Herkunft

Hallo wwwler,
der Familienname Bahrig/Pahrig ist sehr selten. Wenn man etwas recherchiert, findet man auch nur zwei Gegenden in Deutschland, wo dieser Name auftritt. Kennt jemand die Herkunft bzw. die Bedeutung des Namens?
Fragende Grüsse von BM

Hallo bommelmops,

recherchiert, findet man auch nur zwei Gegenden in
Deutschland, wo dieser Name auftritt. Kennt jemand die

ich finde unter

http://www.verwandt.de/karten/absolut/pahrig.html

nur eine Gegend, und die liegt in Sachsen östlich von Dresden (Oberspreewald-Lausitz).

Aber das nur am Rande.

Der von Dir angesprochene Name ist einer jener, welcher nicht so ohne weiteres zu deuten ist. Er kann alles und nichts bedeuten, bzw. besser formuliert: er kann aus allem Möglichen entstanden sein.

Ein paar Hinweise dazu:

Die heutige Schreibweise mit dem „h“ deutet auf eine alte Länge (aa, ae) oder gar auf einen ehemaligen Diphtong (au, ai) hin.

Das Suffix -ig kann aus der adjektivischen Endung -ich/-isch entstanden sein (herrlich, kindisch, fürchterlich etc.) und somit auf einen Übernamen hindeuten. Genau so gut kann aber auch die Ortsendung „-wick“ (z.B. in Braunschweig) verkürzt worden sein, oder überhaupt einfach ein Ortsname zum Familiennamen geworden sein, Sollte es sich um den alemannischen Sprachraum handeln, so muss ein ausgefallenes „n“ ins Kalkül gezogen werden (dort: Heizig statt hochdeutsch Heizung), somit könnte es sich auch um eine Endung -ing handeln.

Natürlich ist der letzte Buchstabe „g“ ebenfalls uneindeutig: wie schon angedeutet, könnte die Ursache ein „ch“ sein, aber auch ein „k“ (in Franken „baggd“ man Koffer und Kuchen).

Dass Selbstlaute im Laufe der Zeit durch regionale Aussprachebesonderheiten in andere Selbstlaute verändert worden sein können, weißt Du sicher selbst (in Bayern ist der Wagner der „Wonger“). Somit müssen auch alle Möglichkeiten mit „o“, „e“, ja sogar mit „u“ (statt dem „a“) überprüft werden. Gleiches gilt für das helle „i“ im Suffix: es könnte seine Ursache in einem „e“ haben, oder wie weiter oben das schweizerische Wort für Heizung zeigt auch ein „u“.

Das anlautende „B“ ist, wie Du selbst schon schreibst, recht häufig in der Form des „P“ zu finden - und umgekehrt (s.o. was machen die Franken mit Koffern?). In seltenen Fällen kann dieser Anlaut sogar aus einem „F“ rasultieren. Häufig ist ein „B“ (resp. „P“) aber auch in en „W“ verändert/verschliffen worden, bzw. hat seine Ursache darin: Barbara wird dialektal oft „Warwara“ bezeichnet, die Arbeit ist auf Bayerisch „Aawad“, der Balthasar erscheint regelmäßig in alten Urkunden als „Walthauser“, der Sebastian ist der „Wastl“ und und und. Aus diesem Grund fragt Dich sogar Google, wenn Du „Bahrig“ eingibst, ob Du vielleicht „Wahrig“ gemeint hast.

Selbst das mittige „r“ ist nicht so eindeutig, wie es scheint. In Bayern ist dieser Buchstabe öfter zu einem „l“ verändert worden: Ruhpolding wird dort „Rueperting“ ausgesprochen.

Kosequenz: Jeder einzelne Buchstabe dieses Namens ist uneindeutig. Man kann auch keine Buchstabensequenzen herausschälen, welche einen festgelegten Sinn ergäben (vgl. weiter oben hier im Brett „Schwarzentrub“, in dem eindeutig die Farbe „schwarz“ enthalten ist).

Aus diesem Grunde kann wohl keiner, der nicht mit der Familie verwandt ist und sich intensiv mit der Geschichte genau dieser Familie beschäftigt hat, eine wahrscheinliche Namensbedeutung erarbeiten.

Einen kleinen Hinweis habe ich dennoch für Dich:

Das ist die (ungeschriebene) 100-km-Regel: diese besagt:

von dort, wo die Familie um 1900 (also vor den beiden Weltkriegen) gelebt hat, ist der Name in aller Regel nicht weiter als 100 km entfernt entstanden

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Hinweise geben, die gleichzeitig auch der Grund sind, weshalb Du weder von mir noch von anderen hier im wer-weiss-was eine „vernünftige“ Antwort bekommen hast.

Einen schönen Abend wünscht mit achselzuchenden Grüßen

Alexander

Hallo Alexander,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Auch wenn sie keine Klarheit bringt, sind doch viele angesprochene Aspekte sehr interessant für mich.
Leider kann ich keine weiteren Familienangehörigen dazu befragen:
Der Namensgeber selbst ist bereits vor 30 Jahren gestorben. Ich überlege, vielleicht über die Kirchenbücher weitere Erkundigungen zum Lebensraum der Ahnen einzuholen. Geschwister des Vaters (es waren 7) sind auch bereits alle verblichen, also kann über diesen Wege keine weitere Auskunft eingeholt werden.

Ich selbst habe bei der Recherche im Internet noch zwei Gegenden in Deutschland gefunden, in denen der Name auftreten soll. Wie verlässlich diese Quelle ist, kann ich derzeit nicht beantworten.

Nochmals herzlichen Dank von BM