Hermann Hesse: Traurigkeit

wer kann mir bei einer Interpretation zu Hermann Hesses Gedicht „Traurigkeit“ weiterhelfen? Hier das Gedicht:

Hermann Hesse - Traurigkeit

Die mir noch gestern glühten,
Sind heut dem Tod geweiht,
Blüten fallen um Blüten
Vom Baum der Traurigkeit.

Ich seh sie fallen, fallen
Wie Schnee auf meinen Pfad,
Die Schritte nicht mehr hallen,
Das lange Schweigen naht.

Der Himmel hat nicht Sterne,
Das Herz nicht Liebe mehr,
Es schweigt die graue Ferne,
Die Welt ward alt und leer.

Wer kann sein Herz behüten
In dieser bösen Zeit?
Es fallen Blüten um Blüten
Vom Baum der Traurigkeit.

Fuer jegliche Hilfe waere ich sehr dankbar!!

Hallo!

wer kann mir bei einer Interpretation zu Hermann Hesses
Gedicht „Traurigkeit“ weiterhelfen? Hier das Gedicht:

Da wir kein Hausaufgabendienst sind , aber bereit über alles mit dir zu diskutieren, wäre es prima, wenn du uns erstmal deine Ideen vorstelltest.

bye, Vanessa

ok, hier mal einige Ansaetze zu dem Gedicht:

Blueten stehen fuer Traenen, da Baum der Traurigkeit. Ob ein Zusammenhang zwischen „Die“ in der 1. Zeile, „Blueten“ in der 3. Zeile und „Schnee“ in der 6. Zeile besteht, weiss ich noch nicht ganz. Schnee und Blueten sind dennoch beides Mal Symbole fuer das Fallen, bei den Blueten noch mehr das Tote, Abgestorbene.

Der Schnee ist gleichzeitig auch blockierend fuer den Weg, den das lyr. Ich gehen will. Die Schritte hallen nicht mehr, da der Weg voll Schnee ist, er ist also versperrt und das Begehen ist schwerer. Das Schweigen ist die Einsamkeit, die Kontaktlosigkeit.
Diese Kontaktlosigkeit ist dadurch entstanden, dass die Geliebten aus der 1.Zeile ihn verlassen (sterben?) und das lyr. Ich deshalb allein ist.

Der Himmel hat nicht Sterne = Hoffnung, Wunsch und Traum werden nicht erfuellt
Das Herz nicht Liebe mehr =
Sowohl die Welt um das lyr. Ich, als auch das lyr. Ich selbst brechen zusammen, werden trostlos.
Die graue Ferne= die tristen Ziele (?)

Z.13f: Wer kann dieser Trostlosigkeit entkommen, wer kann sich retten. rhet Frage, da aussichtslose Zeit, in der niemand vor Traurigkeit und Unglueck sicher ist

Ok, da ist jetzt absolut keine Struktur drin, vielleicht auch weil ich noch nicht so den blick fuer eine Interpretation habe, vielleicht kann mir jetzt jemand weiterhelfen…

Huhu!

So, jetzt hoffe ich, dass hier nch jemand mitmacht, denn ich habe schon seit mindestens 10 Jahren keine Gedichte mehr interpretiert *seufz*

Blueten stehen fuer Traenen, da Baum der Traurigkeit. Ob ein
Zusammenhang zwischen „Die“ in der 1. Zeile, „Blueten“ in der
3. Zeile und „Schnee“ in der 6. Zeile besteht, weiss ich noch
nicht ganz.

Also, ich sehe eigentlich keinen direkten Zusammenhang.

Schnee und Blueten sind dennoch beides Mal Symbole
fuer das Fallen, bei den Blueten noch mehr das Tote,
Abgestorbene.

Denk vielleicht auch an den Baum als Lebensbaum. Evtl. als Stammbaum?
Schnee ist auch sehr vergänglich.

Der Schnee ist gleichzeitig auch blockierend fuer den Weg, den
das lyr. Ich gehen will. Die Schritte hallen nicht mehr, da
der Weg voll Schnee ist, er ist also versperrt und das Begehen
ist schwerer. Das Schweigen ist die Einsamkeit, die
Kontaktlosigkeit.
Diese Kontaktlosigkeit ist dadurch entstanden, dass die
Geliebten aus der 1.Zeile ihn verlassen (sterben?) und das
lyr. Ich deshalb allein ist.

Meinst du wirklich, dass es sich um Personen handelt, um die es in der 1. Zeile geht? Ich hätte das allgemeiner aufgefasst.
Auch Personen, Ziele, Ideen, Gedanken, …

Der Himmel hat nicht Sterne = Hoffnung, Wunsch und Traum
werden nicht erfuellt

Dass der Himmel keine Sterne mehr hat, kann man sich nicht vorstellen. Ebensowenig scheint sich der Autor vorstellen zu können, dass ihm das alles passiert ist, was ihn so traurig macht.

Das Herz nicht Liebe mehr =
Sowohl die Welt um das lyr. Ich, als auch das lyr. Ich selbst
brechen zusammen, werden trostlos.
Die graue Ferne= die tristen Ziele (?)

Hmmh … tja. Man muss ja auch nicht jede Zeile interpretieren :wink:

Z.13f: Wer kann dieser Trostlosigkeit entkommen, wer kann sich
retten. rhet Frage, da aussichtslose Zeit, in der niemand vor
Traurigkeit und Unglueck sicher ist

Wann wurde das Gedicht denn geschrieben? Vielleicht gab es ja einen aktuellen Bezug (‚böse Zeit‘)?

Am Eede natürlich nochmal die Wiederholung des Blütenthemas zur Bekräftigung.

Ok, da ist jetzt absolut keine Struktur drin, vielleicht auch
weil ich noch nicht so den blick fuer eine Interpretation
habe, vielleicht kann mir jetzt jemand weiterhelfen…

Ich habe dir mal aufgeschrieben, was mir noch so spontan eingefallen ist. Vielleicht hilft dir das ja noch weiter?

Bye, Vanessa

Hallo,

ich weiss leider nicht, wann Hesse dieses Gedicht geschrieben hat.Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es auch einen Bezug zum ersten Weltkrieg hat.
Ich schreib mal ein paar Ansaetze dazu. Allerdings ist das noch keine Interpretation, nur Ideen zum Weiterdenken. Und funktionieren wird es nur, wenn der Text wirklich eine zeitliche Naehe zum Krieg hatte.

Die mir noch gestern glühten,

Menschen, die dem Ich des Textes nahe waren, ihn begeisterten und inspirierten

Sind heut dem Tod geweiht,
Blüten fallen um Blüten
Vom Baum der Traurigkeit.

Die, die viel bewirkt haben, sterben an der Front …
Blüten = Menschen, die viel geleistet haben, vor allem künstlerisch

Ich seh sie fallen, fallen
Wie Schnee auf meinen Pfad,

Viele sterben…unzählbar …

Die Schritte nicht mehr hallen,
Das lange Schweigen naht.

Keiner kommt mehr zu ihm, der Tod zieht ein.

Der Himmel hat nicht Sterne,
Das Herz nicht Liebe mehr,

Alles was berührte und bewegte, ist weg

Es schweigt die graue Ferne,
Die Welt ward alt und leer.

Die Fraben verschwinden, es gibt keine Zukunft…

Wer kann sein Herz behüten
In dieser bösen Zeit?

Wer schafft es ethisch zu leben, Freude, Schönheit zu bewahren …?

Es fallen Blüten um Blüten
Vom Baum der Traurigkeit.

Die Besten sterben…

Auch keine Interpretation, aber Texte rund um Hesse findest du hier …
http://www.hhesse.de/
http://www.bibliomaniac.de/hesse/

salut

gernot