Die Silberhochzeit ist ein Fest,
das sich nur einmal feiern lässt;
drum feiert man es gründlich.
Man kauft viel Fleisch, Wurst, Bier und Wein
und lädt sich viele Gäste ein,
teils schriftlich und teils mündlich.
Man denkt: Es war nicht immer leicht,
doch haben wir’s gottlob erreicht
und sind ein Paar geblieben;
drum kommt und seht und nachgemacht!
(Doch das wird freilich nur gedacht
und niemals nicht geschrieben.)
Die Schar der Gäste andrerseits
hat auch Erfahrungen bereits,
und zwar recht unterschiedlich:
teils noch nicht, teils nicht mehr vermählt,
teils froh, wenn noch die Ehe hält,
mal stürmisch und mal friedlich.
Die einen sehn das Paar mit Neid,
die andern mit Betroffenheit,
und Mitleid fühlen Dritte;
die Vierten staunen hemmunglos,
die Fünften aber denken bloß:
Das ist ja erst die Mitte!
Mit solcherlei Gedanken dann
tritt jeder an das Paar heran
und wünscht ihm Heil und Segen.
Nur ich, ich denke wirklich nicht
was andres, als die Zunge spricht:
VIEL GLÜCK AUF ALLEN WEGEN!