Servus,
Viele Geburtsprobleme sind krankenhausgemacht und würden
zuhause gar nicht auftreten.
Welche wären das? Jetzt bin ich aber mal gespannt.
- und am schlimmsten: Infektionen von Kind und/oder Mutter
mit resistenten Krankenhauskeime - ist selten, aber um so
ärger.
Erstens reden wir hier von „vielen“ Geburtsproblemen nicht von absoluten Einzelfällen (siehe am Ende).
Zweitens sind aus diesem Grund gute Geburtskliniken von der herkömmlichen Klinik getrennt, oder man wählt gleich eine reine Frauen- und Geburtsklinik.
- durch den Stress, der durch Unruhe, wechselnde Betreuung
etc. entsteht, kann man sich als Gebährende nicht
konzentrieren, die Schmerzen nicht in Schach halten, ist
unruhig. Das führt leicht zu längerer Geburtsdauer und den
daraus resultierenden Problemen.
Interessante Behauptung. Unruhe hatten wir nicht verspürt, im Gegenteil 5/6 der Geburt waren meine Frau und ich völlig allein.
Es gibt sicher inzwischen ein paar Krankenhäuser, die rel.
gute Geburtsstationen haben - aber auch noch etliche andere.
Daher sucht man sich ja seine Klinik VORHER aus…
Und es gibt eben Frauen, die sich Zuhause am wohlsten fühlen
und entsprechend dort am besten klar kommen - und das wirkt
sich deutlich auf den Geburtsverlauf aus.
Kurz: wer lieber Zuhause ist, fühlt sich dort besser und es
klappt dann oft auch besser. Wer Angst vor Komplikationen hat
und um der Sicherheit willen lieber im Krankenhaus wäre, ist
dort verm. besser aufgehoben.
Klar. Das hat auch niemand bestritten. Ich wehre mich nur gegen die klassische Schwarz-Weiß-Malerei, die immer in solchen Diskussionen hochkommt.
So als wären die Hausgeburten die natürlichere, entspanntere Geburt für die „gute Mutter“, während die KH-Geburt nur was für die kalten, technokratisierten Yuppie-Mummies sind.
Also mit dem Totschlagargument kannst Du jeden Diabetiker
zwingen sich durchgehend im Krankenhaus aufzuhalten um den
Notdienst nicht zu belasten. Notdiensteinsätze bei
Hausgeburten sind eine Ausnahme, eine Notfall und dafür ist
der Notdienst da.
Also ich kenne in meinem Bekannten und Freundeskreis ca. 10 Paare, die eine Hausgeburt gemacht haben. Drei davon (bzw. deren Hebammen) riefen während des Verlaufs den Notarzt. In keinem Fall wäre es nötig gewesen, aber die Hebamme wollte auf „Nummer Sicher“ gehen. In einem Fall wurde kein Notarzt gerufen, wäre aber im Nachhinein besser gewesen.
Diese Beobachtungen mögen statistisch nicht signifikant sein. Wenn ich mir aber ansehe, dass Hausgeburten grundsätzlich nur zugelassen werden, wenn die Schwangerschaft komplikationslos verlief, halte ich die Zahl der „Zwischenfälle“ doch für hoch.
Tja, und ich kenne Frauen, die eine „schlimme“ Hausgeburt
hatten.
Mal bitte genauer: wieviele Hausgeburten hatten die Frauen,
die Du persönlich kennst und wie viele der Geburten waren
schlimm?
Siehe oben.
Kann mir angesichts des geringen Anteils an Hausgeburten nicht
gut vorstellen, dass Du da irgendwelche statistisch
ansatzweise relevanten Daten hast. Würde mich schon wundern,
wenn Du mehr als eine Frau kennst, die Hausgeburten hatte.
Siehe oben.
Zu beachten ist jedenfalls bei allen Statistiken, die Hausgeburten und KH-Geburten vergleichen, dass Geburten, bei denen ein erhöhtes Komplikationsrisiko vorliegt, für gewöhnlich direkt geplant im Krankenhaus stattfinden, was Studien über das Komplikationsrisiko von Haus- und Krankenhausgeburten generell verzerrt. Hinzu kommt, dass die schwierigeren Erstgeburten häufiger im KH stattfinden, wohingegen die späteren Geburten, bei denen die Mutter schon weiß was auf sie zu kommt und Geburtskanal etc. entsprechend schon „vorbereitet“ ist, häufiger daheim stattfinden.
Rechnet man diese Faktoren zusammen, so würde ich sagen, dass die Erkenntnis, dass bei Hausgeburten die Rate der Komplikationen in etwa genauso hoch liegt, wie bei KH-Geburten, OBWOHL Komplikationsschwangerschaften ausgeschlossen werden und eher Zweitgeburten daheim stattfinden, dies ein eindeutiger Hinweis darauf ist, dass Hausgeburten doch mit einem höheren Risiko behaftet sind.
Gemeint war doch wohl: Medikamente ohne geprüften Bedarf oder
zur Beschleunigung. Zu deren Einsatz und Kaiserschnitten oder
Saugglockeneinsatz kommt es vor allem, wenn eine Genurt nicht
voran geht. Dass das leicht am Stress liegt, habe ich oben
schon erläutert.
Was sollen Medikamente „ohne geprüften Bedarf“ sein?
Wie gesagt, über die Annahme, die Frau habe im KH mehr Stress lässt sich trefflich streiten. Aber im Einzelfall mag das schon so sein.
Allerdings glaube ich nicht, dass der - ohnehin sehr seltene - Einsatz einer Saugglocke im KH häufiger vorkommt, als daheim.
Im Gegenteil, da die Option KS daheim entfällt, wird die Hebamme daheim viel eher versuchen müssen, das Kind doch noch irgendwie durch den Geburtskanal zu schleusen.
Ich wollte bei den Eröffnungswehen schlicht meine Ruhe haben,
niemanden sehen. Keine Hebamme, keinen Partner, absolut
nichts!
Und was hält Dich davon ab im KH Hebamme, Partner & Co. vor die Tür zu setzen?
Das wäre im Krankenhaus ja wohl utopisch.
Schon wenn einer nur sachte durch die Tür lugte um zu gucken,
ob ich noch lebe, bekam ich promt fiese, nicht kontrollierbare
Wehen und brauchte hinterher div. Minuten, um wieder klar zu
kommen.
Sorry, aber DAs ist nun wirklich ein wenig „ungewöhnlich“ und sicherlich nicht verallgemeinerbar.
So schlimm ist ein Dammriss nun auch nicht.
Das bezog sich auf die UP, die als einzigen Punkt ihres „KH-Traumas“ einen „Dammriss 4. Grades“ angab.
Auch muß man zwischen 1. Geburt und weiteren Geburten
unterscheiden.
Oh ja, die zweite war schneller mit den gleichen Schmerzen in
kürzerer Zeit und dafür ohne Pause und mit Nachwehen - gar
nicht gut.
Ich dachte bei der zweiten Geburt warst Du entspannt in den eigenen vier Wänden. Auch nicht gut? Ja was denn nun?
Gut, dass das traute Heim keimfrei ist…
Ist es nicht, aber Zuhause fliegen in der Regel ungefährliche
Standartkeime rum, keine resistenten und keine gefährlichen
Krankheitskeime. Siehe Geschichte Sauerbruchs, bzw. seiner
Vorgänger.
Gerade wenn daheim noch ein Kleinkind daheim rumspringt, würde ich mich nicht so sehr auf „ungefährliche Strandardkeime“ daheim verlassen.
Krankenhauskeime sind natürlich nicht zu unterschätzen, jedoch betreffen diese
- Vor allem Kliniken, die nicht ordentlich zwischen Rest-KH und Entbindungsbereich getrennt haben
- In der Regel Säuglinge mit ohnehin schon herabgesetztem Immunsystem (z.B. Frühchen), die ohnehin nicht mittels Hausgeburt auf die Welt gebracht werden können. Somit also hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.
- Sterben in Deutschland insgesamt (nur) ca. 0,4 % der Neugeborenen (rund 4 Kinder pro 1000), davon ist nur ca. 1% auf „sonstige Ursachen“, d.h. unter anderem auch Krankenhauskeime, zurückzuführen (ich habe leider nur Daten aus der Schweiz gefunden, gehe aber davon aus, dass diese vergleichbar sind).
Es zeigt sich also, dass die genannte „Gefahr“ hier eher theoretischer Natur ist.
Viel eher sollte man fürchten, dass das Kind z.B. einen Unfall erleidet (Wickeltisch) oder eben aufgrund von „Geburtskomplikationen“ verstirbt.
Gruß,
Sax