Hallo!
Meine Freundin hat von einer Bekannten 2 Ratten in Pflege genommen. Die beiden sind ca. 8 Monate alt, weiblich und sassen bis jetzt wohl die meiste Zeit in ihrem Käfig. Vor ein paar Tagen wurden sie mal über Nacht draussen gelassen, waren aber wohl mit der Einrichtung des Zimmers nicht sehr zufrieden, da sie ziemlich viel umgeräumt, runtergeschmissen, durchgebissen und angenagt haben… Ausserdem sind sie ziemlich scheu (naja, waren ja auch immer im Käfig…). So, meine Frage: Kann man die (in dem Alter) noch irgendwie zähmen? Und wie am besten? Sind Ratten nachtaktiv (also die beiden sinds, aber grundsätzlich?)? Wie alt werden Ratten?
Besten Dank mal,
Gruß Andre
Farbratten und ihr (leidvolles) Altersschicksal
Hallo Andre,
ja, die Rattis sind sehr nachtaktiv, deshalb müssten sie auch idealerweise nachts ihren Auslauf kriegen.
Aber das soll nicht heissen, dass sie tagsüber nur schlafen, wie ihr sicher schon mitbekommen habt.
Wenn sie so scheu sind, dann lock sie mit Leckerlis, wie trockene Nudeln, etwas Käse. Irgendwann werden sie Dir aus der Hand fressen, und mit gewissen Klopfzeichen auf den Boden kann man die Monster sogar ohne Hast einfangen. Aber das braucht eine Weile.
Das Lebensalter unserer Heimtierratten (Farbratten, rattus domesticus) beschränkt sich nur auf 2 max. 3 Jahre.
Leider wird einem sehr oft der Gang zum Tierarzt beim letzten Schritt (Einschläfern) nicht erspart bleiben, denn die Farbratten sind sehr anfällig was Krebs angeht. (ursprünglich wurden die Heimtierratten populär in den 60-70ziger Jahren, und wurden von Laborratten in Grossbritannien domestiziert, der Genstock dieser Tier war aber schon soweit verändert, dass sich diese negativen Nachwirkungen bis heute halten, und Tumore, Krankheiten keine Seltenheit sind. Die wildlebende, vom aussterben bedrohte Hausratte (rattus rattus) kann, glaube ich, bis zu 7Jahren alt werden. Die Plage in unseren Kanalisationen sind übrigens Wanderratten (rattus norvegicus, und nicht zu verwechseln mit Hausratten.)
Aber um sie lang wie möglich fit zu erleben, füttert sie gesund (nicht zu viel Käse und ungesunde Leckerlis *g*) und gewährt ihnen Mobilität. (Ideal ist ein grosser >1m Käfig mit vielen Klettermöglichkeiten, oder eben Auslauf im Zimmer, aber hierbei entsteht Nage-Gefahr; beliebt sind auch Schlafdecken, wo es sich so schön gemütlich ein Nest zupfen lässt*g*…)
Viel Spass, und vor allem, ein ertragbares Alter!
Gruss,
Nicole
Hallo Andre,
bevor ich Dir hier einige Infos gebe, lieber ein paar links zum stöbern:
www.rattenwelt.de
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Und hier kannst Du auch direkt Fragen stellen und findest immer ein offenes Ohr:
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Rattiger Gruß
Wilma (selbst seit 1985 Rattenhalter)
Hi,
die eine oder andere Anmerkung hätte ich noch.
Das Lebensalter unserer Heimtierratten (Farbratten, rattus
domesticus ) beschränkt sich nur auf 2 max. 3 Jahre.
Leider wird einem sehr oft der Gang zum Tierarzt beim letzten
Schritt (Einschläfern) nicht erspart bleiben, denn die
Farbratten sind sehr anfällig was Krebs angeht. (ursprünglich
wurden die Heimtierratten populär in den 60-70ziger Jahren,
und wurden von Laborratten in Grossbritannien domestiziert,
der Genstock dieser Tier war aber schon soweit verändert, dass
sich diese negativen Nachwirkungen bis heute halten, und
Tumore, Krankheiten keine Seltenheit sind. Die wildlebende,
vom aussterben bedrohte Hausratte (rattus rattus) kann,
glaube ich, bis zu 7Jahren alt werden. Die Plage in unseren
Kanalisationen sind übrigens Wanderratten (rattus
norvegicus , und nicht zu verwechseln mit Hausratten.)
Bei der „Farbratte“ handelt es sich korrekterweise um
rattus norvegicus domesticus (forma)
Das mit dem angezüchteten Krebs ist auch nicht so allgemeingültig. Interessant ist auch die Überlegung, das der Krebs nie ein Selektionsfaktor bei Ratten in freier Wildbahn war. In der Regel erreichen Ratten „draussen“ einfach nicht das Alter in dem der Krebs zum Tragen kommt. Und wenn doch, dann haben sie ihre Gene bereits in Umlauf gebracht.
Daher dürften die 7 Jahre auch eher die Aussnahme sein, falls dies tatsächlich zutrifft.
Interessanterweise reicht diese Rattenliebhaberei in England viel weiter zurück als nur in die 60/70er. Tatsächlich gabs bereits um die Jahrhundertwende vereinorganisierte Rattenliebhaber. Auch existierten damals Farbzuchten von Rattus rattus (in weiss mit schwarzen Augen, habe ein Foto gesehen) und eine Frau stand recht vorn an der „Spritze“.
Wen das näher interessiert, der kann beim englischen NFRS http://www.nfrs.org sicher näheres erfahren.
Auch existieren Rattenvereine in Deutschland, zB der VDRD (www.vdrd.de) und der Rattenclub Brandenburg.
Tschö
JD
Besten Dank an alle!!
(oT)
Hallo Nicole,
die Behauptung, daß Wildratten sehr viel älter werden können als unsere zahmen Ratten ist schon lange widerlegt. Und es ist auch wohl eher ein Mythos, daß die Krebsanfälligkeit durch die Abstammung v. Labortieren bedingt ist.
Tatsache ist, daß Ratten genau wie andere kleine Beutetiere meist kein hohes Alter in freier Wildbahn erreichen. Folglich haben sie auch keine Zeit Tumore o. ä. zu entwickeln.
Kreuzungen mit Wildratten waren eine Zeitlang recht populär eben wg. dem Irrglauben, daß man dadruch die Lebensdauer verlängern könnte u. diese Tiere gegen Krebs resistenter wären.
Leider ist beides nicht der Fall. Und es ist auch keinesfalls empfehlenswert solche Kreuzungen zu sich zu nehmen, da sie meist extrem scheu bleiben.
Gruß
Wilma (die z. Zt. drei ältere, absolut gesunde Rattenböcke beherbergt)