Hallo Frank!
Privatisieren heißt ja
nicht, daß ein Einzelner ::Einfluß ausübt und reich ::wird.
Doch, in erster Linie heist :es genau das. Durch diese Art :von Privatisierung nehme ich :mir ein neues Stück Monopol, :von welchem ich (so ichs denn :kriegen könte) ganz gut leben :kann.
Was vorher öffentlich war und :+/-0 durchging, wirft jetzt :12% Gewinn ab oder geht :krachen.
+/-0 war hoffentlich als Aprilscherz gedacht. Noch nie interessierten staatliche Strukturen wirtschaftliche Gesichtspunkte. Der Apparat kostet eben so viel er will und er braucht, so lange er will. Das Ganze zu Lasten der Steuerzahler. Wenn mit der Erledigung der Aufgabe, nur schneller, qualitativ hochwertiger und preiswerter, plötzlich Geld verdient wird, fließt auch der Staatskasse Geld zu.
Nicht zufällig erwähnte ich die Post als Beispiel einer Privatisierung. In staatlicher Regie mit den dabei üblichen Strukturen war es eine riesige Behörde, zu keinem Kundendienst und zu keinem markt- und bedarfsgerechten Handeln fähig, aufgeblasen, sündhaft teuer, träge. Nach der Privatisierung ist es immer noch ein Moloch, aber immerhin viel schlanker geworden. Zwischen der Angebotspalette der Beamtenpost und ihren privatisierten Nachfolgern Post, Postbank und Telekom liegen Welten. Wie man es anstellt, zu jedem Zeitpunkt zu wissen, wo gerade ein Paket liegt, hatten private Lieferdienste schon immer drauf. Die Beamtenpost sah dafür überhaupt keine Veranlassung. Die hatten in 100 Jahren nicht einmal gelernt, wie ein zweckmäßiges Lieferauto auszusehen hat. Das änderte sich erst mit der Privatisierung.
Wer von einer staatlichen Struktur eine Dienstleistung erwartet, muß es wörtlich nehmen, nämlich warten. Es dauert alles endlos lange und um was auch immer es geht, es kostet ein Vermögen.
Man kann die Tatsache, daß Geld verdient wird, verteufeln. Dabei verliert man aber den Nutzen für alle aus dem Auge. Im Vordergrund muß stehen, daß eine Leistung preiswert und in guter Qualität zur Verfügung gestellt wird. In staatlicher Verwaltung interessiert es überhaupt niemanden, wenn eine Straße jahrelang nicht zu gebrauchen ist und zur Dauerbaustelle wird. Das ändert sich schlagartig, wenn es Leute gibt, deren wirtschaftliche Existenz vom gebrauchsfähigen Zustand einer Straße abhängt. Wenn Ergebnis und Zeit keine Rolle spielen, dauert die Lieferung eines Trabant 12 Jahre. Soetwas wird Dir doch geläufig sein. Wer kein Leben zeigt und trotzdem ohne jede Konsequenz sein Gehalt bekommt, wird keine Veranlassung sehen, sich um so banale Sache wie Kostendeckung, Qualität und Termine zu scheren. Das ist ÖD und entsprechend sehen die Ergebnisse aus.
Wenn Du mir das alles nicht glaubst, kaufe bei uns auf dem Amt einen Müllbeutel für 3€. Beobachte, wie lange der Vorgang dauert und wieviele Personen damit beschäftigt sind. Da wird noch in alter Art eine handschriftliche Quittung mit Durchschlagpapier geschrieben, die der Kunde zu unterschreiben hat. Man läuft über 2 Stockwerke in mehrere Zimmer, 3 Bedienstete sind mit dem Vorgang beschäftigt und unter 10 Minuten geht gar nichts. Weil sich bei mir schon nach kurzer Beobachtung innerlich alles sträubt, sprach ich das Thema auf dem Amt an, aber die Leute verstanden gar nicht, was ich auszusetzen hatte und anregen wollte. In solchen Strukturen, denen wirtschaftliche Gedankengänge völlig fremd sind, werden bei uns Straßen geplant, gebaut, unterhalten und verwaltet. Das ist eine riesige Zeit- und Geldvernichtungsmaschinerie!
Du lehnst eine Veränderung ab, weil mit besserer und dennoch preiswerterer Dienstleistung Geld verdient würde. Ist Dir der teure Schlendrian wirklich lieber?
Gruß
Wolfgang