Headshaker

Hallo zusammen,

ich frage für einen Bekannten, der einen 8-jährigen Wallach besitzt,
der ein großes Problem mit Headshaking hat. Das geht leider so weit,
dass er lt Aussage des Besitzers (der ihn aufgrund eigener
Rückenbeschwerden nicht reitet) so große Probleme hat, dass er nur von der Reitbeteiligung in der Halle geritten wird und es ihn unheimlich in die Box zieht. Auf der Weide steht er aber doch einige Zeit am Tag.

Nun soll es eine Therapie geben, bei der ein Mittel (keine Ahnung, was) während des Fellwechsels gespritzt wird. Kann mir jemand sagen, was das sein kann? Gibt es noch andere Möglichkeiten, dem Wallach zu helfen?

bin für Tipps sehr dankbar!

viele Grüße
Jana

Hallo! Ich habe nicht viel Ahnung von Pferden, habe aber letztens einen Bericht zu dem Thema gesehen. Da wurde gesagt, dass das sog. Headshaking eine Verhaltensstörung ist, die man nicht mit Medikamenten behandeln kann, ähnlich dem „hospitieren“ bei Menschen.
Die einzige Therapie bestände darin, dass Tier dauerhaft unbedingt artgerecht zu halten, was heißt, dass die Box sehr groß sein muss, das Tier viele Stunden am Tag Freigang hat und dann auch unbedingt mit Artgenossen, da es sonst verkümmert.
Wie gesagt, ich kenne mich nicht groß aus mit Pferden.
Aber ich glaube, es ist schon logisch, dass eine Störung wie das Headshaking auf psychische Ursachen zurückzuführen ist.
Vielleicht gibt es ja doch einige Mängel in der Tierhaltung…?
Galli

Hallo Galli,

was Du meinst, ist wahrscheinlich das Weben, d.h., das Pferd tritt in der Box ständig von einem auf den anderen Vorderfuß und bewegt den Körper und vor allem den Kopf von rechts nach links, meistens am Boxenfenster entlang. Das ist wirklich eine Verhaltensstörung, die, wie Du richtig sagtest, oft aus nicht artgerechter Haltung stammt oder z.B. entstehen kann, wenn ein Pferd nicht ausgelastet ist und sich furchtbar rumlangweilt, weil es z.B. krank ist und sich über lange Zeit nicht bewegen darf (Sehnenschaden oder so).

Beim Headshaking geht es, soweit ich verstanden habe, um eine Art Überempfindlichkeit gegen Licht, man kann es wohl schon bald als Allergie bezeichnen. Vergleichbar wohl im weitesten Sinne mit jemandem, der einen furchtbaren Heuschnupfen hat und sich krank und unwohl fühlt, wenn er raus geht. Im Gegensatz zum Weben schüttelt das Pferd den Kopf und reißt ihn hoch und runter oder versucht, die Nase im Schweif des Vordermanns zu verstecken, soweit einer vorhanden ist.

Das Pferd, das ich meine wurde, soweit ich das noch in Erinnerung habe, mit einer Art Antiallergikum?!?! behandelt, ein Mittel, das aber jeden Tag gegeben werden musste und auf die Dauer eine Menge Geld kostete (damals für 5 Mark am Tag). Dies brachte auch Besserung,
aber es war einfach zu teuer für den Besitzer (nochmal 150 Mark im Monat mehr).

Falls ich etwas falsch verstanden habe, bitte korrigier mich jemand, das ist alles nur mehr oder weniger Wissen aus Hörensagen.

Aber danke Dir für Deine Antwort!

o)

liebe Grüße
Jana

hi Jana

Headshaking (was nix anderes als Kopfschütteln bedeutet … nur eben exzessiver als üblich) kann ca. 1000 Ursachen (licht, Augenproblem, ohrenprobleme, milben, Zahnschmerzen, Lebensmittelallergien, lose Traubenkörner…) haben… demzufolge gibt es 1000 Möglichkeiten oder noch mehr dieses zu behandeln - und manche Fälle sind austherapiert und unheilbar …

Also solange die Ursache nicht zweifelsfrei festgestellt ist kann eine Behandlung auf Verdacht egal mit welchem Mittel fast nur daneben gehen.

ER soll mit seinem Pferd in eine auf Headshaking spezialisierte Klinik fahren und dort alles durchchecken lassen was so geht … ansonsten gibt es diverse Pferdeforen in denen viele betroffene Reiter über ihre Lieblinge und die div. Therapien reden (www.koppel.de, www.argar.de etc.)

Gruß vom Hexle

Hallo,

danke für die genaue Erklärung. In diesem Fall ist es so, dass
der jetzige Besitzer (der nicht reitet) das Pferd per Schutzvertrag übernommen hat, weil der vorherige nicht mehr damit klar kam und wohl auch nicht mehr damit klar kommen wollte.

Der jetzige Besitzer hat praktisch nichts von dem Pferd, aber er füttert den Wallach trotzdem schon Jahre mit durch. Fragt sich, ob er so viel in Untersuchungen investieren kann und will, das ist ja leider oft das Problem. Das Traurige ist, dass es sich um einen bildhübschen Wallach handelt, es ist eigentlich furchtbar schade. Ich habe mich auch vertan, denn wie ich gestern gehört habe, ist nicht acht sondern erst sechs. Es würde sich also bestimmt lohnen, es zu probieren. Ok, aber das muss er entscheiden.

Es reizt mich nur, irgendetwas dagegen zu tun. Ich hatte gehofft, dass es da vielleicht Möglichkeiten gibt. Aber dann kann ich ja nicht viel machen, oder?

Grüßli
Jana

Hallo Jana,

weil der vorherige nicht mehr damit klar kam und wohl
auch nicht mehr damit klar kommenwollte.

autsch dann ist zu befürchten dass der Vorbesitzer schon die ganze Odyssee durch hatte mit tierärzten etc . :-\ allerdings ist es meiner persönlichen Meinung nach dann unfair (dem Tier und dem Erwerber gegenüber) jemand anders so ein krankes (und leidendes (!)) Tier aufs Auge zu drücken…

Ich habe mich auch vertan, denn
wie ich gestern gehört habe, ist nicht acht sondern erst
sechs. Es würde sich also bestimmt lohnen, es zu probieren.
Ok, aber das muss er entscheiden.

jo vor allem weil es auch sein Geld ist :-\

Es reizt mich nur, irgendetwas dagegen zu tun. Ich hatte
gehofft, dass es da vielleicht Möglichkeiten gibt. Aber dann
kann ich ja nicht viel machen, oder?

Wichtig ist halt wirklich die Ursache herauszufinden … wenn dir dauernd die Nase läuft (ursache z.B. Allergie gegen Salz) wird es dir nicht viel helfen wenn du gegen Grippe geimpft wirst… nur mal als Beispiel …

es gibt natürlich auch „billige“ möglichkeiten die man ohne ihnen zu schaden ausprobieren kann (die besten Tipps dazu gibts in den Foren die ich in meinem vorherigen artikel genannt hatte ) - nur wenn die ursache nicht bekannt ist, ist es schwierig… aber ein paar die mir so auf anhieb einfallen (ich habs nicht recht verfolgt weil ich bisher davon verschont geblieben bin ) kann ich dir ja mal sagen -…

das eine ist dem Pferd „Nasenbommel“ zu verpassen … viele Headshaker, shaken im Sommer wegen der minifliegen oder wegen der hohen Ozonwerte die die Schleimhäute reizen … diese Nasenbommel vor der Nase sorgen einerseitz dafür dass der Juckreiz nachlässt … andererseits auch dafür dass keine fliegen in die Nüstern kommen können
Nasenbommel sind relativ breite Lederbändel die an einem riemen ähnlich einen Stirnriemen befestigt sind - aber eben statt dem Nasenriemen ans Reithalfter (oder stallhalfter) gemacht werden und dann dicht an dicht über die nüstern hängen

zweite möglichkeit falls es mit reizung der Nase etc. zusammenhängt wäre es zum reiten einen Seidenstrumpf über Maul und Nüstern zu ziehen … Natürlich NUR beim reiten sonst kann das arme tier auf der koppel ja nicht mehr fressen

dritte Möglichkeit - sofern es sich um einen Photischen Shaker handelt (also einen der wegen des hellen lichtes shaked - also speziell bei sonnenschein ) … es gibt spezielle fliegenmasken mit verdunkelten Augenbereichne für Photische headshaker… die verdunkeln den Tag für das tier, so dass die augen nicht mehr so gereizt werden …

so das waren jetzt mal die billigsten mittel für den Fall dass die ursache in Fliegen ozonwerten oder hellem licht liegen … ohne dass man das vorher genauer untersuchen müsste …

zähne kann natürlich nur ein „PferdeZahnarzt“ überprüfen (also ein Pferdetierarzt mit Zusatzausbildung Zähne !) … die augen an sich kann der normale Pferdetierazt überprüfen …

*daumendrückfürdasarmeTier*

Hexerl

2 Like

Hallo Hexerl,

danke für die Links, die waren wirklich sehr gut. Es gibt, wie ich in dem einen Forum gesehen habe, auch eine site www.headshaking.de.
Da werden die Tipps, die Du auch gegeben hattest, nochmal beschrieben. Vor allem eine genaue Bastelanleitung für die Nasenstrumpfhose *grins* Na, wenn´s hilft…!

Die Ursache Zähne ist wohl ausgeschlossen, Augen müsste ich ihn nochmal fragen.

Ja, die Sache mit dem Schutzvertag kenne ich auch nur vom Hörensagen, da ich noch nicht so lange dort im Stall bin. Soll wohl ein „ich-kann-zwar-nicht-viel-aber-ich-kauf-mir-dann-mal-ein-super-Westernpferd“-Typ gewesen sein, der schnell aufgegeben hat, als es nicht so passte, wie er sich das dachte(daher weiß ich nicht, ob er schon so viel ausprobiert hat, wie Du vermutest). Aber Du kennst ja sicher die Gerüchteküche des gemeinen Reitstalls. Ob es wirklich so war – keine Ahnung. Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn ich dem armen Kerl irgendwie helfen könnte.

Ich werde das auf jeden Fall mal mit diesen eher mechanischen Hilfsmitteln ausprobieren, um vielleicht schonmal etwas Abhilfe zu schaffen. Die Ursachenforschung ist natürlich noch wichtiger, aber da kann ich dem Besitzer wie gesagt nur gut zureden. Er ist auf jeden Fall gewillt, etwas zu probieren, wenn es nicht total den finanziellen Rahmen sprengt. Das hört sich vielleicht an, als sei er knauserig, aber ich finde es wirklich verdammt anständig, als Nicht-Krösus insgesamt 2 Pferde durchzufüttern (das andere ist über 20), und sich wirklich gut darum zu kümmern, obwohl er sie praktisch nur noch anschauen kann.

Danke Dir ganz lieb für Deine Hilfe und die guten Tipps und Links (jetzt weiß ich schon wieder einiges mehr) und drück uns die Daumen!

viele Grüße
Jana

Hallo Jana

Eine Freundin von mir hatte auch mal einen Headshaker (ist leider inzwischen an Kolik verstorben). Dem konnte ganz gut geholfen werden, indem er einen Nervenschnitt im Gesicht bekam. Allerdings war die Ursache des Shakens auf eine Allergie in den Nüstern begrenzt, sodaß man dort sehr gezielt den Nerv durchtrennen konnte. Er hatte nach der OP einige Monate mit der ungewohnten Taubheit der Nase zu kämpfen - hat sich öfters mal gestoßen oder aufgeschürft (wenn man´s weiß, kann man aber mit Präventionsmaßnahmen wie Polstern der Box abhelfen) - war dann aber über 5-6 Jahre glücklich und zufrieden und wäre es vielleicht heute noch, wenn die Kolik nicht dazwischengekommen wäre.

Ist aber keine „billige“ Lösung - OP unter Vollnarkose etc. hat seinen Preis.

Gruß
Tania