Heute 21.45 ARD Dauerstau

Hallo Wolfgang,

das ist doch eigentlich nicht das Thema!

In Frankreich sind fast sämtliche Betriebergesellschaften zu über 70% Staatseigentum.
In Österreich und in der Schweiz sind die Vignetten-Einnahmen zweckgebunden.

Das ist doch das eigentliche Thema… der Umweg rein in den Staatshaushalt und wieder zurück … bzw. leider nicht viel wieder zurück. Man müsste nur eine Zweckbindung einführen und es wäre plötzlich Geld da.

Gruß Ivo

Hallo Ivo!

Man müsste nur eine :Zweckbindung einführen und
es wäre plötzlich Geld da.

Schön wärs. Solange ÖDler ihre Finger in einer beliebigen Sache haben, werschwindet Geld in ebenso beliebiger Höhe in überdimensionierten Verwaltungen. Ich halte es für unmöglich, mit den Strukturen des öffentlichen Dienstes ein wirtschaftlich sinnvolles und kundenfreundliches Ergebnis zu erzielen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Frank!

Nein, Privatisierung ist und bleibt Unsinn.

Das ist eine Frage von Sichtweise und Zielsetzung. Wenn Ziel ist, möglichst viele Leute in Amtsstuben sitzen zu haben, die in einer Struktur mit vielen Hierarchie-Ebenen warm und trocken unabhängig von irgendeiner erkennbaren Leistung bezahlt werden und sich in der Hauptsache mit sich selbst beschäftigen, ist Privatisierung gewiß der falsche Weg. Wenn Du auf den höchsten Krankenstand und auf die früheste Pensionierung wert legst, taugt Privatisierung nichts. Wenn Du jahrzehntelang planen willst und kein Mensch wissen soll, womit die Leute ihre Zeit totschlagen, darfst Du nicht privatisieren.

Als wir noch unsere Beamtenpost hatten, wußte man, woran man war. Es gab keine Kunden, es gab Antragsteller. Dafür gab es Drucksachen und Briefdrucksachen (mit der Beschreibung des Unterschieds füllten Komödianten ihre Programme). Es gab 3 Telefonmodelle zur Auswahl - grau, grün und organge. Für eine verlängerte Strippe zahlte man notfalls lebenslang Monat für Monat Gebühr. Eine Telefonanlage mit einem halben Dutzend Anschlüssen hatte mehrere Monate Lieferzeit und kostete den Gegenwert eines Mittelklasseautos. Als die Post privatisiert wurde, war viel zu viel Personal, von dem niemand wußte, was die eigentlich den ganzen Tag trieben, eines der Hauptprobleme. Erst mit der Privatisierung wurde aus der aufgeblähten Versorgungsanstalt ein Dienstleister, bei dem sogar einige Preise sanken, mindestens aber die Leistungen verbessert wurden.

Den Neuaufbau anderweitig gerade überwundener Strukturen kann man sich nun wirklich nicht wünschen. Privatisieren heißt ja nicht, daß ein Einzelner Einfluß ausübt und reich wird. Privatisierung heißt, daß es den Anteilseignern nicht völlig am Allerwertesten vorbei geht, wenn alljährlich beliebige Beträge einfach versenkt werden. Privatisierung heißt ferner, daß nicht die Unterbringung (von Beschäftigung rede ich in diesem Zusammenhang nicht) von möglichst vielen Menschen im Vordergrund steht, sondern das Erreichen betrieblicher Ziele.
Deshalb halte ich es für sinnvoll, den ÖD auf ein unverzichtbares Minimum einzudampfen und den ganzen Rest zu privatisieren.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolgang,

Nein, Privatisierung ist und bleibt Unsinn.

Das ist eine Frage von Sichtweise und Zielsetzung.

Soweit richtig!

Wenn Ziel
ist, möglichst viele Leute in Amtsstuben sitzen zu haben, die
in einer Struktur mit vielen Hierarchie-Ebenen warm und
trocken unabhängig von irgendeiner erkennbaren Leistung
bezahlt werden und sich in der Hauptsache mit sich selbst
beschäftigen, ist Privatisierung gewiß der falsche Weg. Wenn
Du auf den höchsten Krankenstand und auf die früheste
Pensionierung wert legst, taugt Privatisierung nichts. Wenn Du
jahrzehntelang planen willst und kein Mensch wissen soll,
womit die Leute ihre Zeit totschlagen, darfst Du nicht
privatisieren.

Das mag eine teilweise berechtigte Kritik am ÖD sein; der andere Teil dieser Kritik-Karikatur ist aber ziemlich plump.

Als wir noch unsere Beamtenpost hatten, wußte man, woran man
war. Es gab keine Kunden, es gab Antragsteller. Dafür gab es
Drucksachen und Briefdrucksachen (mit der Beschreibung des
Unterschieds füllten Komödianten ihre Programme).

Es gab aber auch in kleineren und mittleren Orten noch Postfilialien, etc. Die Ineffizienz der „Beamtenpost“ war also nicht rein dem „Komödiantentum“ geschuldet, sondern zum großen Teil der Tatsache, dass sie angehalten war, eine allgemeine Versorgungsleistung für die Bevölkerung zu erbringen (auch die alte Oma sollte die Möglichkeit haben, aufs Postamt zu kommen), welche natürlich über eine reine Kosten-Einnahmen-Kalkulation hinausgeht, damit auch an ihr vorbeigeht; wie Du richtig gesagt hast, ist dies hier eine Frage von Zielsetzungen.

Viele Grüße
franz

Hallo,

Versorgungsleistung für die Bevölkerung zu erbringen (auch die
alte Oma sollte die Möglichkeit haben, aufs Postamt zu
kommen), welche natürlich über eine reine

Ist das heute nicht mehr gegeben? In fast allen kleinen Orten haben private Geschäfte den Postdienst übernommen. So spart sich die Post die Gebäude und die „alte“ Oma ist versorgt.

auf Schlaglochpisten

Die Krönung war aber das ding da mit dem Panzerloch und den angeblich 10.000 Kammolchen die angeblich unter Naturschutz stehn, dabei gibts die Tierchen noch zu Mio und da muss unbedingt eine Brücke drüber für 100 Mio, also da kann mir keiner mehr erzählen, dass die noch alle Tassen im Schrank haben. Und der Koch stand da wie ein bedröppelter Pudel… Die komische Richtline der EU müssen wir natürlich beachten , wenn er für die Umsiedlung eben 5MIo Strafe bezahlt isses immer noch billiger… Und überhaupt, ob die Molche überhaupt den Feinstaub von der Brücke vertragen und überleben??? Gibts da schon ne Studie dazu ? irgendwann steht da bloss noch ne teure Brücke und keine Molche mehr da…

LG
Mikesch

Im MDR kam heuet ein Bericht über die B 170 nach Zinnwald Transitstrecke zu den Tschechen. Seit letzten Mai LKW Verkehr verdoppelt, jetzt rund um die Uhr Krach, das war aber nicht vorherzusehen, der Typ vom Amt…

Hallo Steven,

Versorgungsleistung für die Bevölkerung zu erbringen (auch die
alte Oma sollte die Möglichkeit haben, aufs Postamt zu
kommen), welche natürlich über eine reine

Ist das heute nicht mehr gegeben? In fast allen kleinen Orten
haben private Geschäfte den Postdienst übernommen. So spart
sich die Post die Gebäude und die „alte“ Oma ist versorgt.

aus meiner Erfahrung (die ich sehr wohl für objektivierbar halte) stimmt das nicht ganz; diese „privaten Geschäfte“ sind natürlich unmittelbar ökonomischen Effizienzkriterien ausgesetzt; folglich herrscht eine relativ starke Fluktuation des Postdienstes: Geschäft A gibts auf, Geschäft B übernimmts, etc.
Mein „Landsitz“ Wessobrunn in Bayern hat 2000 EW und eben keine Post; ca. 3/4 aller vergleichbaren Orte im Umkreis haben ebenfalls keine Post; die nächste Poststelle ist 12 Kilometer entfernt, Busse fahren zweimal am Tag; kurzum: für mich kein Problem, aber für den ohne Auto schon.

Ich wollte aber hier gar nicht grundsätzlich Vor- und Nachteile von Privatisierung diskutieren, weil da ganz andere Aspekte zuerst an der Reihe wären, sondern lediglich darlegen, dass die ökonomische Ineffizienz der Beamtenpost (Wolfgangs Thema) nicht einzig ihrer Arbeitsstruktur geschuldet war. (weshalb ich zugebe, dass der Titel meines Postings falsch gewählt war)

Viele Grüße
franz

Hi,

wo wir grad bei der Post sind:

neben den von Dir beschriebenen Problemen, daß es in manchen Käffern weit und breit keine Agentur mehr gibt, stelle ich aber auch folgendes fest:

Ich wohne in einer Stadt mit 26.000 Einwohnern. Unsere Post hat von 9-12 und 14.30-18 Uhr geöffnet. Alle 2 oder 3 Monate haben sie „einfach so“ einen Tag geschlossen, wegen Betriebsversammlung.
Wenn ich nicht zuhause bin und eine orange Benachrichtigungskarte im Briefkasten habe kann ich mein Paket erst am nächsten Tag abholen (früher übrigens immerhin noch am selben Tag ab 17 Uhr…).

In dem Dorf (1500 Seelen), in dem meine Freundin lebt, betreibt der ortsansässige Radio- und Fernsehtechniker die Postfiliale. Sein Laden ist von 8.30 bis 18.30 Uhr durchgehend geöffnet und wenn man während der Zustellung des Postboten nicht zuhause war und eine orange Benachrichtigungskarte hat kann man damit 10 Minuten später zum Radio- und Fernsehladen gehen, der hat das Paket dann nämlich da.

Mein Bruder wohnt in einem Dorf, in dem der Quelle-Laden die Postfiliale betreibt. Alles, was ich aus dem Dorf meiner Freundin erzählt habe, funktioniert dort genauso.

Ist das nicht ein Armutszeugnis für die Post? Dann sollten sie ihre eigenen Filialen besser dichtmachen, da haben die Kunden mehr davon.

„Wer nichts hat und wer nichts kann
geht zur Post oder zur Bahn.“

Gruß,

MecFleih

Hallo MecFleih,

ich glaube wir können uns einigen, dass beide von uns geschilderten Phänomene zutreffen. Ich wäre ja auch der letzte, der die „Beamten-Post“ verteidigen würde, dennoch halte ich es für unverzichtbar, dass eben auch die Kehrseiten der Privatisierung der Post aufgezeigt werden.
Wie gesagt, ging es hier um eine Antwort an Wolfgang, nicht um eine Thematisierung von Privatisierung als solcher.

Viele Grüße
franz

Von Privatisierung der Post kann kaum eine Rede sein.
Es gibt genügend Briefzusteller die gerne Briefe verteilen würden, doch es ist nur der Post erlaubt.

Es dürfen lediglich viele viele Briefe auf einmal von Geschäftskunden transportiert werden.

Man kann also höchsten bei Paketen zwischen der Post oder nem Express-dienst wählen.

Gruß Sledge

Hallo Wofgang!

Den Neuaufbau anderweitig gerade überwundener Strukturen kann
man sich nun wirklich nicht wünschen. Privatisieren heißt ja
nicht, daß ein Einzelner Einfluß ausübt und reich wird.

Doch, in erster Linie heist es genau das. Durch diese Art von Privatisierung nehme ich mir ein neues Stück Monopol, von welchem ich (so ichs denn kriegen könte) ganz gut leben kann.
Was vorher öffentlich war und +/-0 durchging, wirft jetzt 12% Gewinn ab oder geht krachen. Wir leben nunmal in einer Zeit, in der Kapital wiedermal überakkumuliert.

Ausserdem hattest du mir meine Frage nicht beantwortet.

Gruß
Frank

Hallo Frank!

Privatisieren heißt ja
nicht, daß ein Einzelner ::Einfluß ausübt und reich ::wird.

Doch, in erster Linie heist :es genau das. Durch diese Art :von Privatisierung nehme ich :mir ein neues Stück Monopol, :von welchem ich (so ichs denn :kriegen könte) ganz gut leben :kann.
Was vorher öffentlich war und :+/-0 durchging, wirft jetzt :12% Gewinn ab oder geht :krachen.

+/-0 war hoffentlich als Aprilscherz gedacht. Noch nie interessierten staatliche Strukturen wirtschaftliche Gesichtspunkte. Der Apparat kostet eben so viel er will und er braucht, so lange er will. Das Ganze zu Lasten der Steuerzahler. Wenn mit der Erledigung der Aufgabe, nur schneller, qualitativ hochwertiger und preiswerter, plötzlich Geld verdient wird, fließt auch der Staatskasse Geld zu.

Nicht zufällig erwähnte ich die Post als Beispiel einer Privatisierung. In staatlicher Regie mit den dabei üblichen Strukturen war es eine riesige Behörde, zu keinem Kundendienst und zu keinem markt- und bedarfsgerechten Handeln fähig, aufgeblasen, sündhaft teuer, träge. Nach der Privatisierung ist es immer noch ein Moloch, aber immerhin viel schlanker geworden. Zwischen der Angebotspalette der Beamtenpost und ihren privatisierten Nachfolgern Post, Postbank und Telekom liegen Welten. Wie man es anstellt, zu jedem Zeitpunkt zu wissen, wo gerade ein Paket liegt, hatten private Lieferdienste schon immer drauf. Die Beamtenpost sah dafür überhaupt keine Veranlassung. Die hatten in 100 Jahren nicht einmal gelernt, wie ein zweckmäßiges Lieferauto auszusehen hat. Das änderte sich erst mit der Privatisierung.

Wer von einer staatlichen Struktur eine Dienstleistung erwartet, muß es wörtlich nehmen, nämlich warten. Es dauert alles endlos lange und um was auch immer es geht, es kostet ein Vermögen.

Man kann die Tatsache, daß Geld verdient wird, verteufeln. Dabei verliert man aber den Nutzen für alle aus dem Auge. Im Vordergrund muß stehen, daß eine Leistung preiswert und in guter Qualität zur Verfügung gestellt wird. In staatlicher Verwaltung interessiert es überhaupt niemanden, wenn eine Straße jahrelang nicht zu gebrauchen ist und zur Dauerbaustelle wird. Das ändert sich schlagartig, wenn es Leute gibt, deren wirtschaftliche Existenz vom gebrauchsfähigen Zustand einer Straße abhängt. Wenn Ergebnis und Zeit keine Rolle spielen, dauert die Lieferung eines Trabant 12 Jahre. Soetwas wird Dir doch geläufig sein. Wer kein Leben zeigt und trotzdem ohne jede Konsequenz sein Gehalt bekommt, wird keine Veranlassung sehen, sich um so banale Sache wie Kostendeckung, Qualität und Termine zu scheren. Das ist ÖD und entsprechend sehen die Ergebnisse aus.

Wenn Du mir das alles nicht glaubst, kaufe bei uns auf dem Amt einen Müllbeutel für 3€. Beobachte, wie lange der Vorgang dauert und wieviele Personen damit beschäftigt sind. Da wird noch in alter Art eine handschriftliche Quittung mit Durchschlagpapier geschrieben, die der Kunde zu unterschreiben hat. Man läuft über 2 Stockwerke in mehrere Zimmer, 3 Bedienstete sind mit dem Vorgang beschäftigt und unter 10 Minuten geht gar nichts. Weil sich bei mir schon nach kurzer Beobachtung innerlich alles sträubt, sprach ich das Thema auf dem Amt an, aber die Leute verstanden gar nicht, was ich auszusetzen hatte und anregen wollte. In solchen Strukturen, denen wirtschaftliche Gedankengänge völlig fremd sind, werden bei uns Straßen geplant, gebaut, unterhalten und verwaltet. Das ist eine riesige Zeit- und Geldvernichtungsmaschinerie!

Du lehnst eine Veränderung ab, weil mit besserer und dennoch preiswerterer Dienstleistung Geld verdient würde. Ist Dir der teure Schlendrian wirklich lieber?

Gruß
Wolfgang

das passt auch hervorragen hierher. Gestern hab ich beim durchsehn alter Videobänder, doch einen Monitormittschnitt gefunden zum Thema Bundesverkehrswegeplan, Stolpe ist schon Minister also aus 2003 oder später.
Wie wie kommt so ein Plan zustande??? Jeder Bundestagsabgeordnete kann seine Lieblingsprojekte da hineinschreiben, die er seinen Wählern verspricht. Zahlen tut der Bund. Und wenn es die hirnrissigsten Projekte sind.z,BSp. Schwedt/Oder soll eine neue Umgehungsstrasse samt 2 Grenzübergang durch ein Naturschutzgebiet bekommen, der auf der anderen Seite der Oder auf der grünen Wiese endet, die Polen machen nicht mit.
In Berlin wird die A100 Stadtautobahn von Neukölln nach Treptow weitergezogen durch Wohngebiete und Kleingärten, Kosten ca. 600Mio und soweiter, die Berliner dürften das ja wissen, da wird schon gebaut
Der BUND hat eine Liste gemacht: das DUSSELIGE Dutzend Kostenpunk ca.5MRD, selbst Bürokraten im Stolpeministerium stufen vieles als blanken Unfug ein und man kann nur hoffen, dass da einiges im Reisswolf landet. Ah so, Minister Stolpe fand seinen Plan ziemlich ausgewogen

LG
Mikesch