Hallo zusammen!
Mein Lebensgefährte und ich haben vor kurzem gebaut und wollen uns nun trennen.
Jetzt droht er mir, dass wenn wir das Haus verkaufen (beide zu gleichen Teilen im Grundbuch eingetragen), dass er von dem Verkaufserlös mehr bekommt als ich, bzw wenn wir zu wenig bekommen, er weniger Schulden hat als ich, weil ich ihm ja noch seine ganze Arbeit irgendwie bezahlen müsste. Er hat den Vorgarten und die Einfahrt gepflastert, wo ich nur aufgrund mangelnder Kenntnisse kaum mithelfen konnte. Dafür habe ich für meinen Teil aber immer durch Geld was mir außer der Reihe zu Gute gekommen ist (Weihnachtsgeld, Prämien etc) auch immer etwas mehr Geld als er reingesteckt, um Rechnungen zu bezahlen. Das möchte ich aber nicht wieder haben. Ich will nur, dass wir beide gleich gut oder im schlimmsten Fall gleich schlecht aus der Sache rauskommen. Nun meine Frage: muss ich ihm tatsächlich seine Arbeit honorieren?
Moin,
weil ich ihm ja
noch seine ganze Arbeit irgendwie bezahlen müsste.
vergiss es, das wird er nicht durchkriegen im Fall der Fälle, daß ein Richter entscheiden muss.
Bei mir wars ähnlich und ich bin dabei sogar für meine Arbeit ‚bestraft‘ worden, weil dadurch der Werte der Immobilie gestiegen ist und ich diese Wertsteigerung mit meiner Ex teilen musste.
Das mag auf den ersten Blick dem gesunden Rechtsempfinden widersprechen, ist aber so.
Gandalf
Danke Gandalf, für deine Antwort,
ich möchte ja gar nicht, dass er „bestraft“ wird aber ich sehe auch nicht ein, dass ich für unser „gemeinsames Ziel“ immer mehr Geld als er reingebuttert habe und er mir auf einmal mit seiner „Arbeitsleistung“ kommt. Ich will schließlich auch nicht mein Geld zurück haben obwohl ich es anhand von Auszügen sogar belegen könnte! Ich will keinem Schaden sondern dass wir beide gut da raus kommen. Wäre wunderbar wenn wir Plus/minus Null davon kommen und jeder unverschuldet einen Neuanfang wagen kann.
Moin,
Ich will keinem Schaden sondern dass wir
beide gut da raus kommen. Wäre wunderbar wenn wir Plus/minus
Null davon kommen und jeder unverschuldet einen Neuanfang
wagen kann.
seid ihr verheiratet?
So wie Du schriebst, seid ihr 50 : 50 im Grundbuch eingetragen.
Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten.
* Einer von euch will das Haus halten.
- Dann sollte ein gemeinsam! bestellter Sachverständige den Wert schätzen und dann wird geteil und ausgezahlt.
* Das Haus soll verkauft werden
- Dann wird ein Makler gesucht (oder privat verkauft) und nach dem Verkauf Kassensturz gemacht.
Bleibt was übrig, wird das 1 : 1 geteilt, muss zugezahlt werden auch.
Es sei denn, im Grundbuch ist etwas anderes aufgeführt.
So war das damals auch bei uns und wenn ihr euch nicht (preiswert!) außergerichtlich einigt, wird ein Richter (weit weniger preiswert) es genauso bestimmen.
Gandalf
nein, wir sind nicht verheiratet und einer alleine kann das Haus nicht halten also müssen wir verkaufen. nur wenn er weiterhin so darauf pocht, dass er mehr Geld bekommt, weil er mehr Arbeit hier reingesteckt hat, werden wir wohl nicht um den offiziellen Weg drum herum kommen
Moin,
werden wir wohl nicht um
den offiziellen Weg drum herum kommen
dann schlag einen gemeinsamen Anwaltbesuch vor. Eine Erstberatung ist nicht sooo teuer, weil billiger als ein Prozess mit einem sechsstelligen Streitwert allemal.
Gandalf
Mehr Geld verlangen
Hallo
nur wenn er weiterhin so darauf pocht, dass er mehr Geld bekommt, weil er mehr Arbeit hier reingesteckt hat, werden wir wohl nicht um den offiziellen Weg drum herum kommen
Ich würde vorschlagen, dass du ab jetzt darauf pochst, dass DU mehr Geld kriegst als Er, wegen deines höheren finanziellen Einsatzes, der ja sogar belegbar ist. Darüber könnt ihr eine Weile diskutieren, und wenn ihr einen Termin beim Antwalt ausmachen wollt, kannst du ja runtergehen und auf deinen Anspruch auf mehr verzichten.
Vielleicht kommst du so um den offiziellen Weg herum. Das klappt aber nur, wenn du es ganz ernsthaft machst.
Man muss seine Vorteile auch ausnutzen, besonders wenn einer einen über den Tisch ziehen will. Wahrscheinlich tut er es nur deswegen, weil du so wenig forderst.
Viele Grüße
-> Besseres Brett: allg. Rechtsfragen!
owt.
Gruß
Streitschlichter
Man muss seine Vorteile auch ausnutzen, besonders wenn einer
einen über den Tisch ziehen will.
Es schadet nicht, sich als erstes mal darüber klar zu wwerden, welche Motivation das Gegenüber wirklich hat.
- Will er mich über den Tisch ziehen, weiß er genau, dass seine Arbeit weniger wert ist, versucht er zu kriegen, was er kriegen kann?
oder
- Ist er ehrlich überzeugt, daß er mehr geleistet hat, emnpfindet seinen Vorschlag als gerecht, ja, fühlt er sich vielleicht sogar von mir über den Tisch gezogen?
Im ersten Fall würde ich einen ausgebufften Anwalt empfehlen.
Im zweiten Fall einen Streitschlichter oder Mediator. Natürlich nur, wenn man bereit ist, auch seinen eigenen Standpunkt zur Diskussion zu stellen und wirklich an einer gerechten und fairen Lösung interessiert ist.
Da die Fragestellerin keine Werte und Zahlen genannt hat, kann ich nicht sagen, wessen Standpunkt hier nach meine Empfinden nun ungerecht oder gerecht ist. Ich weiß weder, wieviel der Mann gearbeitet hat, noch, wieviel Geld die Frau ins Haus gesteckt hat. Rein rechtlich kann man vermutlich auf einer 50/50-Teilung bestehen - möglicherweise wird damit aber in der Tat einer der beide über den Tisch gezogen: Entweder die Frau, die deutlich mehr Geld ins Haus gesteckt hat, oder der Mann, der sich blöd geschuftet hast.
Der Wert von Eigenleistung wird häufig unterschätzt, vor allem von denen, die es nicht gemacht haben. Da kommen leicht mal 20000 oder mehr Euro zusammen, die man an Profis dafür gezahlt hätte. Derjenige, ders gemacht aht, überschätzt seine Leistung aber auch gerne mal. Aber auch da kann ein Streitschlichter Abhilfe schaffen - wie gesagt, wenn beide willens sind, den anderen nicht über den Tisch ziehen zu wollen. Leider sind viele Leute aber nur solange an einer „gerechten“ Lösung interessiert, solange sie glauben, daß ihnen das nützt.
Gruß,
Max
PS
Natürlich kann es auch trotz Streitschlichter und ehrlichster Ansichten sein, daß sich die Standpunkte am Ende als unvereinbaar erweisen. Dann kann man immer noch vor Gericht gehen.
Eine Garantie, sich zu einigen, gibt es nicht.
Gruß,
Max
Hallo llafe,
unabhängig von der Rechtslage versucht erst einmal, die Trennung und den Hausverkauf „anständig“ hinzukriegen.
Je mehr ihr Euch gegenseitig bekriegt, umso schwieriger wird ein geregelter Verkauf zu einem anständigen Preis. Wenn klar ist, dass weder Dein Partner, noch Du das Haus behalten kannst/willst, sollte Euch BEIDEN daran liegen, die Immobilie zeitnah zum bestmöglichen Preis zu verkaufen (also möglichst Zwangsversteigerung und alle damit einhergehenden Kosten vermeiden!!!).
Wenn es danach immer noch wegen der Aufteilung des Geldes bzw. der Schulden Meinungsverschiedenheiten gibt, könnt ihr das dann juristisch ausfechten (Dabei gewinnen in jedem Fall die beteiligten Anwälte!) . . .
Hallo,
wenn Ihr Euch beim Verkauf einig seit bekommt Ihr die höchste Rendite.
Anderseits freut sich ein Anwalt der Euer Geld über die Höhe des Streitwertes bemessen abkasiert.
Wenn Ihr zu gleichen Anteilen im Grundbuch eingetragen seit bekommt jeder genau die Hälfte.
In der Zeit in der er am Haus gearbeitet hat hast Du den Haushalt geführt.
nicki
Hi,
schon mal ganz andere Wege angedacht, z.B. eine/r zieht aus und vermietet seine / ihre Hälfte, sprich Ihr bleibt beide Hausbesitzer und habt die Immobilie immer noch als Wert(anlage).
Auch könnt’ Ihr beide ausziehen (der Erinnerung wegen) und das Haus vermieten.
Wer sich wieder neu bindet, kann mit neuem Partner / neuer Partnerin ins Haus einziehen und den anderen Partner dann wahlweise Miete bezahlen bzw. die Haushälfte in Raten abzahlen. Verkauft doch einander Euch die jeweils andere Haushälfte.
Vielleicht sind je nach Lage auch Zusateinnahmen möglich, z.B. bei Events in der Stadt privat unterzuvermieten. Gerade bei beispielsweise Messen, größeren Events sind oft alle Hotels ausgebucht und so lassen sich ein paar angenehme Nebeneinkünfte generieren.
Oder je nach Einrichtung des Hauses könntet Ihr es auch zum Vermieten auf Zeit offerieren, bis dann beispielsweise die eine Haushälfte abbezahlt ist und einem von Euch das Haus komplett gehört. So Ihr Interesse habt und Euch drauf einigen könnt das Haus zu behalten.
Auch fielen Kosten für Inserate und Hausbesichtigungen, teils Notarkosten, vermutlich auch Steuern usw. weg.
Ciao,
Romana