Hebammen und neue Haftpflichtsätze

Hallo,

Ihr habt sicher in den Medien erfahren, dass die Haftpflichtsätze u.A. für freischaffende Hebammen stark angehoben werden sollen.
So stark, dass es bald keine freiberuflichen Hebammen mehr geben wird.
Da ich meine beiden Kinder Zuhause mit Hebamme bekommen habe und das ausgesprochen gut fand (also nein, ich fand Gebähren nicht schön, überhaupt nicht, aber im Krankenhaus wäre es der doppelte Horror und Schmerz gewesen. Zuhause hatte ich zumindest meine Ruhe), fände ich es wirklich schade, wenn der Beruf ausstirbt.
Kann mir auch nicht vorstellen, dass die Forderungen der Haftpflichtversicherer eine reale Kostengrundlage haben.
Kommt mir ähnlich überzogen und sinnlos vor, wie die neuen Gebühren der Gema für Diskos.

Schließlich wird jede Hebamme vor einer Haus- oder Geburtshausgeburt sämtliche Risiken und die Wege zum nächsten Krankenhaus checken. Die 10 Minuten, die man in die nächste Notaufnahme braucht, dauert es im Krankenhaus bei als risikolos eingestuften Geburten meist auch, bis jemand reagiert - je nach Krankenhaus weniger oder auch mehr.

Die Vorstellung, dass hierzulande niemand mehr Zuhause gebähren kann und die freien Hebammen verschwinden, gefällt mir gar nicht.

Wie sehen andere Mütter aber auch Hebammen das?
(übrigens: ich bin absolut für Gleichberechtigung, aber Antworten von Männern, die nicht Hebamme sind, machen hier wenig Sinn. Werdende Väter wünschen sich immer Rundumversorgung, müssen aber nicht stundenlang Schmerzen unter Kontrolle halten, was Ruhe und Konzentration nötig macht. Daher bedenkt liebe Männer: ihr könnt eine Geburt bestenfalls so gut beurteilen, wie eure Frauen einen weiblichen Striptease, also ganz anders bis garnicht. Wenn ihr es trotzdem versuchen wollt, stellt Euch vor, mit totaler Migräne in einem hellen, sehr unruhigen Krankenhaus zu liegen und bevormundet zu werden).

Gruß, Paran

Hallo!

Dieses Thema gibt es schon länger. Die Haftpflichtsätze wurden in den letzten Jahren aufgrund der deutlich höheren Summen bei Schadensersatzklagen deutlich erhöht. Mittlerweile gibt es erste Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Hebammen und Krankenkassen bezüglich einer Erhöhung der Sätze für Hebammenleistungen. Da ich Privatpatientin bin und meine Hebamme nach Hebammengebührenordnung abrechnet, was bei mir der 1,8fache Satz einer Kassenpatientin ist, weiß ich, wie wenig eine Hebamme für einen Nachsorgeeinsatz oder eine Hausgeburt bei Kassenpatienten bekommt. Da ist es moralisch schon fast verwerflich, eine Hausgeburt als Kassenpatient überhaupt in Anspruch zu nehmen :wink: Ich habe eine Hebamme aus einer Hebammenpraxis im Ort. Vor zwei Jahren gab es nur noch eine von fünf Hebammen, die Hausgeburten gemacht hat. Mittlerweile hat sie dies aufgegeben. Laut eigener Aussage betrifft dies drei bis vier Geburten pro Jahr. Die Zahl der Betroffenen ist also relativ gering.

Nichtsdestotrotz ist das, was eine Hebamme verdient, angesichts dessen, dass sie oft eine Familie zu versorgen und auch noch eine private Krankenversicherung zu bezahlen hat, sehr wenig. Ich habe mich, nachdem ich aus oben genanntem Grund in meiner ersten Schwangerschaft beim Frauenarzt völlig überversorgt war, diesmal für eine Hebammenvorsorge entschieden. Damit wird, wenn alles rund läuft, meine Hebamme an mir ca. 3.000 Euro verdienen, in 10 Monaten. An einem Kassenpatient verdient sie die Hälfte. Aber es sind eben auch nur sehr wenige Frauen, die die Leistung der Hebamme zur Vorsorge in Anspruch nehmen.

Ich selbst halte nichts von Hausgeburten. Das Risiko, dass bei einer völlig normal verlaufenden Schwangerschaft während der Geburt etwas schief geht, ist immer gegeben. Da können 20 Minuten Fahrt zum nächsten Krankenhaus über Wohl und Wehe entscheiden. Aber das ist Geschmackssache. Übrigens finde ich, dass auch Männer eine Meinung zum Thema Geburt und Hebamme haben dürfen. Sie sind nicht ganz unwesentlicher Bestandteil der meisten Geburten heute und leiden mehr mit, als dir anscheinend klar ist. Klar, wenn mein Mann darauf bestehen würde, dass ich nun gegen meinen Willen eine Hausgeburt mache, dann würde ich mich dagegen weigern. Aber ich frage ihn durchaus, was er von diesem und jenem hält und wenn er sich einfallen lassen würde, während der Geburt auszufallen, dann hätte er echt ein Problem. Nämlich mit mir. Hinterher… :wink:

In diesem Sinne: Ich liebe meine Hebamme und wertschätze sehr, was sie tut. Ich freue mich darauf, die nächste Geburt mit ihr vorbereiten zu können. Und am Tag X lasse ich mich von meinem Mann in das von uns ausgewählte Krankenhaus fahren und bringe dann hoffentlich in einem angenehmen, aber durchaus gesicherten Rahmen ein Kind zur Welt. Und wenn ich den Saal für den Notkaiserschnitt nicht betreten muss, dann umso besser.

Grüße!

Servus,

da mir als Mann ja schon von vornherein Unwissenheit unterstellt und der Mund verboten wurde, möchte ich nur eines anmerken:

…in einem hellen, sehr unruhigen Krankenhaus zu liegen
und bevormundet zu werden

Du hast offensichtlich noch nie einen modernen Kreissaal von Innen gesehen, oder?

Dort gibt es weder helles Licht, noch ist es unruhig, noch wird jemand bevormundet.

Gruß,
Sax

Hallo,

ich fiende das ebenso schade wie du. Eines meiner Kinder wurde im KH geboren, das zweite zuhause, und das war viel besser. Zumal eine KH-geburt noch lange nicht heißt, das das Baby da besser aufgehoben ist (es sei denn, eine nuegeborenenintensiv ist am Haus).

Lg

Brenna

Ich sehe das wie du.

Jetzt werden hier gleich viele Frauen brüllen, dass sie gestorben wären wenn kein Arzt dagewesen wäre.

Viele Geburtsprobleme sind krankenhausgemacht und würden zuhause gar nicht auftreten.

Jede Hebamme hat eine Mini- Intensiv im Auto, Notfallgeräte und Medis dabei.
Außerdem wartet sie nicht bis die Mutter blau wird, sondern fährt schon beim Verdacht auf Komplikationen ins KH.

Persönlich kenne ich nur Frauen mit einer „schlimmen“ Krankenhausgeubrt. Wobei jetzt die Frage ist, wie ich schlimm definiere.
Schichtwechsel, unbekannte Menschen, standart Medikamente, KS, Saugglocke, häufiges vaginales Untersuchen…
Ich habe den direkten Vergleich. Einmal bin ich ins KH und hatte eine völlige Standartgeburt. Für mich ein Trauma.

Danach eine Hausgeburt und für Kind Nr. 3 planen wird das jetzt auch.
Mein Mann hat immer gesagt er will keine Kinder mehr. Nach der Geburt von Nr. 2 hat er mir erzählt, dass er so Angst vor dem KH und der ganzen Sache hatte, dass er sich nicht vorstellen konnte noch ein Kind zu bekommen.
Nach unserer ganz tollen Hausgeburt haben wir sofort beschlossen, dass machen wir noch einmal.

Ich will die Wahl haben als Frau. Mir soll die Entscheidung nicht abgenommen werden. Hier wird mir eine medizinische Entscheidung abgenommen und das durch so eine s**** Hintertüre.
Dann kann auch gleich entschieden werden, ob meine Kinder geimpft werden, ob ich Organspender bin oder lebensverlängerden Maßnahmen erhalte.

Und das immer unter dem Deckmantel der Sicherheit…in KH sterben dann halt die Säuglinge an einem Keim…kenn ich auch eine Familie.

Du hast offensichtlich noch nie einen modernen Kreissaal von
Innen gesehen, oder?

Also ich schon!

Dort gibt es weder helles Licht, noch ist es unruhig, noch
wird jemand bevormundet.

Bei der Geburt meines 1. Kindes ( völlig normale Geburt) waren 2 Ärzte, zwei Hebammen und eine Kinderkrankenschwester dabei. Totale Wohnzimmeratmosphäre. Ideal zum entspannen. Ich war ja so unglaublich entspannt, dass ich einen Dammriss 4 Grades hatte. Oder es lag dran, dass die Ärzte mich festgehalten haben, weil ich nicht hinliegen wollte. Wie gesagt, völlig normale Geburt!

„Legen sie sich hin, ich kann sonst nichts sehen.“ " Wenn Sie ins KH gehen entscheide ich, was mit Ihnen gemacht wird". Aussagen des sehr geachteten Chefarztes eines antrophosopischen Krankenhauses…
Wirklicht tolle Kreissääle haben die da. Aber ich will mein Schlafzimmer!

Gruß,
Sax

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Und am Tag X lasse ich mich von meinem
Mann in das von uns ausgewählte Krankenhaus fahren und bringe
dann hoffentlich in einem angenehmen, aber durchaus
gesicherten Rahmen ein Kind zur Welt.

Und das ist doch toll! Du kannst wählen und für dich die beste Entscheidung treffen. Aber ich werde das bald nicht mehr können und entweder entbinde ich dann ganz alleine oder verzichte auf weitere Kinder.
Warum darf man also nicht mehr wählen?
Das ist doch ungerecht!!!

Grüße!

Servus,

ich will jetzt keine Diskussion um die Vor- und Nachteile von Krankenhausgeburt vs. Hausgeburt lostreten.

Pech, genauso wie Glück, kann man immer haben.

Es ging mir lediglich darum, dass die UP das hässliche Bild von weiß-grün gekacheltem Kreissaal mit Entbindungsstuhl und Neon-Beleuchtung herauf beschwor.

Und dies ist nun einmal ein Bild, dass so nicht mehr existiert und daher als Enscheidungskriterium zwischen Haus- und KH-Geburt meines Erachtens nicht zulässig ist.

Gruß,
Sax

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Hallo!

Das ist doch Unsinn! Du musst dir halt eine Hebamme suchen, die noch Hausgeburten macht. Einzelne gibt es schon. Andersfalls gibt es ja auch Geburtshäuser, wenn man was gegen Krankenhäuser hat. Allerdings solltest du dir wirklich mal ein kleines, modernes Krankenhaus anschauen. Dort gibt es keine Hektik und keine Anonymität. Klar, wenn man in die Uniklinik geht, wird es darauf hinauslaufen. Aber es gibt zu allen Alternativen Alternativen :wink:

Grüße!

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Aber findest du die „modernen Kreissälle“ echt gemütlich?

Ein Bett mit Fußstützen, mehrer Geräte im Raum, komisch orange Wände, lichte Vorhänge?
Gut wischbarer Boden und die Zimmertüre bleibt immer auf, weil die Hebamme gleich vier Frauen betreuen muss?

Die Räume sind definitiv offener und freundlich gestaltet. Aber ICH muss mich doch darin wohl fühlen und jeder hat da andere Vorstellungen von.

Und warum sollte man den Frauen die Entscheidung abnehmen?
Wie gesagt, dann sollte man noch viel mehr für die Frauen entscheiden!

Das Geburtshaus hier bei uns hat ganz fantastische Statistiken. Die arbeiten seit über 10 Jahren und es mussten erst 8 Frauen als Notfall verlegt werden. Tortzdem ist noch nie ein Kind gestorben oder ernsthaft verletzt worden.
Insgesammt haben sie so zwischen 100-1200 Geburten im Jahr.
Für mich klingt das gut und ich fühle mich sicher. Warum darf ich dann nicht mehr selber entscheiden?

Hallo!

Das ist doch Unsinn! Du musst dir halt eine Hebamme suchen,
die noch Hausgeburten macht.

Ja wie lange noch, wenn man etwas über 4000 Euro Haftpflichtversicherung zahlen muss und nur 300 Euro pro Geburt bekommt.

Klar, wenn man in die Uniklinik
geht, wird es darauf hinauslaufen. Aber es gibt zu allen
Alternativen Alternativen :wink:

Vor der 2. Geburt haben wir echt alle möglichen KHs hier in der Nähe angeschaut. Aber ich steh da einfach nicht drauf, dass mir fremde Menschen alle 2 Stunden ihre Hand in meine Vagina stecken und tasten wollen.

Was spricht dagegen zuhause zu entbinden, wenn man das möchte.
Wenn die Frau ins Kh geht, sagt doch auch keiner was!

Grüße!

Servus,

Viele Geburtsprobleme sind krankenhausgemacht und würden
zuhause gar nicht auftreten.

Welche wären das? Jetzt bin ich aber mal gespannt.

Jede Hebamme hat eine Mini- Intensiv im Auto, Notfallgeräte
und Medis dabei.

Was jedoch mit der Ausrüstung einer Intensivstation nicht im Ansatz zu vergleichen ist.

Außerdem wartet sie nicht bis die Mutter blau wird, sondern
fährt schon beim Verdacht auf Komplikationen ins KH.

Und belastet so die Notdienste mit einem Transport, den man von vornherein gut hätte vermeiden können.

Außerdem treten viele Komplikationen erst bei Eintritt in den Geburtskanal auf (gerade bei anscheinend normalen Schwangerschaften), da ist dann ein Nottransport meist gar nicht möglich (von Notkaiserschnitt will ich hier gar nicht erst anfangen).

Persönlich kenne ich nur Frauen mit einer „schlimmen“
Krankenhausgeubrt. Wobei jetzt die Frage ist, wie ich schlimm
definiere.

Tja, und ich kenne Frauen, die eine „schlimme“ Hausgeburt hatten.

Schichtwechsel, unbekannte Menschen, standart Medikamente, KS,
Saugglocke, häufiges vaginales Untersuchen…

Und was ist Deiner Meinung nach die Alternative zum Kaiserschnitt oder „Standardmedikamenten“? Besprechen? Regentanz?

Sorry, aber das sind nun wirklich keine Argumente.

Und was die unbekannten Menschen im KH angeht: Wofür gibt es Belegärzte und -Hebammen (ganz zu Schweigen vom Partner)? Man muss halt vorher etwas planen.

Ich habe den direkten Vergleich. Einmal bin ich ins KH und
hatte eine völlige Standartgeburt. Für mich ein Trauma.

Schade für Dich, aber Du solltest 1. diese Erfahrung nicht verallgemeinern und 2. Dich fragen, ob es bei der Hausgeburt wirklich besser, d.h. ohne Dammriss etc. abgelaufen wäre.

Auch muß man zwischen 1. Geburt und weiteren Geburten unterscheiden.

Danach eine Hausgeburt und für Kind Nr. 3 planen wird das
jetzt auch.
Mein Mann hat immer gesagt er will keine Kinder mehr. Nach der
Geburt von Nr. 2 hat er mir erzählt, dass er so Angst vor dem
KH und der ganzen Sache hatte, dass er sich nicht vorstellen
konnte noch ein Kind zu bekommen.
Nach unserer ganz tollen Hausgeburt haben wir sofort
beschlossen, dass machen wir noch einmal.

Also ehrlich. Das soll die Begründung für oder gegen einen Kinderwunsch sein?

Und das immer unter dem Deckmantel der Sicherheit…in KH
sterben dann halt die Säuglinge an einem Keim…kenn ich auch
eine Familie.

Gut, dass das traute Heim keimfrei ist…

Gruß,
Sax

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Hallo!

Ich hatte - trotz meiner völlig unsinnigen Entscheidung für die Chefarztoption (jaja, die Schmerzen, da macht man alles :wink: ) - nur eine Hebamme bei mir sowie den temporär anwesenden Chefarzt, der sofort, als es ohne Riss und ohne Festhalten vorbei war, den Raum verließ und uns in einem netten Nebenraum alle Zeit der Welt ließ, das Kind kennenzulernen.

Man kann es so oder so erleben.

Das mag in deinem Einzelfall jetzt ärgerlich sein, dass deine Hebamme die Hausgeburt aufgrund äußerer Zwänge nicht mehr anbietet, lässt sich aber doch von diesem Forum nicht ändern. Und: Im Notfall darf jede Hebamme eine Hausgeburt durchführen. Gerade dritte Kinder kommen doch oft sehr schnell :wink:

Grüße!

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Hallo!

Ich kenne drei Frauen, die im Geburtshaus entbunden haben, wovon zwei als Notfälle verlegt werden mussten (schwerer, unerkannter Herzfehler des Kindes, das anschließend verstorben ist (aber nicht aufgrund der Geburtshausgeburt!)) sowie nicht erkannte LKGS). Diese persönliche Statistik hat mit das ganze doch ein etwas anderes Bild des romantischen Geburtshauses gegeben.

Ach so: Und noch weniger romantisch als einen hygienischen Raum mit orangen Wänden und Vorhängen und geschlossener Tür (!) (Mein Gott, wo warst du denn? Oder: Wann war das denn?) stelle ich mir eine Geburt in meinem Wohnzimmer vor, auf meiner Couch, auf der ich später noch sitzen will, in einem Raum, der von Fenstern umgeben ist, wo die Nachbarn quasi mit auf dem Sofa sitzen und ich hinterher alles allein aufräumen darf, wo vielleicht noch das große Kind mit rumspringt oder mal eben versorgt werden will. Nee, nee, bei einer Geburt darf es gern auch ein klein wenig Service sein…

Aber jedem, wie es ihm gefällt.

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Hallo!

Eine Hebamme bekommt pro Hausgeburt mindestens 580 Euro. Das ist eine etwas andere Zahl als die von dir genannte, aber natürlich noch immer recht wenig, wenn man bedenkt, wie lange so eine Geburt dauern kann.

Dich zwingt doch niemand, in ein Krankenhaus zu gehen. Es gibt ja auch die schon angesprochenen Geburtshäuser, die ja anscheinend nicht davon betroffen sind. Es gibt auch Verhandlungen zwischen den Hebammenverbänden und den Krankenkassen und erste Erfolge. Es gibt sogar politische Aktionen, die sich für eine Verbesserung der Hebammenbezahlung stark machen, und ich habe mich daran beteiligt. Du auch?

Ich kann die verstehen, die gern eine Hausgeburt wollen, und ich kann auch die Versicherungen verstehen, die am Ende zahlen müssen, wenn etwas schief geht. Was sollen wir im Forum denn da jetzt machen?

Hast du dich schon nach einer Alternative für deine derzeitige Hebamme umgeschaut?

Grüße!

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Hallo!

Auch muß man zwischen 1. Geburt und weiteren Geburten
unterscheiden.

Ohne zu wissen, was genau die UP eigentlich erreichen will, ist genau dies der Punkt, den ich auch nochmals unterstreichen möchte: Die wenigsten Frauen trauen sich beim ersten Kind zu, eine Hausgeburt in Erwägung zu ziehen, und die UP hat dies ja auch nicht getan. Eine erste Geburt ist nach Aussage von „Experten“ (also denen, die sie erlebt haben) sehr, sehr oft langwieriger, anstrengender und schmerzhafter als die folgenden. Jetzt also zu sagen, die erste Geburt im KH sei ja so schrecklich gewesen und als Hausgeburt wäre das ganz anders gelaufen, ist nicht nur Spekulation, sondern sogar als sehr unrealisitsch zu betrachten.
Es gab da neulich einen Artikel vom Spiegel (oder Stern), in dem es um eine Untersuchung ging, wonach die Komplikationsrate bei Hausgeburten und KH-Geburten gleich hoch sei. Vernachlässigt wird bei der Interpretation der Hausgeburtsbefürworter aber, dass die Frauen, die (Hoch-)Risikopatienten sind, gar nicht in den Genuss einer Hausgeburt kommen. Demzufolge kann davon ausgegangen werden, dass, wenn auch Frauen mit Risiko Hausgeburten in Anspruch nehmen dürften, die Komplikationsrate wesentlich höher wäre.

Nichtsdestotrotz gönne ich jedem seine Hausgeburt, wenn er das will. Aber wir hier können ja an den Haftpflichtsätzen kaum etwas ändern…

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Hallo!

Ich kenne drei Frauen, die im Geburtshaus entbunden haben,
wovon zwei als Notfälle verlegt werden mussten

Ja ich kenn auch eine Frau, die ein behindertes Kind bekommen hat, weil der Arzt einen Fehler begannen hat. Wurde vor Gericht auch so anerkannt.

Ach so: Und noch weniger romantisch als einen hygienischen
Raum mit orangen Wänden und Vorhängen und geschlossener Tür
(!) (Mein Gott, wo warst du denn? Oder: Wann war das denn?)

Vor vier Jahren in einem sehr anerkannten Krankenhaus. Aber was erwartet man, wenn die 2000 Geburten pro Jahr machen und nur 5 Hebammen im Dienst?

stelle ich mir eine Geburt in meinem Wohnzimmer vor, auf
meiner Couch, auf der ich später noch sitzen will, in einem
Raum, der von Fenstern umgeben ist, wo die Nachbarn quasi mit
auf dem Sofa sitzen

Huiii…ich bin mir sicher meine haben auch mitbekommen wie unsere Kinder gezeugt wurden. Außerdem kannst du auch einfach eine Folie unterlegen oder dein Kind in der Wanne bekommen. Mein Parkte hat immer noch keine Flecken und unserem Sofa geht es gut.
Die Nachbarn haben auch nichts gehört, obwohl wir hier relativ eng zusammen wohnen.

und ich hinterher alles allein aufräumen
darf,

Nö, macht die Hebamme.

wo vielleicht noch das große Kind mit rumspringt oder
mal eben versorgt werden will.

Ja dann bringt es doch zu einer Freundin. Oder nimmst du es ins Kh mit? Unserer war ziemlich lange dabei und das war überhaupt kein Problem.

Nee, nee, bei einer Geburt darf
es gern auch ein klein wenig Service sein…

Ich hatte den größen Luxus überhaupt.

Aber jedem, wie es ihm gefällt.

Genau und darum geht es doch. Ich darf bald nicht mehr so entbinden…

Hallo,

meine persönliche Meinung ist, dass jede Frau selbst entscheiden sollte, wie sie gebären möchte. So habe ich in meinem Freundeskreis zufriedene und unzufriedene Freundinnen, die Hausgeburten hatten, welche die im Geburtshaus waren, einige waren im Krankenhaus ohne und einige mit Kinderintensivstation und Pränatalstation.

Zudem habe ich von einer befreundeten Ärztin aus gehört, dass in Gebieten im Osten, wo Krankenhäuser und Ärzte weit entfernt sind, die Versorgung von Gebärenden schwierig ist. Ausschlaggebend ist wohl, dass viele Hebammen aufgrund der teuren Haftpflichtversicherung für die Geburtshilfe keine mehr leisten.

Ich finde, dass es Aufgabe der Politik ist Rahmenbedingungen zu schaffen, die der Frau und dem Mann Wahlmöglichkeiten geben.

Denn ich finde es angemessen, die Männer mit in diese Diskussion einzubeziehen. Denn der Mann sollte im normalen Fall Partner der Frau sein und ist zumeist auch der Kindesvater. So hat er doch ein doppeltes Interesse an Wohlbefinden von Frau und Kind und kann sich genauso gut informieren wie die Frau. Meines Erachtens nach tun das auch die meisten Männer, die ich kenne. Denn vor der ersten Geburt hat auch die Frau nur ein theoretisches Wissen von der Geburt - ebenso wie der Mann, welches dann als Entscheidunggrundlage für die Wahl des Geburtsortes dient. Und bei der zweiten Geburt hat der Mann zwar nicht dasselbe erlebt wie die Frau, jedoch hat er die Geburt aus einer anderen Perspektive erlebt und kann meiner Meinung nach durchaus einschätzen, ob man seine Frau hätte besser unterstützen können.
Obendrein ist Frau während der Wehen häufig nicht in der Lage sich für ihre eigenen Interessen einzusetzen und sollte in ihrem Partner einen Fürsprecher haben. Daher sollte man diesen nicht einfach vorab entmündigen.

Gruß
Anita

Vielleicht sollte man
sich einfach mal fragen, warum die Haftpflichtversicherungssätze so nach oben klettern?

Der Grund ist bei all den „hochzufriedenen“ Müttern/Eltern zu suchen, die aufgrund von Zwischenfällen die Hebammen auf immer höhere Schadenersatzsummen verklagen.

Es ist ersichtlich, dass Entbindungen durch Hebammen ganz offensichtlich für die Versicherungen ein hohes Risiko darstellen, das sie sich eben bezahlen lassen. Dass sie das tun, ist völlig legitim und auch in anderen risikenhebafteten Branchen (wie bei den Architekten und Ärzten) durchaus normal.

Den Versicherungen den Schwarzen Peter zuzuschieben, ist da doch recht billig. Die müssen schließlich gradestehen, wenn was schiefläuft und die Eltern Geld sehen wollen. Und wenns um ihre Brut geht, kennen Eltern nachweislich kein Pardon gegenüber niemandem.

Vielleicht sollten stattdessen die Eltern explizit auf eventuelle Schadensersatzansprüche verzichten? Dann hätten die Hebammen kein Problem mehr damit, dass die Versicherung ihre potentiellen Fehler ausbaden muss. Und für all die Eltern, die die böse Krankenhausmedizin verdammen, sollte es doch kein Problem sein, ihr Vertrauen in die Künste der Hebammen entsprechend zu zeigen. Schließlich tragen sie ihren Teil zum Risiko durch die Wahl der Entbindungsart ja bei.

Schöne Grüße
Jule

Hallo

Dass sie das tun, ist völlig legitim und auch in anderen risikenhebafteten Branchen (wie bei den Architekten und Ärzten) durchaus normal.

Nur können sich komischerweise die Architekten und die Ärze diese Versicherungen leisten. Woran könnte das liegen?

Vielleicht sollten stattdessen die Eltern explizit auf eventuelle Schadensersatzansprüche verzichten?

Es geht doch meistens um eventuelle Schadenersatzansprüche der Kinder. Darauf können die Eltern nicht verzichten.

Ich würde mir auch denken, dass die Versicherung nur dann zahlen muss, wenn die Hebamme einen Kunstfehler macht. Ist das nicht so?

Viele Grüße

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