Liebe wer-weiss-was-Gemeinde,
ihr kennt sicherlich die Redewendung „mit Fug und Recht“. Was ist mit „Fug“ gemeint? Ist die Fuge zwischen 2 Steinen gemeint und kommt der Ausdruck aus der Sprache der mittelalterlichen Steinmetze? Und warum „Fug“?
Im Voraus vielen Dank für eure Antworten.
Ich wünsch allen Lesern dieser Zeilen einen schönen Freitag!
Stefan
Fuge, Befugnis, (befugt,) Unfug etc.
Hallo Stefan
Es hängt zwar auch mit der Fuge zusammen, aber nicht so direkt, wie du denkst.
Bei https://de.wiktionary.org/wiki/Fug findest du folgende kurze Info:
Es stammt vom mittelhochdeutschen vuoc und bedeutet(e) ursprünglich Recht, Zuständigkeit (Wahrig, Etymologisches Lexikon).
Interessanterweise ist die Negation dieses Wortes, also Unfug, im deutschen Sprachgebrauch um ein Vielfaches häufiger in Gebrauch, als eben die Normalform Fug. Im Alltag findet es meist nur als Wortbestandteil (z.B. in Befugnis) und in der Redewendung „mit Fug und Recht“ (eigentlich also ein Hendiadyoin) Verwendung.
Mein Etymologisches Wörterbuch von dtv (in erster Auflage ursprünglich vom Akademie-Verlag 1986, noch zu DDR-Zeiten, in (Ost-)Berlin herausgebracht) sagt zu dem Gesamtkomplex etwas ausführlicher:
fügen’passend zusammensetzen, verhängen, bewirken’, reflexiv ‚sich unterordnen‘, althochdeutsch fuogen ‚verbinden, vereinigen, ineinanderpassen‘ (8. Jahhundert), mittelhochdeutsch vüegen, vuogen, auch ‚bewerkstelligen, sich anpassen, machen, dass etwas geschieht‘, […] sind verwandt mit Fach […]
Daneben steht f u g e n ‚fest zusammensetzen, mit einer Fuge verbinden‘, die in der Handwerkersprache bewahrte oberdeutsch umlautlose Form von fügen, heute meist als Ableitung von Fuge […] empfunden. […]
F u g e ‚Ritze, Verbindungslinie zwischen zusammengehörigen Bauteilen‘, althochdeutsch fuogī ‚Verbindung, Zusammensetzung, Verbindungsstelle‘ (um 1000), mittelhochdeutsch vuoge ‚Zusammenfügung, Stelle eingreifender Verbindung zueinander‘ aber auch (und damit in mittelhochdeutscher Zeit bedeutungsgleich mit dem folgenden Fug) ‚Schicklichkeit, passende Gelegenheit, Kunstfertigkeit‘ […]
F u g ‚Zuständigkeit, Recht‘, mhd. vuoc ‚Schicklichkeit, passende Gelegenheit, Kunstfertigkeit‘
Schönen Gruss
dodeka
Danke
Hallo Dodeka,
vielen Dank für die prompte und erschöpfende Antwort. Jetzt weiß ich Bescheid.
Ich wünsch dir noch einen schönen Tag!
Stefan
P.S.: Ich habe dir ein Sternchen gegeben.