Hallo Johnny,
wenn keine Erkrankung der Grund für die Nahrungkarenz ist und
Katzen in gutem Zustand sind, braucht man keine Bedenken
haben, dass sie Schaden nehmen.
Gut, darum fragte ich ja, wieviel Zeit sie mit der fremden Katze verbringt. Ich komme sehr oft in die Gelegenheit, die Briefkasten- Blumengiess- und Katzenfee zu spielen. Es kann passieren, dass ich drei, manchmal sogar (meistens so um Weihnachten rum) vier, einmal sogar fünf Haushalte jeweils für ein paar Tage mindestens gleichzeitig zu versorgen hatte, wobei ich ganz normal auch noch arbeiten gehen muss zwischendurch.
Daher weiss ich, dass man zuweilen so ein bis zweimal überhaupt gar keine Katze zu Gesicht bekommt, geschweige denn lange genug bei ihr verweilen kann, um zu überschauen, ob sie überhaupt etwas zu sich nimmt oder nicht (nach dem Inhalt des Kaklos kann man auch nicht immer gehen, aus Protest bleibt es manchmal unberührt, weil man sich dann halt anderweitig erleichtert).
Bei Katzen im eigenen Haushalt hat man über Befinden und Fressverhalten naturgemäß einen meist ausreichenden Überblick, kriegt also in den meisten Fällen mit, ob Madame nicht doch wenigstens ein kleines Häppchen frisst, wenn grad keiner guckt, bei Tieren, die man im Ernstfall nur einmal täglich kurz zu versorgen imstande ist und die ansonsten rund um die Uhr alleine sind, ist das nicht der Fall.
Deswegen bin ich bei Fremdfellen lieber immer extrem übervorsichtig und achte bänglich auf die allerkleinste Unpäßlichkeit, würde also im Ernstfall, sehe ich das Futter vom Vortag wirklich unangerührt und finde keine Anzeichen von heimlichen Müllvertilgereien, am dritten Tag denne doch lieber zum Doc. Sicher ist sicher. Ich weiss ja nicht sicher, ob mir der Besitzer tatsächlich eine nachweislich kerngesunde Katze hinterlassen hat, grad und gerne bei älteren Exemplaren kann eine vorher völlig unbemerkte, einigermassen symptomfreie Weissnichwasleberniereschilddrüsengeschichte vorliegen, die sich dann, allein gelassen unversehens Bahn bricht.
Schliesslich kann man nicht von jedem, dessen Katze man in seiner Abwesenheit beaufsichtigt erwarten, dass er sich vor seinem Urlaub noch einen ziemlich teuren Rundumcheck beim Tierarzt leistet.
Versehentlich in Wochenendhäuser, Garagen u. Ä. eingesperrte
Katzen sind selbst nach mehreren Wochen ohne Nahrung und
nennenswert Flüssigkeit in recht gutem Zustand. Nach ein paar
Tagen mit Futter und Wasser sieht man von der „Fastenkur“
nichts mehr.
Das habe ich leider auch schon anders erlebt, insgesamt drei Katzen, die wir aus einem Kellerloch und aus einem Fahrstuhlschacht eines leerstehenden Hauses gerettet haben, sind zwar noch mit größter Mühe lebend geborgen worden, haben es aber trotz Infusionen beim Tierschutz nicht geschafft.
Ausserdem ist das wieder eine andere Kiste, diese Katzen sind unfreiwillig eingesperrt und fressen in ihrer Verzweiflung aber auch jeden Dreck, der sich finden lässt (wenn vorhanden), wohingegen eine ansonsten schwer betütelte Wohnungskatze, passt ihr wirklich was nicht, im Ernstfall vor dem gefüllten Napf eine lupenreine Leberschädigung entwickeln kann, gerade, weil sie es ja nicht nötig hat, rein aus Etepetete und um ihren Unmut zu zeigen. Auch dies habe ich schon mehr als einmal erleben dürfen.
Meine zweite Katze (da war ich 16) wäre fast gestorben, bloß weil wir bei einer Futterumstellung, die ihr nicht passte, endlich mal bessere Nerven zeigen wollten als dieser kleine Tyrann. Das Ende vom Lied waren damals mehrere 100 Märker beim Tierarzt, weil Miezi irgendwann plötzlich gelb wurde.
Beste Grüße
Annie