Highway to Hell

Servus paran

Würde mir ähnlich treffende Betriebsbezeichnungen auch bei
allen anderen Geschäftszweigen wünschen.
Wenn Deine Bank z.B. „Abzocken und Gewinnmaximieren“ hieße,
würde Dir das doch durchaus mehr helfen, als der Name „Sichere
Lieblingsbank“.

Das gefällt mir - da kann ich dir nur zustimmen. Aber das bleibt wohl unser unerfüllbarer Wunsch.

Machst Du dir ernsthaft Sorgen, in der Hölle zu landen, wenn
Du gute, haltbare und damit umweltfreundliche Schuhe trägst,
die dummerweise den falschen Namen haben?

  1. Tragen die ja nicht „dummerweise“ den „falschen“ Namen, sondern ein Hersteller bzw. sein Werbe-Team machen sich ja total viel Gedanken über den Namen eines Produktes, bevor sie ihn festklopfen.
  2. Es wäre mir irgendwie unangenehm, in solchen Schuhen herum zu laufen. Meine (Hippie-)Generation nannte das in den 70er Jahren „bad vibrations“. Und ich achte schon auf sowas.
    Es grüßt dich
    Branden

Was ist

Massenerotik

Hallo tastatürchen
(es ist angenehmer, wenn man (auch du) eine Reaktion mit einem Gruss beginnt…)

Massenerotik ist wenn man überall und unfreiwillig nackte und halbnackte Leute in laszive Posen sieht, sowohl auf Bilder als im realen Leben. Sogar wenn man ein Verstorbener auf seiner letzten Fahrt auf dem Friedhof begleitet. Massenerotik ist wenn die Wirtschaft Sex verwendet um zu verkaufen, die Pornoindustrie sich nur noch dank billige Herstellung ihrer Filme über Wasser halten kann. Wenn die Preise für bezahlte Sex im Keller fallen. Da Überangebot. Pornofilms zu jeder Tageszeit und überall auf dem Schirm geladen und angeschaut werden. Und deswegen die Leistung im Bett im Keller liegt. Unabhängig vom Geschlecht.

Und??? Hast du diesen Trend verpasst?

habe ich einen Trend verpasst?

Gruß
maria

Grus: Gerrit

Hallo,

ich bin nicht sicher, ob „sich identifizieren“ der richtige Begriff ist.

Ich denke, man erprobt und zeigt so seine Stärke: Ich bin der Nähe zur „bösen Macht“ gewachsen. Ich kann mich dem stellen. Vielleicht, wenn auch sehr abgeschwächt, ein wenig Nervenkitzel, ein bisschen wie beim Anschauen von Gruselfilmen. Mit dem Erlebnis, die Angst überwunden zu haben, dem Bösen ausgesetzt gewesen zu sein, ohne Schaden genommen zu haben. Etwas Triumphgefühl vielleicht.

Und Lust an Aggression, Kraft und Macht.

Deswegen gilt der Umgang mit „Hölle“, „Teufel“ u.ä. als etwas Kräftiges, als Zeichen von innerer Kraft. Also auch zur Werbung geeignet.

Mit einem Spritzer Tabubruch (der nicht wirklich einer ist) - das wirkt mutig, einfallsreich und selbstbewusst.

Das denk ich mir, dass so etwas im Hintergrund mitschwingt beim Gebrauch solcher Namen.

Übrigens war ich als Kind mal an Fasching mit Begeisterung Teufel und hatte das Teufelsgesicht aus Filz, das meine Mutter mir aufs T-Shirt genäht hatte, noch lange überm Bett hängen. Das ist doch durchaus ähnlich, oder?

Freundliche (!) Grüße,

Teufel Jule

Positiv-Neurotiker
Unsere Existenz ist nicht nur einseitig positiv. Wenn Jugendliche und auch kreative Unternehmen mit Absicht negative Bezeichnungen zur Identifikation wählen, geschieht das aus einer gezielten Absicht deshalb, um die hauptsächlich einseitige und nur positive Bezeichnungen der gesamten Kulturpropaganda in das Gegenteil umzudrehen. Alles Leben enthält von seiner Existenz her nicht nur ausschließlich das Positive, wonach diejenigen, die das ja allzu gerne glauben wollen, aufgrund ihrer Religionen, Ideologien und positiven Wissenschaften, eigentlich Positiv-Neurotiker genannt werden müssten, weil das reale Leben eben ganz und gar nicht nur einseitig positiv oder einseitig negativ ist, sondern immer ambivalent.

Das drückt sich ja auch im Gesamtsystem unserer Sprache aus, die ja sowohl positive als auch negative Begriffe enthält, um damit das Leben soweit es uns möglich ist, realistisch zu bezeichnen.

Das Negative, das du mokierst, ist genau das, was in der üblichen Massenkultur krampfhaft verdrängt und ausgeklammert wird, weil die Kultur aufgrund unserer biologischen Mechanismen, gerne immer nur das Positive propagiert. Die Macher wissen, dass das Positive als Verheißung ewigen Strebens nach Glücksgefühlen uns biologisch motiviert (die Religionen haben es ja erfunden, lange bevor es die heutigen Kulturmacher entdeckten). Diese Einseitigkeit positiver Motivationen durch die Kulturmacher ist regelrecht neurotisch geworden, sodass es als ambivalente Realität empfunden wird, das Negative dagegen zu setzen.

Ergänzung

ich bin nicht sicher, ob „sich identifizieren“ der richtige Begriff ist.

Übrigens war ich als Kind mal an Fasching mit Begeisterung
Teufel und hatte das Teufelsgesicht aus Filz, das meine Mutter
mir aufs T-Shirt genäht hatte, noch lange überm Bett hängen.

Das ist natürlich doch Identifikation!

Jule

Bitte gib eigenen Text ein und lösche den Teil des Zitats, auf den du dich nicht beziehst. Denn ein unverändertes Zitat der vorherigen Antwort bietet keinen Mehrwert für den Fragesteller.

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Hai, liebster Branden,

Vielleicht ist es eine deformatione professionelle bei mir,

ja, ich glaube auch, daß dir da Deine Berufung (und die Neigung, das Hirn zu benutzen) dazwischenfunkt

aber ich kann mir beim besten Willen kaum vorstellen, dass
jemand sein Produkt „Mephisto“ nennt, ohne sich dabei etwas
(Tieferes?) zu denken.

…wobei Du selbstverständlich davon ausgehst, daß da irgendjemand denkt - was mag der Marketingfuzzi gedacht haben, der den Namen Pajero für ein Auto wählte?
Ich halte es für wahrscheinlicher, daß da ein Brandauer-Fan am Werk war, als daß da jemand über die Bedeutung und Rolle des Mephisto nachgedacht hat.

Allgemein gesprochen habe ich den Eindruck, daß zunehmend religiöse Begriffe von ihrem Ursprung gelöst benutzt werden und dabei auch ihre Konnotation verlieren - ihre Vibes. Als Beispiel: höre ich „Hades“, habe ich die Unterwelt der griechischen Mythologie im Sinn, meine Nichte denkt an „Olymp und Hades“, einen Klamottenladen - die mit einem Besuch im Hades zu bedrohen verpufft irgendwie.
Und mir ist es, glaube ich, lieber, wenn in den Köpfen der Leute „Mephisto“ mit Schuhen verbunden ist, als mit einem Vertreter des Bösen - weniger Ängste; bessere Vibes.

Gruß ans andere Ende der Stadt
Sibylle

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Heutzutage ist das Gegenteil der Fall
Servus Cocito

weil das reale Leben eben ganz und gar nicht nur
einseitig positiv oder einseitig negativ ist, sondern immer
ambivalent.

Das sehe ich ähnlich wie du; trotzdem finde ich es merkwürdig, dass gerade auch etablierte Märkte sich heutzutage negativ konnotierte Namen für ihre Produkte aussuchen.
Ich kenne persönlich nur Leute, die z.B. keine Mephisto-Schuhe kaufen, weil ihnen die, sagen wir mal, „bad vibrations“ da nicht zusagen.

Das Negative, das du mokierst, ist genau das, was in der
üblichen Massenkultur krampfhaft verdrängt und ausgeklammert
wird, weil die Kultur aufgrund unserer biologischen
Mechanismen, gerne immer nur das Positive propagiert.

Ich fürchte, das Gegenteil ist heutzutage der Fall. Es scheint gerade dem Establishment eine reine Freude zu sein, negativ konnotierte Worte als Firmennamen zu verkaufen.
Gruß,
Branden

Hallo Geritt,

danke dir für die Erklärung, und auch die Hinweise bezügliich Höflichkeit. Da es nicht meine Absicht war unfreundlich zu wirken, gelobe ich ernsthaft Besserung. Zu Ersterem: Mir ist tatsächlich der Begriff „Massenerotik“ neu, die Unsitte selbst ist mir natürlich nicht entgangen.

Gruß aus Wien

maria

Ja, Jule, deine Erklärungen fand ich einleuchtend.
Es grüßt dich
Branden

Ich fürchte, das Gegenteil ist heutzutage der Fall. Es scheint
gerade dem Establishment eine reine Freude zu sein, negativ
konnotierte Worte als Firmennamen zu verkaufen.

Du fürchtest? Wie-viel glaubst du, investieren bekannte Marken in ihre Propaganda, um beim Verbraucher bekannt zu werden? Wenn der Wahlkampf eines US-Präsidenten über eine Milliarde Dollar kostet, um mit dem größeren Kapitaleinsatz zu gewinnen, glaubst du, diese gigantischen Summen würden nur aus „reiner Freude“ ausgeben? Wie-viel Geld ist überhaupt notwendig, um vom Verbraucher/Wähler wahr genommen zu werden? Ich habe versucht, eine lebenswirkliche Erklärung zu liefern. Aus „reiner Freude“ investiert niemand sein Geld, das ist unlogisch.

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Ängste und Vibes
Hallo Sibylle,

meine Nichte denkt an „Olymp und Hades“, einen Klamottenladen - die mit einem Besuch im Hades zu bedrohen verpufft irgendwie.

:smile:

Und mir ist es, glaube ich, lieber, wenn in den Köpfen der Leute „Mephisto“ mit Schuhen verbunden ist, als mit einem Vertreter des Bösen - weniger Ängste; bessere Vibes.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Personifikationen des Bösen dienen ja dazu, diffuse Ängste zu bannen, indem man ihnen ein Gesicht verleiht und sie berechenbarer und greifbarer macht.

Die Ängste sind, fürchte ich, auch ohne diese Gestalten da. Wir haben in unserer Gesellschaft ziemlich viele Angsterkrankungen. Obwohl der Glaube an den Teufel nicht mehr sehr verbreitet ist und auch die Gottesvorstellung sehr weit von den erschreckenden Seiten befreit ist.

Viele Grüße,

Jule

Ja, aber so ausgesprochen negative Begriffe wie „Hölle“,
„Arschloch“ oder dergleichen würde ich mir nie als Name für
eine Marke aussuchen, die ich verkaufen möchte.

Nun ja, der Name muss der Zielgruppe gefallen, nicht dem Verkäufer.

Teuflische Grüße

=^…^=

Hi,

interessant. Von Mephisto hatte ich in den 1990ern ein paar mal Schuhe gekauft. Nach vielen Jahren von „günstigen“ wenn nicht zu sagen billigen Schuhen hatte ich genug und habe mir übers Internet Händler gesucht und am Ende online 2 Paar Mephisto gekauft. Geliefert, reingeschlüpft und glücklich gewesen. Über den Namen habe ich mir nie Gedanken gemacht - auch nicht beim Gang zum Empfang der Kommunion …

Bis jetzt… und ich muss sagen: Mir wurscht. Die Teile sind einfach genial - nie mehr ohne… auch nicht in den Gottesdienst…

Hallo Branden,

Machst Du dir ernsthaft Sorgen, in der Hölle zu landen, wenn
Du gute, haltbare und damit umweltfreundliche Schuhe trägst,
die dummerweise den falschen Namen haben?

  1. Tragen die ja nicht „dummerweise“ den „falschen“ Namen,
    sondern ein Hersteller bzw. sein Werbe-Team machen sich ja
    total viel Gedanken über den Namen eines Produktes, bevor sie
    ihn festklopfen.

Stimmt grundsätzlich, aber auch Werbeprofis machen Fehler und kleine, qualitätsorientierte Firmen stecken ihr Geld nicht in erster Linie in die Werbung (Qualität spricht sich rum), engagieren also ev. eine eher preiswerte Firma mit weniger Geschick.
Vielleicht war der Firmengründer auch ein Faustfan.

  1. Es wäre mir irgendwie unangenehm, in solchen Schuhen herum
    zu laufen. Meine (Hippie-)Generation nannte das in den 70er
    Jahren „bad vibrations“. Und ich achte schon auf sowas.

Auf was achtest Du da genau?

Ich kenne die 70er auch noch. Konnte mir schon damals nichts Konkretes unter „vibrations“ vorstellen. Ich hatte den Eindruck „good vibrations“ hingen bei den Nutzern des Wortes vor allem von guten Rauchwaren und passendem Ambiente ab.
Firmennamen waren da nicht groß im Gespräch, Bandnamen und Rauchwarenbezeichnungen schon.

Hab ich da was mißverstanden?

Lieben Gruß, auch an Deine Füsse, Paran

Hallo Jule,

könnte gut hinkommen.

Verm. besonders dort, wo keine echten Gefahren mehr vorkommen, denen man sich stellen könnte.
Z.B. dem Straßenverkehr, eine reale Gefahr für Kinder und Jugendliche, kann man sich schlecht stellen, man kann nur ausweichen.

Gruß, Paran

Hallo Branden,

Ich fürchte, das Gegenteil ist heutzutage der Fall. Es scheint
gerade dem Establishment eine reine Freude zu sein, negativ
konnotierte Worte als Firmennamen zu verkaufen.

Nöö. Dem Establishment ist es eine Freude uns auszunehmen.
Wie, ist egal. Das wird Spezialllisten überlassen.
Guten Speziallisten. Sicher haben die auch Markennamen und -bilder entwickelt spez. für Leute, die es mit „vibrations“ haben.

Und die Firmen, die wirklich groß und mächtig sind, nennen sich nicht Mephisto oder Baal, die haben vertrauenerweckende Namen wie z.B. Monsanto oder Nestlé, Bayer und Sonstewiepharm, Deutsche Bank usw…
Da bekommt man keine „bad vibrations“, es sei denn man sieht sich an, was die machen.
Was ich sehr empfehlen möchte.
Achte auf Taten, nicht auf Worte.

Gruß, Paran

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Servus

Aus
„reiner Freude“ investiert niemand sein Geld, das ist
unlogisch.

Warum verzichten Firmen mit Artikeln namens „Mephisto“ dann aber auf einen großen Kundenkreis?
fragt
Branden,
der nur Leute kennt, die wegen des Namens k e i n e Mephisto-Schuhe kaufen.

Servus paran

Auf was achtest Du da genau?
Ich kenne die 70er auch noch. Konnte mir schon damals nichts
Konkretes unter „vibrations“ vorstellen. Ich hatte den
Eindruck „good vibrations“ hingen bei den Nutzern des Wortes
vor allem von guten Rauchwaren und passendem Ambiente ab.
Firmennamen waren da nicht groß im Gespräch, Bandnamen und
Rauchwarenbezeichnungen schon.

Nein, „wir“ haben die „good vibes“ oder eben die „bad vibes“ auf alles Mögliche, was uns entgegen kam, angewendet. Es war damals einfach das Wort für „das gibt mir ein gutes Gefühl“, aber auch „der Kerl da macht mir ein schlechtes Gefühl“ oder auch „da ist irgendwie atmosphärisch gerade schlechte Luft“ usw usf.
Man achtete damals einfach auf seine Gefühle bei dem, was passierte - das war nicht das Schlechteste. Nicht umsonst entstanden damals die großen Psychotherapie-Bewegungen.
Es grüßt dich
Branden

Servus nochmal

Die Ängste sind, fürchte ich, auch ohne diese Gestalten da.
Wir haben in unserer Gesellschaft ziemlich viele
Angsterkrankungen. Obwohl der Glaube an den Teufel nicht mehr
sehr verbreitet ist und auch die Gottesvorstellung sehr weit
von den erschreckenden Seiten befreit ist.

Das ist alles richtig, aber auf der anderen Seite war es -zumindest in meiner Generation- wichtig, das man Tendenzen bemerkte, atmosphärisch etwas „spürte“, sich also auf seine Eindrücke und Gefühle -neben dem Objektiv messbaren- auch ein wenig verließ.
Das war, wie ich finde, ein Vorteil der „Woodstock-Generation“, also meiner Generation.
Es grüßt dich
Branden

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Päpstlicher als der Papst
Hi Branden,

da gibt es eine
Schuhmarke namens „Mephisto“ (ein Freund von mir und ich
würden die nie kaufen,selbst wenn sie sau-bequem und
hyper-elegant wären)

in denen latscht sogar gelegentlich der (nunmehr Ex-)Papst herum - also müssten sie eigentlich auch für gewöhnliche Sterbliche geeignet sein.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/k…

Beste Grüße

=^…^=