Helikopteranflug im dunkeln (IFR): wie wird zum Schluß navigiert

Moin,

wenn es schlechte Sicht ist - etwa bei Dunkelheit - müssen Luftfahrzegführer wohl nach Instrumentenflugregeln fliegen. Ich habe so grobe Ideen, wie das bei Flugzeugen läuft, da stehen dann verschiedene Funkfeuer herum und der Anflug auf die Landebahn erfolgt mir einem Instrumentenlandesystem (ILS) was irgendeinen Bezug auf die Orientierung der Landebahn hat.

Wie läuft der An- (und Ab)flug bei einem Helikopter, der kleinere Landeplätze in Dunkelheit anfliegt (zum Beispiel Transport von Krankenhaus zu Krankenhaus)? Wie orientiert sich dort der Pilot? Ich sehe zumindest an solchen Plätzen keine Funk-Hardware herumstehen, die aussehen, als böten sie eine Anflugorientierung.

Werden die letzten x-hundert Meter doch auf Sicht geflogen (Leuchten um das Helipad) oder wie ist dort üblicherweise das Verfahren?

Danken an den, der-was-weiss …

Sebastian

Hallo Sebastian,

die Piloten benutzen hierfür Nachtsichtgeräte und navigieren damit quasi auf Sicht.

Polizeiautos im NRW sind z.B. mit einer Infrarotkennleuchte ausgestattet, die vom Rhythmus her wie ein Blaulicht blinkt und von den Piloten der Hubschrauberstaffel mit dem Nachtsichtgerät gut erkannt werden können.

Ob reguläre Landeplätze ähnlich befeuert werden kann ich allerdings nicht mit Sicherheit sagen, auch wenn ich es stark vermute…

Ich hoffe das hilft Dir weiter.

Dein
Ebenezer

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Naja, hier ist so ein Landeplatz, da hängt ein beleuchteter Windsack in erhöhter Position. Auf der Wiese ist eine asphaltierte Fläche, rundum mit gut erkennbaren, aber nur mäßig hellen grünlichen Lampen umgeben.

Obwohl, wenn ich mal auf die naheliegende Idee gekommen wäre, dann hätte ich lesen können, das bisweilen optische Anflughilfen existieren. So ganz bei Null-Sicht geht es dann auch nicht (aber dass ist meines Wissens bei der kommerziellen Luftfahrt auch nicht so).

Gruß & Dank,

Sebastian

Ich habe das erfunden. Auch als mobile Version, um auf der Schulterklappe befestigt die „guten“ Polizisten, die im Dickicht die „Bösen“ jagen, als solche für den Hubschrauber erkennbar zu machen.

Ich schilderte meine Idee einem befreundeten Polizeibeamten, der guckte komisch und sagte knapp:
„Gibt es schon. Ist eigentlich geheim.“ Wobei man das bei Hella auf der Homepage (mittlerweile) auch nachlesen kann. Ob es die mobile Version für die Kennzeichnung zu Fuß gehender Beamter gibt, weiß ich nicht. Es wäre allerdings clever.

Das Problem der Erkennbarkeit besteht erst seit den LED-Blaulichtern, diese erzeugen nämlich keine Infrarotstrahlung.

Es wird komplett per Nachtsichtgerät auf Sicht geflogen.
Ausgewiesene Landeplätze haben bestimmte Regeln, etwa einen beleuchteten Windsack, eine Mindestgröße, nicht blendende Beleuchtung, Mindestabstand zu Hindernissen und eine Hindernisbefeuerung.
Außenlandungen (also z.B. an Unfallstellen) bei Nacht sind extrem heikel. Hier sind besonders die Kräfte am Boden gefordert, die Hubschrauberbesatzung auf mögliche Gefahren (zum Beispiel Hochspannungsleitungen) hinzuweisen.
Es sind auch nur wenige Rettungshubschrauber nachtflugtauglich, diese haben dann auch längere Vorlaufzeiten.

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Ich hatte das eigentlich so mitbekommen, dass die üblichen Rettungshubschrauber nach Sonnenuntergang nicht mehr fliegen, eben weil sie nach Sichtflug fliegen (und vor allem landen).

Das, was nachts medizinisch fliegt sind ja eher Sekundärverlegungen mit speziellen Helis.

Rettungshubschauber („RTH“)? Das war mir nicht klar, bist Du Dir da sicher? Oder meinst du die Intensivtransporthubschrauber („ITH“), die nachts fliegen? Die dann ja nicht im Rettungseinsatz sondern von Klinik zu Klinik …

Eben. Die müssen ja (meines Wissens) erst mit der Flugsicherung ihren Flugplan koordienieren, eben weil die nicht auf Sicht fliegen.

Sebastian

Na dann hoffe ich mal, dass Du Dir Deine Erfindung auch hast patentieren lassen. :wink:

Wüsste nicht warum das geheim sein sollte.
Ich habe meine Informationen auch direkt von einem Hersteller.

Korrekt.

Schon vor 20 Jahren gab es ein paar SAR Hubschrauber der Bundeswehr, die auch nachts Primäreinsätze fliegen durften.
Allerdings wurde da bei einer Anforderung direkt gesagt: Bis zu eine Stunde Vorlaufzeit. Und damit hatte sich das in der Regel schon erledigt.

Wiki sagt:
Die DRF setzte erstmals ab Juli 2009 Nachtsichtbrillen auf dem ITH Christoph München ein. 2011 folgte Christoph Regensburg . Derzeit sind acht Hubschrauber der DRF rund um die Uhr einsatzbereit.[7]

Insgesamt sind in Deutschland 21 Hubschrauber auch nachts verfügbar, davon ein RTH, vier Dual-Use-Hubschrauber und neun ITH. Die sechs SAR-Hubschrauber der Bundeswehr sind grundsätzlich alle 24h einsatzbereit, ebenso der Großraum-Rettungshubschrauber „GRH Laupheim“.[8]

aus:

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