Herdanschluss Aderenden verlöten zulässig?

Hallo beisammen,
bin zwar Uhrmacher, trotzdem versuche ich gerade einen Herd mit Kochfeld auszutauschen.
Der alte Herd war erst ein Jahr drin und vom Elektriker
richtig angeschlossen. Der neue hat aber hinten eine zweireihiges Anschlussbrett, sodass das alte Kabel mit seinen fünf Aderhülsen nicht mehr reinpasst. Die unteren Adern sind kürzer als beim alten Anschluss. Habe diese gekürzt und sauber verlötet. Ist das ok?
An einer Stelle sitzt wie vorher auch eine Überbrückung.
Reicht hier eine Brücke oder soll zwei man alle drei mitgelieferten Brücken einbauen?

Danke für Eure Hilfe,

vg, Jo

Hi,

mein Vater ist Elektriker, er repariert aber keine Uhren.

Ann-Kathrin

Hallo Jo,

Habe diese gekürzt und sauber
verlötet. Ist das ok?

Das ist schon mal verboten!
Dies wird mit der Zeit Brandgefährlich und dies ist wortwörtlich gemeint!

Wie schon gesagt wude:
Ich glaube nicht, dass du empfehlen kannst, mechanische Uhren zum Elektriker zu bringen, wenn sie nicht mehr gehen.
Wir Elektriker haben mindesten so viel Argumente, dass Uhrmacher keine Elektroarbeiten ausführen sollten!

MfG Peter(TOO)

Hallo beisammen,

An einer Stelle sitzt wie vorher auch eine Überbrückung.

Reicht hier eine Brücke oder soll zwei man alle drei
mitgelieferten Brücken einbauen?

uhhhhaua…
Aufhören daran zu arbeiten , aber ganz schnell !

Die Brücken die Werksseitig eingesetzt sind , sind oftmals nur „irgendwo“ festgeschraubt , damit diese nicht verloren gehen.
Wenn man nicht die entsprechende Beschriftung am Herd sowie die Farbkennungen der Adern kennt , weiss man nicht ob die von Werk aus eingesetzten Brücken zufällig richtig sitzen oder nach den Gegebenheiten vor Ort geändert oder sogar ganz umgesetzt werden müssen .
Bei einigen Siemens Herden habe ich es schon gesehen , das die Brücken werksseitig zwichen PE und N sitzen , damit bei unsachgemässer , unfachmännicher Montage der FI fliegt

gruss

Toni

Danke für Eure Hilfe,

vg, Jo

Nimmt ja alles noch mein Elektiker ab. Will halt schon mal alles vorbereiten.

Also alles gut, keine Gefahr - trotz Uhrmacher — OK?

vG, Jo

Moin,

@Peter(Too) hat es schon richtig beschrieben.
Anmerkung in VDE 0100-520:2003-06 Abschnitt 526.2 - (sinngemäß):
Lötverbindungen sollten in Leistungsstromkreisen vermieden werden.
Werden diese angewendet, müssen die Verbindungen so ausgeführt sein,
dass das Fließen des Lötmittels, mechanische Belastungen
und Temperaturerhöhung im Fehlerfall berücksichtigt sind.

Das die Aderendhülsen nicht passen,
hat möglicherweise die Ursache,
das sie mit dem falschen Werkzeug verpreßt wurden.
Unterschiedliche Crip-Pressformen sind auf Seite 3 dieses Anhangs zu sehen.(761kB-PDF)

Laß es den Elektriker machen.
Er hat das richtige Werkzeug und Material dazu, bzw. sollte es haben.
Lies mal hier, unter „Der Herdanschluß“ den ersten Absatz.

Außerdem sollten Adern nicht einfach so, gekürzt werden.
Du kannst das auch nicht beurteilen, ob dies wirklich nötig ist.
Egal wie das Anschlußklemmbrett aussieht.

mfg
W.

Hallo W.,

Anmerkung in VDE 0100-520:2003-06 Abschnitt 526.2 -
(sinngemäß):
Lötverbindungen sollten in Leistungsstromkreisen vermieden
werden.

Werden diese angewendet, müssen die Verbindungen so ausgeführt
sein,
dass das Fließen des Lötmittels, mechanische Belastungen
und Temperaturerhöhung im Fehlerfall berücksichtigt sind.

Dies betrifft aber die Verbidung im Sinne einer Muffe.

Eine verzinnte Litze in einer Schraubklemme, anstatt einer Aderendhülse, ist verboten.

MfG Peter(TOO)

Uhrmacher - Elektromechanik
hm, hab´die Enden der Adern abgelängt auf 1 cm Länge abisoliert und verlötet, damit die einzelnen Drähte nicht aufspreisseln. Diese Enden! habe ich in die - laut hinten aufgedrucktem Schaltplan - vorgesehenen Schraubklemmen bombenfest verschraubt. Anschluss Nr. 4 und 5(N) wurden mit einer Steckverbindung ( flache Metallklammer ) überbrückt.
Dazu habe ich aber nur eine Klammer verwendet, man könnte ja auch zwei oder drei am gleichen Platz natürlich übereinander reinstecken.
( so habe ich das zumindest mal auf einer Anleitung gelesen )
Denke aber mal, daß die anderen Klammern für die Überbrückung der Leiter 1 bis 3 bei dreiaderigem 220V Anschluss gedacht sind.

Die Aderhülsen am original Herdanschlusskabel sehen mir dagegen sehr wackelig aus (?), würde mich nicht wundern, wenn so ein Schuh seine Drähtchen wieder ausspucken würde. Bruzzel, bruzzel - aber nicht im Ofen, sondern dahinter:smile:

So, geh schon mal in Deckung. Habt´ ja auch recht: sag´ja selbst immer, „sonst wär´ja ein Gelerntes dumm.“

Also Dank an Alle, vG Jo

Hi…

hm, hab´die Enden der Adern abgelängt auf 1 cm Länge
abisoliert und verlötet, damit die einzelnen Drähte nicht
aufspreisseln.

Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“. Wie schon mehrere hier Dir zu erklären versuchten, ist das nicht zulässig.

Diese Enden! habe ich in die - laut hinten
aufgedrucktem Schaltplan - vorgesehenen Schraubklemmen
bombenfest verschraubt.

Wenn Du es partout nicht richtig machen möchtest, schau mal in ein paar Jahren nach, ob das immer noch „bombenfest“ ist.

Anschluss Nr. 4 und 5(N) wurden mit
einer Steckverbindung ( flache Metallklammer ) überbrückt.

Meine Glaskugel ist offenbar nicht richtig angeschlossen, darum kann ich keine Aussage darüber treffen, ob das so richtig ist.

Dazu habe ich aber nur eine Klammer verwendet, man könnte ja
auch zwei oder drei am gleichen Platz natürlich übereinander
reinstecken.
( so habe ich das zumindest mal auf einer Anleitung gelesen )

Technisch nicht erforderlich, aber praktisch: so findet man die elenden Dinger auch nach Jahren wieder, wenn man den Herd in der nächsten Wohnung anders anklemmen muss.

Die Aderhülsen am original Herdanschlusskabel sehen mir
dagegen sehr wackelig aus (?), würde mich nicht wundern, wenn
so ein Schuh seine Drähtchen wieder ausspucken würde.

Bedenke, daß die Aderendhülse in der Klemme steckt und von der angezogenen Schraube beim Festhalten der Drähte tatkräftig unterstützt wird.

genumi

Hallo Jo,

hm, hab´die Enden der Adern abgelängt auf 1 cm Länge
abisoliert und verlötet, damit die einzelnen Drähte nicht
aufspreisseln. Diese Enden! habe ich in die - laut hinten
aufgedrucktem Schaltplan - vorgesehenen Schraubklemmen
bombenfest verschraubt.

Tja, heute ist es bombenfest!
Aber unter dem Druck fängt das Lötzinn an zu fliessen und der Klemmdruck lässt nach … dann bruzzelt es.
Genau deshalb ist das Verzinnen verbotn worden!

Also, wenn du das alles wieder abklemmst, hat dein befreundeter Elektriker weniger Arbeit, das normgrecht anzuklemmen.
Mit dem richtigen Werkzeug, braucht das nur 1-2 Minuten um alle Adern auf die richtige Länge abzuisolieren und die Aderendhülsen richtig anzupressen!
Wenn das falsch vorbereitet ist, macht es wesentlich mehr Arbeit. Wenn man 2mm mehr abisolieren muss, ist das je nach Isolation, eine ziehmliche Fummelei :frowning:

MfG Peter(TOO)

Adern verlöten statt Adenendhülsen?
Hallo Jo

… hab´die Enden der Adern abgelängt auf 1 cm Länge abisoliert und verlötet, damit die einzelnen Drähte nicht aufspreisseln.

So hat man das vor 60 Jahren mal gemacht. Damals gab es sogar spezielle „Lötspitzen“ für den 100W-Lötkolben, mit denen man ein Tauchbad zum Verzinnen der Adern erzeugen konnte. In Kenia wird das auch heute noch so gemacht.

Es haben sich jedoch mit der Zeit zwei Probleme herausgestellt, welche zu einem Verbot dieses Verfahrens geführt haben.

  1. wichtig bei einer Klemmstelle ist, dass der Klemmdruck , mit dem die Metallflächen aufeinandergepresst werden, so groß ist, dass die Klemmstelle (zumindest in einem Bereich, der in der Größe dem Adernquerschnitt entspricht), absolut gasdicht ist. Eine Zinnschicht neigt jedoch mit der Zeit zum Fließen, so dass der Klemmdruck nachgibt. Jetzt kann Luftsauerstoff in die Klemmstelle eindringen und dort zu Korrosion führen. Dadurch erhöht sich der Übergangswiderstand der Klemmstelle und nach der sogar manchem Urmacher aus dem Physikunterricht bekannten Formel P=I²*R erhöht sich die an der Klemmstelle abgegebene Wärmeleistung (=P) in aAbhängigkeit vom steigenden Übergangswiderstand. Das führt zu stärkerer Korrosion -> zu höherem Widerstand -> zu wesentlich stärkerer Erwärmung … -> zu Zimmerbrand. Dieser Prozess kann sich über mehrereJahre hinziehen, je nach Belastung der Klemmstelle. Bei einem mir bekannten Elektroherd, der mit verlöteten Adern an einer Herdanschlussdose angeklemmt war, hat dieser Vorgang bis zum Verkokeln und unbrauchbar werden der Herdanschlussdose ca. 1,5 Jahre gedauert.

  2. Das Lötzinn führt, da es die oberste Kupferschicht der Einzeldrähte einer flexiblen Ader anlegiert, zu einer Versprödung des Materials und damit zu Bruchempfindlichkeit im Bereich zwischen Verlötung und dem Zinnfreien Bereich.

Die Aderhülsen am original Herdanschlusskabel sehen mir dagegen sehr wackelig aus (?), würde mich nicht wundern, wenn so ein Schuh seine Drähtchen wieder ausspucken würde.

Es ist ein weit verbreiteter Aberglaube, dass der durch die Adernhülsenpresszange erzeugte Pressdruck für eine gasdichte Verbindung zwischen Hülse und Ader ausreichen würde. Dafür sind diese Kupferhülsen viel zu weich. Das Aufpressen der Adernendhülsen hat nur den Zweck, diese am Herabfallen von der noch nicht verklemmten Ader zu hindern. Der für eine ordnungsgemäße Verklemmung erforderliche Anpressdruck wird erst durch die Klemme erzeugt. Der Sinn der Adernendhülsen ist es, die Einzeldrähte der flexiblen Ader zusammenzuhalten und den Anpressdruck in der Klemmstelle so zu verteilen, dass nicht einzelne Drähtchen beim Klemmen abgequetscht werden.

Also, mach Adernendhülsen drauf. Und jetzt noch ein Rat von Betriebsschlosser zu Uhrmacher unter Umgehung des Elektroingenieurs:

Selbst wegen Ermangelung einer Adernendhülsenzange mit einer Kombizange aufgequetschte Adernendhülsen sind um ein mehrfaches besser als verlötete Adernenden. Die Werksinstandhaltung bei BMW-Dingolfing möge mir diese Aussage verzeihen.

Gruß merimies

… mehr auf http://w-w-w.ms/a490np

Hallo merimies,

So hat man das vor 60 Jahren mal gemacht. Damals gab es sogar
spezielle „Lötspitzen“ für den 100W-Lötkolben, mit denen man
ein Tauchbad zum Verzinnen der Adern erzeugen konnte. In Kenia
wird das auch heute noch so gemacht.

Die gibts heute noch, auch in Europa :smile:

Aber die Verwendung ist nur wenn die Drähte angelötet werden, wie z.B. an Schaltern oder direkt an Printplatten.

MfG Peter(TOO)

Ok, habt mich Uhrmacher überredet. Übermorgen kommt mein Elektomeister zu mir und baut meinen Krempel zurück. Sah aber trotzdem irgendwie schön aus, so haben wir das bei den Uhren halt gelernt - aber eine Leiterplatte mit 1,5 Volt ist halt doch was anderes…gelle ? Also was lernen wir daraus, Schuster bleib bei deinen Leisten :wink:

Dank und VG, over and out Euer Jo