Herd Elektrik, Phasen Spannung, Zwei Platten

Hallo WWW Community,

ich habe das Problem, dass bei meinem Herd nur noch zwei Platten funktionieren. Nachdem ich nun die Phasen geprüfte habe, konnte ich feststellen , dass bei einer Phase nur die halbe Spannung anliegt:

Phase 1+2: 200V
Phase 1+3: 200V
Phase 2+3: 400V

Woran kann das liegen? Liegt das Problem im meinem Verantwortungsbereich oder muss ich den Vermieter kontaktieren?

Vielen Dank vorab,

Stefan

Hi!

Wer mißt, mißt Mist.

Wo hast du gemessen? Direkt an der Anschlußdose oder an den Platten?
Bei unterschiedlichen Stufen liegen unterschiedliche Spannungen an.

Wie ist die Spannung gegen N?
Unter Last gemessen oder ohne?

Wenn der Herd dreiphasig angeschlossen ist (wer hat den angeschlossen?) und eine Phase nicht in Ordnung ist, müßten andere Steckdosen in der Wohnung auch nicht oder nicht richtig gehen.

Die Herdplatten sind in jedem Fall nur für 230V ausgelegt; Die Herdplatten sind quasi im Stern angeschlossen plus N.

Dies ist ein Fall für jemanden vom Fach.

Da du zur Miete wohnst, wende dich zuerst an den Vermieter/Hausmeister.
Der Vermieter gibt dir entweder die Kontaktdaten zu seinem Hauselektriker und du mußt dich dann kümmern oder der Vermieter veranlaßt dies selber.

Je nachdem, was im Mietvertrag steht, mußt du evtl. Teile der Kosten mittragen.

LG
Chris

Hi Chris,

erst einmal vielen Dank für đeine Antwort! Das es vier Jahre funktioniert und dann nicht mehr, ist der größte Mist da dran.

Ich Messe direkt an der Dose.

Gegen N habe ich das gleiche Problem:

1+N: 120
2+N: 230
3+N: 230

Der Herd ist dreiphasig angeschlossen. Andere Steckdosen sind nicht betroffen soweit ich das getestet habe.

WErde den Vermieter kontaktieren, wollte aber vorher gerne Wissen wo der Fehler liegt. Meinen Herd kann ich als Fehlerquelle aber ausschließen? Ein neuer Herd wäre nach so kurzer Zeit (4Jahre) sehr ärgerlich.

LG
Stefan

Hallo!

was für ein Messgerät verwendest Du, ein Multimeter ?

das zeigt falsch an weil zu hochohmig.

Die 120 V sind gar nicht vorhanden.
Wenn Du sie etwas belastest (echtes Elektriker-Messgerät, DUSPOL mit Lasttaste) dann wäre es auch Null.
Schalte doch mal vor der Messung alle Herdplatten EIN, dann dürftest Du die 120 V nicht angezeigt bekommen.

Prüfe die 3 Sicherungen für Herd. Eine ist ausgefallen.

Es kann auch eine der 3 Hauptsicherungen der E-Verteilung/Zählerschrank ausgefallen sein, aber dann müsste auch bei dir in Wohnung in einigen Zimmern etwas nicht gehen.

MfG
duck313

Da fehlt ein Außenleiter.
Bei Leitungsschutzschalter kannst du ja mal alle drei einmal aus und wieder anschalten. Dann nochmal testen.
Bei Schraubsicherungen kannst du jede Sicherung im ausgebauten Zustand auf Durchgang (Ohm) testen. Wenn eine defekt ist, durch eine des selben Wertes ersetzen. Dürfte 16A sein (hochwahrscheinlich). Verlass dich nicht auf das Herausspringen des Kennmelders, der hakt manchmal und poppt nicht heraus, obwohl die Sicherung durchgebrannt ist.

Wenn das nichts bringt, muss der Elektriker kommen - Fehler im Sicherungskasten, Fehler im Kabel.
Das wäre, wenn nicht selber mittels Bohrmaschine verursacht: Vermietersache (Kleinreparaturklausel beachten!).

Sonst funktioniert alles in der Wohnung?

1 „Gefällt mir“

Erstmal ja. die 120V@Multimeter sind ein sicheres Indiz für die Sicherung (oder Kabelbruch ein paar Meter weg von der Dose)

Es könnte aber sein, dass der Herd Ursache für das Ansprechen der Sicherung war. Falls die Sicherung nochmal kommt, erst schauen, ob doch noch weitere Verbraucher daran hängen.

1 „Gefällt mir“

Und, schon was rausgefunden?

Falls es nicht die Sicherung war, wäre es super, wenn du, nachdem der Elektriker da war, kurz schreibst, wo das Problem nun lag.

Hallo zusammen,

vielen Dank an Eure zahlreichen Beiträge. Eure schnelle Hilfe hat mir sehr geholfen! :+1:

Ich habe heute morgen einen Elektriker hier gehabt. In der Küche wurde der Herdanschluss von einer Seite auf die andere Seite der Küche verlegt. Ich hatte nur den neuen Anschluss im Auge. Das eigentliche (große) Übel lag allerdings bei dem alten Anschluss. In der Dose war der Anschluss einer Phase durchgeschmort. Das Kabel war bereits gebrochen und hatte keinen Kontakt mehr. Dementsprechend haben nur noch zwei Phasen funktioniert.

Die Dose wurde gewechselt, ein neues Kabel verlegt, verdrahtet und nun läuft alles wieder.

Mich beunruhigt allerdings etwas, dass keine genaue Ursache festgestellt werden konnte. Der Herdanschluss war wohl korrekt. Eine Erklärung wäre, dass der Fehler schon beim Vormieter entstanden sei. Allerdings bin ich da etwas skeptisch, hätte der Anschluss dann bei mir überhaupt noch vier Jahre laufen können :confused:

Ich werde das genau im Auge behalten.

Jedenfalls noch einmal vielen Dank an Euch. Wenn Ihr so etwas schon einmal erlebt habt und mögliche Fehlerursachen kennt, dann bin ich dankbar um jede Idee; mich stellt diese Antwort nämlich noch nicht zufrieden.

LG
Stefan

Hallo!

Die Erklärung des Elektrikers ist doch nachzuvollziehen.

Eine Klemmverbindung in alter Dose war lose. Durch die Stromwärme hat sich Ader und Klemme immer mehr erwärmt, irgendwann ist es ganz unterbrochen gewesen.
Mit den Folgen, die Du beobachtet hast.

Möglich auch, die Ader war schon gebrochen ,hatte aber noch einigermaßen Kontakt, dann kann das noch eine ganze Zeit gut gehen, je nach Kontaktdruck der Bruchstelle an die Klemme und Höhe des Stromes . Aber irgendwann verlagert es sich vielleicht minimal oder es ist die erhöhte Wärme an dem etwas schlechteren Übergang.

Bei so etwas kann auch ein Brand entstehen ! Gut also, das es gefunden und behoben wurde.

MfG
duck313

1 „Gefällt mir“

Hallo Stefan,

Das ist so ein typischer Fehler von Bastlern:
Die Isolation des Drahtes wird mit einem Messer schön rundum abgeschnitten. Dabei wird dann auch der Kupferleiter schön rundum eingeritzt.
Dann wird alles angeklemmt und damit es in die Dose Passt muss man den Draht biegen. Dabei reisst er entlang der Ritzung etwas ein.
An dieser Stelle ist nun der Querschnitt kleiner und genau an dieser Stelle wird der Draht, bei Belastung, etwas heisser. Bei einem Herd fliessen recht grosse Ströme, im Vergleich zu einer normalen Steckdose mit einem Nachttischlämpchen oder einer HiFi.Anlage.
Nun, da diese Stelle heisser wird, oxydiert sie auch viel schneller als der Rest des Drahtes (Kupferoxyd ist schwarz). Kupferoxyd ist nun aber kein guter Leiter, der Querschnitt wird an dieser noch kleiner, die Stelle noch etwas heisser und oxydiert deshalb noch schneller …
Hinzu kommen noch Bewegungen durch Temperaturunterschiede, mit der Wärme dehnt sich Metall aus und zieht sich beim Abkühlen wieder zusammen.
Irgendwann wird es so warm, dass die Isolation zuerst schmilzt und dann schmort, hat man Pech fängt sie an zu brennen. Mit etwas Glück ist einfach irgendwann der Draht durch.
Dies dauert halt etwas, meist Jahre, wie bei dir.

Der eigentliche Fehler (geritzter Leiter) kann schon ewig bestehen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde dein Herd vor 4 Jahren an eine bestehende Herddose angeschlossen? Dabei wurde natürlich auch der Draht etwas bewegt…

Bei einem Übergangswiderstand von 1 Ohm und 10A Stromfluss, werden da 100 Watt in Wärme umgesetzt.
Bei 1 Ohm und 16A sind es dann schon 256W.
Mit 100W kann man schon problemlos ein Kanne Kaffee warm halten.

Ein anderes Problem sind Schraubklemmen, besonders solche bei denen die Schraube direkt auf den Draht drückt (typisch bei Lüsterklemmen). Durch die Temperaturschwankungen einerseits und die Eigenschafft, dass Kupfer unter Druck anfängt zu etwas fliessen, lösen sich solche Verbindungen mit der Zeit. Bei einer Neuinstallationen gibt es eine gewisse Setzung und man kann diese Verbindung oft innerhalb von tagen bis ein paar Wochen nachziehen. Dar Langzeiteffekt braucht so 10-20 Jahre.
So eine gelockerte Verschraubung hat dann einen erhöhten Übergangswiderstand, was wiederum zu einer Erwärmung führt. Endstadium Wackelkontakt oder Unterbruch. Mit Pech auch ein Schmorbrand, welcher im Extremfall die ganze Bude abfackelt :frowning:

Sollte jetzt klar sein.

Mit einem gründlichen E-Check können solche Fehler erkannt werden. Durch den zunehmenden Übergangswiderstand nimmt der Kurzschlussstrom ab. Typisch liegt dieser in der Grössenordnung von 100-200A, bei heute neu erstellten Anlagen sollte er mehr gegen 200A, oder besser, sein. Für die 100A muss der Schleifenwiderstand zwischen deiner Steckdose und der Trafostation 2.3 Ohm betragen.

MfG Peter(TOO)

1 „Gefällt mir“

Schraubklemmen.
Entweder nicht fest genug angezogen,
oder dereinst korrekt angezogen, aber unter Lastwechseln = Temperaturwechseln gelockert,
oder zu fest angezogen und am stark gequetschten Kupfer weggeschmort.

Das Schmoren von Klemmen ist circulus vitiosus, ein Teufelskreis.

Ein Kontakt, der nur ein ganz kleines Bisschen zu hohen Übergangs-Widerstand hat,
erwärmt sich bei Belastung, das Material dehnt sich aus.
Im Ruhezustand schrumpft das Material dann wieder.
Das passiert dann ein paar hundert Mal, aber die Klemme hat ja keine Feder, die die Klemmkraft sicher herstellt.
Dadurch wird die Klemmkraft immer weniger,
was die Erhitzung stärker werden lässt,
was die Klemmkraft weiter erniedrigt,
was die Erhitzung noch stärker werden lässt,
was die Klemmkraft noch weiter vermindert und dazu noch Oxidierung der Kontakte fördert,
was den Widerstand noch weiter erhöht,
was die Erhitzung noch weiter steigert,

Das geht dann weiter bis zum Ausglühen der Ader / Klemme. Und dann ist sie weg.

Abhilfe schaffen STECKklemmen.
Immer noch sind einige Laien und wenige Fachleute skeptisch, ob dieses neumodische Zeugs (ist ja erst seit 40 Jahren auf dem Markt) „was taugt“. Tatsächlich bieten aber Steckklemmen, wenn die eingesteckte Ader blank und gerade ist, eine dauerhafte Verbindung, die von Schraubklemmen nicht in dieser einfachen, sicheren Art gewährt werden können.

1 „Gefällt mir“

Hallo,

dass klingt nachvollziehbar. Vielen Dank für die ausführliche Darstellung.

Leider hat meine neue Dose auch wieder die alten Klemmen, ich werde mal darauf achten. Bei der alten Verdrahtung waren die Kabelenden nicht mit einer Quetschklemme versehen. Das wurde nun alles ordentlich gemacht und hält hoffentlich die nächsten 4 Jahre. Ich werde in Zukunft aber jedes Jahr mal eine Sichtkontrolle machen.

Danke für Eure Hilfe!

Und ich kenne auch keine Herdanschlussdosen mit Nicht-Schraubklemmen.

Steckklemmen scheiden aus, weil diese nicht für flexible Leitungen taugen.
Es gibt aber Federzug-Klemmen, die das können.
Zumindest die Verbindungsdose (also da, wo es geschmort hat), sollte aber mit neueren Klemmen ausgeführt sein.

Für starre und/oder flexible Adern:

http://www.wago.de/media/catalog-media/group/00264379_0.jpg

Für starre Adern:
http://www.wago.de/media/catalog-media/group/00133236_0.jpg