Heizrohre löten oder quetschen

Hallo,

wir lassen gerade unser Bad und Gäste-WC von Fachfirmen renovieren. U.a. haben wir eine neue Wandheizung fürs Bad und eine Fußbodenerwärmung. Da wir hier ein Einkreislauf-System haben, hat uns der Sanitär-Fachmann empfohlen, einen eigenen Heizkreislauf für die Bad-Heizung zu verlegen, da dieser sich dann besser regulieren lässt.

Nun kommt ein guter Bekannter (der bei Renovierungsarbeiten immer was zu sagen hat :wink: ) und meint: „ich lass mein Bad auch neu machen - aber ich lass es richtig machen. Bei mir werden die neuen Leitungen gelötet und nicht gequetscht“ (Anmerk.: ist bei uns der Fall). Die gequetschten Leitungen halten höchstens 10 Jahre - danach müsse der Boden raus und alles neu verbunden werden.

Diese Infos hat er von einem ortsansässigen Sanitär-Betrieb der nur lötet (und daher vom Preis weit entfernt von anderen Sanitär-Unternehmen ist, bzw. begründet er seine Preise dadurch).

Da meine Frau ne ganz ängstliche ist, meinte Sie, ob man da nicht mal jemanden Fragen kann. Und das mach ich nun hier *grins*.

Also: kann mir jemand was zu Pro und Contra Löten und Quetschen schreiben - würde mir bei zukünftigen „Fach“-Anmerkungen durch meinen Bekannten weiterhelfen.

Schon mal danke
Frank

Hallo Frank,

ich muß deinem Bekannten recht geben. Ich bevorzuge auch löten allerdings mit Lötsilber.

Gruß
Sticky

Hallo Frank!

Erstmal muss ich sagen, dass ich kein Fachmann in der Branche bin.
Ich habe aber meine Wohnung selbst ausgabaut, auch die ganzen Wasserleitungen und Heizungsrohre selbst verlegt.
Ich hab da gelötet, weil ich keine Presszange habe, und etwas konservativ bin.
Das „neumodische Zeugs“ verachte ich oft, weil die Erfahrung zeigt, dass sauber erstellte Lötverbindung 50 Jahre halten kann.
Beim Pressen ist ja ein Gummiring drin, und ob das 50 Jahre dicht bleibt, wird die Erfahrung zeigen.
Ich wollte halt die Erfahrung nicht bei mir machen…

Die Vorteile der Pressverbindung sind nach meiner Meinung:
Es geht super schnell, und man muss sich keine Sorgen machen, dass Flussmittelreste das Rohr irgenwann mal zerfressen.
Auch gerade in Altbauten besteht beim Löten immer eine gewisse Brandgefahr, wenn man in Hohldecken oder so lötet.
Nachteil ist, dass niemand so genau sagen kann, wie lange das dicht bleibt.
Dass sich der Gummi mal auflöst glaube ich kaum, ich kann mir aber vorstellen, besonders bei Heizungsanlagen, dass sich die Rohre durch die Wärmeausdehnung immer etwas bewegen. Dass sehe ich ehr als Problem.

Löten hat den Vorteil, dass es eben schon Erfahrungen gibt, wie lange das hält.
Allerdings muss eine Lötverbindung sehr gut vorbereitet sein, und anschliessend gründlich ev. Flussmittelreste entfernt werden.
Das macht viel Arbeit.
Und man kann natürlich auch an unzugänglichen Stellen löten, wo man mit der Presszange nicht hinkommt.
Für den Heimwerker, wie mich, ist löten auch billiger, weil die Fittings zum pressen teurer sind.

Als letztes möchte ich noch bemerken,
dass heutzutage der Trend weg von Kupfer geht.
Der SHK- Fachbetrieb in unserem Ort verlegt fast nur noch Kunststoffrohre. Gerade bei Fussbodenheizungen, wo man bei einem Defekt ein riesen Problem hat, würde ich das auch so machen.

Grüße, Steffen!

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Hallo Steffen!

Beim Pressen ist ja ein Gummiring drin…

Das sind weichdichtende Verbindungen, die zugänglich bleiben müssen und für Unterputzinstallationen nicht geeignet sind. Etwas anderes sind Klemmringverschraubungen und wiederum eine andere Sache sind Pressfittings, die vorwiegend bei nichtrostenden Stahlrohren eingesetzt werden, aber auch für Cu-Rohre zulässig sind. Bei Klemmringverschraubungen und Pressfittings sind keine Gummidichtungen beteiligt; es sind rein metallische Verbindungen. Klemmringverschraubungen sind lösbar, Pressfittings sind unlösbare Verbindungen.

Gruß
Wolfgang

Also…
Hallo Frank

Warum die ganze Problematik. Pressverbindungen (die ja hier wohl gemeint sind) entsprechen dem Stand der Technik und sind für Trinkwasser, Heizung und mit speziellen Dichtungen sogar für Gas zugelassen.
Jedoch sollte asl Fussbodenheizung auf Kunststoffrohr zurückgegriffen werden das auch keine Verbindungsstellen benötigt; außer die Anbindung an das bestehende System.
Ich verpresse selber Kupferrohre, nur vermiede ich es so viel wie möglich diese Verbindungsstellen im Boden verschwinden zu lassen; auch wenn ich diesem System vertraue.
Alle anderen Leitungen verlege ich mit einem Metallverbundrohr das mit Hülsen verpresst wird.

Fazit: Wenn die Arbeiten fachmännsich ausgeführt werden und Materialien benutzt werden die für diese Zwecke vogesehen und zugelassen sind, sollte man sich nicht so viele Gedanken machen. Immerhin verbaut eine Firma nur Systeme auf die sie vertaut um nicht nach ein paar Jahren Rohrbrüche reparieren zu müssen.

Schönes Wochenede :smile:
Gruß
Nelsont

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10 Experten - 6 verschiedene Meinungen
Hallo Frank,

seit ca. 25 Jahren gibt es Pressverbindungen.
Zu Beginn war auch ich sehr skeptisch. Ich habe aber noch keine Rückmeldungen über undichte Pressverbindungen bei fachmännisch ausgeführten Arbeiten bekommen.
Bei Kupfer habe ich aber schon so manche unangenehe Erfahrung machen müssen!!!

Wenn der Gummiring einer Pressvebindung von hoher Qualität ist, wird er auch 30Jahre und länger halten!

Ob löten wirklich einen höheren Preis rechtfertigt ist fraglich, denn die Press-Fittings (=Bögen und T-Stücke) sind sehr teuer!

Weiter unten steht, dass es nicht richtig sei diese Technik unter Putz anzuwenden, und dass bei Pressverbindungen keine Gummiringe eingestzt würden. Das ist nicht richtig!

Laß Dich also nicht verunsichern und freu Dich über das neue Bad!!!

celo

Hallo!

Weiter unten steht, dass es nicht richtig sei diese Technik
unter Putz anzuwenden…

Im Zusammenhang mit Pressverbindung steht dort nichts von fehlender Eignung für Unterputzverlegung.

Bei Pressverbindungen gibt es verschiedene Systeme. Im Baugewerbe sind Pressfittings mit Elastomer-Dichtring verbreitet, wobei dieser Dichtring in mehrfacher Hinsicht eine Schwachstelle darstellt. Deshalb gibt es seit einigen Jahren auch rein metallisch dichtende Pressfittings. Die erste Schwachstelle bei Pressfittings mit O-Ring beginnt schon bei der Verarbeitung. Der O-Ring kann während der Montage beschädigt werden oder es passieren Fehler bei der Verpressung, im Extremfall wird eine Verpressung schlicht vergessen. Das muß nicht einmal bei der Druckprüfung auffallen, weil der Dichtring auch im nicht verpressten Zustand abdichtet. Wirken im weiteren Verlauf der Baustellenarbeit Krafte auf die Rohre oder Rohrverbindungen, kommt es zu Undichtigkeiten. Selbst ohne solchen Pfusch altern Elastomere. Die Alterung wird i. a. durch Erwärmung und Temperaturwechsel beschleunigt.

Presswerkzeuge und Pressbacken sind kostspielig und haben wie jedes Werkzeug eine begrenzte Lebensdauer. Bei Abnutzung und/oder nicht einwandfreier Schließung des Werkzeugs aufgrund von Spiel ist Austausch fällig. Aufgrund der damit verbundenen Kosten wird aber zuweilen mit eigentlich schrottreifen Presswerkzeugen gearbeitet, die keinen ausreichenden Pressdruck mehr bringen. Entsprechend fällt die Zuverlässigkeit der Verbindung aus. Sieh Dir an, mit welchen Werkzeugen mancher Handwerker anrückt, dann weißt Du, was ich meine.

Selbst bei sorgfältiger Arbeit mit einwandfreien Werkzeugen würde ich Verbindungen, die später nicht mehr oder nur mit hohen Kosten erreichbar sind, nach Möglichkeit vermeiden. Ganz egal, welcher Art die Verbindungen sind. In einer Fußbodenheizung würde ich nur Kunststoff verwenden, wobei innerhalb des Estrichs keine Verbindungen liegen sollten.

Gruß
Wolfgang

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Hallo!

Weiter unten steht, dass es nicht richtig sei diese Technik
unter Putz anzuwenden…

Im Zusammenhang mit Pressverbindung steht dort nichts von
fehlender Eignung für Unterputzverlegung.

Das hast Du geschieben: Das sind weichdichtende Verbindungen, die zugänglich bleiben müssen und für Unterputzinstallationen nicht geeignet sind.

Bei Pressverbindungen gibt es verschiedene Systeme. Im
Baugewerbe sind Pressfittings mit Elastomer-Dichtring
verbreitet, wobei dieser Dichtring in mehrfacher Hinsicht eine
Schwachstelle darstellt.

Z.B.?

Deshalb gibt es seit einigen Jahren
auch rein metallisch dichtende Pressfittings.

Es gibt Systeme ohne Gumiring aber meines Wissens keine rein metallischen Pressverbindungen.

Die erste
Schwachstelle bei Pressfittings mit O-Ring beginnt schon bei
der Verarbeitung. Der O-Ring kann während der Montage
beschädigt werden oder es passieren Fehler bei der
Verpressung, im Extremfall wird eine Verpressung schlicht
vergessen. Das muß nicht einmal bei der Druckprüfung
auffallen, weil der Dichtring auch im nicht verpressten
Zustand abdichtet.

Man sollte bei einer Fachfirma vorraussetzen dass fachmännisch gearbeitet wird! Auch andere Systeme helfen nicht weiter wenn gepfuscht wird.

Wirken im weiteren Verlauf der
Baustellenarbeit Krafte auf die Rohre oder Rohrverbindungen,
kommt es zu Undichtigkeiten.

Auch jedes andere Rohrsystem kann das betreffen. Bevor die Rohre eingeputzt werden, werden diese geprüft.

Selbst ohne solchen Pfusch altern
Elastomere. Die Alterung wird i. a. durch Erwärmung und
Temperaturwechsel beschleunigt.

Die Alterung erfolgt bei Kunststoffen vorwiegend durch Lichteinwirkung.

Presswerkzeuge und Pressbacken sind kostspielig und haben wie
jedes Werkzeug eine begrenzte Lebensdauer. Bei Abnutzung
und/oder nicht einwandfreier Schließung des Werkzeugs aufgrund
von Spiel ist Austausch fällig. Aufgrund der damit verbundenen
Kosten wird aber zuweilen mit eigentlich schrottreifen
Presswerkzeugen gearbeitet, die keinen ausreichenden
Pressdruck mehr bringen. Entsprechend fällt die
Zuverlässigkeit der Verbindung aus. Sieh Dir an, mit welchen
Werkzeugen mancher Handwerker anrückt, dann weißt Du, was ich
meine.

Diese Erfahrung kann ich nicht bestätigen. Die Pressbacken sind äußerst verschleißarm. Verschiedene Rohrsysteme erfordern die entprechenden Pressbacken. Nicht jede Backe ist für alle Systeme geeignet.

Selbst bei sorgfältiger Arbeit mit einwandfreien Werkzeugen
würde ich Verbindungen, die später nicht mehr oder nur mit
hohen Kosten erreichbar sind, nach Möglichkeit vermeiden. Ganz
egal, welcher Art die Verbindungen sind. In einer
Fußbodenheizung würde ich nur Kunststoff verwenden, wobei
innerhalb des Estrichs keine Verbindungen liegen sollten.

Gruß
Wolfgang

"Hallo Steffen!

Beim Pressen ist ja ein Gummiring drin…

Das sind weichdichtende Verbindungen, die zugänglich bleiben müssen und für Unterputzinstallationen nicht geeignet sind. Etwas anderes sind Klemmringverschraubungen und wiederum eine andere Sache sind Pressfittings, die vorwiegend bei nichtrostenden Stahlrohren eingesetzt werden, aber auch für Cu-Rohre zulässig sind. Bei Klemmringverschraubungen und Pressfittings sind keine Gummidichtungen beteiligt; es sind rein metallische Verbindungen. Klemmringverschraubungen sind lösbar, Pressfittings sind unlösbare Verbindungen.

Gruß
Wolfgang"

Ich bin kein Verfechter der Presssysteme, aber man sollte Objektiv bleiben und Erfahrungswerte heranziehen wenn man Urteilt.

Celo

@Hi Nelson

Warum die ganze Problematik. Pressverbindungen (die ja hier
wohl gemeint sind) entsprechen dem Stand der Technik und sind
für Trinkwasser, Heizung und mit speziellen Dichtungen sogar
für Gas zugelassen.

Und in tausenden von Radiator-Anlagen, in Verbindung mit speziellen „Mannesmann“ Stahlrohren, seit ca. 30 Jahren, erfolgreich im Fußboden verlegt. Leider von außen sehr rostanfällig. Bei Rohbrüchen in der Regel durchgerostet, wegen Feuchtigkeit an Balkontüren usw.

Jedoch sollte asl Fussbodenheizung auf Kunststoffrohr
zurückgegriffen werden das auch keine Verbindungsstellen
benötigt; außer die Anbindung an das bestehende System.

Absolut richtig.

Ich verpresse selber Kupferrohre, nur vermiede ich es so viel
wie möglich diese Verbindungsstellen im Boden verschwinden zu
lassen; auch wenn ich diesem System vertraue.
Alle anderen Leitungen verlege ich mit einem Metallverbundrohr
das mit Hülsen verpresst wird.

Ich habe den Verdacht, daß in diesem Fall ein Mischsystem anliegt. Heizkörper und Fußboden an einem Heizkreis. Wegen evtl. höheren Betriebstemperaturen hätte ich hier, im Boden, Kupfer gelötet.

Fazit: Wenn die Arbeiten fachmännsich ausgeführt werden und
Materialien benutzt werden die für diese Zwecke vogesehen und
zugelassen sind, sollte man sich nicht so viele Gedanken
machen. Immerhin verbaut eine Firma nur Systeme auf die sie
vertaut um nicht nach ein paar Jahren Rohrbrüche reparieren zu
müssen.

Leider wird immer wieder ohne persönliche und praktische Sachkenntnisse „Wissen“ verbreitet. Siehe Problematik.
Von rein metallischen Pressverbindungen habe ich noch nie etwas gehört. Systemname wäre interessant.

MfG Vanic.

Viega, Sanpress
Aber mehr würde mich interessieren, wer von den Profis mit Luft, statt mit Wasser die Leitung abdrückt?
Ich rede von Wasserführenden Leitungen, nicht von Gasleitungen, wo das ja Stand der Technik bzw vorgeschrieben ist.

Salute

!