Herkunft von 'verzapfen'?

Hallo Wissende,

ich überlege schon seit einiger Zeit, woher wohl der Ausdruck „etwas verzapft zu haben“ stammen könnte.
Er wird üblicherweise bei denselben Gelegenheiten wie „verbockt“ oder „vergeigt“ verwendet (wobei mir auch der Zusammenhang eher unklar ist), beschreibt also, wenn irgendetwas gründlich danebengegangen ist -das kann z.B. eine grundfalsche Auskunft sein, aber auch eine „handwerkliche Minderleistung“ oder sonst irgendein wirklich grobes Mißgeschick.

Nur: woher stammt der Ausdruck?
Vom „Zapfen“ in Form von Abfüllen von Wein oder Bier könnte ich es mir nicht erklären - vielleicht aus dem Zimmermannsgewerbe, wo tragende Balken durch Zapfen miteinander verbunden werden?

Ist dieser Ausdruck eigentlich regional begrenzt, oder sozusagen „bundesweit“ gültig?

Vielen Dank und schönen Gruß,
Robert

Hallo !

Zimmerleute arbeiten beim Verbinden von Holz mit so genannten Zapfen.
Diese, nur um zwei mm versetzt, sind unbrauchbar. Daher „Verzapfen“.

mfgConrad

Hallo Wissende,

ich überlege schon seit einiger Zeit, woher wohl der Ausdruck
„etwas verzapft zu haben“ stammen könnte.
Er wird üblicherweise bei denselben Gelegenheiten wie
„verbockt“ oder „vergeigt“ verwendet (wobei mir auch der
Zusammenhang eher unklar ist), beschreibt also, wenn
irgendetwas gründlich danebengegangen ist -das kann z.B. eine
grundfalsche Auskunft sein, aber auch eine „handwerkliche
Minderleistung“ oder sonst irgendein wirklich grobes
Mißgeschick.

Hallo Robert.
Als Bezeichnung für Murks oder schlechte Arbeit ist mir die Redewendung bisher nicht untergekommen, es sei denn sie wäre in den letzten Jahren anders gedeutet worden. Ich kenne ‚verzapfen‘ in dem Sinne von Unsinn, wirres Zeug reden. Und da ist die Verbindung von ‚Ausschenken, Zapfen‘ deutlich. Man verzapft in einer Runde nicht nur Wein oder Bier vom Fass, sondern auch dummes Zeug.
Mit Einschränkungen sagt man das auch bei geschriebenem Unfug.
Typische Bemerkung am Stammtisch: ‚Der verzapft heute wieder einen Sch…‘

Nur: woher stammt der Ausdruck?
Vom „Zapfen“ in Form von Abfüllen von Wein oder Bier könnte
ich es mir nicht erklären -

Scheint aber so zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim.

Zimmerleute arbeiten beim Verbinden von Holz mit so genannten
Zapfen.
Diese, nur um zwei mm versetzt, sind unbrauchbar. Daher
„Verzapfen“.

Hat viel für sich, Conrad.
Ich habe mal in meinen „Quellen“ nachgekramt:

Der „Kluge“ schweigt sich aus, weder unter „verzapfen“ noch unter „Zapfen“ ist etwas zu finden.

Der „Pfeifer“ schreibt zu „verzapfen“: Vb ‚direkt vom Fass ausschenken‘(15.Jh.) ‚Törichtes tun, Unsinniges von sich geben‘.

Allerdings erschließt es sich mir nicht so ganz, was denn töricht daran sein soll, direkt vom Fass auszuschenken, denn wer mag schon überständiges Bier! Aber genau da mag (das ist jetzt aber meine Interpretation) aber die Erklärung liegen: einer, der mehr verzapft, als gerade gebraucht wird, tut etwas Unsinniges.

Aber die Zimmermannsversion gefällt mir wirklich besser.

Gruß
Eckard.

1 Like

Hallo Robert,

ich schließe mich Conrad an, daß dieses ‚Verzapfen‘ aus der Zimmermannsprache stammt.
Allerdings vermute ich, daß dabei eine Bedeutungswandlung stattgefunden hat. Denn Balken wurden früher verzapft, also mit Zapfen und Zapfloch verbunden.
Wie es zu dieser Wandlung kam kann ich Dir allerdings nicht erklären.

Gandalf

P.S.
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