Helvetismen - auch im CH_Französischen?

Guten Tag,

ich würde gerne wissen, ob es sich bei sogenannten Helvetismen nur um Besonderheiten der _deutschen_ Sprache in der Schweiz handelt, oder ob man unter diesem Begriff auch zum Beispiel jene französische Wörter versteht, die bloss in der Schweiz verwendet werden, nicht aber in Frankreich.

Ich habe nämlich verschiedene Definitionen gefunden und ich bin mir nicht sicher, was sich unter ‚Helvetismen‘ wirklich verbirgt.

Kurz und bündig: Sind Helvetismen ‚Besonderheiten der _deutschen_ Sprache in der Schweiz‘, oder Besonderheiten _allen_ schweizerischen Amtssprachen (abgesehen von Rätoromanisch, da dies nur in der Schweiz gesprochen wird)?

Vielen Dank!

Helvétismes
Servus,

der „Petit Robert“ weiß, dass dieser Begriff im Französischen seit 1846 nachgewiesen ist.

Weniger akademisch sagt man dem Schweizer Französisch auch „français fédéral“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Franz%C3%B6sisch

das sollte für den Anfang genügen.
Interessant vor allem die abweichende Benennung der Zahlwörter.

Gruß
Lawrence

Hallo Lawrence,
Das ist ja schön. Aber inwiefern hilft das dem Fragesteller in Bezug auf seine Frage? Von „Helvetismen“ steht in dem Artikel ja nichts.
Ein kleines µ kann hier aber der französische Artikel beitragen: http://fr.wikipedia.org/wiki/Helv%C3%A9tisme

Gruß,

  • André

Hallo André

vielen Dank für deinen Beitrag. Falls ich die Google-Übersetzung richtig interpretiert habe, nennt man die Besonderheiten des CH-Französischen nicht Helvetismen, sondern ‚Les romandismes‘. Der Begriff ‚Helvetismus‘ bezieht sich also nur auf das Schweizerhochdeutsche.

Danke nochmals.

Servus,

dass Du die Quelle „Google“ für ausreichend hältst, um die Aussage der Quelle „Le Nouveau Petit Robert“ zu entkräften, finde ich ziemlich verwunderlich. Könnte es sein, dass Du die Bedeutung des „Petit Robert“ als Standardwörterbuch der Französischen Sprache ein wenig unterschätzst?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

dass Du die Quelle „Google“ für ausreichend hältst, um die Aussage der
Quelle „Le Nouveau Petit Robert“ zu entkräften, finde ich ziemlich verwunderlich.

Nach meinem Eindruck war das nicht die Absicht der Ausgangsposterin. Vielmehr war dein erstes Posting keine zureichende Antwort auf ihre Frage. Sie wollte wissen:

Sind Helvetismen ‚Besonderheiten der _deutschen_ Sprache in der Schweiz‘, oder Besonderheiten _allen_ schweizerischen Amtssprachen (abgesehen von Rätoromanisch, da dies nur in der Schweiz gesprochen wird)?

Darauf hast du mit Verweis auf den Petit Robert geantwortet. Ich glaube allerdings nicht, dass man die Bedeutung des deutschen Begriffs ›Helvetismus‹ mithilfe eines französischen Wörterbuchs klären kann – auch wenn es interessant ist, mal zu schauen, wie die französische Entsprechung des Begriffs verwendet wird. Da stößt man dann zum Beispiel (beziehungsweise stieß die Fragestellerin) auf einen Artikel in der französischen Wikipedia, den sie offenbar mithilfe des Google-Übersetzers zu verstehen versucht hat und der behauptet, der Begriff ›helvétisme‹ »désigne tout particulièrement les tournures spécifiquement suisses de l’allemand standard«, während man schweizerische Eigenheiten im Französischen als ›romandisme‹ bezeichne (Quelle). Die erste Behauptung stützt weder der Robert noch der Trésor de la langue française (Quelle). Die Existenz des neueren Begriffs ›romandisme‹ bestreiten beide Nachschlagewerke dagegen nicht und definieren ihn als »Idiotisme de Suisse romande« (Quelle). Es handelt sich dabei also um ein enger gefasstes Konzept, das sich auf dem schweizerischen Französisch eigene syntaktische Konstruktionen und Redewendungen bezieht, während ›helvétisme‹ alle sprachlichen Besonderheiten des Französischen in der Schweiz bezeichnet.

Aber zurück zum Deutschen: Für den Rechtschreib-Duden ist ein Helvetismus schlicht eine »schweizerische Spracheigentümlichkeit« (Quelle). Das Duden-Fremdwörterbuch definiert den Terminus dagegen als »eine innerhalb der deutschen Sprache nur in der Schweiz (= Helvetien) übliche sprachliche Ausdrucksweise«. Diese letzte Definition beschreibt – wie ich aus Fachpublikationen, die bei Google Books einsehbar sind, zu erkennen meine – die Verwendung des Wortes im Deutschen am treffendsten. Dessen ungeachtet stünde es gewiss jeder neuen Veröffentlichung zu dem Thema gut zu Gesicht, die Terminologie zu diskutieren und sich für eine der Definitionen zu entscheiden.

Gruß
Christopher

Hallo,
Mir ist grad eingefallen, dass ich ja das Metzler-Lexikon Sprache habe, ein für die Sprachwissenschaft(en) ab und zu* benutztes Wörterbuch wenigstens für einige Definitionen. Vielleicht kannst du dich darauf berufen, daher danach noch eine genaue Literaturangabe. Hier der genaue Auszug, samt Formatierung und Zeilenumbrüchen:

Helvetismus Für die schweizerdt. Varietäten
(:arrow_upper_right: Alemannisch) typ., im übrigen dt. Sprachgebiet
unübliche und als typ. schweizerisch empfundene
(z.B. Rundspruch) oder unverständl. Ausdrücke
(z.B. Meitschi ›Mädchen‹).

Zitat Ende. Der Eintrag stammt von Prof. Dr. Helmut Glück und steht auf Seite 254. Und hier wie gesagt die Literaturangabe, aus Gewohnheit im amerikanischen Stil, die kannst du dann an den von dir bevorzugten anpassen:

Glück, Helmut. 2005. Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Verlag J.B. Metzler, Stuttgart.

Vielleicht nützt dir das am ehesten, denn das kannst du zitieren. Offenbar bezieht Glück das nur aufs Deutsche. Aber wenn du vielleicht einen Artikel oder eine Hausarbeit schreibst, kannst du dich darauf beziehen und trotzdem sagen, dass du den Begriff „Helvetismus“ eben doch auch auf schweizerische (und vielleicht italienische) Idiosynkrasien (schreibt sich das so?) verwendest. Man darf ja in der Wissenschaft ruhig umdefinieren, wenn es nützlich und logisch ist und eine Begründung dasteht.

Übrigens finde ich lustig, dass es bei mir umgekehrt ist: den Ausdruck „Meitschi“ empfinde ich als typisch schweizerisch und verstehe ihn, aber ein „Rundspruch“ ist mir völlig unbekannt. :smile:

  • André

P.S.: Was ich immer typisch fürs Schweizer Hochdeutsch finde, sind Wörter wie „parkieren“ und einen Satzbau wie „Wir werden uns mal anschauen, wie viele Sprachen dass es gibt.“ (sonst ja ohne „dass“), und natürlich die andere Reihenfolge der Verben, wenn am Satzende mal drei auftauchen, da fallen mir grad aber keine guten Beispiele an.

Hi Christopher,

ja, da hast Du Recht - ohne ein Zitat des Artikels aus dem Petit Robert zu dem Schlagwort war die Antwort nicht eindeutig. Es wäre durchaus auch denkbar, dass sich in dieses allgemeinsprachliche Wörterbuch ein relativ hoch spezialisierter Fachterminus verirrt, den französische Germanisten für Ausprägungen der deutschen Sprache in der CH verwenden.

Weil aber inzwischen alles Wesentliche gesagt ist, wiederhole ich das Zitat nicht, das notwendig gewesen wäre, um meine Antwort zu verstehen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder