Hilfe bei Abkürzung

Guten Abend,

meine Frage hat nichts mit Familienforschung zu tun, aber hier sitzen die Experten im Entziffern von deutscher Schrift. Daher poste ich mein Anliegen hier auch mal. In der Geschichtsecke konnte man mir bisher noch nicht helfen.

Vor mir liegt ein vom vorletzten deutschen Kaiser Friedrich III. handschriftlich in deutscher Kurrentschrift adressierter Briefumschlag. Ob aus der kurzen Zeit seiner Regierung oder aus seiner Kronprinzenzeit, kann ich nicht sagen.
Die Adresse lautet:

Dem
Königl. Minister-Präsidenten
Herrn Grafen Bismarck Schönhausen etc.
R. S. ?. ?.
Hier

Link auf eine Abb., leider etwas klein: http://img216.imageshack.us/img216/6493/friedrichiii…

Es geht um die Abkürzung: Die ersten beiden Buchstaben identifiziere ich als R und S., die beiden letzten könnten ein A und ein O sein, aber da bin ich mir nicht sicher.
In einem Abkürzungslexikon gefunden: recessus scriptus loco oralis, was (dem Sinn nach) in die richtige Richtung gehen könnte.

Kennt sich jemand mit Abkürzungen im höfisch-diplomatischen Bereich aus, bzw. kann mir sagen, wie die letzten beiden Buchstaben lauten?

Gruß
Caietan

Hallo Caietan,

Link auf eine Abb., leider etwas klein:

die Größe wäre nicht das Problem, das kann man ja ganz leicht bis auf 400% vergrößern. Aber:

Dem
Königl. Minister-Präsidenten
Herrn Grafen Bismarck Schönhausen etc.
R. S. ?. ?.
Hier

Link auf eine Abb., leider etwas klein:
http://img216.imageshack.us/img216/6493/friedrichiii…

Kennt sich jemand mit Abkürzungen im höfisch-diplomatischen
Bereich aus, bzw. kann mir sagen, wie die letzten beiden
Buchstaben lauten?

nein, leider nicht. Trotzdem kann ich versuchen, irgend was herauszubringen.

Es geht um die Abkürzung: Die ersten beiden Buchstaben
identifiziere ich als R und S., die beiden letzten könnten ein
A und ein O sein, aber da bin ich mir nicht sicher.
In einem Abkürzungslexikon gefunden: recessus scriptus loco
oralis, was (dem Sinn nach) in die richtige Richtung gehen
könnte.

Nein, also das heißt es sicher nicht. ich lese es als „R.V.A. …“ über das letzte Zeichen bin ich mir auch noch nicht im Klaren.

Über Google stößt Du auf die folgende Seite:

http://abkuerzungen.woxikon.de/abkuerzung/rva.php

und erhälst „Reichsversicherungsamt“, was ja exzellent zu Bismark passt. Aber das letzte Zeichen ist mir auch nicht klar. O? -> Oberster? B? -> Berlin? D? -> Deutschlands?

Vielleicht haben andere Forumsteilnehmer bessere Ideen?

Aber ich möchte noch was anderes bei Deiner Lesart in Zweifel ziehen:

ich glaube nicht, dass das „königlicher“ heißt.

Dann fragst Du sofort, „ja, was heißt es dann?“ Gute Frage. Also rein sinnfreies Lesen, was ich entziffern würde ist „armm[ischen]“, aber mir ist natürlich klar, dass das keinen Sinn macht. Aber vielleicht hat auch hier wieder ein anderer einen Geistesblitz.

Ich bin für heute für sowas offenbar zu müde

*gähnundabinsBett*

viele Grüße

Alexander

Hi Alexander,

Nein, also das heißt es sicher nicht. ich lese es als „R.V.A.
…“ über das letzte Zeichen bin ich mir auch noch nicht im
Klaren.

Ich meinte dem Sinn nach geht „recessus scriptus loco oralis“ in die richtige Richtung - R und S könnten ja auch stimmen, das O an letzter Stelle auch, aber ein L ist der dritte Buchstabe sicher nicht.

und erhälst „Reichsversicherungsamt“, was ja exzellent zu
Bismark passt.

An die Abkürzung einer Behörde hab ich auch schon gedacht, aber „Reichsversicherungsamt“ ist irgendwie zwei Nummern zu klein für Bismarck …

ich glaube nicht, dass das „königlicher“ heißt.

Ja, in der Tat, da hab ich selber Zweifel! :smile:) Der erste Buchstabe scheint eindeutig ein A zu sein. Ein K wäre schon sehr exzentrisch. Das Wort steht auch etwas tiefer, als der Rest der Zeile. Deswegen hab ich schon überlegt, ob es sich auf die Versandart beziehen könnte.
„Königl.“ kommt einfach am besten hin. Und passt ja auch, denn Bismarck war ja neben Reichskanzler auch Ministerpräsident des Königreichs Preußen. Und die Anschrift „königlicher MP“ war wohl auch so üblich.

Vielen Dank jedenfalls erstmal!

Caietan

Moin
Vielleicht soll es ja heißen:
„Reichs Sekretär außer Dienst“

Gruß,
Branden

… das hätte ich auch vermutet, denn für mich sieht das ziemlich eindeutig nach ‚R.S.A.D.‘ aus. Ist nur mit viel Schwung geschrieben und daher die ‚Schlaufe‘ vom D etwas nach unten gezogen…
LG

Hallo Caietan,

und erhälst „Reichsversicherungsamt“, was ja exzellent zu
Bismark passt.

An die Abkürzung einer Behörde hab ich auch schon gedacht,
aber „Reichsversicherungsamt“ ist irgendwie zwei Nummern zu
klein für Bismarck …

wie meinst Du das? „zwei Nummern zu klein“ ??? Immerhin ist Bismarck der Begründer der Sozialversicherung in Deutschland.

S

also für mich ist der zweite Buchstabe der Abkürzung ziemlich eindeutig ein „V“ und kein „S“. Leider haben wir durch das kurze Dokument keine Vergleichsmöglichkeit.

Ach übrigens: Das „etc“ steht nicht hinter „Schönhausen“ sondern hinter „Präsident“. Damit wird angedeutet, dass Bismarck eben noch etliche weitere Ämter inne hatte.

ich glaube nicht, dass das „königlicher“ heißt.

Ja, in der Tat, da hab ich selber Zweifel! :smile:) Der erste
Buchstabe scheint eindeutig ein A zu sein. Ein K wäre schon
sehr exzentrisch. Das Wort steht auch etwas tiefer, als der
Rest der Zeile. Deswegen hab ich schon überlegt, ob es sich
auf die Versandart beziehen könnte.
„Königl.“ kommt einfach am besten hin. Und passt ja auch, denn
Bismarck war ja neben Reichskanzler auch Ministerpräsident des
Königreichs Preußen. Und die Anschrift „königlicher MP“ war
wohl auch so üblich.

Also ich habe mich jetzt nochmal intensiv mit dem angeblichen Wort „königlichen“ auseinandergesetzt.

Ich bin überzeugt, dass es etwas anderes als „königlich“ heißt.

Ich habe aufgrund des Wiki-Artikels über Bismarck eine mögliche Alternative, an die ich aber selbst noch nicht so ganz glaube.

„armee[isch]“. Graf war er ab 1865. In der Folge bis 1870 (Krieg mit Frankreich) haben unter seiner Regie (obwohl er offiziell nicht Heeresführer war!) mehrere Kriege der preußischen Armee stattgefunden. Somit könnte das Kunstwort „armeeisch“ zutreffen.

Beim unabhängigen Lesen des handschriftlichen Wortes (noch bevor ich den Wiki-Artikel gelesen hatte, habe ich die Möglichkeit gesehen, dass das Wort möglicherweise „Rein[isch]“ heißen könnte. Also bin ich auf die Google-Suche gegangen, ob „Bismarck + Graf + Rhein“ Treffer ergibt.

Gefunden habe ich
http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id…

daraus eine Teilkopie:

Bismark, Friedr. Wilh., Graf von, württemb. Generallieutnant und Militärschriftsteller, geb.
28. Juli 1783 zu Windheim in Westfalen, entstammte dem rhein. Zweige der Schönhausenschen
Linie des Bismarckschen Geschlechts, nahm […]

somit gibt „rheinisch“ durchaus einen Sinn.

Fazit: ich denke es heißt „rein[isch]“ (= rheinisch).

Vielen Dank jedenfalls erstmal!

gern geschehen!

Gruß

Alexander

  1. Buchstabe
    Guten Tag Cajetan

Könnte nicht der 3. Buchstabe ein kleines t sein??

Ansonsten kann ich nicht viel beitragen, sorry.

Gruß, Michael.

Guten Abend,

die ersten beiden Buchstaben sind auf jedenfall ein „R“ und ein „S“, beim Dritten Buchstaben bin ich noch ein bisschen am Rätseln ich würde aber auf ein „A“ tippen, was bei genauerem hinsehn auch sinn machen würde. Der Vierte Buchstabe ist für mich wenn man in die kleinen Buchstaben geht auf jedenfall ein „L“. (Was aber irgendwie für mich keinen sinn macht weil der Rest (zumindest die ersten beiden, wahrscheinlich auch der Dritte) eindeutig Groß-Buchstaben sind.)

lg