Hilfe: 14. Jahrhundert Frankreich

Ich bräuchte dringend eine kurze Hintergrundinformation, um einen Sachtext besser zu verstehen.
Und zwar ist in diesem Text die Rede davon, dass im 14. Jahrhundert die Kirche in Frankreich an Einfluss verliert und die Ständeordnung ins Wanken gerät. Ursprung ist wohl eine politische Einigung in Frankreich.

Ich würde nun gern die Ursache für die veränderte Rolle der Kirche und das Wanken der Ständeordnung wissen. Um was für eine politische Eingung handelt es sich hier? Kann mir da jemand helfen?
Ich brauche nur eine kurze Einordnung, um den Gesamttext zu verstehen.

Leider fehlt mir das nötige Hintergrundwissen und es ist nicht so leicht herauszufinden, wie ich gehofft hatte.

Über Hilfe wäre ich sehr sehr dankbar!

Hallo,

wenn Du mal erwähnen könntest, in welchem Zusammenhang und für welchen Zeitraum diese Aussage gefallen ist, könnte Dir vielleicht auch geholfen werden.
Ansonsten war das 14 Jhdt. in Frankreich schon aufgrund des „100-jährigen Krieges“ größtenteils eine Phase ständiger Umwälzungen, Verheerungen, wechselnder Koalitionen und sozialer Veränderungen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hundertj%C3%A4hriger_Krieg
Da Teile der kath. Kirche - je nach Interessenlage - natürlich dabei eifrig mitmischten, waren sie auch von den Folgen von Sieg und Niederlage betroffen.

&Tschüß
Wolfgang

Leider gibt der Text nur sehr wenig Angaben. Es geht um die Veränderungen in der Mode im 14 Jahrhundert. Eine Aussage ist unter anderem, dass Frankreich im 14. Jahrhundert aufgrund der politischen Einigung modebestimmend wurde. Die Kirche war geschwächt, der Papst sei in Avignon kaum mehr „wie ein Gefangener des Königs“.

Es wird jedoch nicht erklärt, um welche Einigung es hier geht und ich kenne mich in der Geschichte leider auch nicht so aus.

Hallo Studentin!
Frankreich durchlief von ca. 1000 bis ca. 1337 (Beginn des hundertjährigen Krieges gegen England) eine Entwicklung von innerer Schwäche zum kulturell, wirtschaftlich und politischem Schwergewicht auf dem europäischen Kontinent.

Eine Vielzahl von Gründen gibt es dafür. Anders als im deutschen Reich gelang es dem König, die Macht der einzelnen Feudalherren zurückzudrängen und Paris zum Machtzentrum zu entwickleln. Auch im Machtkampf Papst-König (den der deutsche König/ Kaiser so schmächlich verlor) konnte sich der französische König durchsetzen.

Gruß!
Karl

Kirche ohne Macht macht Mode möglich
Bonjour Studentin,

dann machen wir uns mal auf zur wilden Jagd durch’s 14. Jhdt. in Frankreich, bringen die Kirche um ihre Macht, lassen das Bürgertum aufsteigen, und bringen die Mode zur Welt.
Ich habe wenig Ahnung von Geschichte, aber ich kann ziemlich schnell Französisch lesen und bin durch’s frz. Internet gerauscht, hauptsächlich wikipedia. Zu der von Dir erwähnten Einigung habe ich dabei leider nichts gefunden.
Also los … (kursive Passagen sind von mir)

Klerus
Seit der Papst seinen Sitz in Avignon hatte, wurde der frz. Einfluss auf die Kirche immer stärker. 7 frz. Päpste folgten aufeinander, die Mehrheit der Kardinäle waren Franzosen.

Jeder Papst wollte den Palais du Pape immer prunkvoller ausbauen, aber die Krone und der Adel wollten die Kosten dafür nicht übernehmen. Da trieb der Papst eine Steuer ein von den Pfründnern, denen die Kirche Land verpachtet hatte. Darüber freuten die sich natürlich absolut nicht. Folge: Ärger mit den Gläubigen.

Kurzer Ausflug in die Wirtschaft
Anfang des 14. Jhdts. gab es eine schlimme Wirtschaftskrise wegen mehrer Missernten nacheinander. Hungersnot und extrem hohe Sterberate bei den Ärmsten führen zu Sterbeüberschuss.

1348 Pest, fast ein Drittel der Bevölkerung stirbt.

Positiver Aspekt der Katastrophe (das stammt nicht von mir!): überlebende Bauern und Handwerker profitieren von Preis- und Lohnsteigerungen
Der in den Schlachten des 100jährigen Krieges dezimierte Adel erneuert sich; reich gewordene Bürger können sich leerstehende Herrenhäuser kaufen.
Die wirtschaftliche Situation bessert sich trotz Krieg. Folge: Bedürfnis nach Luxus und Schönheit erwacht (da kündigt sich die Mode an!)

Zurück zu Klerus und Bürgertum
Bürgertum hat immer stärkere wirtschftl. Macht und wird dadurch politisch notwendig; erhält dafür Anleihen von Kirche und Adel
Zur Förderung des Handels und zur Sicherung des eigenen sozialen Aufstiegs übernimmt das B. einen Teil des Bildungswesens.

  • gründet laizistische Schulen
  • kulturelles Mäzenatentum
  • übernimmt viele soziale Einrichtungen
    Bedeutung des Klerus im Sozial- und Bildungswesens schwindet; die meisten technischen Erneuerungen werden von Laien gemacht (Ingenieure, Techniker, Handwerker)

Auch in Wissenschaft und Philosophie sieht der Klerus seine Rolle bedroht, da diese Bereiche immer mehr vom B. eingenommen werden.
Klerus versucht, den Verlust geistiger Macht durch die Übernahme von weltlicher Macht auszugleichen.
Doch der König reagiert heftig: er lässt dem B. und den Gelehrten eine bedeutendere politische Rolle zukommen, indem er die Etats généraux gründet. (Und damit ist der Klerus in F ziemlich wech vom Fenster, bis heute. Vielleicht ist das ja die gemeinte Einigung)

Mode
Bis zum Anfang des 14. Jhdts. trugen beide Geschlechter gleich lange, wallende Kleidung. Um die Mitte des 14. Jhdts. entwickelte sich kurze Männerkleidung, die Frauenkleidung blieb lang.
Das kann man als Beginn der Mode an sich bezeichnen, wird in diesem Link gesagt
http://adrientestud.chez.com/lecost1415.html

Und wenn der Klerus die weltliche Macht erhalten hätte, dann hätte er bestimmt Zeter und Mordio geschrien beim Anblick von geschmückten Frauenkleidern und Männer in Hosen, die sich dann entwickelten.

Et voilà, notre voyage est terminé

Au revoir, mademoiselle
Pit Pierrot

Herzlichen Dank für die Antworten!
Prüfung wurde gut bestanden :smile: