Hallo.
im Mittelalter war wohl ein Fässchen Salz soviel Wert wie ein
kleines Haus mit Garten.
im Web findet man ja wirklich die dollsten Angaben, wie unglaublich wertvoll Salz im Mittelalter gewesen sein soll. Da wollen einem ernsthaft Leute weismachen, Salz sei mit Gold aufgewogen worden und dergleichen Schwachsinn mehr.
Richtig ist, dass man mit Salzhandel reich werden konnte, weil eine große Nachfrage danach bestand und diese Nachfrage durch die wachsende Bevölkerung im Mittelalter stetig stieg. Trotzdem war Salz ein Massenhandelsgut, wie in spätern Zeiten Kohle oder Stahl (auch damit konnte man reich werden - vielleicht schneller als mit Gold). Lüneberg produzierte gegen Ende des Mittelalters in 54 Häusern mit insgesamt 214 Salzpfannen etwa 17.000 Tonnen Salz im Jahr. Dein Beispiel zeigt eher, wie billig ein kleines Häuschen zu haben war, nicht wie eminent wertvoll Salz …
Ansonsten: Lübecker Salz (Travensalz) war ein hochwertiges, vergleichsweise teures Salz, mit dem der gesamte Ostseeraum versorgt wurde, wo damit bevorzugt Heringe eingepökelt wurden (ein Fass Salz für fünf Fass Hering), die wiederum als beliebte Fastenspeise gehandelt wurden.
Südeuropäisches Baiensalz wurde natürlich auch gehandelt - von Umlandfahrern (Nicht-Hanseaten). Es war deutlich billiger, galt jedoch (zu Recht) als minderwertig. Gut erkennbar an der grauen Farbe. Meersalz enthält lediglich ca. 79% Kochsalz. In Norddeutschland ‚Baiensalz‘ selbst herzustellen, kam wie schon hier gesagt aus klimatischen Gründen nicht Frage. Bevor Kochsalz ausfällt, müssen von 1000 l Meerwasser erst einmal 888 Liter verdunsten …
Freundliche Grüße,
Ralf