Heizungsanlage 'erlernen'

Hallo allseits,

jetzt trifft es auch dieses Forum. Hab ein Haus gekauft, und bind abei die darin verbaute technik zu erforschen. Leider istd er Vorbesitzer, der auch ein leidenschaftlicher Bastler war, verstorben, ohne allzu viel an Dokumentation zu hinterlassen.

Im Keller steht eine ziemlich moderne Pelletheizung von ETA. Daran angeschlossen war mal ein etwa 20 Jahre alter Kopferrohr-Sonnenkollektor (abgebaut wegen Defekt). Übrig sind 2 1000l Puffer, und ein Wust von Rohren, Mischern, Pumpen und Fühlern. Das Haus hat offenbar 2 Heizkreise mit jeweils 1 Mischer und 1 Pumpe, einer versorgt das EG (Fußbodenheizung) und einer versorgt das OG (Heizkörper). Darüber hinaus heizt der Kessel über einen der Puffer auch das Warmwasser.

Gesteuert wird das ganze offenbar über x Fühler an den Heizkreisverteilern und an den Puffern, und einen einzigen Temperaturfühler (hab ich in der Nordwand des Hauses gefunden). Anschlüsse für 2 Raumfühler sind zwar vorhanden, aber sie enden in leeren Klemmdosen im Heizraum - die wurden wohl nie eingebaut.

Die gute Nachricht: ich habe Pellets einfüllen lassen, den Kessel eingeschaltet, allen mir bekannten Heiligen irgend etwas Nettes versprochen, und der Kessel läuft, und ich habe warmes Wasser und ein warmes Haus. Meistens jedenfalls :smile:

Beim Kessel lag eine Kurzanleitung zur Steuerung des ETA Kessels, und auf der war netter Weise der Service-Code der Heizung aufnotiert. Damit konnte ich die Steuerung auf „Service“ umstellen und in den Menüs stöbern. Ich habe schnell herausgefunden wie ich den nicht mehr vorhandenen Sonnenkollektor wegkonfiguriere (war gut, denn seither wimmert die Pumpe für den Solarkreislauf nicht mehr). Sonst habe ich noch nichts verstellt - „Never change a running system“ (vor allem wenn man es nicht verstanden hat :smile:

Ich hatte auch zwei Heizungsbauer vor Ort und sie gebeten, mir die Anlage zu erklären. Der Eine kannte sich nicht aus mit ETA Steuerungen, hatte aber immerhin einige Ideen wie die Anlage eventuell funktionieren könnte, und hat einen Teil des Wusts sogar abgebaut, „stört nicht, ist aber auch für nichts gut“) - und das Anlagenverhalten wurde nicht schlechter. Der Andere fand nach einem ratlosen Blick auf die Rohre dass das alles sehr seltsam sei und er ganz viel Zeit brauchen wüde um es zu durchblicken, am Besten reiße ich alles ab und lasse es ihn neu bauen, mit dem Endergebnis kennt er sich dann aus. Na toll.

Un einem wsaaren sich aber beide einig: um eine für mich und meine Lebensgewohnheiten „optimale“ Einstellung zu finden braucht es einige Heizperioden, und viel Geduld, d.h. die Jungs probieren dies oder jenes, lesen immer wieder was ab oder lassen mich Notizen machen, ändern hi und da was, und 1 Jahr später weiß ich dann ob es passt, und wenn nicht zahle ich sie nochmal, und diesen Prozess wiederholen wir so lange bis das Ergebnis passt oder bis ich pleite bin.

Und nun zur Frage: Werte ablesen, mit meinen Lebensgewohnheiten und der Außentemperatur vergleichen und dann vorsichtig an den Einstellwerten drehen kann niemand besser als ich selber. Wie lese ich mich in diesen heizungsspezifischen Wust ein der da aus der Steuerng auf mich einprasselt? Da gibt es allerlei seltsames was nicht so funktioniert wie ich es erwartet habe. So hatte ich einmal ein kaltes OG, mit dem Hinweis am entsprechenden Heizkreis: Aus–>Na. Soweit ich mir zusammengereimt habe, heißt das abgeschaltet wegen Nachtabsenkung. Es war 17 Uhr, die Uhrzeit in der Steuerung ist korrekt, der andere Heizkeis heizte, obwohl bei beiden „Nachtabsenkung“ konfiguriert war. Da habe ich was falsch verstanden. Hab dann per manueller Steuerung den Mischer geöffnet und die Pumpe eingeschaltet, und schon wars warm oben, aber eine Dauerlösung ist das nicht. Außerdem gelang es mir nicht, die manuelle Änderung wieder 100% rückgängig zu machen, es blieb neben den Werten ein blinkendes „H“ stehen, hab ich so interpretiert dass das „händisch“ verstellte Werte sind. Da es etwas weiter oben eine globale EInstellung „Auto“ gibt hätte ich erwartet, dass sich diese nach meinem Eingriff auf „Manuell“ ändert, was sie nicht hat, und dass die von mir manuell verstellten Werte sich wieder zurükverändern wenn ich „Auto“ nochmal einstelle - was sie nicht taten. Auch die Heizkurven stellen mich vor Rätsel. Eigentlich dachte ich, einfache Sache, man stellt eine ein die einem passt, ab und zu sehe ich aber dass die Anzeige unter den Menüs für die Heizkreise sich von selbst drastisch verändert - mal steht da 0 Grad, mal steht da 32 Grad.

Jetzt aber genug geschwafelt. Ich muss offenbar einiges lernen über Heizungsregelungen, und mit den entsprechenden Grundlagen bewaffnet, und eventuell einer etwas besseren Doku die ich eventuell aus ETA herauslabern kann müsste es mir möglich sein, die Heizung erstens zu durchschauen und zweitens über die Steuerung ihr Verhalten zu verändern, bis sie so tut wie ich das für richtig halte.

Gibt es eine gute Quelle, eventuell ein Fachbuch, wo ich mich einlesen kann? Oder ist das alles Geheimwissenschaft, die von Generationen von Heizungsbauern nur von Vater zum Sohn weitervererbt wird?

Thx

Armin.

Guten Abend!

Ich muss offenbar einiges lernen über Heizungsregelungen…

Wenn du dich selbst schlau machst, bist du auf dem einzig tauglichen Weg.

Also: Erstmal die von den Komponentenherstellern greifbaren Unterlagen beschaffen. Nicht nur für die Regelung. Du brauchst alles, Pumpen, Kessel, Zündeinrichtung, Pellets-Förderschnecke, Mischventile, nebst Adressen für die zügige Ersatzteilbeschaffung. Alle Unterlagen im Haus und die Anlage samt Regelung verstanden, lässt du ganz bestimmt keinen Heizungsmonteur mehr 'ran. Und den würdest du nach Murphys Gesetz ausgerechnet Heilig Abend brauchen.

Gibt es eine gute Quelle, eventuell ein Fachbuch, wo ich mich
einlesen kann?

Aus eigener Kenntnis kann ich empfehlen: Zierhut, Installations- und Heizungstechnik, ISBN 3-8242-7417-5 Buch anschauen. Das Buch geht allerdings nicht speziell auf den Pelletsbrenner ein. Als Ergänzung enthält der einschlägige Klassiker von Hans-Peter Ebert, Heizen mit Holz, ISBN 3-922964-44-3 Buch anschauen die passenden Kapitel für automatische Holzheizungen. Zum Verständnis von Herstellerunterlagen, die für einschlägige Fachleute gedacht sind, kann außerdem das Tabellenbuch Sanitär Heizung Lüftung ISBN 3-441-92162-3 Buch anschauen hilfreich sein.

Nebenbei: Du erwähnst einen Außenfühler. Das war vielleicht in früheren Heizungsanlagen sinnvoll und aus Gewohnheit werden die Dinger immer noch verbaut. Es gibt für die Pelletsheizung sinnvollerweise einen Puffertank, verschiedene Heizkreise und Raumthermostate. Das reicht. Ein verkomplizierendes Eingreifen in die Regelung mit einem Außentemperaturfühler halte ich dabei für entbehrlich.

Gruß
Wolfgang