Heizkosten

Liebe/-r Experte/-in,

wir haben ein Problem mit der Heizkostenabrechnung. Neubau, Bezug Oktober 2010, ISTA Erfassungsgeräte. Die erfassten Werte konnen unmöglich stimmen. Wir hatten 3000 Einheiten. Im ganzen Jahr 2011 waren es 3200. Meine Frage: Wie funktionieren diese Erfassungsgeräte ?

Danke und Gruß

Peter

Hallo Peter,

Erfassungsgeräte messen grundsätzlich keine Heizkosten. Das geht nur mit teuren Wärmemengenzählern.
Elektronische Heizkostenverteiler (EHKV) messen nur: wie lange ist der Heizkörper um mindestens ca. 5°C wärmer als die Zimmertemperatur. Näheres siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heizkostenverteiler#Ele….
EHKV müssen aber richtig montiert sein (Befestigungsort, -art) und richtig programmiert sein (Heizleistung in kWh, bauartbedingter Korrekturfaktor). Ist das nicht der Fall, können die Messwerte trotzdem verwendet werden; man muss nur bei der Kostenverteilung die Faktoren nachträglich einrechnen. Dann aber sind die Messwerte nicht direkt vergleichbar, d.h. ein kleiner Heizkörper zeigt erst mal zu hohe Werte.
EHKV müssen alle 10 Jahre durch neue Geräte ersetzt werden, da die Batterie nicht gewechselt(!) werden kann; erhebliche Kosten!
3200 zu 3000 Strichen sind eine Abweichung von ca. 6,7%, also völlig in Ordnung.
Grüsse mccs

Hallo mccs,

danke für die Rückmeldung, soweit hab ich das verstanden. Mein größtes Problem ist aber, daß die Einheiten von 2010, 6.10. bis 31.12.10 !!! fast gleich sind, ca. 5000, mit denen des ganzen Jahres 2011. Wie ist soetwas möglich ??

Gruß Peter

Hallo Peter,
mit den Heizkostenverteiler-Messgeräten lassen sich grundsätzlich keine Heizkosten oder -verbräuche messen.
Sondern nur Anteile.
Die meisten Betroffenen durchblicken das nicht, was zu schweren Missverständnissen führt, oder kurz: keiner blickt durch! Das ist ganz gezielt so geregelt, weil Betroffene sich durch Einzelabrechnungen in Sicherheit wähnen, die aber nicht gegeben ist. Also muss ich jeder selbst den Durchblick verschaffen.

Ein Beispiel:
Annahme: 3 Wohnungen.

a) Gesamtzahl Striche für alle Wohnungen: 99
Jede Wohnung habe 33 Striche, also 33/99=1/3
Somit zahlt jede Wohnung 1/3 der gesamten Heizkosten.

b) Gesamtzahl Striche für alle Wohnungen: 999
Jede Wohnung habe 333 Striche, also 333/999=1/3
Somit zahlt jede Wohnung auch 1/3 der gesamten Heizkosten.

Die Anzahl der Striche allein sagt gar nichts. Klar?
Fazit: man muss die Summe aller Striche kennen, also auch die Abrechnungen der anderen Wohnungen, sonst ist eine Überprüfung der Einzel-Abrechnung NICHT möglich. Laut BGH-Urteil fallen die Abrechnungen und Striche anderer Wohnungen nicht unter Datenschutz, sondern sind „öffentlich“.
Grüsse mccs

Hallo mccs,
danke für deine Antwort.
hab ich so schon verstanden. Wir haben die elektronischen Zähler und die Funktion müsste ja immer gleich sein, d.h. gleiche Temperatur - gleiche Zeit = gleicher Ablesewert. Wir hatten wie geschrieben in unserer Wohnung für Knapp 3 Monate in 2010 genauso viele Einheit wie das ganze Jahr 2011. Ich habe die Daten der Wohnanlage für beide Jahre. Im Jahr 2010 waren wir weit über Durchschnitt und für 2011 war es eigentlich in Ordnung. ich hab mir in EXCEL ne Grafik anzeigen lassen. Wir starten im Oktober ziemlich hoch, November steigt es nochmals an und dann fällte es kontinuierlich ab genau so stark ab wie es gefallen ist. Das verstehe ich nicht, die hohen Monatswerte kamen nie wieder obwohl es gerade ab Jan/Feb richtig kalt wurde.

Gruß Peter

Hallo mccs,
danke für deine Antwort.
hab ich so schon verstanden. Wir haben die elektronischen
Zähler und die Funktion müsste ja immer gleich sein, d.h.
gleiche Temperatur - gleiche Zeit = gleicher Ablesewert.

NEIN! Das stimmt eben nicht immer. Es gibt gewisse Temperaturzustände im Zimmer/draussen, da zählen alle Zähler (auch in den anderen Wohnungen) mehr. Das kann bis zum 3-5 fachen gehen. Da aber alle Zähler das gleiche Verhalten haben, kann man trotzdem den Anteil halbwegs gerecht ermitteln.

Wie gesagt, die EHKV messen nicht den Verbrauch an Wärmeenergie, sondern nur, wieviel Stunden war der Heizkörper in Betrieb. Gezählt wird aber nur, wenn zusätzlich die Schwelle der minimalen Zimmertemperatur überschritten ist, und daher kommen die Unterschiede.
Die Ablesewerte verscheidener Jahre sind nicht vergleichbar, nur die Verbrauchs-Anteile, die daraus resultieren.

Das ist ein Grundübel der Heizkostenabrechnung; jeder meint, die gezählten Striche sind wichtig. Das ist falsch. Es sollen Heizkosten verteilt werden, also braucht man billige Messgeräte, die das Verteilen einigermassen hinkriegen. Man geht also davon aus: Die Messwerte werden von vielen fremden, zufälligen Faktoren zulässig und erheblich verfälscht. Da alle Zähler so sind, gleicht sich das aber wieder aus…
EHKV messen keine Energie, daher brauchen sie auch nicht geeicht werden!

Im übrigen muss man unterscheiden, ob die EHKV programmiert sind oder nicht. Üblicherweise sind bereits Multiplikatoren für Heizleistung und Bauart im Zähler einprogrammiert; daher zählt ein grosser Heizkörper schneller…
Bei nicht programmierten Zählern zählen unterschiedlich grosse Heizkörper gleich schnell; daher muss man die Faktoren in der Abrechnung nachträglich berücksichtigen.

Wir hatten wie geschrieben in unserer Wohnung für Knapp 3 Monate
in 2010 genauso viele Einheit wie das ganze Jahr 2011. Ich
habe die Daten der Wohnanlage für beide Jahre. Im Jahr 2010
waren wir weit über Durchschnitt und für 2011 war es
eigentlich in Ordnung. ich hab mir in EXCEL ne Grafik anzeigen
lassen. Wir starten im Oktober ziemlich hoch, November steigt
es nochmals an und dann fällte es kontinuierlich ab genau so
stark ab wie es gefallen ist. Das verstehe ich nicht, die
hohen Monatswerte kamen nie wieder obwohl es gerade ab Jan/Feb
richtig kalt wurde.

Hier mal einen Tip: g**glen nach Gradtagszahlen, da wird vieles klar.

Gruß Peter

Hallo mccs,

danke für Deine Erklärungen. Ich werde versuchen in unserer Wohnanlage mit dem zuständigen Heizungsbauer ein wenig Aufklärungsarbeit zu leisten.

liebe Grüße

Peter