Sehr geehrte Bauingenieure,
ich recherchiere stellvertretend für Freunde, die derzeit mit einem grandiosen Problem in ihrem eigenen Heim, einer Doppelhaushälfte, zu kämpfen haben.
Es geht um die Haustrennwand und deren Schallübertragung. Als Bauzeichner und angehender Bauingenieur-Student verstehe ich schon einige Komplexe/Zusammenhänge. Ich möchte hier gerne eine Beschreibung des Sachverhalts abgeben und um Fragen bitten, die sich mir stellen.
Allgemeine Situation:
Die Familie wohnt seit 20 Jahren in der gekauften Doppelhaushälfte. Vor ungefähr 3 Jahren sind die Nachbarn der anderen Haushälfte ausgezogen, neue Nachbarn sind eingezogen – und diese leben in einer Lautstärke, die in ungeheurem Maße durch die Haustrennwand dringen soll. Die Familie leidet mittlerweile stark unter dieser Lärmbelästigung.
Soweit gab’s den Fall sicher 100te Male…aber beachten Sie bitte noch Folgendes:
Technische Betrachtung:
Als ich die Grundriss-Pläne eingesehen habe, konnte ich erst nicht glauben, dass eine so große Schallübertragung, wie beschrieben, überhaupt möglich ist. Ich selbst habe mir leider noch kein Bild machen können – erst am Sonntag (20.07.) – möchte mich aber schon mal erkundigen, weil ich einen Verdacht habe.
Im Plan ist die Haustrennwand in allen Geschossen mit 2 x 30 cm und 3 cm Fuge dazwischen beschrieben. Äußerst dick, möchte ich behaupten.
Meine 3 Vermutungen, was passiert sein könnte:
1)Die zwei Wandschalen sind aus einem zu leichten Stein oder die Wände generell zu schlank gebaut (nicht den Festigkeitsanforderungen oder den Plänen gerecht)
2)Die Wandschalen entsprechen den Festigkeiten, es existiert aber eine Schallbrücke (Die Treppenhäuser liegen jeweils auf der Trennwandseite – Zusammenhang?)
3)Es wurde gar keine zweischalige Wand erstellt (dreiste Unterstellung, aber nach allem, was ich bisher erzählt bekommen habe, durchaus möglich)
Rechtliche Situation:
Ich kenne mich zwar schon mit Teilen des Baurechts aus, was den Neubau betrifft – wie es sich aber mit einer Immobilie verhält, die erst nach 17 Jahren einen Mangel aufweist, weiss ich leider nicht.
Angenommen, man würde einen gravierenden Mangel, der damals in der Bauphase entstanden ist, nachweisen können – wie, vor allem mit welchen Nachweisen, kann ich es rechtlich durchsetzen, dass Mittel zur Problembeseitigung gestellt werden?
Meine Fragen im Einzelnen:
1)Was würde ein Sachverständiger (ungefähr) kosten, der mit schalltechnischer Messung nachweist, dass die dB-Werte für Haustrennwände nicht eingehalten werden? Was nimmt (ungefähr) ein Rechtsanwalt, der sich auf den Bau/ auf Immobilien spezialisiert hat, um Forderungen durchzusetzen?
2)Wer muss bei nachgewiesenem Mangel nach so langer Zeit (nun insgesamt 20 Jahre) belangt werden? Besteht überhaupt eine Chance, das Problem auf rechtlichem Wege anzugehen?
3)Welche technischen Lösungen gibt es, wenn einer der oben genannten Mangelkonstellationen besteht? (Schalldämmende Maßnahmen)
4)Falls es keine technische Lösung gibt, kann vielleicht Schadensersatz geltend gemacht werden (und wem gegenüber)? Die Mutter wird meines Wissens nach bereits wegen psychologischer Erkrankung behandelt.
Ich würde mich sehr über Antworten, Hinweise und Tips von Leuten freuen, die sich auf diesem Sachgebiet (technisch und/oder rechtlich) auskennen oder schon ähnliche Fälle erlebt haben. Am SO wie gesagt, kann ich mir vor Ort ein genaueres Bild machen und danach weitere Details liefern.
Vielen Dank im Voraus!
Patrick