Hallo,
über die Haut erfolgt die für die Funktion der Organe
unerlässliche Wärmeregulierung. Wenn also durch gewaltsame
Einwirkung von außen nämliche Haut zu Schaden kommt, also in
deinem Beispiel mittels Brand, kommt es unweigerlich zu einem
multiplen Kollaps der Körperfunktionen, vulgo Tod.
Aber - in diesem Fall „leider“ - erst nach einer gewissen Weile. Ein Multiorgansversagen entwickelt sich erst im Laufe längerer Zeit, es tötet eine bis dahin gesunde Person auf dem Scheiterhaufen nicht in Sekundenschnelle.
Dies ist spätestens bei 30% der zerstörten Hautoberfläche der
Fall (bei Brandopfern, denen sofort maximale Intensivtherapie
zuteil wird, auch erst bei wesentlich großflächigen
Verbrennungen, aber danach hattest du nicht gefragt).
Faustregel auf Verbrennungsstationen: bei Menschen ohne Vorschädigungen ergibt die Formel „100 minus Lebensalter“ die % Hautoberfläche, die noch mit Überlebenschancen verbrannt sein können. Gilt für Personen zwischen ca. 20 und 80 Jahren.
Beispiel: 51jähriger Patient, 100 minus 51 ergibt dass er Überlebenschancen hat wenn nicht mehr als 49% seiner Hautüberfläche verbrannt sind.
Wann der Verlust der Hautoberfläche sein zum Tod führendes
Stadium erreicht hat, hängt im Wesentlichen von der Intensität
der Hitzeeinwirkung ab. Je mehr Brandbeschleuniger, desto
stärker die Hitze, desto schneller tritt der Tod ein. Kann
u.U. sehr lange dauern.
Man unterscheidet bei Verbrennungen ja 1., 2., 3. und 4. Grad. Erstgradige Vebrennungen (z. B. Rötung und Schwellung) zählen aber nicht mit weil der Körper diese Verletzung regenerieren kann. Entscheidend sind die schwereren Verbrennungen.
Wie du richtig schreibst spielt die Intensität der Hitzeeinwirkung eine Rolle - aber auch die Dauer. Jeder kennt ja diese Spielerei mit dem Finger durch eine Kerzenflamme zu fahren, und es passiert einem nichts weil die Hitze nur Sekundenbruchteile einwirkt.
Die auf diese entsetzliche Weise Hingerichteten verloren
zuweilen durch Rauchvergiftung vorher das Bewußtsein, aber
nicht immer.
Wahrscheinlich sogar eher selten denn die ganze Szene spielte sich ja im Freien ab. Bei einem Wohnungbrand heutzutage, bei dem die Leute oft in geschlossenen Räumen sind und deswegen sehr stark einer Kontamination ausgesetzt sind - dazu angereichert mit bis zu 4000 Giften, die bei einem stinknormalen Wohnungsbrand freigesetzt werden - kommt es sehr schnell zu einem toxischen Lungenödem und einer Rauchgasintoxikation. Auf einem Scheiterhaufen aus Holz dürften sehr wenige wirkliche Gifte freigesetzt werden, keine Nitrosegase etc., und der Wind verwehte den Rauch unter Umständen.
Da die Flammen den Körper vermutlich auch nicht sofort komplett umhüllen kommt es auch nicht SOFORT zu komplett verbrannter Hautoberfläche. wobei auch das nicht den unmittelbaren Tod vervorruft.
Ich denke dass diese armen Menschen zuerst einen Verbrennungsschock bekamen und dann im Bereich der Brandwunden Veränderungen in der Eiweißregulation stattfanden. Daraus erwuchs eine Vergiftung über den Blutkreislauf mit anschliessendem Nierenversagen, Einatmen heißen Rauchs schädigte die Lunge und somit die Atmung, Verstärkung des Schocks, und Zusammenbruch des Kreislaufs bis zum Tod. Ich denke allerdings dass das sehr lange gedauert hat - und „lange“ nicht nur aus der Sicht des Betroffenen, der unendlich lange ungeheuren Qualen ausgesetzt war, sondern auch objektiv aus Beobachtersicht lange. Ein schneller Tod wird hier vermutlich nicht eingetreten sein.
Ein hartes Thema…
Gruß
MecFleih