Herstellung Salz: Salinen vs Meersalz

Hallo.
Ich bin nach einem Fernsehbericht über Lüneburg zum wiederholten Male auf folgende Fragestellung gestossen: warum wurde und wird auch in Norddeutschland nicht schon seit jeher Salz aus Meerwasser gewonnen, wie in den Salinen in Südeuropa? stattdessen wurde/wird mittels Holzverfeuerung Salz aus Sole gesiedet (gesotten?) bzw aus Bergwerken unter Tage gefördert? Wäre der Aufwand nicht geringer direkt an Nord- und Ostsee mittels Verdunstung etc. Salz zu gewinnen? So ganz erschliesst sich mir der Wert des Salzes nicht, wo es doch im Überfluss im Meer ist…

Danke für Hinweise!

Gruß

zb

Hi, Zaphod,
es dauert einfach zu lange. zu wenig Sonne.
Gruß
Eckard

Hallo,

wie soll den das bitte in der Gegend funktionieren, wenn 3x soviel Wasser durch Regen eingetragen wird als verdunsten kann?

bzgl. des Wertes von Salz: bei einem Kilopreis von 75 Cent im franz. Supermarkt (unbehandeltes Meersalz aus der Camarque), minus Mwrt Steuer, minus Transportkosten, minus Handelspanne (Gross- und Einzelhandel), minus Verpackungskosten… was ist da bitte wertvoll dran. Du darfst da nicht die Fantasiepreise einiger deutscher Delikatessenlaeden bzw. Esoteriklaeden zugrunde legen, die nur die Leute abzocken wollen. z.B. gesehen bei einem bayr. Feinkostenladen: Fleur de Sel de Camarque 200gr 8,75 Eur, das gleiche Salz steht in Frankreich fuer 2,25 Eur im Supermarktregal.

Tschau
Peter

Berichtigung Herstellung Salz: Salinen vs Meersalz
Hallo.
Entschuldigung, ich habe mich etwas zu undeutlich ausgedrückt: im Mittelalter war wohl ein Fässchen Salz soviel Wert wie ein kleines Haus mit Garten.
Was wohl damit zu erklären ist, dass salzen einer der wenigen Möglichkeiten der Haltbarmachung darstellte.
In und um Lüneburg und auch andernorts führte das wohl zu einer unglaublichen Abholzung.
Das muss doch am Meer irgendwie einfacher und kostengünstiger zu machen sein, oder? Wenn man dann auch noch Transport etc. rechnet.

Gruß

zb

Hallo.

im Mittelalter war wohl ein Fässchen Salz soviel Wert wie ein
kleines Haus mit Garten.

im Web findet man ja wirklich die dollsten Angaben, wie unglaublich wertvoll Salz im Mittelalter gewesen sein soll. Da wollen einem ernsthaft Leute weismachen, Salz sei mit Gold aufgewogen worden und dergleichen Schwachsinn mehr.

Richtig ist, dass man mit Salzhandel reich werden konnte, weil eine große Nachfrage danach bestand und diese Nachfrage durch die wachsende Bevölkerung im Mittelalter stetig stieg. Trotzdem war Salz ein Massenhandelsgut, wie in spätern Zeiten Kohle oder Stahl (auch damit konnte man reich werden - vielleicht schneller als mit Gold). Lüneberg produzierte gegen Ende des Mittelalters in 54 Häusern mit insgesamt 214 Salzpfannen etwa 17.000 Tonnen Salz im Jahr. Dein Beispiel zeigt eher, wie billig ein kleines Häuschen zu haben war, nicht wie eminent wertvoll Salz …

Ansonsten: Lübecker Salz (Travensalz) war ein hochwertiges, vergleichsweise teures Salz, mit dem der gesamte Ostseeraum versorgt wurde, wo damit bevorzugt Heringe eingepökelt wurden (ein Fass Salz für fünf Fass Hering), die wiederum als beliebte Fastenspeise gehandelt wurden.

Südeuropäisches Baiensalz wurde natürlich auch gehandelt - von Umlandfahrern (Nicht-Hanseaten). Es war deutlich billiger, galt jedoch (zu Recht) als minderwertig. Gut erkennbar an der grauen Farbe. Meersalz enthält lediglich ca. 79% Kochsalz. In Norddeutschland ‚Baiensalz‘ selbst herzustellen, kam wie schon hier gesagt aus klimatischen Gründen nicht Frage. Bevor Kochsalz ausfällt, müssen von 1000 l Meerwasser erst einmal 888 Liter verdunsten …

Freundliche Grüße,
Ralf

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im Mittelalter war wohl ein Fässchen Salz soviel Wert wie ein
kleines Haus mit Garten.

Nochmal dazu: beim Salzmuseum Lüneburg habe ich die Angabe „ein halbes Fass“ für ein kleines Haus mit Garten gefunden. Wie groß so ein Fass war, kann man z.B. hier sehen:http://www.luene-info.de/thema/lueneburg/suelfmeiste…

Laut Testament des Lüneburger Bürgers Dietrich Burmeister vom 26.03.1403 hat dieser von einem gewissen Heinrich Viskule für 450 Mark einen Wispel Salz gekauft. Ein Wispel waren in Lüneburg 544 kg, mit Mark ist wahrscheinlich Kölner Mark Silber (1 Mark = 234g) gemeint. Ein kg Salz hätte somit 194g Silber gekostet. Nach aktuellem Silberkurs wären das heute ca. 75 €, also gut das Doppelte von dem, was man heute für ein hochwertiges Fleur de Sel de Guérande bezahlt.

Der Silberkurs ist derzeit allerdings spekulationsbedingt ziemlich hoch - vor fünf Jahren hingegen hat man für Silber nicht einmal die Hälfte bezahlt …

Das abgebildete Salzfass schätze ich mal vorsichtig auf 400 Liter. Spezifisches Gewicht von Salz ist 2,15 - ein halbes Fass wären mithin 430 kg Salz gewesen; über Silber umgerechnet also heute 31.132 € wert, was für ein kleines Häuschen mit Gärtchen und mittelalterlichem Komfort (ohne Bad, Toilette und Zentralheizung) irgendwie schon plausibel ist.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Tychiades,

die angegebene Dichte von Kochsalz bezieht sich auf den Feststoff, in einem Fass liegen die Kristalle aber als Schüttung vor und zwischen den Salzkristallen befindet sich im sogenanten Porenvolumen im besten Fall Luft. Die Schüttdichte von trockenem Kochsalz liegt um die 1,2 t/m³ ) so dass ein Nettogewicht von ca. 220 - 250kg zun erwarten ist.

Freundliche Grüsse,

Burkhard

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Hallo Burkhard,
danke für den sachdienlichen und berechtigten Hinweis.

Gruß,
Ralf