Hebammen und neue Haftpflichtsätze

Hallo,

es steht natürlich außer Frage, dass eine Hebamme eine Haftpflicht braucht. Und ganz sicher muss diese auch einspringen.

Allerdings frage ich mich halt, was Ärzte dann dafür zahlen?
Zumal ja Ärzte deutlich mehr Frauen behandeln oder „Frauen entbinden“.
Trotzdem zahlen sie so viel weniger. Sind sie einfach nur extrem gut?

Die Versicherung ist die letzten 4 Jahre fast um das Doppelte ( oder wer weiß das genau?) gestiegen. Dabei werden es immer weniger Hebammen.Wie passt das? Dann müssten ja die verbleibenden Hebammen extrem viele Kunstfehler machen.
Das würde garantiert in der Bildzeitung stehen!!

Gruß

Ich habe erst in der letzten Woche in der Presse gelesen, dass es inzwischen eine Einigung geben soll und die gesetzlichen Krankenkassen den Hebammen die Versicherungsbeiträge erstatten. Außerdem soll auch die Vergütung um 10% angehoben werden.
Gruß florestino

Hallo

Außerdem soll auch die Vergütung um 10% angehoben werden.

Hier => http://www.spiegel.de/politik/deutschland/teure-vers… steht, dass die Hebammen die Erhöhung um 10 % abgelehnt haben. - Das mag zunächst erstaunen, aber es geht um einen aktuellen Stundenlohn von 7,50 !! Der Hebammenverband fordert eine Erhöhung auf 10 Euro die Stunde.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen …

Viele Grüße

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Hallo,

Nur können sich komischerweise die Architekten und die Ärze diese Versicherungen leisten. Woran könnte das liegen?

Können sie nicht zwingend. Ich kenne einige Architekten, die aufgrund der hohen Versicherungsbeiträge ihren Job nach dem Studium nicht ausgeübt haben und andere, die es halt riskieren, unversichert zu bleiben. Bei den Ärzten gibt es hingegen ziemliche Unterschiede. Chirurgen und Gynäkologen z.B. zahlen in der Regel mehr als andere Mediziner.

Dass Hebammen weniger verdienen als Ärzte ist nun wiederum sehr einfach zu verstehen, wenn man sich Ausbildung und Qualifikation ansieht. Das Geburtshilferisiko ist aber nicht geringer, sondern aufgrund fehlender ärztlicher und intensivmedizinischer Begleitung u.U. höher.

Es geht doch meistens um eventuelle Schadenersatzansprüche der Kinder. Darauf können die Eltern nicht verzichten.

Natürlich können sie das. Keiner ist verpflichtet, Schadenersatz einfordern. Auch nicht Eltern für ihr Kind. Sie wären aber dumm, wenn sie es täten.

Schöne Grüße
Jule

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Hallo,

Allerdings frage ich mich halt, was Ärzte dann dafür zahlen?..:Trotzdem zahlen sie so viel weniger. Sind sie einfach nur extrem gut?

Ärzte, die entbinden, sind meist angestellt und nicht selbstständig. Darin dürfte ein Unterschied liegen. Zum anderen haben sie natürlich andere Möglichkeiten als eine Hebamme.

Dann müssten ja die verbleibenden Hebammen extrem viele Kunstfehler machen.

Nein. Der Grund für den Anstieg liegt darin, dass die Folgekosten beim Überleben eines Kindes im Vergleich zu früheren Jahren explosionsartig gestiegen sind. Dank medizinischen Know-hows überleben mehr Kinder und dies auch noch wesentlich länger. Pflegekosten und Medikamente sind aber ebenfalls enorm gestiegen. Natürlich aber auch die Klagefreude der Leute insgesamt.

Schöne Grüße
Jule

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Hallo,

Allerdings frage ich mich halt, was Ärzte dann dafür zahlen?
Zumal ja Ärzte deutlich mehr Frauen behandeln oder „Frauen
entbinden“.
Trotzdem zahlen sie so viel weniger. Sind sie einfach nur
extrem gut?

Versuche mal von einem Krankenhaus einen Kunstfehler eingestanden und von deren Haftpflicht gezahlt zu bekommen - die Chancen stehen arg schlecht.
Wenns um Fehler von selbständigen Hebammen geht, sind ärtzliche Gutachter wohl eher bereit, Fehler zu finden und zu bezeugen.

Die Versicherung ist die letzten 4 Jahre fast um das Doppelte
( oder wer weiß das genau?) gestiegen. Dabei werden es immer
weniger Hebammen.Wie passt das? Dann müssten ja die
verbleibenden Hebammen extrem viele Kunstfehler machen.
Das würde garantiert in der Bildzeitung stehen!!

Stimme zu.

Gruß, Paran

Hallo,

Viele Geburtsprobleme sind krankenhausgemacht und würden
zuhause gar nicht auftreten.

Welche wären das? Jetzt bin ich aber mal gespannt.

  1. und am schlimmsten: Infektionen von Kind und/oder Mutter mit resistenten Krankenhauskeime - ist selten, aber um so ärger.

  2. durch den Stress, der durch Unruhe, wechselnde Betreuung etc. entsteht, kann man sich als Gebährende nicht konzentrieren, die Schmerzen nicht in Schach halten, ist unruhig. Das führt leicht zu längerer Geburtsdauer und den daraus resultierenden Problemen.

Es gibt sicher inzwischen ein paar Krankenhäuser, die rel. gute Geburtsstationen haben - aber auch noch etliche andere. Und es gibt eben Frauen, die sich Zuhause am wohlsten fühlen und entsprechend dort am besten klar kommen - und das wirkt sich deutlich auf den Geburtsverlauf aus.
Kurz: wer lieber Zuhause ist, fühlt sich dort besser und es klappt dann oft auch besser. Wer Angst vor Komplikationen hat und um der Sicherheit willen lieber im Krankenhaus wäre, ist dort verm. besser aufgehoben.

Jede Hebamme hat eine Mini- Intensiv im Auto, Notfallgeräte
und Medis dabei.

Was jedoch mit der Ausrüstung einer Intensivstation nicht im
Ansatz zu vergleichen ist.

Außerdem wartet sie nicht bis die Mutter blau wird, sondern
fährt schon beim Verdacht auf Komplikationen ins KH.

Und belastet so die Notdienste mit einem Transport, den man
von vornherein gut hätte vermeiden können.

Also mit dem Totschlagargument kannst Du jeden Diabetiker zwingen sich durchgehend im Krankenhaus aufzuhalten um den Notdienst nicht zu belasten. Notdiensteinsätze bei Hausgeburten sind eine Ausnahme, eine Notfall und dafür ist der Notdienst da.

Tja, und ich kenne Frauen, die eine „schlimme“ Hausgeburt
hatten.

Mal bitte genauer: wieviele Hausgeburten hatten die Frauen, die Du persönlich kennst und wie viele der Geburten waren schlimm?
Kann mir angesichts des geringen Anteils an Hausgeburten nicht gut vorstellen, dass Du da irgendwelche statistisch ansatzweise relevanten Daten hast. Würde mich schon wundern, wenn Du mehr als eine Frau kennst, die Hausgeburten hatte.

Schichtwechsel, unbekannte Menschen, standart Medikamente, KS,
Saugglocke, häufiges vaginales Untersuchen…

Und was ist Deiner Meinung nach die Alternative zum
Kaiserschnitt oder „Standardmedikamenten“? Besprechen?
Regentanz?

Gemeint war doch wohl: Medikamente ohne geprüften Bedarf oder zur Beschleunigung. Zu deren Einsatz und Kaiserschnitten oder Saugglockeneinsatz kommt es vor allem, wenn eine Genurt nicht voran geht. Dass das leicht am Stress liegt, habe ich oben schon erläutert.

Sorry, aber das sind nun wirklich keine Argumente.

Dito, besonders der Regentanz.

Und was die unbekannten Menschen im KH angeht: Wofür gibt es
Belegärzte und -Hebammen (ganz zu Schweigen vom Partner)? Man
muss halt vorher etwas planen.

Ich wollte bei den Eröffnungswehen schlicht meine Ruhe haben, niemanden sehen. Keine Hebamme, keinen Partner, absolut nichts!
Das wäre im Krankenhaus ja wohl utopisch.
Schon wenn einer nur sachte durch die Tür lugte um zu gucken, ob ich noch lebe, bekam ich promt fiese, nicht kontrollierbare Wehen und brauchte hinterher div. Minuten, um wieder klar zu kommen.

Ich habe den direkten Vergleich. Einmal bin ich ins KH und
hatte eine völlige Standartgeburt. Für mich ein Trauma.

Schade für Dich, aber Du solltest 1. diese Erfahrung nicht
verallgemeinern und 2. Dich fragen, ob es bei der Hausgeburt
wirklich besser, d.h. ohne Dammriss etc. abgelaufen wäre.

So schlimm ist ein Dammriss nun auch nicht.

Auch muß man zwischen 1. Geburt und weiteren Geburten
unterscheiden.

Oh ja, die zweite war schneller mit den gleichen Schmerzen in kürzerer Zeit und dafür ohne Pause und mit Nachwehen - gar nicht gut.

Gut, dass das traute Heim keimfrei ist…

Ist es nicht, aber Zuhause fliegen in der Regel ungefährliche Standartkeime rum, keine resistenten und keine gefährlichen Krankheitskeime. Siehe Geschichte Sauerbruchs, bzw. seiner Vorgänger.

Gruß, Paran

Hallo,

darf ich dort in die heiße Badewanne steigen, wann immer mir danach ist?
Gibt es überhaupt eine Wanne?
Kann ich mich nackt über den Flur dort hinschleppen?
Darf ich mir stundenlang Ruhe und Einsamkeit ausbitten?
Habe ich ein 1,40 m breites Bett?
Riecht es da wohlig vertraut nach Zuhause oder eben wie Krankenhaus?

Würdest Du Dich mit Migräne in ein Krankenhaus begeben?

Gruß, Paran

Hallo,

ich finde es angemessen, die Männer mit in diese
Diskussion einzubeziehen. Denn der Mann sollte im normalen
Fall Partner der Frau sein und ist zumeist auch der
Kindesvater. So hat er doch ein doppeltes Interesse an
Wohlbefinden von Frau und Kind und kann sich genauso gut
informieren wie die Frau. Meines Erachtens nach tun das auch
die meisten Männer, die ich kenne. Denn vor der ersten Geburt
hat auch die Frau nur ein theoretisches Wissen von der Geburt

  • ebenso wie der Mann, welches dann als Entscheidunggrundlage
    für die Wahl des Geburtsortes dient. Und bei der zweiten
    Geburt hat der Mann zwar nicht dasselbe erlebt wie die Frau,
    jedoch hat er die Geburt aus einer anderen Perspektive erlebt
    und kann meiner Meinung nach durchaus einschätzen, ob man
    seine Frau hätte besser unterstützen können.
    Obendrein ist Frau während der Wehen häufig nicht in der Lage
    sich für ihre eigenen Interessen einzusetzen und sollte in
    ihrem Partner einen Fürsprecher haben. Daher sollte man diesen
    nicht einfach vorab entmündigen.

Jein - ich, und sicher viele andere Frauen, kannte schon vor der Geburt üble Menstruationsschmerzen, die teils gut an die Eröffnugnswehen heranreichten. Damit hat man einen realistischen Vorgeschmack und ein eigenes System, damit fertig zu werden.

Da sollte mir keiner dreinreden, erst recht niemand, der das nicht selbst erlebt hat.
Was nutzt es, wenn mein Partner (oder nur der Vater ohne Partnerschaft) absolut für eine `sichere´ Krankenhausgeburt ist, ich mich dort aber so mies fühle, dass dadurch die Geburt schwieriger wird?
Und was ist, wenn Partner und Vater nicht identisch sind? Wer darf d.E. dann mitbestimmen?

Das Argument ist alt, aber nicht falsch „mein Bauch gehört mir“ erst recht, wenn er zum verrückt werden weh tut.
Der Vater mag genetisch, finanziell und planerisch beteiligt sein - ob er nachher lange an der Erziehung beteiligt sein wird, ist zu dem Zeitpunkt unsicher und gebähren muss er jedenfalls nicht.

Ich möchte solche Scheißschmerzen dort erleiden können, wo es mir gut geht, unabhängig davon, wie ein noch so gut meinender Zuschauer/Beteiligter es gern hätte - dem tuts nur in der Seele weh - das ist eine ganz andere Sache.

Gruß, Paran

Ich bin immer wieder schockiert, in was für Krankenhäusern manche entbunden haben müssen! Ich durfte alles davon, ja, sogar nackt über den Flur laufen (also unten ohne, weil oben ohne hätte ich auch zu Hause nicht gemacht), ich durfte ALLES. Und nein, da waren keine anderen Leute, da waren wir ganz allein, weil es eine kleine Klinik war, die wir uns bewusst ausgesucht haben.
(Und selbst wenn, wäre es mir herzlich egal gewesen. Ich habe immerhin auch geschrien wie blöd und sah aus wie Sau :wink: )

Die andere Klinik, die bei uns in der Nähe ist, ist wesentlich größer. Die Kaiserschnittrate dort ist auch höher. Aber das schaut man sich doch vorher an und entscheidet dann.

Solche Erfahrungen sind ja auch ein wenig hausgemacht.

Grüße!

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Hallo!

Vor vier Jahren in einem sehr anerkannten Krankenhaus. Aber
was erwartet man, wenn die 2000 Geburten pro Jahr machen und
nur 5 Hebammen im Dienst?

Ja, so eine Antro-Klinik gibt es bei uns auch, da rennen viele hin wie blöd. Ist halt sehr beliebt, aber am Ende gibt’s Drei-Bett-Zimmer und mächtig Stress. So etwas kann man ja vermeiden, wenn man sich eine Klinik vorher mal anschaut, was alle Kliniken mittlerweile anbieten. Aber gut, eben jene Klinik wurde bei uns im Vorbereitungskurs auch wie blöd empfohlen und über die Hälfte sind auch dort hin. So recht zufrieden waren aber die wenigsten. „Antro“ heißt halt nicht unbedingt „schön“, auch wenn es Olivenbäume im Foyer gibt.

Genau und darum geht es doch. Ich darf bald nicht mehr so
entbinden…

Ich glaube, du verwechselst da etwas. Du hast nach wie vor die Möglichkeit. Nirgends steht geschrieben, dass du das nicht mehr darfst. Du musst eben eine Hebamme finden, die das anbietet. Es sind ja noch einige, die das machen. Kurz vor der Geburt meines Kindes wurde beispielsweise eine sehr nette kleine Privatklinik in einem Bergdorf geschlossen, in der ich sehr gern entbunden hätte. Genauso wie die Klinik bei uns im Ort keine Entbindungen mehr macht. Bei uns gibt es auch kein in angemessener Zeit zu erreichendes Geburtshaus. Dennoch kann ich mich nicht hinstellen und sagen, ich könne ja jetzt nicht mehr entscheiden, wo ich entbinden will. Klar kann ich das - im Rahmen der gegebenen Alternativen. Es gibt auch für dich die Möglichkeit, noch an deine Hausgeburt zu kommen - du musst dich halt kümmern.

Grüße!

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Servus,

darf ich dort in die heiße Badewanne steigen, wann immer mir
danach ist?

Ja.

Gibt es überhaupt eine Wanne?

Ja.

Kann ich mich nackt über den Flur dort hinschleppen?

Wenn Du willst. Du kannst Dich aber auch z.B. dorthin fahren lassen. Obwohl in unserer Klinik die Zimmer mit Wanne direkt gegenüber waren.

Darf ich mir stundenlang Ruhe und Einsamkeit ausbitten?

Klar. Wir hatten sogar unsere eigene Musik, die uns aufgelegt wurde.

Habe ich ein 1,40 m breites Bett?

Nö, aber dafür eine 2 m breite Matte, ein Gebährstuhl, ein Sitzball, an der Dekce befestigte Seile und Tücher zum Einhängen in allen möglichen Positionen, ein Liegestuhl, ein in drei Punkten frei höhenverstellbares Bett, etc.

Riecht es da wohlig vertraut nach Zuhause oder eben wie
Krankenhaus?

Es riecht jedenfalls nicht nach Desinfektion, falls Du das meinst.

Würdest Du Dich mit Migräne in ein Krankenhaus begeben?

Kommt darauf an wie stark sie ist, aber wahrscheinlich nicht.
Aber Migräne hat ja auch mit einer Geburt ungefähr so viel zu tun wie ein Tuk-Tuk mit einem F-50.

Gruß,
Sax

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Servus,

Viele Geburtsprobleme sind krankenhausgemacht und würden
zuhause gar nicht auftreten.

Welche wären das? Jetzt bin ich aber mal gespannt.

  1. und am schlimmsten: Infektionen von Kind und/oder Mutter
    mit resistenten Krankenhauskeime - ist selten, aber um so
    ärger.

Erstens reden wir hier von „vielen“ Geburtsproblemen nicht von absoluten Einzelfällen (siehe am Ende).

Zweitens sind aus diesem Grund gute Geburtskliniken von der herkömmlichen Klinik getrennt, oder man wählt gleich eine reine Frauen- und Geburtsklinik.

  1. durch den Stress, der durch Unruhe, wechselnde Betreuung
    etc. entsteht, kann man sich als Gebährende nicht
    konzentrieren, die Schmerzen nicht in Schach halten, ist
    unruhig. Das führt leicht zu längerer Geburtsdauer und den
    daraus resultierenden Problemen.

Interessante Behauptung. Unruhe hatten wir nicht verspürt, im Gegenteil 5/6 der Geburt waren meine Frau und ich völlig allein.

Es gibt sicher inzwischen ein paar Krankenhäuser, die rel.
gute Geburtsstationen haben - aber auch noch etliche andere.

Daher sucht man sich ja seine Klinik VORHER aus…

Und es gibt eben Frauen, die sich Zuhause am wohlsten fühlen
und entsprechend dort am besten klar kommen - und das wirkt
sich deutlich auf den Geburtsverlauf aus.
Kurz: wer lieber Zuhause ist, fühlt sich dort besser und es
klappt dann oft auch besser. Wer Angst vor Komplikationen hat
und um der Sicherheit willen lieber im Krankenhaus wäre, ist
dort verm. besser aufgehoben.

Klar. Das hat auch niemand bestritten. Ich wehre mich nur gegen die klassische Schwarz-Weiß-Malerei, die immer in solchen Diskussionen hochkommt.

So als wären die Hausgeburten die natürlichere, entspanntere Geburt für die „gute Mutter“, während die KH-Geburt nur was für die kalten, technokratisierten Yuppie-Mummies sind.

Also mit dem Totschlagargument kannst Du jeden Diabetiker
zwingen sich durchgehend im Krankenhaus aufzuhalten um den
Notdienst nicht zu belasten. Notdiensteinsätze bei
Hausgeburten sind eine Ausnahme, eine Notfall und dafür ist
der Notdienst da.

Also ich kenne in meinem Bekannten und Freundeskreis ca. 10 Paare, die eine Hausgeburt gemacht haben. Drei davon (bzw. deren Hebammen) riefen während des Verlaufs den Notarzt. In keinem Fall wäre es nötig gewesen, aber die Hebamme wollte auf „Nummer Sicher“ gehen. In einem Fall wurde kein Notarzt gerufen, wäre aber im Nachhinein besser gewesen.

Diese Beobachtungen mögen statistisch nicht signifikant sein. Wenn ich mir aber ansehe, dass Hausgeburten grundsätzlich nur zugelassen werden, wenn die Schwangerschaft komplikationslos verlief, halte ich die Zahl der „Zwischenfälle“ doch für hoch.

Tja, und ich kenne Frauen, die eine „schlimme“ Hausgeburt
hatten.

Mal bitte genauer: wieviele Hausgeburten hatten die Frauen,
die Du persönlich kennst und wie viele der Geburten waren
schlimm?

Siehe oben.

Kann mir angesichts des geringen Anteils an Hausgeburten nicht
gut vorstellen, dass Du da irgendwelche statistisch
ansatzweise relevanten Daten hast. Würde mich schon wundern,
wenn Du mehr als eine Frau kennst, die Hausgeburten hatte.

Siehe oben.

Zu beachten ist jedenfalls bei allen Statistiken, die Hausgeburten und KH-Geburten vergleichen, dass Geburten, bei denen ein erhöhtes Komplikationsrisiko vorliegt, für gewöhnlich direkt geplant im Krankenhaus stattfinden, was Studien über das Komplikationsrisiko von Haus- und Krankenhausgeburten generell verzerrt. Hinzu kommt, dass die schwierigeren Erstgeburten häufiger im KH stattfinden, wohingegen die späteren Geburten, bei denen die Mutter schon weiß was auf sie zu kommt und Geburtskanal etc. entsprechend schon „vorbereitet“ ist, häufiger daheim stattfinden.

Rechnet man diese Faktoren zusammen, so würde ich sagen, dass die Erkenntnis, dass bei Hausgeburten die Rate der Komplikationen in etwa genauso hoch liegt, wie bei KH-Geburten, OBWOHL Komplikationsschwangerschaften ausgeschlossen werden und eher Zweitgeburten daheim stattfinden, dies ein eindeutiger Hinweis darauf ist, dass Hausgeburten doch mit einem höheren Risiko behaftet sind.

Gemeint war doch wohl: Medikamente ohne geprüften Bedarf oder
zur Beschleunigung. Zu deren Einsatz und Kaiserschnitten oder
Saugglockeneinsatz kommt es vor allem, wenn eine Genurt nicht
voran geht. Dass das leicht am Stress liegt, habe ich oben
schon erläutert.

Was sollen Medikamente „ohne geprüften Bedarf“ sein?

Wie gesagt, über die Annahme, die Frau habe im KH mehr Stress lässt sich trefflich streiten. Aber im Einzelfall mag das schon so sein.

Allerdings glaube ich nicht, dass der - ohnehin sehr seltene - Einsatz einer Saugglocke im KH häufiger vorkommt, als daheim.

Im Gegenteil, da die Option KS daheim entfällt, wird die Hebamme daheim viel eher versuchen müssen, das Kind doch noch irgendwie durch den Geburtskanal zu schleusen.

Ich wollte bei den Eröffnungswehen schlicht meine Ruhe haben,
niemanden sehen. Keine Hebamme, keinen Partner, absolut
nichts!

Und was hält Dich davon ab im KH Hebamme, Partner & Co. vor die Tür zu setzen?

Das wäre im Krankenhaus ja wohl utopisch.
Schon wenn einer nur sachte durch die Tür lugte um zu gucken,
ob ich noch lebe, bekam ich promt fiese, nicht kontrollierbare
Wehen und brauchte hinterher div. Minuten, um wieder klar zu
kommen.

Sorry, aber DAs ist nun wirklich ein wenig „ungewöhnlich“ und sicherlich nicht verallgemeinerbar.

So schlimm ist ein Dammriss nun auch nicht.

Das bezog sich auf die UP, die als einzigen Punkt ihres „KH-Traumas“ einen „Dammriss 4. Grades“ angab.

Auch muß man zwischen 1. Geburt und weiteren Geburten
unterscheiden.

Oh ja, die zweite war schneller mit den gleichen Schmerzen in
kürzerer Zeit und dafür ohne Pause und mit Nachwehen - gar
nicht gut.

Ich dachte bei der zweiten Geburt warst Du entspannt in den eigenen vier Wänden. Auch nicht gut? Ja was denn nun?

Gut, dass das traute Heim keimfrei ist…

Ist es nicht, aber Zuhause fliegen in der Regel ungefährliche
Standartkeime rum, keine resistenten und keine gefährlichen
Krankheitskeime. Siehe Geschichte Sauerbruchs, bzw. seiner
Vorgänger.

Gerade wenn daheim noch ein Kleinkind daheim rumspringt, würde ich mich nicht so sehr auf „ungefährliche Strandardkeime“ daheim verlassen.

Krankenhauskeime sind natürlich nicht zu unterschätzen, jedoch betreffen diese

  1. Vor allem Kliniken, die nicht ordentlich zwischen Rest-KH und Entbindungsbereich getrennt haben
  2. In der Regel Säuglinge mit ohnehin schon herabgesetztem Immunsystem (z.B. Frühchen), die ohnehin nicht mittels Hausgeburt auf die Welt gebracht werden können. Somit also hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.
  3. Sterben in Deutschland insgesamt (nur) ca. 0,4 % der Neugeborenen (rund 4 Kinder pro 1000), davon ist nur ca. 1% auf „sonstige Ursachen“, d.h. unter anderem auch Krankenhauskeime, zurückzuführen (ich habe leider nur Daten aus der Schweiz gefunden, gehe aber davon aus, dass diese vergleichbar sind).

Es zeigt sich also, dass die genannte „Gefahr“ hier eher theoretischer Natur ist.

Viel eher sollte man fürchten, dass das Kind z.B. einen Unfall erleidet (Wickeltisch) oder eben aufgrund von „Geburtskomplikationen“ verstirbt.

Gruß,
Sax

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Hallo,

sicherlich geht es unseren deutschen Versicherern nicht grundsätzlich schlecht, aber ihnen angesichts massivem Wettbewerbsdruck vorzuwerfen, sie würden vollkommen unrealistische Tarife speziell für die Berufshaftpflicht der Hebammen aufrufen, geht vollkommen am eigentlichen Problem vorbei, und schiebt jemand einen schwarzen Peter zu, der ihn in der von Dir behauptetet Monokausalität ganz sicher nicht verdient.

Als jemand der selbst verpflichtend eine Berufshaftpflicht unterhalten muss, ärgern mich deren Beiträge natürlich auch, zumal ich freiberuflich eigentlich nichts mehr mache, was entsprechend haftungsrelevant wäre. Aber das ist natürlich ein „tragisches“ Einzelschicksal, und meine Versicherung ist mir da auch bestmöglich entgegen gekommen :wink:

Aber wer als Freiberufler Dinge tut, die ein entsprechendes Risikopotential sowohl was Eintrittswahrscheinlichkeit als auch Schadenhöhe beinhalten, der muss sich nun mal im Interesse seiner Kundschaft mE völlig legitim entsprechend absichern, wenn wir von Schadenshöhen sprechen, die gerade eben nicht „aus der Portokasse“ nebenbei vom Durchschnittsverdiener in der Branche ausgeglichen werden können.

Und da sind Versicherer dann völlig unverdächtig bestimmte Berufsgruppen mit Absicht schlechter zu stellen, zumal der Wettbewerber dies natürlich selbstverständlich sofort ausnutzen würde, ein besseres Angebot zu machen. Da wird einfach nur auf die Zahlen geschaut, und stumpf gerechnet, bis ein Tarif herauskommt, der den vorgegebenen Gewinn im Haus in der Sparte Berufshaftpflicht erzielt. Und sollte es da tatsächlich deutliche Unterschiede zwischen Arzt, Hebamme, Anwalt, Steuerberater, … geben, dann basieren die schlicht und ergreifend einfach darauf, dass die ein oder andere Berufsgruppe wohl offensichtlich mehr und/oder teurere Schäden verursacht als eine andere. Und das muss nicht mal etwas mit der Qualität der Ausbildung oder der geleisteten Arbeit zu tun haben, sondern einfach nur mit dem gerade in einer konkreten Tätigkeit liegenden Risikopotential. Und ja, da würde ich die Geburtshilfe mal so ganz aus dem Bauch heraus als für eine Versicherung deutlich kostenträchtiger als z.B. die Tätigkeit eines Steuerberaters einschätzen, der nur Mandate von Privatpersonen mit durchschnittlichem Einkommen betreut. Insoweit braucht man hier auch gar nicht über das für und wider von Hausgeburten lamentieren. Wenn die Versicherer übereinstimmend zu der Überzeugung gelangt sind, dass die Tarife aufgrund der Schadenssummen in dieser konkreten Branche steigen mussten, dann ist das eben so! Ob jemand sich dies zu Herzen nimmt, und daraus Rückschlüsse für die Planung der nächsten Geburt zieht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Das Problem liegt also an anderer Stelle. Nämlich da, wo es darum geht einen notwendigen Versicherungsschutz auch bezahlen zu können. Und wie auch schon in einer anderen Antwort geschrieben, ist es überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Freiberufler wirtschaftlich unterschiedlich erfolgreich sind, und der ein oder andere eben nicht genug verdient, und die mit dieser Tätigkeit verbundenen Kosten schultern zu können, und trotzdem noch davon zu leben. Das kenne ich von Anwaltskollegen auch, und ist im Einzelfall sicherlich tragisch, aber nun mal nicht dadurch zu ändern, dass man sich über Versicherungen beschwert, die einfach nur richtig rechnen.

Vielmehr muss man bei Berufen mit vorgegebenen Abrechnungsmöglichkeiten sehen, inwieweit diese angesichts ggf. gestiegener Kosten noch angemessen sind. Das ist aber auch keine Besonderheit der Hebammen, die da mit den Krankenkassen in den Ring müssen. Das kennen wir Anwälte mit dem RVG ganz genau so wie auch die Architekten mit ihrer HOAI, die Steuerberater, …

Und wer meint, mit öffentlichem Druck ein bestimmtes Erwerbsmodell stützen zu wollen, der sollte dann bitte auch an der richtigen Stelle ansetzen.

BTW: Anderes Beispiel, wo ein Geschäftsmodell an - sauber nachvollziehbar - gestiegenen Versicherungsbeiträgen zunehmend unter Druck gerät, sind die Windkraftanlagen, die sich als deutlich kostenträchtiger für die Versicherer herausgestellt haben, als ursprünglich angenommen. So manche Anlage an einem schlechten Standort rechnet sich inzwischen nicht mehr, weil die von den Versicherungen verlangten Beiträge und Wartungsmaßnahmen leider nicht mehr vom Erlös der Anlage eingespielt werden können. Schlecht für die Betreiber, aber …

Gruß vom Wiz

Hallo,

wo z.T. gibt es solche Krankenhäuser? In meiner Nähe jedenfalls nicht.
Und bist Du Dir absolut sicher, dass ich dort nach dem Sprung der Fruchtblase wirklich noch baden dürfte??

Gruß, Paran

Hallo paran,

mir ist auch die Fruchtblase zu Hause gesprungen und ich hätte noch baden können (wollte aber nicht). Du scheinst wirklich ganz schlechte Erfahrungen mit KH gemacht zu haben, was natürlich ungünstig ist. Aber es gibt ja auch noch das Geburtshaus. Was spräche denn dagegen?

Meine Kriterien waren: Nähe - Kaiserschnittrate - Anzahl der Geburten pro Jahr (möglichst gering). Deshalb bin ich in eine kleine Klinik, die keine Kinderstation hat und nur einen Notfall-OP. Gut, meine Geburt hat auch nur kurz gedauert, deshalb gab es keinen Hebammenwechsel, aber es gibt ja auch die Variante Beleghebamme. Vielleicht ist dies eine Alternative für dich?

Ich wünsche dir alles Gute!

Hallo,

wo z.T. gibt es solche Krankenhäuser? In meiner Nähe
jedenfalls nicht.
Und bist Du Dir absolut sicher, dass ich dort nach dem Sprung
der Fruchtblase wirklich noch baden dürfte??

Ich denke mal alle Kliniken mit Wassergeburt im Angebot bieten das.
http://www.hebinfo.de/wassergeburt/wassergeburt-klin…

Plem

Servus,

wo z.T. gibt es solche Krankenhäuser?

unseres war in München, allerdings nicht auf der Liste vom Plem. Eben eines welches Wassergeburten anbietet.

Und bist Du Dir absolut sicher, dass ich dort nach dem Sprung der :Fruchtblase wirklich noch baden dürfte? mehr…

Klar, wie willst Du denn eine Wassergeburt durchführen, wenn die Fruchtblase noch nicht geplatzt ist? Probleme treten nur auf, wenn eine PDA gelegt worden ist, dann kann man den Gang in die Wanne vergessen.

Die KH-Wannen haben jedenfalls gegenüber der Privatwanne auch noch den Vorteil, dass sie recht groß ist (jedenfalls größer als unsere daheim), zusätzliche Griffe etc. haben und auch der Abfluss nicht so leicht verstopft, wie daheim (insbesondere bei Geburt in der Wanne).

Gruß,
Sax

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…muss es aber trotzdem loswerden.

Mir fällt auf, das gerade Frauen die (womoöglich noch ausschließlich) auserklinisch geboren haben, oft eine sehr schlechte Meinung der klinischen Entbindung/Geburtshilfe haben.

Da ich meine beiden Kinder Zuhause mit Hebamme bekommen habe
und das ausgesprochen gut fand

Das trifft auch auf dich zu.

müssen aber nicht stundenlang Schmerzen
unter Kontrolle halten,

Wann/wo muss eine Gebärende Schmerzen „unter Kontrolle halten“?
Frau muss sie aushalten und ertragen -aber kontrollieren muss und kann sie nicht.

was Ruhe und Konzentration nötig macht.

Die hatte ich definitv damals in der Klinik!

Außenherum war es ruhig -im Kreißsaal sind die Türen zu wenn eine Frau in den Wehen liegt, es wird angeklopft bevor die Tür geöffnet wird…

Die Konzentration kam aus mir.
Ich wollte z.B. auf keinen Fall Schülerinnen/Praktikanten/Studenten um mich rum haben -und das stand in meiner Akte und deswegen kam auch keiner.
Irgendwann aber kam der Punkt an dem ich in den Wehen so „in mir“ war, dass ich von außenrum nichts mehr mitbekommen habe (und wahrscheinlich wärs mir dann auch egal gewesen…)
Nach der Wehe bin ich dann regelrecht wieder „aufgetaucht“.

Und diese Erfahrungen habe ich in einem ganz normalen Krankenhaus gemacht (also regulärer Kreißsaal, nicht Hebammengeführt!)

sehr unruhigen Krankenhaus zu liegen und bevormundet zu werden

Wie oben schon erwähnt, weder im Kreißsaal, noch auf der Wochenstation war es unruhig.
Gerade auf der Wochenstation ist eine ganz besondere Atmosphäre, ein bißchen Zauberhaft -überhaupt nicht zu vergleichen mit einer normalen Station.

Gruß
Trashi

Aus Erfahrung?
Hallo,

Mir fällt auf, das gerade Frauen die (womoöglich noch
ausschließlich) auserklinisch geboren haben, oft eine sehr
schlechte Meinung der klinischen Entbindung/Geburtshilfe
haben.

Ich denke, das das gerade bei Frauen, die NACH einer Krankenhausgeburt zuhause entbinden, daran lag, das die Geburt im Krankenhaus eben nicht so war wie bei Dir sondern unangenehm bis traumatisch - nicht die Geburt an sich, sondern der Umgang mit der Gebärenden und dem Respektieren ihrer (medizinisch auch realisierbaren) Wünsche. Die Wöchnerinnenstationen sind nur so gut oder schlecht, wie ihr Personal.

lg

Brenna

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