Heizkosten runter mit Timer?

Hallo.

Ich entwerfe mal meine Frage anhand der erzielten google Treffer und was ich hier gelesen habe, wie folgt. Zuvor die Fakten. Die Heizung ist technisch auf dem Stand von 1995, also ein Youngtimer. Die Bauphysikalischen Gegebenheiten, innen wie außen, sind bestenfalls suboptimal, die Räume kühlen also relativ schnell aus. Änderungen, wie bauliche Upgrades und der Kauf einer sparsameren Heizung sind (noch) nicht geplant.

Die Heizung startet mit ihrer Arbeit morgens um 3:45 und pausiert ab 7:00 bis um 12:00. Dann nimmt sie ihre Tätigkeit wieder auf und macht sich abends um 20:00 Bettfein. Im Hinblick auf die oben beschriebenen Fakten. Was ist unterm Strich sparsamer, die Heizung Ganztägig laufen, oder sie am Morgen für 5 Stunden pausieren zu lassen? Um die Frage noch zu erweitern. Wenn sich die Wände schnell abkühlen, was verbraucht mehr Energie, das wieder aufheizen der Räume oder ein ganztägiger Heizbetrieb?

Gruß, warsteiner

Hallo!

Grundsätzlich ist es so, daß die Wärmemenge, die in die Umwelt entfleucht vom Temperaturunterschied innen/außen abhängt. Ist es drinnen sehr warm, fließt viel Wärme raus. Ist es drinnen kühl, im Extremfall genauso warm wie draußen, fließt wenig bis gar keine Wärme raus.

Daher sind Pausen, in denen das Haus abkühlt, energetisch besser, als durchzuheizen, auch wenn die Heizung dann anfangs immer reinklotzen muß.

Auf der anderen Seite kann man sich damit kalte Wände einhandeln, da die nicht so schnell wieder warm werden. Das ist einerseits nicht so behaglich, andererseits kann das auch zu Schimmel führen.

Also: Intervallheizen ist günstiger, allerdings sollte man auf die Wände achten.

Dem ist nur hinzuzufügen, dass ein Absenkbetrieb einem Aussetzbetrieb zu bevorzugen ist.
Also nicht ganz Abschalten, sondern nur die Tempertaur soweit herunterfahren, dass die Räume nicht zu sehr auskühlen.

Nicht aus der Welt zu kriegen ist, dass das Wiederanheizen nach einer Absenkung mehr Energie verbraucht, als man durch das Absenken sparte. Das ist falsch.

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Das lässt sich nicht pauschalisieren.
Wichtig ist, dass der Taupunkt in den Wänden (mindestens bis auf Verputztiefe auch an „ungünstigen“ Stellen) nicht unterschritten wird und dass die Heizleistung ausreicht, die Räume überhaupt/ rechtzeitig wieder auf Wunschtemperatur aufzuheizen.
Das wird umso kritischer, je tiefer die Aussentemperatur sinkt.
Bei richtiger Auslegung der Heizkesselleistung reicht das bis zum erforderlichen ununterbrochenen Betrieb der Heizanlage bei andauernden Temperaturen um -15°C.

Jede Überdiemnsionierung der Heizanlage - die den Komfort des „schnellen Bedarfs“ befriedigt - ist letztlich Gesamtwirkungsgradmindernd. Wo hier die Schere zwischen Einsparung durch Totalabsachaltung bei Nichtanwesenhaut/ Nichtgebrauch und Wirkungsgradmaximierung liegt, ist kaum berechenbar und wird durch etliche nicht beeinflussbare zeitlich unbeständige Variablen (Aussentemperartur/ Wind/ Luftfeuchte) erschwert. Nur durch Programmierung unter Einbeziehung einer örtlich genügend genauen Wettervorhersage wird die Sache halbwegs beherrschbar. Keinesfalls aber über simple Programmierung von Bertriebsabschaltzeiten.

Ein variabler Absenkbetrieb unter Berücksichtigung der aktuellen Wettersituation ist sicher machbar.
Das bedingt aber auch die eingehendere Beschäftgung mit der Bauphysik des Gebäudes und den örtlchen Klimadaten um optimale Wirkung zu erreichen.
Das kann kein Dienstleister zu amortisierbaren Konditionen leisten.

Danke, dass ihr auf diese immer wieder kehrenden Fragen so ausführlich antwortet. Viel kann nicht zu sagen, außer alles erst mal sacken zu lassen. Was den variablen Absenkbetrieb betrifft, ich weiß gar nicht, ob ich das an meiner Schaltuhr M171 einstellen kann, muss mich mal näher damit befassen. Es handelt sich übrigens um den Buderus Heizkessel G124 X mit HS3220 Regelung. Ihr braucht dazu nicht zu googeln, hab` das nur kurz erwähnt, falls später noch jemand danach fragt.

Hallo!
Diese Aussage gibt mir zu denken! Warum kühlen die Räume so schnell ab? Kommen die Wände auf Grund der Heizungsunterbrechungen nie auf eine vernünftige Temperatur, denn sie sind ja der Wärmespeicher des Bauwerks, oder ist die Bausubstanz so schlecht (z.B. unisolierte Betonplatten) dass sie keine Wärme speichern? Wie auch immer, wenn die Luft zwar wohlig aufgeheizt ist, aber die Wände Kälte „abstrahlen“, dann wird es kein angenehmes Wohnklima geben, auch wenn man die Raumtemperatur höher einstellt, was wieder höhere Heizkosten verursacht. Bei einer gleichmäßigen Beheizung kann die Raumtemperatur niedriger gehalten werden und das Wohnklima ist angenehmer, wenn Innenwände und Luft annähernd die selbe Temperatur haben.
Fazit: Der Energiebedarf bei durchlaufender Heizung wird kaum höher sein, aber das Wohnklima wird angenehmer sein und die Gefahr von Kondensation an kälteren Stellen ist auch geringer.
MfG
airblue21

Die Sache mit dem erneuten Anheizen ist zwar so ganz objektiv und messtechnisch betrachtet richtig, spiegelt aber nicht unbedingt die tatsächliche, subjektive Situation in vielen Haushalten wieder. Um möglichst schnell auf ein angenehmes Klima zu kommen, wird dann zunächst einmal deutlich über das an sich notwendige Maß hinaus gefeuert, was das Zeug hält. Gerade um auch in der Nähe der noch kalten Wände und an den kalten Füßen und Händen schnellstmöglich wieder ein entsprechendes Wärmeempfinden zu haben. Dabei geht dann die durchschnittliche Raumtemperatur deutlich über das an sich notwendige und gewünschte Maß hinaus. Plötzlich kommt es dann zu dem Punkt, an dem es allen „zu heiß“ ist, und es werden dann die Fenster aufgerissen, um wieder zu einer schnellen Absenkung der Temperatur zu kommen. Da wird dann die überflüssige Wärme nach draußen entsorgt, bis man wieder ein allgemeines Wohlfühlklima hat. Unter dem Strich hat die ganze Aktion dann deutlich mehr Energie gekostet, als sie hätte kosten müssen.

Bei nicht zu weit absinkenden Raumtemperaturen wird es zu diesem Phänomen nicht kommen, weshalb das dann doch unter dem Strich die preiswertere Methode sein mag (ganz abgesehen von der Geschichte mit dem Taupunkt).

Hallo.

Im Winter kühlen die Räume über Nacht auf 16 bis 17 ° runter. Die Zeit von 3:45 bis 07:00 reicht gerade mal, um 19° zu erzielen. In den folgenden 5 Stunden fällt sie wieder ab auf 17 bis 18°. Tagsüber und am Wochenende heizen wir bis max. 20°. Das bedeutet, im Laufe der Nacht kühlt der Raum um 3 bis 4° ab.

Die Wohnung liegt im Dachgeschoss. Das Dach ist gerade mal mit einer Folie isoliert. Zum Glück, denn auf diese Weise habe ich vor ein paar Jahren einige undichte Stellen im Bereich des Schornsteins entdeckt. Es wurde zwar wieder alles abgedichtet, aber ich werde niemals genug Vertrauen in die künftige Dichtigkeit des Daches haben, und es deswegen nicht dämmen. Ich möchte nicht wissen, unter wie viel Dächern es still und modernd vor sich hin schimmelt. Doch die Zimmerdecken scheinen trotzdem relativ gut gedämmt zu sein. Neulich hatte ich, bei einer Außentemperatur von 35° eine Innenraumtemperatur von 19°. Auch eine Temperaturmessung der Zimmerdecke im Winter ergab keine Wärmeverluste zum Dachboden hin.

Ich hatte mir überlegt, ob ich nicht mal einen Monat mit der derzeitigen 5 Stunden-Abschaltung heizen soll, den Zählerstand notiere und im Anschluss die Heizung einen Monat durchlaufen lasse, von 3:45 bis 20:00. Aber auf diese Weise lässt sich wohl kein Vergleich anstellen, zu unterschiedlich sind die Wetterverhältnisse.

Hallo!
Somit habe ich richtig vermutet, es ist so gut wie kein Wärmespeicher da. Daher würde ich Dir zu einer Temperaturabsenkung aber keinem Ausschalten der Heizung raten. Wird die abgesenkte Temperatur unterschritten, wird Wärme nachgeliefert und die Wände kühlen nicht so stark aus. In der Zeit der Absenkung wird das Temperaturgefälle nach außen geringer und es entweicht weniger Wärme nach draußen.
Was die Isolierung angeht, der Schaden lag ja vermutlich an der Schornsteineinfassung, die ja mittlerweile dicht ist. Anderswo auftretende geringfügige Wassereintritte laufen entlang der Unterspannfolie ab und richten keinen Schaden an, daher sehe ich keinen Grund das Dach nicht zu isolieren, wenn das Gebäude Dein Eigentum ist.
MfG
airblue21

Nabend.

Dann werde ich mal versuchen, das mit der Temperaturabsenkung hinzukriegen.

Gruß, warsteiner