Ich bin grade ins Grübeln gekommen als ich in einem Chemiebuch gelesen habe, dass sich zwischen HCl-Molekülen keine H-Brücken ausbilden würden (naja, das kann man sich ja auch anhand des Siedepunktes denken).
Es war eher die Formulierung: „Wasserstoffbrückenbindungen lassen sich nicht als starke Dipol-Dipol-Wechselwirkungen in Folge der stark polaren kovalenten Bindung betrachten. Sonst müsste bei Chlorwasserstoff das selbe Phänomen auftreten, was aber nicht der Fall ist.“
Vergleiche ich ein HCl-Molekül mit einem Ammoniak-Molekül, so könnte ich mir folgendes denken:
Beim Ammoniak-Molekül wird MEHR negative Ladung verlagert, beim HCl kann nur ein Wasserstoff-Atom seine Elektronenwolke verschieben.
Außerdem können sich zwischen Ammoniak-Molekühlen MEHRERE H-Brücken ausbilden.
Dem gegenüber steht aber das HF-Molekül, bei dem sehr wohl H-Brücken ausgebildet werden, was sich ja auch am Siedepunkt zeigt. Es hat aber ebenfalls nur ein H-Atom anzubieten und ist genau so linear gebaut wie HCl.
Auch nach einigem Grübeln konnte ich keine Erklärung finden - je mehr ich darüber nachdenke, desto komischer kommt es mir vor und ich frage mich, ob es überhaupt eine schlüssige theoretische Erklärung gibt oder ob man schlicht am Siedepunkt SIEHT, dass da keine H-Brücken sein können und das WARUM elegant unter den Tisch fallen lässt …
Immerhin hat Chlor genau die gleiche EN wie Stickstoff - und außerdem in der Bindung freie Elektronenpaare - warum da keine Brückenbindungen resultieren, kann ich mir theoretisch einfach nicht vorstellen.
Hm, ich hoffe, hier hat jemand diesbezüglich mehr Fantasie - oder einfach mehr Ahnung !!
Ich bin grade ins Grübeln gekommen als ich in einem Chemiebuch
gelesen habe, dass sich zwischen HCl-Molekülen keine H-Brücken
ausbilden würden (naja, das kann man sich ja auch anhand des
Siedepunktes denken).
welches Chemiebuch war das?
Natürlich gibt es in HCl Wasserstoffbrücken, allerdings schwächere als in HF oder Wasser.
Vergliche Wasser mit Schwefelwasserstoff und HF mit HCl, dann wirst Du sehen, daß da grob ähnliche Verhältnisse herrschen.
Gäbe es keine Wasserstoffbrücken, wäre der Siedepunkt von HCl noch niedriger.
das kommt aus dem „Binnewies, Jäckel, Willner,Rayner-Canham“ - „allgemeine und anorganische Chemie“ Spektrum akademischer Verlag, 1. Auflage 2004.
Wie gesagt - das Zitat stammt daraus - explizit gesagt „bei HCl gibt es KEINE H-Brücken“ haben sie natürlich nicht - aber ich konnte besagte Textstelle nicht anders interpretieren.
Bei der Recherche im Netz kam ich diesbezüglich immer auf Foren-Einträge, wo genau diese Frage gestellt wurde und als Antwort alles Mögliche kam (linearer Bau, Vergleich zum Ammoniak usw. usf.) was jedoch immer als Begründung dafür angegeben wurde, dass es KEINE H-Brücken gibt.
Der Vergleich zwischen Wasser und Schwefelwasserstoff ist ja klassisch - den findet man ja fast in jedem Schulbuch - aber immer als Erklärung dafür, dass beim Wasser eben etwas ANDERS sein muss - also die H-Brücken IM GEGENSATZ zum Schwefelwasserstoff - wirklich, wo immer dieser Vergleich auftaucht, habe ich das immer mit diesem Kommentar versehen gefunden!
das kommt aus dem „Binnewies, Jäckel, Willner,Rayner-Canham“ -
„allgemeine und anorganische Chemie“ Spektrum akademischer
Verlag, 1. Auflage 2004.
Wie gesagt - das Zitat stammt daraus - explizit gesagt „bei
HCl gibt es KEINE H-Brücken“ haben sie natürlich nicht - aber
ich konnte besagte Textstelle nicht anders interpretieren.
Wie Gandalf schon sagte, H-Brücken finden sich irgendwo immer (wo es theoretisch eben möglich ist), aber es gibt eben starke Unterschiede. Die Stärke der H-Brücken hängt immer von der EN ab und damit von der Polarisierung des Moleküls/der Bindung. Zusätzlich darf man nicht ignorieren, dass H-Brücken nie allein auftreten sondern immer durch andere Kräfte/Wechselwirkungen überlagert werden, Bsp. Van-der-Waals-WW, das spielt für die HG-Trends eine entscheidende Rolle.