Servus,
Welche von ihnen ist für einen kurzen
Wochenendtrip am empfehlenswertesten?
Klar und eindeutig: Augusta Treverorum.
Trier hat das richtige Format für einen kurzen Aufenthalt, einen großen Reichtum an Sehenswertem, eine kompakte charmante Altstadt zum Bummeln und einige erfreulichen Sektkeller; ferner ein rühriges Fremdenverkehrsbüro, von dem man kurz und knapp gutes Material kriegt (deswegen auch keine Einzelaufzählung hier). Hervorragende kunsthistorische Stadtführungen zu Fuß. Trier fehlt bloß eines: Da die Mosel erst seit ihrer Kanalisierung so zahm ist wie heute, lebt Trier nicht am Fluß, an dem es liegt.
Heidelberg hat eine etwas breitere Vielfalt von „Schlechtwetter-Museen“; Trier ist halt wesentlich auf seine große römische Vergangenheit (es war mal Hauptstadt des Imperiums, und egal wo man gräbt, kommt immer eine Schicht Rom raus) orientiert. In Heidelberg braucht man aber zwei volle Tage, weil ein Tag schon mit dem Fußweg entlang des rechten Neckarufers auf halber Höhe (Philosophenweg) und der Fahrt auf den Königstuhl, ggf. noch einem Besuch in der Efeu-Abtei Neuburg herum ist. Für den anderen Tag bleiben dann mindestens das Schloss, das Kurpfalzmuseum, das Verpackungsmuseum, die Prinzhorn-Sammlung, der Zoo. Atmosphärische Gänge (1) Idiotenrennbahn Bismarckplatz bis Karlstor (2) zwischen selbiger und dem Neckar, alte Neckarbrücke (3) „rive droite“ Neuene, Hendschese kann man an einen oder den anderen Tag irgendwie dranhängen.
Falls Ihrs doch irgendwie schaffen wollt, Heidelberg zu komprimieren: Das Kinoprogramm vom Karlstorbahnhof beachten, das steht nicht in den touristischen Führern drin.
Für Heidelberg ist die Jahreszeit gut, weil es in Japan und den US als bloß im Sommer besuchbar gilt. Außerdem begnügen sich die „Europe within 8 days“-Besucher mit einem Gang die Hauptstraße entlang und einer Fahrt aufs Schloss, so dass ihnen die schönsten Seiten Heidelbergs entgehen.
Heidelberg hat ein wunderschönes Stadtheater aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, war aber in den letzten Jahren mit einem Magistrat geschlagen, der es vorzog, neben diesem Theater einige Millionen in einem nutzlosen Foyer-Neubau zu vergraben, so dass das Theater derzeit wegen baulicher Mängel nicht bespielt und besucht werden kann.
Stuttgart und Münster sind wenig touristisch orientiert und erschließen sich nicht auf Anhieb. Stuttgart auch deswegen nicht, weil es zwar sehr viele und reiche einzelnen Attraktionen hat (2 Threads dazu in „Geschenke und Feiern“ und in „Reisen“ laufen grad noch), aber im Kern eher unglücklich wiederaufgebaut ist; seine prächtigen Belle-Epoque-Viertel liegen ein bissel verteilt. Münster eher deswegen nicht, weil es eine „Alltagsstadt“ ist, Verwaltung und Uni dominieren. Dadurch gibt es wie in Stuttgart viel einzeln Reizvolles, aber eben nicht ein unmittelbar erschließbares „Bad in den Eindrücken“.
Schöne Grüße
MM