Heideggers Nichts

Hallo

Dieser Satz H’s. „Nichts ist nicht nichts“, ist überhaupt nicht im unten stehenden Dialog erklärt worden. Weder Bonas noch Waldens Beiträge haben zu einer sinnvollen Erklärung beigetragen.

Hat die Philosophie es nötig, den Verstand zu überspringen? Ich sehe sie immer noch als eine Wissenschaft innerhalb des Verstandes an. Wenn sie unverständig wird, verliert sie ihren Anspruch auf Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.

Er (der Satz) steht also immer noch offen im Raum.

…also los gehts :smile:

gruß
rolf

Hallo, Rolf,

Dieser Satz H’s. „Nichts ist nicht nichts“, ist überhaupt
nicht im unten stehenden Dialog erklärt worden. Weder Bonas
noch Waldens Beiträge haben zu einer sinnvollen Erklärung
beigetragen.

in der berühmten Passage aus Heideggers „Was ist Metaphysik?“, die Carnap als Beispiele für metaphysische Scheinsätze analysiert, will Heidegger wohl sagen (kleine Zusammenfassung aus dem Gedächtnis):

  1. Es soll um das gehen, was ist, was existiert („das Seiende“).
  2. Und es soll nicht darum gehen, was nicht ist, nicht existiert („und sonst - nichts“).
  3. Nun ergeht sich Heidegger in Assoziationen, was das ist, was „nicht existiert“ (das „Nichts“).
  4. Ist mit diesem Nichts nur die sprachliche Verneinung im Sinne von „ich sehe nichts“ gemeint? Oder ist damit etwas anderes gemeint, das „ursprünglicher“ ist als die sprachliche Verneinung?
  5. Heidegger sagt, daß er mit dem Nichts nicht die sprachliche Verneinung meint („das Nichts ist nicht nichts“) und daß sein „Nichts“ ursprünglicher sei als die sprachliche Verneinung.
  6. Er fragt, was das Nichts ist und woher wir es kennen.
  7. Er sagt: Wir Menschen kennen das Nichts von der (existentiellen) Angst her.

Das (ein) Problem an der Heideggerschen Passage ist der Übergang von 2. nach 3. In 2. ist mit dem „nichts“ die sprachliche Verneinung gemeint, ab 3. ist aber das Nicht-Existierende gemeint, das dem „nichts“ aus 2. gegenübergestellt wird.

Da es Heidegger ablehnt, sich verständlich auszudrücken und der Logik (der „Logik“ - so Heidegger) den Kampf ansagt, um sie durch seine „Logik“ (Logik - so Heidegger) zu ersetzen, trägt er zur schweren Verständlichkeit seiner Sätze bei.

Hat die Philosophie es nötig, den Verstand zu überspringen?
Ich sehe sie immer noch als eine Wissenschaft innerhalb
des Verstandes an. Wenn sie unverständig wird, verliert sie
ihren Anspruch auf Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.

Nun, Carnap wäre vollkommen Deiner Meinung gewesen. Nur - und das wird bei der Lektüre von Carnaps Schriften klar - ist er mit seinen philosophischen Säuberungsaktionen gegen metaphysische "Schein"sätze übers Ziel hinausgeschossen. Trotzdem bleibt das Ziel ehrenhaft, Philosophie mit Verstand betreiben zu wollen und nicht Tor und Tür einem blanken Unsinn zu öffnen, der uns in schwerverständlichen Worten daherkommt und auf manche von uns den Eindruck von Tiefsinn macht (womit ich jetzt nicht auf Heidegger abziele, sondern es allgemein betrachtet meine).

Popper macht übrigens Wittgenstein verantwortlich, der Urheber dieser Tendenz in manchen Bereichen der Philosophie zu sein, Verstand und Logik über Bord zu werfen, um zu „wahrer“ Erkenntnis („mit Offenbarungscharakter“) zu kommen. Und im Anschluß nennt Popper Heidegger als einen exponierten Vertreter dieser Richtung.

Grüße,

Oliver Walter

Hallo

Dieser Satz H’s. „Nichts ist nicht nichts“, ist überhaupt
nicht im unten stehenden Dialog erklärt worden. Weder Bonas
noch Waldens Beiträge haben zu einer sinnvollen Erklärung
beigetragen.

Hat die Philosophie es nötig, den Verstand zu überspringen?
Ich sehe sie immer noch als eine Wissenschaft innerhalb
des Verstandes an. Wenn sie unverständig wird, verliert sie
ihren Anspruch auf Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.

Er (der Satz) steht also immer noch offen im Raum.

…also los gehts :smile:

Los gehts immer mit dem einfachsten und das ist ersteinmal
das richtige lesen!
Wo liest du den Satz: „Nichts ist nicht nichts?“

Wir reden über Heidegger und nicht über Sri Aurobindo
oder einen sonstigen Vertreter östlicher, vermystifizierender
Lehren.
Also lies ersteinmal richtig, dann denke nach und vergiß
vorher deine Konditionierung, auf jede Frage gleich eine
„kosmisch-interpretative“, nicht nachvollziehbare Antwort
parat zu haben.

Gruß
Walden

  1. Ist mit diesem Nichts nur die sprachliche Verneinung im
    Sinne von „ich sehe nichts“ gemeint? Oder ist damit etwas
    anderes gemeint, das „ursprünglicher“ ist als die sprachliche
    Verneinung?
  2. Heidegger sagt, daß er mit dem Nichts nicht die sprachliche
    Verneinung meint („das Nichts ist nicht nichts“) und daß sein
    „Nichts“ ursprünglicher sei als die sprachliche Verneinung.
  3. Er fragt, was das Nichts ist und woher wir es kennen.
  4. Er sagt: Wir Menschen kennen das Nichts von der
    (existentiellen) Angst her.

Hallo Oliver

Danke für deine Erklärung.

Ich kann mir nur vorstellen, daß H. mit Nichts, das bezeichnet, was in spiritueller Terminologie, als der Abgrund bezeichnet wird, (the abyss).

Dabei handelt es sich um eine bodenlose Tiefe, die sich dem Menschen auftut, wenn er die ihm von höheren Mächten gesetzten Grenzen zu verleugnen versucht, - oder seinen persönlichen Willen, zum absoluten und alleingültigen Willen machen will.

Heidegger scheint ihn gekannt zu haben.

gruß
rolf

Hallo, Rolf,

Danke für deine Erklärung.

bitte. Kann sein, daß die Erklärung in Details nicht ganz korrekt ist, z.B. kann es sein, daß Heidegger in 2. „und sonst - nichts“ nicht vom Nicht-Existentiellen spricht, sondern - wie ich später schrieb - von der sprachlichen Verneinung. Derzeit habe ich den Text nicht da.

Ich kann mir nur vorstellen, daß H. mit Nichts, das
bezeichnet, was in spiritueller Terminologie, als der Abgrund
bezeichnet wird, (the abyss).
Dabei handelt es sich um eine bodenlose Tiefe, die sich dem
Menschen auftut, wenn er die ihm von höheren Mächten gesetzten
Grenzen zu verleugnen versucht, - oder seinen persönlichen
Willen, zum absoluten und alleingültigen Willen machen will.

Das kann ich nicht beurteilen, weil ich mich mit dem Abgrund im spirituellen Sinn nicht auskenne. Allerdings habe ich vor langer, langer Zeit Passagen aus Kierkegaards „Die Krankheit zum Tode“ (?) - die Verzweiflung nach Kierkegaard - gelesen, die mir etwas Ähnliches beschreiben wie Heidegger vielleicht mit dem Nichts meint:

Wir Menschen seien von dem Einen „gesetzt“. Unsere Existenz beziehe sich deswegen immer auf den Einen. Wenn wir uns von dem Einen loslösen wollten, meinten, wir könnten ohne ihn, der uns „gesetzt“ hat, leben, führe dies zu existentieller Verzweiflung, zur Angst, die die „Krankheit zum Tode“ (nicht nur wörtlich gemeint, sondern - vielleicht paßt das Wort hier tatsächlich - auch spirituell).

Wie dem auch sei: Kierkegaard schreibt nicht minder schwerverständlich wie Heidegger. Aber ich hatte damals den Eindruck, daß sich das Lesen von Kierkegaards Texten lohnt.

Beste Grüße,

Oliver

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Hallo Oliver,

Popper macht übrigens Wittgenstein verantwortlich, der Urheber
dieser Tendenz in manchen Bereichen der Philosophie zu sein,
Verstand und Logik über Bord zu werfen, um zu „wahrer“
Erkenntnis („mit Offenbarungscharakter“) zu kommen. Und im
Anschluß nennt Popper Heidegger als einen exponierten
Vertreter dieser Richtung.

Die Kritiker Poppers machen, nun einmal den Spies gedreht,
ihm den Vorwurf, dass er nur noch nach Fehlern suche und
das suchen nach Wahrheiten aufgegeben habe.
Wie sollte ein Fortschritt erzielt werden, wenn man sich
keinen Gefahren aussetzt, wenn man sich des menschlichen
sich irren können/dürfen apriorisch verschließt?
Kolumbus hätte Amerika auch nicht entdeckt, wenn er nur
danach trachtete, warum die Schifffahrt misslingt!
Ich schätze Popper trotzdem, ich schätze auch Heidegger.
Außerdem schätze ich Apfelkuchen und Steaks, auch wenn
beides nicht zueinanderpaßt!
Und ich treffe meine Einschätzungen an Hand von Studien
und nicht daran, was andere dazu sagen.
So halte ich es mit Heidegger, Popper, Apfelkuchen und
Steaks.

Gruß
Walden

Hallo, Walden,

Die Kritiker Poppers machen, nun einmal den Spies gedreht,
ihm den Vorwurf, dass er nur noch nach Fehlern suche und
das suchen nach Wahrheiten aufgegeben habe.
Wie sollte ein Fortschritt erzielt werden, wenn man sich
keinen Gefahren aussetzt, wenn man sich des menschlichen
sich irren können/dürfen apriorisch verschließt?

offensichtlich hast Du Popper entweder nie gelesen oder nie verstanden. Die von Dir genannten anonymen Spender Kritiker haben es wohl auch nicht. Denn niemand kann bestreiten, daß Popper genau das, was Du ihm absprichst, zum Kern seiner Erkenntnislehre gemacht hat.

Und ich treffe meine Einschätzungen an Hand von Studien

Ich treffe meine Entscheidungen anhand meines Verstandes.

Gruß,

Oliver Walter

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Hallo,

bitte. Kann sein, daß die Erklärung in Details nicht ganz
korrekt ist, z.B. kann es sein, daß Heidegger in 2. "und sonst

  • nichts" nicht vom Nicht-Existentiellen spricht, sondern -
    wie ich später schrieb - von der sprachlichen Verneinung.
    Derzeit habe ich den Text nicht da.

Macht es euch doch nicht so schwer und beginnt mit
dem einfachsten Terminus von Nichts!
Nur weil Heidegger den Nimbus des Komplizierten
vorangeht, muss man diesem nicht apriorisch gerecht
werden. Denken nicht auf ablösbare Ergebnisse
hin reduzieren, sondern als Denk-Weg sehen,
als Vollzugsgeschehen. So wird man Heidegger
gerecht und versteht ihn.
@Rolf, vielleicht verstehst du jetzt auch mein
Aurobindo-Zitat unten!?

Gruß
Walden

Das kann ich nicht beurteilen, weil ich mich mit dem Abgrund
im spirituellen Sinn nicht auskenne. Allerdings habe ich vor
langer, langer Zeit Passagen aus Kierkegaards „Die Krankheit
zum Tode“ (?) - die Verzweiflung nach Kierkegaard - gelesen,
die mir etwas Ähnliches beschreiben wie Heidegger vielleicht
mit dem Nichts meint:

Wir Menschen seien von dem Einen „gesetzt“. Unsere Existenz
beziehe sich deswegen immer auf den Einen. Wenn wir uns von
dem Einen loslösen wollten, meinten, wir könnten ohne ihn, der
uns „gesetzt“ hat, leben, führe dies zu existentieller
Verzweiflung, zur Angst, die die „Krankheit zum Tode“ (nicht
nur wörtlich gemeint, sondern - vielleicht paßt das Wort hier
tatsächlich - auch spirituell).

Das kann man nur bestätigen.

Es ist die Ur-Angst, die sich durch eine absolute Verlassenheit des Individuums kennzeichnet, die nicht nur mental sondern total ist.

Das Gesetz das wir eine Gemeinschaft sind, muß im Leben wo immer wir stehen beachtet werden, sonst droht dieser Zustand, der natürlich einer totalen Zerstörung gleichkommt.

rolf

Hallo Oliver,

Die Kritiker Poppers machen, nun einmal den Spies gedreht,
ihm den Vorwurf, dass er nur noch nach Fehlern suche und
das suchen nach Wahrheiten aufgegeben habe.
Wie sollte ein Fortschritt erzielt werden, wenn man sich
keinen Gefahren aussetzt, wenn man sich des menschlichen
sich irren können/dürfen apriorisch verschließt?

offensichtlich hast Du Popper entweder nie gelesen oder nie
verstanden. Die von Dir genannten anonymen
Spender Kritiker haben es wohl auch nicht.
Denn niemand kann bestreiten, daß Popper genau das, was Du ihm
absprichst, zum Kern seiner Erkenntnislehre gemacht hat.

Das war nicht meine Meinung, sondern die seiner Kritiker!
Ich sagte ich drehe den Spies jetzt einmal um!
Genau wie du jedesmal einen Kritiker Heideggers zitierst,
habe ich jetzt die Ansicht Poppers Kritiker eingestellt!
Und an Hand deiner Reaktion hier, kannst du analog das
Ableiten, was du mit deinen ewigen Zitaten auslöst!

Vom Hörensagen ist nicht meine Form der Erkenntnis.
Wenn das deine Form von Verstandesdenken ist,
dann hören wir jetzt besser auf, damit ich nicht
meine Contenance verliere!

Gruß
Walden

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Das Nichts kann sich ein menschlicher Geist in dessen eigentlicher Erscheinung nicht vorstellen, da es (nun nicht nur aus grammatikalischer Sicht) ein Nichts nicht existieren kann, da es, würde ein solches existieren wiederum etwas sein müsste. Andersherum würde ein Nichts als solches nicht existieren (was eigentlich das Wesen des Nichts ausmachen würde), so dürfte es nirgends in Erscheinung treten, da es kein Dasein begründet.
Somit ist eine solche Definition eher sehr mühsam und lässt den Hund den eigenen Schwanz jagen.

A) Mathematisch könnte man das nichts als „1/unendlich“ definieren, da es einfach (für den menschlichen Geist) nichtmehr fassbar ist, was das Ergebniss betrifft. Die Funktion würde gegen 0 laufen (somit gegen das Nichts).

B) Ich habe einen Obstkorb und behaupte dort sind keine Äpfel (aus der Apfelsicht also Nichts - nicht das gesuchte…), jedoch können dort sehrwohl Birnen und Kirschen sein. Jedoch keine Äpfel!
Das Nichts als solches begründet lediglich das Wissen, das an der Stelle, wo das Nichts ist, nicht das zu erwarten ist, von dem das Augenmerk ausgeht, jedoch wird etwas dasein müßen!

Ich möchte mich nun ein wenig weit herauslehnen und Behaupten:
Das NICHTS im philosophischen Sinne, also das absolute Nichtvorhandensein von Irgendetwasauchimmer, ist nicht real, jedenfalls nicht in dem Universum, in dem wir uns bewegen! Das relative Nichts jedoch, sich einerseits auszeichnent durch das so minimale Vorhandensein, als dass es der Betrachtung entfällt, oder anderseits das nichtvorhandensein des im augenmerkliegendem Etwas, ist sehr wohl existent.

Ich möchte mich nun ein wenig weit herauslehnen und Behaupten:
Das NICHTS im philosophischen Sinne, also das absolute
Nichtvorhandensein von Irgendetwasauchimmer, ist nicht real,
jedenfalls nicht in dem Universum, in dem wir uns bewegen! Das
relative Nichts jedoch, sich einerseits auszeichnent durch das
so minimale Vorhandensein, als dass es der Betrachtung
entfällt, oder anderseits das nichtvorhandensein des im
augenmerkliegendem Etwas, ist sehr wohl existent.

Sehr richtig.

Aus philosophischer Sicht kann es kein Nichts geben, da es ja dem Denken an Mangel an Substanz, entgleiten würde. Es sein denn man nimmt es als ein spekulatives Phänomen.

Nun machen allerdings verschiedene Systeme einen Unterschied zwischen Sein und Nichtsein, und nur in diesem Kontext könnte man darüber reflektieren.

Als Beispiel könnte man Lao-Tse anführen, dem es in unübertroffener Weise gelungen ist, dem „Nichts“ einen Sinn einzuhauchen.

gruß
rolf

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Das ist das Paradoxon schlechthin. Übrig bleibt der Glaube.

Trost für das Nichts

Das Nichts schwebt stumm im weiten Raum
und ist so klein, man sieht es kaum.
Es stieret ausdruckslos ins Leere
und wünscht sich, dass es etwas wäre.

Ach, könnte wenigstens es doch
so wie sein Bruder sein, das Loch,
dann hätte ringsherum es Wände
und wüsste, wo es sich befände.

Das Nichts jedoch gibt gar nichts her.
Es ist nicht leicht, es ist nicht schwer,
es ist nicht Körper, ist nicht Geist,
es ist nicht mager, ist nicht feist,

es ist nicht schwarz und ist nicht rot,
ist nicht lebendig, ist nicht tot,
ist nicht gescheit und ist nicht dumm,
ist nicht gerade, ist nicht krumm,

es ist kein Heide, ist kein Christ,
kein Jude, Moslem und Buddhist,
es kann nicht hören, kann nicht sehen,
es kann nicht sitzen, kann nicht stehen,

es kann nicht lesen, kann nicht schreiben,
kann sich mit nichts die Zeit vertreiben,
es kann nicht weinen, kann nicht lachen,
kann keine kleinen Kinder machen,

es kann nichts fühlen, kann nichts wissen,
es kann nicht lieben, kann nicht küssen,
es kann nicht sprechen, kann nicht denken
geschweige denn ein Auto lenken,

es kann nicht mal die Nase putzen,
kurzum: Das Nichts ist ohne Nutzen!
Ja, es ist wirklich zuzugeben:
Das Nichts, es hat ein schweres Leben.

Sein Schicksal ist bedauerlich
und der Gedanke schauerlich,
dass ewig es ein Nichts muss sein,
verlassen, ungeliebt, allein.

Jedoch der Schöpfer aller Welten
lässt dieses Werturteil nicht gelten,
und väterlich zum Nichts er spricht:
"Komm, sei getrost und gräm dich nicht!

Bedenke, gäbe es dich nicht,
gäb’ es kein Leben und kein Licht,
es gäb’ nicht Wasser und nicht Luft,
es gäb’ auch nicht der Blumen Duft,

es gäbe Nähe nicht und Ferne,
und keine Sonne, keine Sterne,
es gäb kein Tier und keinen Baum,
und keine Liebe, keinen Traum,

und keinen Tag und keine Nacht
und keinen Menschen, der mal lacht,
und keinen Raum und keine Zeit
und nicht einmal die Ewigkeit.

Denn ich hab’ dieser Erde Pracht
aus dir ja, aus dem Nichts, gemacht."
Drum ist, am Ende des Gedichts,
zufrieden und getrost das Nichts.

(aus einem Gedichtband von einem Schweizer Dichter)

Gruss
Mike

@Rolf, vielleicht verstehst du jetzt auch mein
Aurobindo-Zitat unten!?

Hallo Walden

Das Zitat hatte ich sehr wohl verstanden. Es ist aber an jene gerichtet, die in ihrem Handeln verunsichert sind. Sri Aurobindo macht ihnen mit diesen Worten Mut zum Handeln.

Auf meine Person trifft das aber nicht mehr auf diese simple Weise zu. Das konntest du aber natürlich nicht wissen.

gruß
rolf

Hallo Rolf,

Das Zitat hatte ich sehr wohl verstanden. Es ist aber an jene
gerichtet, die in ihrem Handeln verunsichert sind. Sri
Aurobindo macht ihnen mit diesen Worten Mut zum Handeln.

Damit meinte ich den Zusammenhang oder die Analogie
zu Heidegger, der dir ja nicht geläufig ist.
Obwohl man beide natürlich nicht korrelierend
vergleichen kann. Aber dieses Zitat ist schon
in seinem Sinne.

Auf meine Person trifft das aber nicht mehr auf diese simple
Weise zu. Das konntest du aber natürlich nicht wissen.

Oh ich hab schon mitgekriegt wie es um dich steht! :smile:
Dieses Medium mit seinen vielen differierenden Ansichten,
Einsichten, Bildungsgraden etc. macht die Auseinandersetzungen
einerseits interessant, andererseits ist es mitunter
aber auch enervierend. Wenn ich einen zu scharfen Ton gegen
Oliver und dich angeschlagen habe, dann verzeiht mir.
Ist nicht persönlich gemeint, manchmal trifft es auch die
falschen, nur weil sie grad präsent sind.

Gruß
Walden

odin vergibt - wotan nie!

Hallo Rolf,

ich habe einen weiteren Satz für Deine Kollektion: „Das Nichts nichtet.“
Jedoch bin ich erstaunt, wie schwer sich Deine Klientel mit diesen philosophischen Fingerübungen tut. Mit Nichten bzw. Mitnichten nimmt Heidegger das Problem des „Nichts“ so problematisch, wie es hier verhandelt wird.

Es ist ganz Einfach, wie alles bei Martin H.: „Nichts“ mit einem großen „N“ ist nicht das selbe, wie „nichts“ mit einem kleinen „n“. Vor diesem Hintergrund gibt es also 3 (!) Arten/Qualitäten von „Nichts“ - recht unkompliziert und nachzulesen in dem Heftchen „Was ist Metaphysik“ (kompliziert/schwierig ist erst das historische Umfeld des Textes, nicht aber der Text an sich).

Seit Anfang der 1960ger irgendwelche bekiffte Logopathen die radikale Kleinschreibung für sich als Ausgleich für ihr mangelndes Sprachgefühl entdeckten, ist es schwer für Differenzierungstechniker, wie Philosophen es nun mal sind, verstanden zu werden.

Mit dem „nichts“/„Nichts“ verhält es sich eigentlich wie mit dem „Sein“/„Dasein/Seyn“. Bei allem handelt es sich nur um Abstufungsweisen - Grautöne von Existenz oder Inexistenz, von Wahrnehmung oder Nichtwahrnehmbarkeit.

Hat die Philosophie es nötig, den Verstand zu überspringen?
Ich sehe sie immer noch als eine Wissenschaft innerhalb
des Verstandes an. Wenn sie unverständig wird, verliert sie
ihren Anspruch auf Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.

Sehr spaßig.
Philosophie ist keine Naturwissenschaft. Deren einfache, rationalistische Wahrheiten lassen sich auf den Nenner von „1+1=2“ bringen. Philosophie hinterfragt diese naturwissenschaftlichen Pseudo-Wahrheiten und hat eben nicht eindeutige Antworten, wie sie sich die Naturwissenschaftler einreden.
Naturwissenschaft ist eigentlich nur ein später Ableger der Philosophie: Man hatte tatsächlich gedacht, die Macht des Faktischen als Regelwerk aller Kausalitäten fassen, bannen und letztlich abtun zu können. Werch ein Illtum! Denn heute muß sich die Philosophie vor den Fanatikern ihres Ablegers und dessen schlichten Einsichten verteidigen.
„Verstand“, den Du zum zentralen Merkmal der Philosophie erklären möchtest, ist dies eigentlich nicht. Philosophie ist keine „Wissenschaft innerhalb des Verstandes“! Mit dieser Umschreibung definierst Du gerademal Naturwissenschaft. Naturwissenschaft ist für Philosophen aber nur Kausalitätenlogik! - Ein kleiner, sehr untergeordneter Teil der Philosophie. Ich will Dir eigentlich keinen Vortrag halten, doch so über Heidegger zu posten und letztlich nicht zu wissen, was Philosophie ist - peinlich.

„Hat die Philosophie es nötig, den Verstand zu überspringen?“
>>>JA! Wer, wenn nicht sie?!! Nicht die „Vernunft“, nicht die „Logik“. Den „Verstand“? -Immer! (Unter dem Titel „Kritik des praktischen Verstandes“ könntest Du ja bei Kant ansetzend Deinen Thorhammer schwingen?!)

Ich sehe sie immer noch als eine Wissenschaft innerhalb
des Verstandes an.

>>>Wessen Problem ist das? („Verstand“ setzt „Verstehen“ vorraus. Diese Vorraussetzung ist logisch unzulässig, denn: Wo es nichts zu verstehen gibt, darf es kein Verständnis geben - zumindest nicht, wenn man sich der Wahrheit (philos/sophie) verpflichtet. Sich grundsätzlich einem Verständnis zu verpflichten, einer „Wissenschaft des Verstandes“, kommt der Aufkündigung des philosophischen Ethos gleich.)

Wenn sie (-Philosophie-) unverständig wird, verliert sie
ihren Anspruch auf Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.

OhOh! Nun wirds peinlich.
In den guten alten Zeiten, damals als nur Philosophen (gelernte und biographisch beglaubigt gefühlte) sich über Philosophie zu äußern wagten, war man sich noch sicher, daß „unverständig“-keit immer auf der Seite des Betrachters liegt; daß ein solches „Unverständnis“, zumindest gegenüber einem Klassiker der Philosophie, wie Martin H., entweder zeitgenössisch-politische (a la Adorno) oder handwerklich-philologische Gründe hat.
Im WWW 2006 scheint es so zu sein, daß ein „Verstandesbedürftiger“ seine privaten Probleme zu philosophischen erklärt. „Ernsthaftigkeit“ und „Glaubwürdigkeit“ sind alles Mögliche, jedoch keine philosophischen Kategorien! Es sind literarische Kategorien!
In der guten alten Zeit hatte jeder Beruf noch seinen Ethos. Man ahnte zwar, daß der Autohhändler bescheißt, doch man ließ ihn machen. Bescheißen ist sein Job, dachte man damals. Desgleichen der Philosoph. Er hieß damals deshalb Philosoph, weil er überdurchschnittlich ernsthaft und überdurchschnittlich glaubwürdig war.
Kurz: Der „Anspruch auf Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit“ ist nichts/Nichts, was sich Philosophie erarbeiten und von Kindern wie Dir bestätigen lassen müßte.
Philosopie ist per se „ernsthaft“, was ihre problematisierende Herangehensweise betrifft, und „glaubwürdig“, was die Form dieser Herangehensweise betrifft.
Auch Differenzen innerhalb der Philosophie gründen nicht im Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit des Gegenüber!
Im Gegenteil.
Wer war Socrates? (Was machte er Warum?!?)

x-n

p.s.: Wenn Du so viel philosophische Größe hast: Schau mal „American Historie X“ und lies Kafka.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

Habe die Ehre

Dieser Satz H’s. „Nichts ist nicht nichts“, ist überhaupt
nicht im unten stehenden Dialog erklärt worden.

so denn ein bescheidener Versuch eines unwürdigen:

Nichts ist nur dann nichts wenn man es für nichts hält.

Nichts ist schon etwas bloß wir erkennen es nicht und somit wirds fälschlicherweise als nichts eingestuft(typ.Subjektiv).

Ein Nichts gibt es somit nicht.

Einfachstes Beispiel das Glas ist immer voll ;notfalls mit luft.
Im vakuum genauso,diesen (anti)materien nachweis mühen sich Astrophysiker schwitzend für das All nachzuweisen.

War nicht überzeugend genug?

macht nichts…aahaaa,:wink:

gruß,
frank
der nichtsnutz