft gegriffene Wunschvorstellung des Anbieters.
Der Makler hat dem ganzen übrigens nicht so viel
Aufmerksamkeit beigemessen…
Was erwartest Du? Der Makler will die Hütte für einen möglichst hohen Preis losschlagen, weil sein Maklerlohn (meistens) daran gekoppelt ist. Aber auch Maklerlohn ist völlig frei verhandelbar.
genauso wie es eine Heizanlage aus 1990 absolut noch tut…
Du glaubst hoffentlich nicht, dass der Makler auch nur den blassesten Schimmer von Heizungen hat. Egal wie wenig Du selbst von Häusern verstehst, hat die Mehrzahl aller Immo-Makler davon genau so viel Ahnung, nämlich nichts Nennenswertes.
bin ich zu mißtrauisch?
Nein, im Gegenteil. Du bist nicht misstrauisch genug, weil Du dem Gerede des Maklers irgend eine Bedeutung zumisst. Der Makler ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein blutiger Laie, der ein paar Schlagworte in die Runde werfen kann. Aber das war’s auch. Selbst wenn der Mensch zu den seltenen Ausnahmen mit Sachkenntnis gehören sollte, ist er für Dich der denkbar schlechteste Ratgeber. Sein Interesse besteht darin, den Preis hoch zu halten und nicht etwa darin, Mängel zu entdecken und Dir auf die Nase zu binden.
Wenn das Haus für Dich in Frage kommt, beauftrage unbedingt vor dem Kauf (hinterher ist es zu spät) einen Bauingenieur, der gleichzeitig Wertgutachter ist, damit er sich das Haus gründlich ansieht und in jede noch so versteckte Ecke kriecht. Wenn Du das Gutachten hast, bleibt bei einem Haus aus den 70ern von der Preis-Wunschvorstellung vermutlich nicht viel übrig. Wenn Du das Haus dann immer noch willst, drücke Kaufpreis und Maklerlohn, bis Du schmerzerfülltes Quietschen hörst.
Bei einem Haus aus den 70ern sind viele Teile von der Dacheindeckung, über die Heizung bis zu den Fenstern am Ende ihrer Nutzungsdauer angekommen. Man muss mit defekten Feuchtigkeitssperren im Keller rechnen, die Elektrik entspricht nicht mehr den heutigen Bedürfnissen und energetisch wird Katastrophe als Beschreibung geschmeichelt sein. Das macht alles nichts, man kann es mit viel Aufwand auf einen guten Stand bringen, darf aber für den Kauf nicht viel anlegen.
Gruß
Wolfgang