Heute in Plus-Minus

in Nordrheinwestfalen hat die KKH (eine GKV) eine Test laufen: die Kassenärztevereinigung (?) hat mit ihnen ausgemacht, dass die Patienten eine Abrechnung wie die privatpatienten erhalten.
Und schon sind 42 Ärzte wegen Betrugsverdacht im Fadenkreuz.
Es fing damit ein, dass eine Patientin ihre Abrechnung erhielt. Darauf waren u.a. eine Magenspielgelung aufgeführt. Doch die patientin war nur wegen Kopfschmerzen beim Arzt. Bei einer sofortigen durchsuchung stellte sich heraus, dass der gleiche Arzt diese Magenspiegelung sehr liebt. Er hat sie auch bei 4 anderen Patienten unberechtigt aufgeführt.
Doch immer noch wehren sich alle gegen eine Abrechnung, die der Patient zu sehen bekommt.
Die Gründe sind mehr als fadenscheinig.
Meine Meinung: wird in D bundesweit dieses Model eingeführt, ist die GKV innerhalb eines jahren von ihren Schulden runter und kann evtl. ein Jahr später die Beiträge senken.
Grüße
Raimund

Guten Abend, Raimund!

Doch immer noch wehren sich :alle gegen eine Abrechnung, :die der Patient zu sehen :bekommt.

… wird in D bundesweit :dieses Model eingeführt, ist :die GKV innerhalb eines :jahren von ihren Schulden :runter und kann evtl. ein :Jahr später die Beiträge :senken.

In einem System, das keinerlei Kontrollen kennt, in dem den Leistungsempfängern die Kosten herzlich egal sind und Leistungserbringer aufschreiben können, was immer ihnen gerade in den Sinn kommt, darf sich niemand über Kosten wundern.

Klar ist, das System braucht Transparenz von Leistungen und Kosten, kontrollierte Leistungserbringer und an wirtschaftlich sinnvoller Vorgehensweise interessierte Leistungsempfänger (Selbstbeteiligung).

Das ist zwingend, aber ich hege Zweifel, ob das schon reicht, die Kosten sinken zu lassen. Immerhin wird das Ganze von einem gigantischen öffentlich-rechtlich strukturierten Apparat aus hunderten Krankenkassen verwaltet. Jede Erfahrung lehrt, daß in staatlichen Strukturen Beträge beliebiger Höhe verfrühstückt und einfach wegverwaltet werden. Sobald es irgendwo auch nur ein bißchen finanzielle Luft gibt, bläht sich die Verwaltungsstruktur um genau den frei gewordenen Betrag auf. Die meisten staatlichen Krankenkassen betätigen sich als Immobilienunternehmer und Vermieter, ohne aber jemals wie ein Unternehmer Vermögen zu bewerten, abzuschreiben, Gewinn und Verlust wenn schon nicht offen zu legen, so wenigstens selbst zu kennen. Es ist ein einziger riesiger kaufmännischer Laienladen und Saustall, einzig darauf angelegt, möglichst viele Mitarbeiter zu beherbergen (nicht etwa zu beschäftigen). Bevor dieser Moloch nicht auf eine viel kleinere Größenordnung schrumpft, werden Kosten bestenfalls im Bereich von Nachkommastellen sinken. Der Rest verschwindet in hunderten Verwaltungen auf Nimmerwiedersehen.

Ich war mal mit einer Buchhalterin einer gesetzl. KK liiert und vermute seitdem, daß jeder als Buchhaltung dienende Schuhkarton mit bunter Mischung aus privaten und geschäftlichen Belegen einer anatolischen Dönerbude im Vergleich mit gesetzl. KK ein Hort glasklarer Übersicht ist.

Gruß
Wolfgang

Hi Raimund!

Die Bundesknappschaft bietet schon immer eigentlich ihren Mitgliedern an, nach Ablauf eines Jahres eine komplette Auflistung aller abgerechneten Leistungen zu beziehen.

Das ist nicht unbedingt eine Rechnung, aber es ist eine Auflistung aller Behandlungen in halbwegs verständlichem Deutsch.
Allerdings gibt es das Teil nur auf Antrag (liegt im Mitgliedsmagazin) - ich nehme an, dass die schon ein Motiv für diesen Mehraufwand haben.

Allerdings wurde bislang nicht veröffentlicht, ob, und wenn ja, in welchem Ausmaß beschissen wurde!

Mich persönlich wundert es enorm, dass nicht alle Kassen so etwas schon seit Jahren machen!
Stattdessen gibt es in den Medien dann mal einen Zahnarztbetrug hier, eine Magenspiegelung dort…

LG
Guido

Hallo Guido!

nach Ablauf eines Jahres eine :komplette Auflistung…

Und wer von den Leuten, die nebst Familienmitgliedern alle paar Wochen zum Doc toben, weiß noch, was vor einem Jahr war? Welches Interesse treibt das Mitglied einer gesetzlichen KK, Position für Position einer langen Liste durchzuarbeiten?

Eine wirksame Kontrolle muß zeitnah zur Leistungserbringung stattfinden und es muß ein Eigeninteresse des Versicherten an korrekter Abrechnung geben. Damit führt an Selbstbeteiligung der Patienten kein Weg vorbei. Die Selbstbeteiligung kann gerne sehr moderat sein, aber es darf kein Pauschalbetrag wie die Praxisgebühr sein. Dem Patienten, der die 10 € bezahlt hat, geht es nämlich am Allerwertesten vorbei, ob Leistungen für 100 € oder 1.000 € aufgeschrieben werden. Es ist ihm aber nicht mehr egal, wenn er auch nur mit einem einzigen Prozentchen Bargeld persönlich dabei ist.

Gruß
Wolfgang

Hi Wolfgang!

Ich sage ja nicht, dass das Modell der BKn das einzig Wahre oder der Weisheit letzter Schluss sei!

Mich wundert nur, dass es keine andere Kasse gibt (oder jetzt: Gab), die so etwas praktiziert!

Und glaube mir: Ich hätte schon gemerkt, wenn da eine Magenspiegelung abgerechnet wird, wo keine ist!

Wenn ich allerdings an meinen Unfall im letzten Jahr denke - da gab es eine dreistündige OP an meinem Fuß mit einer Menge an Metall. Wie soll ich als medizinischer Laie da (auch zeitnah) feststellen, was genau gemacht wurde? Gibt es da nicht schon enorme preisliche Unterschiede, welches Metall verbaut wird (Thema: Nickelfrei)?

Von einer höheren Selbstbeteilung halte ich recht wenig! Ich kenne genug normale Arbeitnehmer mit zwei bis drei Kindern und nur einem Verdiener, die schon die 10€ spüren (es bleibt ja nicht dabei, wenn ich an die Medikamentenbeteiligung denke).

LG
Guido

Hallo Guido!

Wie soll ich als :medizinischer Laie…

Wie es scheint, haben wir uns schon an die Verdummung gewöhnt. In allen anderen Bereichen des Lebens informieren wir und ganz selbstverständlich und treffen Entscheidungen über erhebliche Beträge, wie z. B. beim Kauf eines Autos oder Hauses. Darüber hinaus unterschreibt jeder Patient im Krankenhaus, daß er über den Eingriff und mögliche Gefahren informiert wurde. Das ist keineswegs nur eine Formsache! Wenn es um die eigene Gesundheit geht, halte ich es nicht für zu viel verlangt, daß Menschen Eigenverantwortung übernehmen und wissen, was sie tun.

Ich kenne genug normale :Arbeitnehmer mit zwei bis :drei Kindern und
nur einem Verdiener, die :schon die 10€ spüren…

Der gleiche Arbeitnehmer wird gerne deutlich mehr bezahlen, wenn das Spiel anders als heute läuft. Heute kostet der Krankenkassenbeitrag 14% des Brutto-Gehalts, jährlich also mal eben mehrere tausend €. Ein Durchschnittsverdiener mit 30 T€ Jahresgehalt zahlt 4.200 €. Davon trägt der AG zwar die Hälfte, was aber nichts daran ändert, daß auch der AG-Anteil letztlich Gehaltsbestandteil ist.

Heute jubeln politisch Verantwortliche, wenn der Beitrag von 14 auf 13,9% sinkt. Der Monatsbeitrag des o. g. Arbeitnehmers sinkt damit um 1,25 € und der des AG ebenfalls. Einfach lächerlich! Wenn Kostenkontrolle- und Transparenz, Selbstbeteiligung und straffe Organisation im Gesundheitswesen jemals Realität werden, merken AG und AN davon etwas in der 1000er-Größenordnung p. a. und dann ist auch ein bißchen Selbstbeteiligung als wichtiges Element der Kostenkontrolle glatt übrig.

Gruß
Wolfgang

Hi,

Wenn ich allerdings an meinen Unfall im letzten Jahr denke -
da gab es eine dreistündige OP an meinem Fuß mit einer Menge
an Metall. Wie soll ich als medizinischer Laie da (auch
zeitnah) feststellen, was genau gemacht wurde? Gibt es da
nicht schon enorme preisliche Unterschiede, welches Metall
verbaut wird (Thema: Nickelfrei)?

Ich denke auch, dass es sehr sinnvoll ist, wenn jeder Patient, die Abrechnung des Arztes sieht und (gegebenenfalls gleich noch in der Praxis) unterzeichnet und damit absegnet. Der Laie kann natürlich nicht alles wissen was mit ihm gemacht wurde. Aber man kann ja die Behandlungen auch auf Deutsch aufschreiben und muss nicht die Fachbegriffe allein auf der Rechnung aufführen. Natürlich versteht der Laie bei komplizierte Operationen nicht mehr jeden einzelnen Schritt, der aufgeführt wird. Hier könnten die Krankenkassen gegenprüfen.

Jeder Mechaniker, der auch nur eine Schraube an meinem Auto verändert führt in seiner Rechnung auf, was er macht und gibt mir eine Kopie mit. Warum sollte der Arzt das nicht auch tun. Schließlich schraubt der an meiner Gesundheit herum, da interessiert es mich schon was er dann abrechnet.

Grüße
Stefan

Hi Wolfgang!

Wie soll ich als :medizinischer Laie…

Wie es scheint, haben wir uns schon an die Verdummung gewöhnt.

Ich weiß nicht, ob das etwas mit „Verdummung“ zu tun hat! Eine KFZ-Werkstatt kann bestimmt auch eine Rechnung so formulieren, dass sie niemand versteht!

Aber ganz genau erklären, was eine „trimalleolare Luxationsfraktur“ oder ein „mittleres Volkmannsches Dreieck“ ist, konnte (oder wollte) mir im Krankenhaus niemand! Das hat dann mein nachbehandelnder Chirurg „versucht“…

Darüber
hinaus unterschreibt jeder Patient im Krankenhaus, daß er über
den Eingriff und mögliche Gefahren informiert wurde. Das ist
keineswegs nur eine Formsache!

Das musst Du mir nicht erkläre, da ich zwei mehr oder weniger taube Zehen habe…

Wenn es um die eigene
Gesundheit geht, halte ich es nicht für zu viel verlangt, daß
Menschen Eigenverantwortung übernehmen und wissen, was sie
tun.

Dann wäre es aber auch nicht zu viel verlangt, dass unsere Mediziner weg vom Lateinischen und Griechischen und hin zum Deutschen kommen!
Einen dreifachen Knöchelbruch mit Bänderris versteht jeder, eine trimalleolare Luxationsfraktur des linken Sprunggelenks mit Abriss des (inneren) Syndesmosebands (Weber Typ C) noch lange nicht!

Heute jubeln politisch Verantwortliche, wenn der Beitrag von
14 auf 13,9% sinkt. Der Monatsbeitrag des o. g. Arbeitnehmers
sinkt damit um 1,25 € und der des AG ebenfalls. Einfach
lächerlich! Wenn Kostenkontrolle- und Transparenz,
Selbstbeteiligung und straffe Organisation im Gesundheitswesen
jemals Realität werden, merken AG und AN davon etwas in der
1000er-Größenordnung p. a. und dann ist auch ein bißchen
Selbstbeteiligung als wichtiges Element der Kostenkontrolle
glatt übrig.

Damit es dazu kommt, müsste aber erst einmal eine der beiden Seiten in „Vorleistung“ treten! Dem Arbeitnehmer ist es vermutlich noch weniger zuzumuten als unseren angeblich soooo leeren Krankenkassen!

LG
Guido

Moin moin,

Von einer höheren Selbstbeteilung halte ich recht wenig! Ich
kenne genug normale Arbeitnehmer mit zwei bis drei Kindern und
nur einem Verdiener, die schon die 10€ spüren (es bleibt ja
nicht dabei, wenn ich an die Medikamentenbeteiligung denke).

Nur mal so gefragt: Sind die Kinder nicht von diesen 10 € ausgenommen?

Übrigens habe ich in dem Jahresbericht von 1993 oder 1994 des Sachverständigenrates des Statistischen Bundesamtes schon einen Vorschlag gelesen, dem Kunden/Patienten die Abrechnung der Leistung offen zu legen und quitieren zu lassen.

In vielen Bereichen bekommt man keine Rechnung bezahlt, wenn der Leistungs-und Materialnachweis nicht vom Abnehmer abgezeichnet wird.

Gruß

ALex

Hallo Alex!

Übrigens habe ich in dem :Jahresbericht von 1993 oder :1994 des :Sachverständigenrates des :Statistischen Bundesamtes :schon einen Vorschlag :gelesen, dem Kunden/Patienten :die Abrechnung der Leistung :offen zu legen und quitieren :zu lassen.

Die Kosten des KV-Systems sind zu hoch, den Krankenkassen fehlt Geld, die Lohnnebenkosten sind zu hoch. Das alles fände ich weiter nicht schlimm, wenn es gerade erst gestern aufgefallen wäre. Schließlich kann es überall passieren, daß systembedingte Schwächen zu unangenehmen Folgen führen. Schlimm wird die Sache erst durch die Neigung in diesem Land, unhaltbare Zustände in staatlichen Strukturen unbeeindruckt über Generationen einfach laufen zu lassen. Ohne die Kontrolle der abgerechneten Leistung durch den Leistungsempfänger funktioniert kein Vorgang, bei dem es um Leistung und Geld geht. Wer sich gegen solche Selbstverständlichkeit sperrt, hat offensichtlich ein Interesse an unkontrollierter Leistung und am unkontrollierbaren Verschwinden von Geld. Vermutlich wird die Einführung einer schlichten Rechnung nach Gründung einer Kommission und mehrjähriger Debatte als Jahrhundertreform gefeiert.

Gruß
Wolfgang

Hallo Stefan,
das mit der Verständlichkeit ist kein Problem. Die GOÄ ist auf Deutsch nicht Latein.
Sieh Dir mal so eine Rechnung eines Privatpatienten an. Alles deutlich auf Deutsch beschrieben mit der Nummer in der GOÄ (Gebührenverordnung für Ärzte) Ebenso bei der GOZ (…Zahnärzte).
Der geringste Verwaltungsaufwand wäre gleich nach der Behandlung die Abzeichnung des Kunden (Patienten) der ärztlichen Tätigkeit.
Wenn dann die Kasse nur das bezahlt, was vom Patienten unterschrieben ist, braucht man keine oder nur sehr wenig mehr Personal.
Das kann alles automatisiert werden. Der Arzt schreibt doch auch während der Behandlung die Ergebnisse und seine Tätigkeit direkt in den Computer. Also kann man diese Computerspeicherung bei der Sprechstundenhilfe als Belegt vollautomatisch ausdrucken und bevor der Patient rausgeht von ihm unterschreiben lassen.
Gut, ist bestimmt kein Allheilmittel gegen Betrug. So mancher Patient macht da mit, bzw. kuckt gar nicht auf diese Rechnung und unterschreibt.
Doch wenn jeder weiß, dass er auch dafür gerade stehen muss, also evtl. die Differenz bezahlen muss, dann wird das sehr wenig sein.
Grüße
Raimund

Hallo Raimund!

So mancher Patient macht da :mit, bzw. kuckt gar nicht auf :diese Rechnung und :unterschreibt.

Ein bescheidener prozentualer Selbstbehalt reicht schon, damit es dem Patienten nicht egal ist, was er unterschreibt.

Aber wie ich uns Deutsche kenne, wird erst jahrelang verbissen diskutiert, weil jemand eine Oma aus Böhmen hat, die nicht lesen kann, was sie unterschreibt, weil angeblich das Vertrauen zwischen Arzt und Patient gestört wird und weil es überhaupt für unmöglich gehalten wird, im Zusammenhang mit Gesundheit von Geld zu reden. Über einen bescheidenen prozentualen Selbstbehalt sehe ich uns mindestens ein Jahrzehnt lang Gerechtigkeitsdebatten führen und ich höre schon die Argumente von Bestrafung für chronische Erkrankung.

Gruß
Wolfgang