Heroismus, Heldenmut, Heldentum

Hallo!
Dieser Faden https://www.wer-weiss-was.de/t/widerstand-asow-stahlwerk/9500423 hat mich auf die Frage gebracht, wann z.B. Heroismus et al zu einer Art Schimpfwort geworden ist. Oder neutraler formuliert: negativ besetzt :slight_smile:
Ich gebe zu, ich bin mit Karl May und Ritterromanen aufgewachsen und mit „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkĂŒndige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.“ Vielleicht bin ich daher von einem gewissen VerstĂ€ndnis fĂŒr solche Regungen angekrĂ€nkelt.
Das nur nebenbei. Weiß hier jemand, was der Grund fĂŒr diese negative Einstellung ist?
Gruß,
Eva

Die ĂŒbermĂ€ĂŸige Nutzung fĂŒr durchschaubare Zwecke zunĂ€chst im WK I und dann völlig unmĂ€ĂŸig 1933 - 45.
Wir haben uns im wahrsten Sinn des Wortes daran ĂŒberfressen - ein Folge davon ist: kotzen.

Obwohl ich den Sinn immer noch ehrenhaft finde, die Wörter wurden fĂŒr meinen Geschmack zu oft von den falschen Menschen fĂŒr falsche Zwecke instrumentalisiert.

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Servus,

Langemarck - 20.10.2014. Ab diesem Datum war Heroismus im Krieg eine ziemlich verlogene Angelegenheit.

Schöne GrĂŒĂŸe

MM

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Meinst Du nicht 1914?

Ist das ĂŒberhaupt so? Ich empfinde das nĂ€mlich nicht so und den Versuch in dem Thread, hier eine ursĂ€chliche Verbindung zur Sowjetunion zu konstruieren, empfinde ich eher als lĂ€cherlich.

Das Konzept ‚Heldentum‘ bzw. im weitere Sinne auch ‚Tapferkeit‘ ist in so gut wie allen Kulturen bekannt und wird in den meisten Armeen mit eigenen Auszeichnungen belohnt. Sei es die amerikanische ‚Medal of Honor‘, das britische ‚Viktoria-Kreuz‘, das französische ‚Croix de guerre‘ oder der russische ‚Held der Russischen Föderation‘. Selbst Deutschland hat sich 2008 wieder zu einem entsprechenden Orden mit dem etwas sperrigen Namen ’ Ehrenkreuz der Bundeswehr fĂŒr Tapferkeit’ durchgerungen.

Klar gibt es Teile der (linken) Gesellschaft, die mit Militarismus an sich nichts anfangen können. Aber ‚Heroismus‘ als solcher war imho nie aus der Mode.

Seit dem 20. Oktober 1914 versuchten die deutschen Truppen immer wieder, die hier noch ungefestigte Verteidigungslinie der Entente zu durchbrechen. Bei diesen VorstĂ¶ĂŸen wurden in großer Zahl nur unzureichend ausgebildete Reservekorps von jungen Kriegsfreiwilligen, vor allem von SchĂŒlern und Studenten, eingesetzt. Dementsprechend hoch war die Zahl der Opfer unter diesen Rekruten. So wurden am 10. November 1914 ĂŒber 2.000 junge Soldaten bei dem Versuch getötet, nahe der Ortschaft Langemarck eine HĂŒgelkette zu erobern. Die AufwĂ€rtsstĂŒrmenden waren fĂŒr die von oben feuernden SchĂŒtzen an den Maschinengewehren leichte Ziele und wurden förmlich niedergemĂ€ht.

Am folgenden Tag betonte der offizielle Heeresbericht, dass die jungen Soldaten mit dem Gesang des Deutschlandlieds die feindliche Stellung angegriffen hĂ€tten. Als „Mythos von Langemarck“ wurde die Opferbereitschaft dieser jungen Rekruten ĂŒberhöht und ihr „Heldentod“ glorifiziert. Mit „Langemarck“ wurde ĂŒber die Weimarer Republik hinaus an selbstlos heroisches Sterben fĂŒr Nation und Vaterland appelliert.

DAS war NICHT heroisch sondern ein Verbrechen der militĂ€rischen FĂŒhrung.

Wie sagte Liebermann?? in einem anderen Zusammenhang (Nazis): Ich kann nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte.

In der Tat - je nÀher ich an der Grube stehe, desto weniger spielen hundert Jahre mehr oder weniger eine Rolle
 :wink:

Apotheose?
2. Petr. 3.8

Gruß :innocent:
Metapher

Glaub’ eher Ratten unterm Dach.

Aber ming Adelheid meint, es sei noch zu frĂŒh zum EinschlĂ€fern


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