Helfen Büffel Büffeln gegen Löwen?

Hallo Biologen,

ich hätte mal ne Frage zu diesem Film:

http://www.youtube.com/watch?v=LU8DDYz68kM

Ein Büffelkalb im Krüger-NP wird von Löwen angegriffen und zu Fall gebracht; nach einem kurzen Zwischenspiel mit Krokodil, das den Kleinen ebenfalls verdrücken möchte, kommt die gesamte Büffelherde zurück und überzeugt die Löwengruppe mit handgreiflichen Argumenten, den noch lebenden Kleinen wieder rauszurücken. Ein Happy End also.

Meine Frage nun: Ist das üblich, daß Büffel sich so um ihren Nachwuchs kümmern? Ist ja nicht ganz ungefährlich. Tun andere Tierarten das auch? Bisher dachte ich immer, daß so ein Verlust eher stoisch hingenommen wird …

W. w. w.?

Gruß Chimp

Hi

Dieses Gruppenverhalten sieht man sogar heute noch bei domestizierten Kühen und auch bei Pferden.
Wird ein schwaches Tier der Herde angegriffen, so hilft die Herde gemeinsam, den Jäger zu vertreiben. Büffel sind da extrem gefährlich und können auch einen Löwen töten.

Es gibt da so eine „Grenze“ ab wann die Herde flieht, oder wenn sie sich dem Angreifer stellt. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, kann ich nicht genau sagen. Das ganze läuft aber mit einer sehr starken Gruppendynamik ab.

Grüße

Laralinda

Hallo Chimp

Es gibt Tiere, die verteidigen überhaupt nichts. (ausser seine Nahrung)
Ein Hai wird nur geboren, wenn er der stärkste im Mutterleib war.
Also wenn er alle anderen da schon aufgefressen hat.
Das ist Kategorie 1

Nun zur Kategorie 2

Eltern müssen den Jungen nicht schauen, da sie instinktiv alles schon wissen, oder selbst erlernen. Die Evolution hat die Auslese schon gemacht und macht das auch weiterhin so. Das setzt eine gewisse Anzahl voraus, die verlorengehen kann.

Kategorie 3
Junge werden nicht verteidigt, sobald sie sich nicht normal benehmen.
Beisp. Blaufusstölpel, Kojote, Uhu, Waldkauz, und viele, viele mehr.

Kategorie 4
Symbios müssen Junge geopfert werden, um im Gleichgewicht mit den Nutzniessern zu leben. Tiere leben schon länger als wir Menschen damit. Darum verstehen wir das so schlecht.

Kategorie 5
Die gewollten oder anerkannte Jungen werden beschützt. Es werden Prioritäten gesetzt. Beisp. Gazelle oder Herdentiere.
Einzelschicksale werden von der Gruppe ignoriert.
Der innere Kreis wird verteidigt von dem Bullen, der das Weibchen weiterhin mag.

Kategorie 6
Ist der Mensch. Der will möglichst viele über die Runden bringen.
Dass das zum Selbstuntergang führt ist klar. Verantwortung für Massnahmen sind unpopulär. Erst 5 vor 12 werden sich Massnahmen ergeben können.

Gruss

Hallo Biologen,

Bin ich nicht.

Ein Büffelkalb […] Ein Happy End also.

Wahrscheinlich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Kalb überlebt hat. Aber das ist nur eine Nebenbemerkung. Wie man schon an den Kommentaren, der Menschen, die da beobachten und filmen, sieht, sind die Sympathien eindeutig bei den Büffeln und man freut sich, dass sie diesmal die Oberhand behalten (auch wenn das Kalb danach einen qualvollen Tod erleiden wird).

Meine Frage nun: Ist das üblich, daß Büffel sich so um ihren
Nachwuchs kümmern?

Es kommt immer wieder vor. Wahrscheinlich genauso sinnlos wie dieses Mal (im Haustierbrett wurde gerade diskutiert, dass Kleintiere, die auch nur minimal von Katzen verletzt werden, mit ziemlicher Sicherheit sterben, auch wenn sie dem Tier erstmal weggenommen werden).

Ist ja nicht ganz ungefährlich.

Den gesunden Büffel will ich sehen, der sich vor einem Löwen fürchten muss.

Tun andere
Tierarten das auch? Bisher dachte ich immer, daß so ein
Verlust eher stoisch hingenommen wird …

Ich kann nur eine selbst erlebte Begebenheit schildern. Es war im Hwange National Park (in Zimbabwe, bekannt für viele Elefanten). Wir kamen an ein Wasserloch und hatten schon auf dem Weg dahin vollgefressene Löwen gesehen (die von dort weggingen). Gleich beim Wasserlos lag ein ziemlich frischer Elefantenkadaver, an dem mehrere Hyänen zugange waren. Um das ganze Wasserloch war eine Herde Elefanten versammelt (eine nur aus männlichen Tieren bestehende). Sie ließen die Blicke nicht von den Hyänen. Es geschah immer wieder, dass eines der größeren Tiere sich von der Herde wegbewegte und auf den Kadaver und die Hyänen losging, in voller Angriffshaltung, mit flappenden Ohren und Tröten. Die Hyänen stoben jedesmal weg, der Elefant lief mit seiner Wut (?) ins Leere, schüttelte resigniert (?) Kopf und Rüssel und zog sich wieder in die Herde zurück. Die Hyänen kamen näher und fraßen weiter. Das passierte mehrere Male.

Ich möchte hier keine anthropologischen Interpretation des Elefantenverhaltens geben. Ich weiß nicht, ob die angreifenden Tiere wirklich Wut empfanden, ob sie danach resigniert waren, ob sie ihren toten Artgenossen beschützen oder gar rächen wollten. Es ist aber sehr schwer, solche ein Verhalten zu beobachten und NICHT menschliche Regungen im Verhalten der Elefanten zu sehen oder hineinzudenken.

Gruß
Elke

Hallo,

was mir dazu ein und auffällt:

Es scheint die Mutter des Kalbes zu sein. Sie sucht und riecht es.
Mutterinstinkt trotz oft jeglicher Gefahr.

So fast spielerisch wie die Löwen da ran gehen scheint es sich um größere Jungtiere zu handeln. (Wie junge Katzen mit einer Maus.) Ein hungriger erwachsener Löwe tötet gezielt und beißt anders an.
Jungtiere flüchten eher vor der ungewohnten Situation anstatt anzugreifen. Ein Altlöwe würde die Büffelkuh, die ja suchend und nicht angreifend näherkommt, angehen und seine Beute verteidigen.
So kann die Büffelkuh sich mit einem abwägbaren Risiko nähern.

Der Kalb hat deutliche Verletzungen, die zwar nicht direkt tötlich sind, aber die Überlebenswahrscheinlichkeit ist gering, denn Raubtiergebisse strotzen nur so vor schädlichen Bakterien, daß Entzündung und Blutvergiftung zu erwarten sind, zumal das Kalb sicher unter Schock steht, was die Widerstandskraft erheblich senkt.

Hier war es ein einzelnes (Mutter-) Tier. Aber Rinder und Artverwandte sind eher gewillt zu verteidigen, als das z.B. bei Pferden der Fall ist. Das ist auch eine Frage von Schnelligkeit und Waffen (Hörner).
Rinder bilden dazu einen Kreis mit den Hörnern nach außen und den zu schützenden in der Kreismitte.
Ein imposantes Bild, daß ich selbst einmal in einer Herde Milchkühe beobachten konnte. Der Bauer hatte seine Not mit Reisigbesen bewaffnet an das frisch und zu früh geborenen Kalb zu kommen.
Bemerkenswert fand ich, daß dieses Verhalten sogar bei den hochgezüchteten Milchkühen noch so ausgeprägt ist.

Gruß Steffi
(Nicht-Biologin)

Hi,

Hier war es ein einzelnes (Mutter-) Tier.

Das konnte ich dem Film nun gar nicht sehen. Da gab es Angriffe von männlichen Büffeln auf die Löwen (die ich auch für Jungtiere halte, sie gehen zu spielerisch mit dem Kalb um, lassen es zulange leben und auch ihre Rangelei mit dem Krokodil lässt auf Unerfahrenheit schließen) und eben diese fast „geschlossene“ Formation, in der die Herde auf das Rudel Löwen losgeht statt sich zurückzuziehen.

Gruß
Elke

Hallo,

Ist der Mensch. Der will möglichst viele über die Runden
bringen.
Dass das zum Selbstuntergang führt ist klar. Verantwortung für
Massnahmen sind unpopulär. Erst 5 vor 12 werden sich
Massnahmen ergeben können.

Wenn das heißt, was ich glaube, dann präzisier doch mal bitte die geeigneen Maßnahmen.

Gruß
Elke

Hallo Elke,

Hier war es ein einzelnes (Mutter-) Tier.

Das konnte ich dem Film nun gar nicht sehen. Da gab es
Angriffe von männlichen Büffeln … und eben diese
fast „geschlossene“ Formation, in der die Herde auf das Rudel
Löwen losgeht statt sich zurückzuziehen.

Ich hab es mir noch mal angesehen. Ja, es ist noch mindestens ein weiterer Büffel im Hintergrund, aber ein angriffsmäßiges Angehen der Büffelherde sehe ich nicht, sondern nur ein einzelnes Tier, das offenbar sein Kalb sucht.

…auf die Löwen (die ich auch
für Jungtiere halte, sie gehen zu spielerisch mit dem Kalb um,
lassen es zulange leben und auch ihre Rangelei mit dem
Krokodil lässt auf Unerfahrenheit schließen)

Auch das alle in Reihe nebeneinander sitzen, interessiert schauen und zwischen Interesse am Geschehen, sicherheitshalber Flucht und Beute schwanken, sich für eine kurze Flucht entscheiden, dann aber gleich wieder zur Beute kommen und dies Verhalten mehrmals nacheinander zeigen, ist typisch Jungkatze, wie man es auch bei unseren Hauskatzen beobachten kann.

Gruß Steffi

Gruß
Elke

Kategorie 6
Ist der Mensch. Der will möglichst viele über die Runden
bringen.
Dass das zum Selbstuntergang führt ist klar. Verantwortung für
Massnahmen sind unpopulär. Erst 5 vor 12 werden sich
Massnahmen ergeben können.

Warum sollte das zum „Selbstuntergang“ führen?

Gruß Chimp

Hi,

Wahrscheinlich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das
Kalb überlebt hat. Aber das ist nur eine Nebenbemerkung. Wie
man schon an den Kommentaren, der Menschen, die da beobachten
und filmen, sieht, sind die Sympathien eindeutig bei den
Büffeln und man freut sich, dass sie diesmal die Oberhand
behalten (auch wenn das Kalb danach einen qualvollen Tod
erleiden wird).

Wer weiß, ich vermute, daß so ein Büffel hart im Nehen ist …

Meine Frage nun: Ist das üblich, daß Büffel sich so um ihren
Nachwuchs kümmern?

Es kommt immer wieder vor. Wahrscheinlich genauso sinnlos wie
dieses Mal …

Mein Gedanke war, daß dieses „Verfahren“ vielleicht generell angewandt wird, um den Erfolg der Art zu sichern indem Freßfeinden das Fangen von Individuen möglichst erschwert wird. Vielleicht findet sich ja noch’n Fachmann/frau hier, der/die etwas dazu sagen kann.

Ist ja nicht ganz ungefährlich.

Den gesunden Büffel will ich sehen, der sich vor einem Löwen
fürchten muss.

Nunja, einige der Büffel in dem Film haben doch lieber gekniffen. Es bedeutet wohl trotz allem eine gewisse Überwindung, Löwen anzugreifen, denn Wildtiere müssen ja darauf achten, unverletzt zu bleiben. Das nächste Krankenhaus ist weit *g*

Ich kann nur eine selbst erlebte Begebenheit schildern. Es
war im Hwange National Park (in Zimbabwe, bekannt für viele
Elefanten). Wir kamen an ein Wasserloch und hatten schon auf
dem Weg dahin vollgefressene Löwen gesehen (die von dort
weggingen). Gleich beim Wasserlos lag ein ziemlich frischer
Elefantenkadaver, an dem mehrere Hyänen zugange waren. Um das
ganze Wasserloch war eine Herde Elefanten versammelt (eine nur
aus männlichen Tieren bestehende). Sie ließen die Blicke
nicht von den Hyänen. Es geschah immer wieder, dass eines der
größeren Tiere sich von der Herde wegbewegte und auf den
Kadaver und die Hyänen losging, in voller Angriffshaltung, mit
flappenden Ohren und Tröten. Die Hyänen stoben jedesmal weg,
der Elefant lief mit seiner Wut (?) ins Leere, schüttelte
resigniert (?) Kopf und Rüssel und zog sich wieder in die
Herde zurück. Die Hyänen kamen näher und fraßen weiter. Das
passierte mehrere Male.

Vermutlich wollten sie sich von ihrem Genossen verabschieden. Vor etlichen Jahren war mal in einer Geo-Ausgabe eine Fotostrecke zu sehen, worin sich Elefanten von einem gestorbenen Artgenossen verabschiedeten - das zog sich über einen ganzen Tag hin.

Gruß
Chimp

darf ich nicht