Hallo,
Ich habe bisher eigentlich noch ziemlich argumentfrei
gewettert, sondern lediglich sinngemäß gesagt, dass es Quatsch
ist, sich wahllos einen Aspekt aus einem hochkomplizierten
Wechselspiel von vielen Einflussgrößen herauszugreifen (meist,
weil man den Rest gar nicht sieht) und da irgendwelche
pseudowissensachaftlichen Zusammenhänge
hineinzuinterpretieren.
Zu der Darstellung von wissenschaftlichen Sachverhalten im TV
hast du ja prinzipiell Recht. Mich nervt dieser oft total
zusammenhanglose Kauderwelsch aus wenig Wissenschaft,
einiges an Parawissenschaft, viel Hokuspokus gewürzt mit
religösen Glauben auch.
Was im speziellen Fall genau im TV dargestellt wurde, wissen
wir ja gar nicht.
Daß der Zuschauer nur einen Bruchteil davon versteht und das
dann noch falsch und unvollständig wiedergibt, das muß man
auch annehmen.
Da du aber zunächst keinerlei Aussagen zum Thema an sich gemacht
hast, obwohl du es hättest machen können (siehe jetzigen
Text) , hast du die Reaktion regelrecht provoziert.
Völlig aus dem Zusammenhang gegriffen ist die Sache eben doch nicht.
Aber genau das mußte man bei deinem ersten Posting annehmen,
weil da eben nur komplett alles abgewiegelt wurde.
Solche Allometriebetrachtungen sind mit Sicherheit ein
bestechendes Prinzip und diese Stoffwechselallometrie aka
Kleibers Gesetz hat ganz sicher einen großen Einfluss auf die
Lebensdauer und auch die Herzfrequenz von Tieren
(interessanter Link), aber dieser Einfluss ist eben auch nur
einer von vielen.
Ich finde da keinen wirklichen Ausreißer so auf die Schnelle.
(Vögel natürlich ausgenommen).
Ich denke mal, dass eine Spitzmaus
kein wesentlich kürzeres Leben als eine Maus hat
Da ist etwa der Faktor 2 für den Herzschlag zw. Maus-Spitzmaus.
Mause (2-3J.) leben nach meinen Recherchen ziehmlich genau
doppelt so lange wie Spitzmäuse(1-2J).
und ein Kolibri kein wesentlich kürzeres Leben als eine Meise.
Wie schon geschriben, bei Vögeln, hat man die große Ausnahme.
von Maus und Elefant passen. Auch ein Faultier oder ein Koala,
die aufgrund ihrer energiearmen Nahrung einen sehr langsamen
Stoffumsatz haben, leben nicht 50 mal länger, als ähnlich
große Arten.
Der Stoffwechsel vom Faultier ist aber bei weitem nicht 50 mal
geringer, als bei anderen Tieren. Das schon deshalb, weil sie
auch Warmblüter sind und deshalb auch im Schlaf ihre Körpertemp.
halten müssen.
Ich will das ganze ja auch nicht zum Dogma machen, aber wenn man
eine Reihe Beispiele überprüft, kommt man tatsächlich meist
auf eine kumulative Herschlagzahl von ca. 10Exp9 (+/-30%)
Wichtig wäre z.B. auch noch, in welchem Zeitraum eine
Generation den Reproduktionserfolg ihrer Art sicherstellen
kann, der jeweils kritischste Faktor entscheidet letztlich
über die Lebensdauer einer Art, Stoffwechsel hin oder her.
Klar, aber gerade da gibts noch viel mehr Parameter, so daß
dies nicht mehr so einfach dargestellt werden kann.
Aber gerade bei Mäusen scheint das kaum limitierend zu sein.
Die hecken mehrmals im Jahr.
Also, nichts gegen bestechende Zusammenhänge und deren
Präsentation im Fernsehen, solange sie in einer verständlichen
und differenzierten Form präsentiert werden, aber oft genug
macht das Teefau eine krachende Schlagzeile und ein Absolutum
draus, das nicht näher erklärt wird (weil es die Redakteure
selbst ned kappieren) und so als Absolutum auch nicht stimmt.
Dito.
Umso eher sollten wir dann hier klare Sachverhalte darstellen, oder?
Gruß Uwi