Hallo,
die Angaben zur Anhebung der Alpen sind gewiss mit Vorsicht zu
betrachten, aber wenn man sie mit 1 mm pro Jahr ansetzt, dann
würde das bei einer gleichzeitigen Abtragungsrate von 1/100
mm/Jahr ca. 4,8 Mio. Jahre dauern, bis die Höhe des Mt. Blancs
(4 809 m) erreicht worden ist. Leider werden die
Abtragungsraten von Gebirgen ganz unterschiedlich
angegeben…Habe ich falsch gedacht?
Es ist nicht so ganz trivial, die heutigen Hebuungs- und Abtragungsraten in dieser Form fortzuschreiben, da sich sowohl bei Hebungs- als auch Abtragungsraten durchaus Schwankungen ergeben können. Ausserdem wachsen Gebirge nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite. Derartige „Kollaps“-Prozesse treten nach sehr schnellen Hebungsperioden auf, das Gebirge wird sehr hoch, dann beginnen ganze Decken gravitativ nach der Seite hin abzugleiten. Zur Zeit entspricht übrigens die Hebungsrate der Alpen in etwa der Erosionsrate.
Das Himalaya ist angeblich wesentlich jünger als die Alpen,
aber nahezu doppelt so hoch.
Die Kontinent-Kontinent Kollosion begann im Himalaya tatsächlich etwas später als in den Alpen, die Geschichte der Alpen ist aber ziemlich komplex.
Die gegenwärtige grosse Höhe des Himalaya ist auf Plattenstapelung zurückzuführen, dabei wurde die indische Platte unter die Asiatische „geschoben“ (besser gesagt, eher „gezogen“), somit verdoppelte sich die Krustendicke. Nachdem die kontinentale Kruste eine realtiv geringe Dichte aufweist, führt das über isostatische Ausgleichsbewegungen zu einer ziemlich schnellen Hebung, bei der die Erosion zunächst nicht Schritt halten kann.
Hängt es mit der Geschwindigkeit
der Platten zusammen?
Natürlich hängt es auch mit der Geschwindigkeit zusammen, denn bei einer höheren Geschwindigkeit ist die Chance grösser, dass es zur Stapelung der Platten kommt
Gruß
Mike