Hi!
Meiner Meinung nach ist es einfach viel transparenter wenn
jeder den gleichen KK-Beitrag zahlt
Transparenter? Ich finde das recht verwirrend, insbesondere auf der Steuerseite. Mir ist z.B. nicht klar, wie dieser Steuerausgleich funktionieren soll. Per Antrag? Monatlich oder erst mit der Einkommensteuererklärung, wenn der Familie mangels Geld die Wohnung gekündigt wurde? Wie bekommt man die Zuschüsse - Reduktion der monatlichen Einkommensteuer auf Minus-Beträge? Zahlt irgendein Amt auf das Gehaltskonto oder wickelt das der Arbeitgeber ab? Und dann allein der ganze finanzbehördliche Verwaltungsaufwand bei jeder Gehaltserhöhung. Was das alleine kostet! 50 Euro mehr beim Brutto, und schon müssen alle staatlichen Zuschüsse neu berechnet werden, und zwar kurzfristig binnen vier Wochen, d.h. Beamte müssen arbeiten, und zwar schnell!
Wie sieht das mit den Fixbeträgen für die KV/PV bei Teilzeitkräften aus? Zahlt jemand mit 50%, 60%, 80% der Tarifarbeitszeit auch die vollen 264 Euro KV zzgl. 66 Euro PV? Oder wird da doch variiert (schon ist der Traum der einfach zu berechnenden Einkünfte der Krankenkassen zum Teufel).
Ich habe mal (ganz grob) zwei Fälle durchgerechnet:
Fall 1:
Ein Ehepaar mit einem Kind. Ein Ehepartner arbeitet für 2.500 Euro brutto, ein Ehepartner ist im Erziehungsurlaub.
Bei 2.500 Euro waren das bei etwa 8% KV- und PV-Arbeitnehmeranteil eine Belastung von 200 Euro im Monat.
Nach der Neuregelung laut Herzog zahlt die Familie künftig 660 Euro (264 Euro KV plus 66 Euro PV, macht 330 Euro, die für jeden Ehepartner fällig werden). Macht 460 Euro mehr als bisher. Das soll laut Plan durch Steuervergünstigungen (Einkommensteuer?) ausgeglichen werden.
Fall 2:
Ein Ehepaar mit einem Kind. Ein Ehepartner arbeitet für 3.825 Euro brutto (das ist die derzeitige KV-Obergrenze), ein Ehepartner ist im Erziehungsurlaub.
Bei 3.825 Euro waren das bei etwa 8% KV- und PV-Arbeitnehmeranteil eine Belastung von 306 Euro im Monat.
Nach der Neuregelung laut Herzog zahlt die Familie künftig 660 Euro. Macht 354 Euro mehr. Dazu kommt eine zusätzliche Belastung durch die Einkommensteuer, weil ja die 460 Euro der Familie aus Fall 1 ausgeglichen werden müssen. Hat die Familie 2 jetzt also eine Höherbelastung von 800 Euro? Die werden sich dann aber bedanken!
Transparenz?
Diejenigen die „zu wenig“ verdienen, um den KK-Beitrag zu
bezahlen, würden steuerfinanzierte Zuschüsse vom Staat
bekommen. Da die steuerfinanzierten Zuschüsse hauptsächlich
von den gutverdienenden bezahlt werden …durch Steuern (außer
wenn die Zuschüsse über die MWST finanziert werden würde),
wäre es für die Geringverdiener wahrscheinlich ein
Nullsummenspiel. Bevor man dem Thema „Kopfpauschalen“ eine
Absage erteilt, müßte man wissen u.a. 1) wie die Politker die
Zuschüsse finanzieren wollen (i.e. MWST-Erhöhung,
„Solidaritätszuschlag“ nur bei Gutverdienenden, Steuererhöhung
für alle, etc.) und 2) wem die Zuschüsse zustehen würden (u.a.
Einkommensgrenze).
Ich habe das Gefühl, dass da die „Politikis“ ausgebrochen ist: Planung voll am realen Leben vorbei.
Grüße
Heinrich