Heiderbimm / Ursprung des Wortes

woher stammt und was bedeutet das Wort „heiderbimm“? Im Duden sucht man vergeblich danach.

Ja heiderbimm,
das wer’n wir doch wohl noch
mal schaffen.“

Danke sehr

Servus,

wie gesagt und erläutert: „Heidabimm…“ als erster Teil von „Heidabimbam“.

Das, was ich hier als „a“ schreibe, ist einer der Laute im Schwäbischen, die sich nach deutschen Schreibüblichkeiten nicht wiedergeben lassen; Dialekte sind nicht zum Schreiben gemacht.

In Elchingen käme mir „Jo Heidanei“ näher liegend vor, aber das klingt halt ganz anders.

So, und jetzt noch eine Episode zu dem, was Reporter auf Schwäbisch hören und was sie zu verstehen glauben:

Thaddäus Troll erzählte, wie er einige Zeit nach dessen Wahl zum Bundespräsidenten seinen Freund Theo Heuss wieder getroffen hat und ihn zur Rede stellte, ob er denn jetzt ganz übergeschnappt sei? In einer Kieler Zeitung habe gestanden, er hätte, nach seinem Befinden als erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland befragt, geäußert, er fühle sich wie der „Gottesgiebel der Nation“.

Darauf der Bundestheo: „Ha woisch, der hot mi halt et verschdanda, wia-n-e Kotzkiebl gsait hann!“
In diesem Sinne

MM

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Hallo Nadja,

in dieser traditionell sehr fromm katholischen Gegend (aus der ich auch stamme) gibt es sehr viele sprachliche „Umgehungen“ von Blasphemien, die alle (so wie auch „Heidabimbam“) auf das Fluchen beim „Heiland-Sakrament“ oder „Herrgott-Sakrament“ hinauslaufen, das beim Aussprechen ein wenig verändert wird, um den Fluch selber zu vermeiden:

  • Heimatsackzement
  • Heimatsocken
  • Heidanei
  • Herrgottzack
  • Herdigsechser
    usw.usw.

„Heidabimbam“ gehört auch dazu.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

Aus welcher rQuelle ist das?
Hat das jemand nur gehört?
Oder gehört und so niedergeschreiben,m wie es gehört wurde?
Oder gibt es die Rede irgendwo schriftlich?
Wenn ja, von wem?

Möglicherweise hat sich „nur“ jemand verhört und es „falsch“ wiedergegeben.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo

Nein! Die Quelle ist schriftlich: Der Leitartikel vom Spiegel dieser Woche

Grüße

Hallo Nadja!

Ich denke, das ist eine regionale Form dessen was ich als „Heidebimbam“ kenne, was wiederum eine Ableitung von „heiliger Bimbam“ ist, was wiederum hier erklärt wird: http://www.duden.de/rechtschreibung/Bimbam_Schreck

Wo sagt man eigentlich „Heiderbimm“?

Gute Nacht!

Peter

  • und für Dich als Anklang an die wohlbekannte курва darf natürlich auch die Umgehungsform Hurament nicht fehlen…

Schöne Grüße

MM

Hallo Nadja,

der Ort Elchingen ist als Schlüssel für das Verständnis ganz wichtig, weil die Verwendung von eigentlich negativ besetzten Kraftausdrücken und Blasphemien mit im Gegenteil positiver Bedeutung in dieser Gegend nicht nur besonders häufig ist, sondern auch damit verbunden ist, dass Ausdrücke, die sonst als sehr grob und eigentlich „nicht salonfähig“ angesehen werden, je nach Kontext durchaus auch öffentlich von einem Bürgermeister verwendet werden können, ohne dass jemand daran Anstoß nimmt.

Etwa wird man aus einer Reisegruppe aus Oberschwaben am Drei-Schluchten-Damm in China leicht jemanden hören können, der seine tiefe Bewunderung ausdrückt mit „Ja, da leckst Du mich doch am Arsch!“ - das ist dann keinesfalls eine Beleidigung für die Ingenieure und die Arbeiter, die diesen Damm gebaut haben, sondern im Gegenteil ein Ausdruck großen Respektes.

Schöne Grüße

MM

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Hallo

Keine der von mir verwendeten Suchmaschinen kennt das Wort.

Ich frage mich welchen Ausdruck die Person vom Spiegel gehört hat und was er glaubtgehört zu haben und waas er aufgeschrieben hat. (Und welche Dialekte kennt sie?)

Was klingt so ähnlich, dass es verwechselt werden könnte?

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Peter,

sagt Joachim
Eisenkolb, parteiloser Erster Bürgermeister
von Elchingen im Donautal,
Noch ist Bürgermeister Eisenkolb optimistisch:

„Deutschland hat das schon zweimal
geschafft: nach dem Zweiten Welt-krieg, als die vielen Flüchtlinge kamen,
dann die Welle der Gastarbeiter. Ja heiderbimm,
das wer’n wir doch wohl noch
mal schaffen.“ Aber er beklagt auch, dass
eine politische Perspektive fehle, wie mit
den Flüchtlingen umgegangen werden soll.
Der Überbau fehle. „Ich habe nicht die
Macht, die Meinung zu steuern“, sagt er.

Hallo Aprilfisch,

danke erst einmal für die ausführliche Antwort. Ich habe noch eine Bitte: kannst du bitte den folgenden Satz ins Deutsche übersetzen. Oder liegt die Pointe halt im Dialekt und sie geht bei der Übersetzung(?) verloren?

Darauf der Bundestheo: „Ha woisch, der hot mi halt et verschdanda, wia-n-e Kotzkiebl gsait hann!“
In diesem Sinne

Danke sehr!

Hallo Nadja,

die Pointe liegt in dem falsch verstandenen Ausdruck „Kotzkiebel“, der nicht nur in schwäbischer Aussprache anders klingt als im Standarddeutschen, sondern auch außerhalb Süddeutschlands als sehr grobes Wort angesehen wird, das ein Bundespräsident nicht benutzen sollte. Deswegen wurde das Wort von dem Kieler Reporter mit dem Wort „Gottesgiebel“ wiedergegeben, das es in dieser Form nicht gibt und das sehr aufgeblasen und gestelzt klingt.

Der schwäbische Satz aus der Anekdote heißt:

„Ja weißt Du, der Mann hat mich eben nicht verstanden, als ich „Kotzkübel“ (= ein bei einem Kranken ans Bett gestellter Eimer, in den er sich übergeben kann; metaphorisch eine Person, bei der jeder ohne Rücksicht mit allem daherkommt, was ihm alles nicht gefällt und nicht passt) gesagt habe!“

Schöne Grüße

MM