Hausnetzwerk aufrüsten (10 GBit)

Hallo zusammen.

Derzeit ist mein Hausnetz durchgehend 1GBit über die Fritzbox + 2 Switches. Die Wandverkabelung müsste Cat5e oder Cat6 sein (das Hauptkabel von der Fritzbox zum ersten Switch ist erst 3 Jahre alt, ich glaube das war bereits Cat7 - muss ich beim Elektriker aber nochmal erfragen).

Nun bin ich dabei mich über Upgrades zu 10GBit zu erkundigen. Das soll wohl noch über Kupfer möglich sein wobei hier mindestens Cat6 empfohlen wird. Somit müsste ich doch eigentlich mit der bestehenden Verkabelung auskommen.

Sofern die Verkabelung also ausreicht, würde ich damit anfangen die Switches auszutauschen. 2 der 5 PCs sind relativ neu und haben bereits 2.5GBit. Da 2 der 3 verbleibenden PCs vermutlich kommendes Jahr aufgerüstet werden, könnte man da schon auf Mainboards mit noch schnelleren Netzwerkadaptern setzen. Steckkarten mit 10GBit machen finanziell momentan kaum Sinn, die kosten 100€ aufwärts.

Meine Fragen:

  1. Sind meine Infos zur Verkabelung korrekt?
  2. Wie sieht es mit den Kabeln von den Dosen zu den PCs aus? Braucht es hier auch mindestens Cat6 oder reichen meine alten Cat5(e) Kabel (max. 1,5m)?
  3. Was muss ich ggfs. noch beachten? Irgendwelche Fallstricke die man übersehen kann?

Danke & Gruß
Bernd

Zu welchem Zweck?

Über Kupfer ist auch mehr möglich.

Nein. „Cat irgendwas“ sind Standards, mit denen du deine Komponenten beschreibst. An einer fest installierten Netzwerkstrecke sind drei Komponenten beteiligt, zwei Buchsen und ein Kabel.
10GBASE-T (10 Gbit/s über verdrillte Kupferadern) funktioniert bis 45m auch mit Komponenten, die durchgängig der Kategorie 5e entsprechen UND normgerecht verarbeitet wurden. Bei Letzterem scheitert es dann leider meistens.

Hier mal ein sehr schönes Beispiel (Kabel der Kategorie 7, Patchfeld der Kategorie 6a):

Hier wurde alles falsch gemacht und trotz vermeintlich bester Voraussetzungen würde ich da nicht mehr als 1000BASE-T im produktiven Umfeld laufen lassen.

Siehe oben - vernünftig verarbeitetes Cat5e reicht bei haushaltsüblichen Längen.

Wenn du mich fragst, dann vergiss 10GBASE-T und warte, bis dein Bedarf tatsächlich vorhanden ist. Entferne dann die alten Kupferleitungen aus den Leerrohren und ziehe Glasfaser ein.
Bis dahin:
Verpflichte jeden, nicht irgendwelche Komponenten-Normen einzuhalten (und diese durch schlampige Verarbeitung gleich zu vernichten), sondern verlange die Erfüllung von Übertragungsklassen nach EN 50173-1. Für sicher mögliches 10 Gbit/s Ethernet über Kupfer muss die installierte Verbindung die Klasse EA erfüllen, man verlangt also nach einer Verbindung, die nach „EN 50173 Class EA permanent link“ installiert UND geprüft wurde.

Magst Du einen unwissenden aufklären, was man hätte besser/anders machen müssen? Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass man die Verdrillung und den Schirm um ein Adernpaar so lange wie möglich beibehalten sollte. Aber wissen tue ich es bis jetzt nicht.

Danke
Pierre

Kurzform: RTFM.

Man lässst den Paarschirm bis kurz vor die Klemmen gehen, die Paare werden auf direktem Wege dorthin geführt, die Verdrillung wird ebenfalls bis zur Klemme beibehalten.

Ich habe etwas suchen müssen, da ich selber keine Patchfelder mit LSA Klemmen mehr benutze - aber hier ein Bild von dem, was mein damaliger Azubi abgeliefert hatte:

Nicht vorbildlich - aber er war da wohl des Lesens mächtig und hat das Wesentliche beachtet.

Das Negativbeispiel hat jemand abgeliefert, der dem Kunden als „Techniker“ verkauft wurde und 90€ zzgl. Umsatzsteuer kostet.

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Wäre der nicht vorhanden, würde ich mir darüber keine Gedanken machen. (Etwas seltsam dass mir jemand sagen will was ich für einen Bedarf habe…)
Momentan stehe ich aber noch am Anfang der Planung.

Das hatte ich tatsächlich schon in Betracht gezogen. Wenn aber 10GBit auch mit meiner bestehenden Kupferverkabelung geht, warum sollte ich dann viel Geld für Glasfaser ausgeben? Zumal man bei einem Elektriker vermutlich mehrere Monate auf einen Termin warten muss (sofern es kein Notfall ist).

Da die Verkabelung durch einen Elektriker erledigt wurde, erwarte ich eigentlich dass hier alles vorschriftsmäßig angeschlossen wurde. Überprüfen kann ich es nicht, dazu müsste ich die Dosen aus der Wand reißen.
Für mögliche Änderungen bei der Verkabelung würde ich auch weiterhin jemanden beauftragen der sich damit auskennt.

Kurze Erklärung dazu:
LSA dauert zu lange und hat zu viele Fehlerquellen.
Ich setze Module ein, die mit nur einem Spezialwerkzeug in unter zwei Minuten hochgradig reproduzierbare Verbindungen schaffen.

(Aber leider mal wieder nicht lieferbar sind. :face_vomiting:)
Kommt jemand an Commscope SLX 6AS dran?

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Die hat man ja bei Dosen und ähnlichem nicht dabei… :wink:

Vielen Dank für die Aufklärung.

Und falls man nicht Schund gekauft hat, der im Plastikbeutel von Aliexpress kommt, dann wurde die Anleitung natürlich direkt weggeworfen.

Tyco lieferte meine Lieblings-Module noch im 24er Paket aus, da war je eine Anleitung dabei.
Seit Übernahme durch Commscope ist jedes Modul einzeln im Plastikbeutel verpackt, auf dem die Anleitung steht.

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Eigentlich habe ich das aus reiner Neugier geschrieben - ich hoffte, du würdest daraufhin schreiben, wozu du das benötigst.

Aus meiner bisherigen Erfahrung heraus gehe ich von einer 50% Chance aus.

Wurden Duplex-Leitungen verlegt, so reduziert sich die Chance auf 20%.

Leerrohre sind ein gutes Indiz für korrektes Arbeiten. Das müsstest du ja wissen, oder?
Nach Abnahme der Abdeckung kann man auch meist schon mehr sehen.
Enden die Strecken in einem Netzwerkschrank oder an einem Patchfeld? Auch da helfen ein paar Fotos.

Ich schiebe regelmäßig große Datenmengen (teilweise 3stellige GB) hin und her, das könnte doch gelegentlich schneller gehen. Mein erster Gedanke war auf 2,5GBit zu gehen, aber die Switches kosten schon ein vielfaches der 1GBit Varianten, daher würde ich gleich ein paar Euro mehr in die Hand nehmen für 10GBit. Damit habe ich dann auch wieder ne weile Ruhe.

Muss ich nicht zwangsläufig verstehen. Wie kann ich denn als Laie prüfen ob das mit dem 10GBit über Kupfer sauber funktioniert? Gibt es da günstige Prüfgeräte?

Nein, woher auch? Ich hab nur gesagt dass ich in diesem und jenem Zimmer Netzwerkdosen haben will. Dass da Leerrohre gelegt werden, davon gehe ich mal schwer aus.

Nein, es sind bei mir nur Kabel von Dose zu Dose, mehr nicht. Im Nachhinein hätte ich es vermutlich ganz anders gemacht, denn da wäre tatsächlich ein Rack im Keller sehr viel besser gewesen, da hätte ich dann auch gleich meinen Server reinstecken können. So steht er halt unter meinem Schreibtisch. Aber die Bauplanung ist auch schon wieder 15 Jahre her, damals waren die Anforderungen noch etwas anders.
Es müsste aber auch ein Leerrohr in den Keller geben. Denn das Kupferkabel der Telekom (von außerhalb) kommt im Technikraum an und wird dann ins Ergeschoss geschleift (wo die Fritzbox ist).

Sobald ich auch von extern Glasfaser bekomme, wird sich da eh einiges ändern müssen. Ich fürchte nur dass das nicht mehr in diesem Jahrzehnt passiert. In unserer Gemeinde gibt es mehr als 2 uneinsichtige Parteien die sich seit inzwischen 5 Jahren gegenseitig vor Gericht schleifen - zum Leid aller Anwohner hier. :expressionless:

Das passt aber nicht zu

Nur dass ich das richtig verstehe.

Du hast 5 PCs, einen Server und mehrere (?) Switches aber kein Patchfeld? Also du hast unter deinem Schreibtisch (?) 6 Netzwerkdosen, deren anderes Ende sich jeweils irgendwo im Haus befindet?

Das wäre das komplette Gegenteil von normgerecht.

Und warum brauchst du bei 5PCs mehrere Switches? Klingt für mich nach einem verzweigten Baum, was dir immer die Performance zwischen den Blättern kaputt macht. Vielleicht wärst du mit mehr Kabeln zu einem zentralen Switch besser beraten als das komplette Netzwerk auf 10G umzurüsten.

Wie groß ist denn der Datendurchsatz bei deinen 100+GB Dateien? Also mach mal einen Test. Stoppe mal, wie lange es dauert, bis so eine große Datei vollständig übertragen wurde. Mit den Werten kann man schnell sehen, ob hier tatsächlich das physische Netzwerk das Problem ist.

Eine 100GB-Datei sollten über ein 1GBit-Netzwerk etwas über 13 min brauchen. Ein bisschen länger ist ok aber viel länger deutet darauf hin, dass du deine Bandbreite gar nicht ausnutzt. Das wird dann auch nicht besser, wenn du noch mehr Bandbreite hinzufügst.

Wenn du dazu bereit bist, würden wir mit einer Skizze deines aktuellen Netzwerkes, Fotos deiner Verkabelung und ein paar Erklärungen erstmal sicherstellen, dass wirklich dein Netzwerk das Bottleneck ist.

Versteh mich nicht falsch, jeder darf sein Geld verbrennen wie er will. Aber ich bin da ganz bei @X_Strom. Bevor ich einen mittleren vierstelligen Betrag in ein Heimnetz investieren würde, würde ich zunächst alle kostengünstigeren Optionen ausschöpfen.

Absolut nicht - die kosten 5stellig.

Das hätte man während der Bauphase aber eigentlich gesehen.

Oh. Das vermindert die Wahrscheinlichkeit einer normgerechten Installation stark.

Netzwerkdosen sind leicht aus der Wand zu entnehmen, ohne die Kabel zu lösen. Eine zentrale Schraube für die Abdeckung, zwei weitere Schrauben halten die Netzwerkdose in der Unterputzdose.

Oder du findest jemanden, der einen Kabelzertifizierer hat, der mindestens bis 500 MHz geht und nach ISO Class Ea permanent link messen kann. Dann hättest du hundertprozentige Sicherheit. Ich leihe mir diese Messgeräte immer beim Großhandel für ca. 140€ netto.

Das Problem bei sowohl den 50% der Elektro-Kollegen als auch den Kabeltestern im dreistelligen Bereich ist halt, dass für die eine elektrische Durchgangsprüfung ein ausreichendes Kriterium für ein korrekt angeschlossenes Kabel ist. Wie es mit der Hochfrequenztauglichkeit aussieht, steht auf einem anderen Blatt.

Erstmal danke an alle Beiträge hier, die zeigen mir dass ich so einiges an meiner Hausinstallation ändern muss. Ich werde deshalb nochmal in mich gehen - und vermutlich doch komplett auf Glasfaser setzen. Zudem scheint es mit den Kupfer-Switches teilweise ein Hitzeproblem zu geben, alternativ sind sie aktiv belüftet, das wäre bei mir im Büro zu nervig.

Wie schon erwähnt, sobald in unserer Straße Glasfaser kommt, muss ich sowieso an die Hausinstallation ran, das mache ich dann alles zusammen. Und dann kommt auch ein anständiges Rack in den Keller (muss nur meine Frau überzeugen dass unser Gefrierschrank umziehen muss).

Ja, so ungefähr kommt das hin: Die Fritzbox hängt im Gang EG, das ist der beste Platz für WLAN im Haus. Von da geht ein Kabel ins Büro zu einem 8er-Switch, der verteilt an die restlichen Räume weil darunter die ganzen Dosen sind. Ein Endpunkt ist im selben Raum, da steht mein PC, der Server und ein Netzwerkdrucker. Deshalb an der Stelle ein zweiter Switch, das war die einfachste Lösung.

Die Verkabelung ist schlecht geplant. Würde ich heute definitiv anders machen. Aber die Anforderungen haben sich die letzten 15 Jahre auch stark geändert, Netzwerkdrucker und Server hatte ich damals einfach nicht auf dem Schirm. Ich wollte die gesamte Netzwerktechnik im Büro haben, das hat sich als Fehler herausgestellt.

Das ist es nicht unbedingt. Nur hat man auch schon vor 15 Jahren sowas nicht mit 6 einzelnen Netzwerkdosen an einer Stelle gelöst. Auch dafür gibt es Minipatchpanels, die an die Wand geschraubt werden können. Das alles lässt mich doch stark daran zweifeln, dass das wirklich fachgerecht ausgeführt wurde.

Machst du die Geschwindigkeitsmessung trotzdem oder ist das Projekt damit vorbei?

Habe gerade den Elektriker kontaktiert um das mal durchzusprechen (also Richtung Glasfaser). Brauche den eh noch wegen einem anderen Thema. Mal schauen wann da jemand Zeit hat.

Ich denke da werde ich dann keine Zeit und Kosten für Kupfer mehr aufwenden. Das bestehende Netzwerk funktioniert ja und ist vorerst noch ausreichend. Die größere Kapazitätsgrenze ist immer noch der Internetanschluss.

Wenn das der gleiche Elektriker wie zuvor ist, solltest du aufpassen, dass er dir nicht „POF“ als Glasfaser andrehen will.

Lass dir, wenn es überhaupt in Frage kommt, Glasfaserleitungen OM3 oder OS2 verlegen.
OM3 ist Multimode und kann bis 100 Gbit/s, OS2 ist Singlemode und kann mehr als du je benötigen wirst.

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10 GBit-Kupfer verbrät in der Tat recht viel Leistung, das ist Glasfaser sparsamer.

Ich habe hier im Haus noch den den Rechnern Kupfer, die verschiedenen Etagen des Hauses und der Schuppen :slight_smile: sind mit (Singlemode)-Fasern verbunden. Ich habe das Verlegen als sehr angenehm empfunden (alles vorkonfektionierte Kabel, spleißen kann ich nicht). Die Kabel sind sehr dünn (und der minimale Biegeradius ist auch nicht so groß).

Sebastian

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